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Bürger in der Stadt seien. Robert« war damit ein verstanden, daß Blutvergießen in der Stadt zu vcr melden sei, zumal die Buren noch einige Hügel in der Nachbarschaft halten, von denen sie erst vertrieben werden müssen. Oesterreich. Zur „LoS-von-Ron"-Bewegung. Aus Teplitz wird über die deutsch-evangelische Bewegung berichtet: Auch in diesem Frühjahr hat die Ueber- trittsbewegung mit ungeschwächler Kraft eingesetzt und macht unausgesetzt Fortschritte. Dies gilt namentlich von den Gegenden des norwestlichen und nördlichen Böhmen. Am letzten Sonntag wurden neuerdings über fünfzig in den Ortschaften der Teplitzer Umgebung an sässige Personen durch Pfarrer Kumnitze-Teplitz feierlich in die evangelische Kirche aufgenommen. Weitere zahl' reiche Uebertritte stehen dort und in den benachbarten Bezirken noch bevor. Rußland. In der Nacht zum 30. Mai äscherte eine große Feuersbrunst die Hälfte der Kreisstadt Wladimir-WolynSk ein. Achthundert jüdische Familien sind obdachlos. Serbien. Füchtcrliche Wolkenbrüche haben hier im ganzen Lande große Verheerungen angerichtet. In Belgrad stürzten drei Häuser ein, deren Bewohner nur mit Mühe gerettet weiden konnten. Belgien. Innerhalb der Bürgrrwehr, welche die Klerikalen vor drei Jahren in eine regelrechle und „kriegstüchtige" Landwehr umgewandelt zu haben vor gaben, mehren sich die Fälle von groben Verstößen gegen die Disziplin in sehr bedenklicher Weise. Hinter einander brachen in den Bürgerwehren von Antwerpen, Gent und Brüssel förmliche Revolten aus, die damit endeten, daß gegen mehrere hundert Bürgerwehrmänner die militärische Strafuntersuchung eingeleitet wurde. Diese Vorgänge beweisen, daß die belgische Bürgerwehr auch nach ihrer mit so vielen Opfern und Kosten ver bundenen Neugestaltung nicht als eine Verstärkung der Wehrkraft angesehen werden kann und daß die Ein führung des persönlichen Heeresdienstes allein dem belgischen Heere eine moderne Grundlage zu ver schaffen vermag. Spanien. In Spanien spitzt sich die infolge der Steuerverweigerung der Kaufleute und Industriellen, als Protest gegen die Finanz- und Steuerpolitik des Ministeriums Silvela, entstandene Lage bedrohlich zu. Die Kaufleute und Industriellen wollten eine Deputation an die Königin-Regentin Christine entsenden, um dieselbe auf das Verkehrte der Steuerpolitik der Silvela'schen Regierung aufmerksam zu machen, der Ministerrat hat aber beschlossen, sich gegen einen etwaigen Empfang dieser Deputation zu verwahren und eventuell die Kabinetsrage zu stellen. China. In China hat das bedrohliche Anschwellen der Boxerbewegung nunmehr das Eingreifen der fremden Mächte zur Folge gehabt. In Tintsin trafen wegen des Vorrückens der „Boxers" auf Peking am 30. Mai 5 russische Kreuzer und 2 Torpedoboote, 1 französisches und 1 italienisches Kriegsschiff, sowie 2 englische Kriegs schiffe ein; sämtliche Schiffe landeten Seesoldateu oder Matrosen. Eigentümlicher Weise bereitet die chin sischc Negierung den fremden Mächten Schwierigkeiten in dem Bestreben, ihre Interessen und Unterthanen in China zu schützen; z. B. wurde den russischen Truppen die Erlaubnis, Fort Taku zu passieren, verweigert. Oertttches und Sächsisches. Naunhof, den 3. Juni 1900. Raunhof. Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Mai 263 Einzahlungen im Be trage von 54 636 Mark 25 Pfg. geleistet, dagegen er folgten 284 Rückzahlungen (an Einlagen und Zinsen) im Betrage von 63 718 Mark 62 Pfg. Der Kaffen- Umsaß betrug 133815 Mark 35 Pfg. Einlagen werden mit 3^/, Prozent verzinst. Geschäftszeit: Montags und Donnerstags vormittags. Naunhof. Nach den öden und nichts weniger als anheimelnden Tagen des großen Reinmachens, wo allcS auf dem Kopfe steht, und nach der glücklichen Bergung der Festtagsbäckerei, nach all den Anlässen zu schlechter Laune einer thatkräftigen Hausfrau ist nun das Pfingst fest herangekommen. Während man das Weihnachts fest am liebsten zu Hause am warmen Ofen begeht, lockt das Pfingstfest „hinaus in die Welt." Ungezählte Eisenbahnzüge tragen Hunderttausende von reiselustigen Menschenkindern hinaus aus dem Getriebe der Städte und auch unser Naunhof mit seiner prächtigen Umge bung wird da sein bescheiden Teil erhalten. Wir Naunhofer selbst haben es ja nicht nötig, uns aufs Dampfroß zu schwingen und in alle Welt zu kutschie ren, wir können unseren Pfingstgenuß im eigenen Umkreise haben, denn würdig schmückte sich Wald und Feld, nur eines ist noch sehr im Argen, das ist das Wetter, wenn wirklich die Sonne einmal verstohlen hinter den Wolken herausschaut, so folgt schnell darauf wieder ein ausgiebiger Regen, der Weg und Steg so nachdrücklich befeuchtet, daß man als passendste Pfingst fußbekleidung die „wasserdichten Langschäfter" heraus suchen möchte. Meister Falb hat uns mit seiner Prophe zeiung vom schönen Wetter wieder einmal gründlich hereingelegt. Doch der Mensch mit seinem nie ver sagenden Humor überwindet auch das Gruseln vor einer verregneten Pfingstpartie und gondelt los. Unsere Herren Wirte haben sich ja auch gerüstet, und schufen ein Pfingstprogramm, bei dem für jeden etwas Gefallen des vorhanden ist. Die Freunde eines guten Konzertes finden am 1. und 3. Feiertage hinreichend Gelegenheit, ihr musikalisches Bedürfnis zu stillen, Künstler, deren Namen einen guten Klang haben, die Armanini, ver anstalten am 1. Feiertage im neurenovierten Sternsaale ein gewähltes Konzert und werden nicht nur das Ohr durch ihre Leistungen, sondern auch das Auge durch ihre Nationalkostüme erfreuen. Im Rotenburger Erker, dessen Wirt durch stetige Verschönerung und Erweiter ung seines Lokales einen gar beliebten Treffpunkt für Ein heimische und Fremde geschaffen hat, läßt die Berg- mannsche Kapelle ihre Weisen erklingen. Der Ratskeller hat sich wie immer zum Besuch größeren Publikums gerüstet, außerdem aber lockt für den 2. Feiertag stark besetzte Ballmusik unter der bewährten Theilschen Direk tion zu fröhlichem Tanze. Stark musikalisch präsentirt sich auch die Waldschänke mit 3 Konzerten am 1. Feier tag", das idyllische Fleckchen Erde, auf dem das Ku- leysche Etablissement steht, ist ja auch so recht zum Träumen bei ernsten und heiteren Klängen geschaffen. Wenden wir uns hinüber nach dem schönen Lindhardt, so lönt uns fast zu allen Stunden der Schall der Kon zerte in der Mühle entgegen, wo an den 2 Festtagen nicht weniger als 5 Konzerte gegeben werden, doch auch der Lindenhof und das Kurhaus sichern ihren Besuchern ein trauliches Plätzchen bei guter Verpflegung. Ziehen wir es vor, die Parthenaue entlang zu gehen, so hören wir in Eicha ein Konzert der Theilschen Kapelle. Und für die, welche nicht hinauswandern, naß werden und schnupfen haben wollen, haben unsere hiesigen Wirte für Unterhaltung und gute Darbietungen an Küche und Keller gesorgt. Sowohl der Gambrinus, als Stadt Dresden, das Waldschlößchen, Stadt Leipzig, die Schloßmühle und wie sie alle heißen, sie wetteifern darin, das Pfingstpublikum zu fesseln. Der 2. Feier tag ist so recht der Haupttag für die lebensfrohe Jugend, denn allerorten ist Gelegenheit bei gutbesetzter Ballmusik munter das Tanzbein zu schwingen, während ary 3. Feiertage noch einige Konzerte das Festprogramm be schließen. Naunhof. Auf das unserer heutigen Nummer beiliegende Zirkular nebst anhängendem Fragebogen, betreffend die AltrrtumsauSstelllMg in Naunhof sei auch an dieser Stelle nochmals aufmerksam gemacht. Gar manches alte Stück, das wohlverwahrt in stiller Ruhe thront, oder unbeachtet im Winke! der Rumpelkammer liegt, hat für die Ausstellung einen großen Wert, wes halb ein Ucberschauen dieser Raritäten und die Aus füllung des Fragebogens geboten ist. f Der allgemeine Kirchensonds. An beiden be- vorstehenden Pfingsifeiertagen wird an den Thüren der cvangelisch.lutherischen Kirchen hin und her im Lande wiedrrum für den „allgemeinen Kirchenfonds" gesammelt werden. Diese Stiftung hat bekanntlich den Zweck, den Interessen der evangelisch-lutherischen Kirche des Landes in solchen Fällen zu dienen, wo die erforderlichen Mittel aus Staats-, Kirchgemeinde-, Kirchen, und anderen schon vorhandenen geeigneten Kassen und .Fonds nicht oder nicht in hinreichendem Maße beschafft werden können. Demgemäß werden die Mittel deS allgemeinen Kirchen- fondS, insbesondere bei der Teilung von Parochien und der Errichtung neuer Parochien bei der Begründung neuer kirchlicher Aemter und dem Bau neuer Kirchen in Anspruch genommen, wenn Hilse not ist. Wer die Ent wickelung des kirchlichen Verhältnisses des Landes nur einigermaßen beobachtet hat, weiß, in welch überaus großem Maße diese Bedürfnisse gestiegen sind. Die zu ihrer Befriedigung gegebenen Mittel haben nicht Schritt halten können, um so dringender bedarf der „allgemeine Kirchenfonds" , der in die Lücke eintreten soll, der Stärkung. Möge die Pfingstgemeinde seine bittende Hand reichlich füllen in herzlichem Erbarmen mit dem Mangelevangelisch-lutherischer Glaubensgenossen im eigenen Lande. In Beiersdorf ist die Masernkrankheit in be sorgniserregender Weite unter den Kindern ausgebrochen. Vom Schulunterricht sind in Folge dessen bis jetzt un gefähr 120 Kinder zurückgeblieben; ist der vierten Klasse waren in den letzten Tagen so wenig Schüler anwesend, daß der Unterricht bis auf weiteres aus fallen muß. Holzhausen. Mit den Bauarbeiten zum Bau einer Schule für die Gemeinden Holzhaufen-Zuckelhausen ist in diesen Tagen begonnen worden. Leipzig. Die Enthüllungsfeier des Denkmals von Louise Otto-PeterS findet Sonntag, den 10. Juni, morgens 11 Uhr, statt. Wegen Unterschlagungen ist der Bureauvorsteher eines Rechtsanwalts in Mittweida verhaftet worden. Wie verlautet, soll es sich bei den Veruntreuungen um mehrere Tausend Mark handeln. Dieser Tage wurde in Limbach eine polizeiliche Revision deS Buttergewichtes vorgenommen und dabei nicht weniger als 134 Stückchen Butter beanstandet, die das vorgeschriebene Gewicht nicht hatten. In Freiberg beabsichtigt man eine Bauschule zu errichten. In Zwickau st Een 42 Töpfergesellen. Sie fordern, obwohl erst im vorigen Jahre ihre Löhne, welche jetzt 1100 bis 1500 Mark jährlich betragen, aufgebeffert wurden, wieder 10 bis 25 Prozent Er- Höhung. Der Vorschlag der Meister, gemeinsam einen neuen Tarif auszuarbeiten, dabei prozentual höhere Lohnsätze einzustellen, inzwischen aber das Arbeits verhältnis fortzusetzen, ist bei der ablehnenden Haltung der Gehilfen resultatslos verlaufen. Nicderzwönitz. Ein wertvoller Fund wurde beim Abbruch des 200 Jah'e alten Boochlob-HauseS ge macht; unter einer Diele befand sich ein Topf mit 77 Thaler aus dem 17. Jahrhundert. Waldenburg. In der Zeit von acht Tagen sind im nahen Bräunsdorf vier wertvolle junge Pferde an der Bornaischen Krankheir verendet. Infolgedessen ist bestimmt worden, daß zu den diesjährigen Manövern der Ort Bräunsdorf zu Kavallerie-Einquartierung nicht benutzt wird. Durch die Unvorsichtigkeit eines Wirtschaflsführers, der beim Pflügen hinderndes Gestrüpp wegbrennen wollte, entstand im Boracker Walde bei Zeithain ein Waldbrand. Ein großer Teil des Waldes wurde ver nichtet. Der Geschirrführer hat sich dann in seiner Angst erhängt. Ein recht glattes Geschäft hat in Poffeck ein Geld- männel gemacht. Es ließ sich in der Restauration von der Wirtin, einer alten Frau, ivo Mark Kleingeld aufzählen, gab dafür einen falschen Hundertmarkschein (Scherzartlkel) hin und suchte dann das Weite. Kurz darauf merkte man, daß man es mit einem Schwindler zu thun gehabt hatte. Leider war es zu spät, den Menschen noch zu erlangen; er war längst über alle Berge der österreichischen Grenze zu.> Die Beschickung der am 29. Juli in Chemnitz beginnenden Ausstellung für Kochkunst und Artikel des Gastwlrtsgewerbes ist so stark, daß die Räume des Gasthauses zur Linde nicht auSreichen. Der Aus stellungsausschuß sieht sich veranlaßt, noch eine große Halle errichten zu lassen. Für die Lotterie der Aus stellung werden nur vollwertige und allgemein nützliche Ausstellungsgegenstände von 2 bis 1000 Mark Wert als Gewinne angekauft. Dresden. Ist die öffentliche Bekanntmachung eines Mannes, daß er für seine Frau nichts mehr be zahle, als Beleidigung strafbar? Diese Frage hat das königl. Oberlandesgericht zu Dresden kürzlich dahin beantwortet, daß in der Bekanntmachung ohne das Hinzutrrten besonderer Umstände keine Beleidigung er blickt werden könne. Pillnitz. Ein 92jähriger Wanderbursche passierte unseren Ort. Es war ein Tischlergeselle der aber trotz der Last seiner Jahre noch außerordentlich rüstig war und hurtig seines Weges wanderte. Sein Vater ist 110 Jahre alt geworden. Ein Liebespärchen langte am Tage vor Himmel fahrt mit dem D-Zug nachmittags aus Leipzig in Reichenbach an und erregte durch sein äußerst splendides Auftreten die Aufmerksamkeit der dortigen Polizei. Die angestellten Erörterungen ergaben, daß der junge Mann der Sohn eines Leipziger Industriellen und im Besitz von 1400 Mk. war, mährend seine Begleiterin, angeblich eine Verkäuferin, im Besitz von 100 Mk. war. Beide wollten mit dem Nachtexpreßzug ihren Himmelsahrts- ausflug nach München zu Freunden weiter soltjetzen. Trotzdem kamen der Polizei bezüglich des Erwerbes des Geldes Bedenken und sie beschlagnahmte davon 700 Mk. ES hat sich nun in der That auch herausgcstellt, daß der junge Mann das Geld seinem Vater heimlich ab genommen hatte, der von Glück sagen kann, noch solch erheblichen Teil wiedererlangt zu haben. In München wurde der junge Mann von Angehörigen abgeholt, seine Geliebte entpuppte sich als eine Kellnerin. Oelsnitz i. E. Dieser Tage passierte eine größere Anzahl bosnischer Arbeiter unseren Ort, die an die falsche Adresse gelangt waren. Sie wollten nach Oels nitz i. V., hatten eine I6tägige Reise zurückgelegt und kamen halbverhungert hier an. Mitleidige Seelen hier und in St. Egidien gaben den Bedauernswerten zu essen, und nachdem aus Oelsnitz i. V. Reisegeld ein gegangen war, wurden sic an ihren Bestimmungsort gebracht. Astronomischer Kalender Sonntag, den 3. Jnni tSW. Sonnenaufgang 3 Uhr 44 Min. Sonnenuntergang 8 Uhr 12 Min. Mondaufgang 9 Uhr 52 Min. Monduntergang 11 Uhr 43 Min. An- und Verkauf von Staatspapieren, Pfandbriefen, Aktien etc. Kontrole von Verlosungen und Kündigungen. Verwahrung von Wertpapieren. Beleihung von börsengängigen Effekten, Spar kassenbüchern, Hypotheken. Vermittelung von Hypotheken. An- und Verkauf von Grundstücken. Diskonto- und Jnkassoverkehr. AreinsVank Aaunkof. ' Abschluß von Leibrenten- und anderen Versicherungen. Zinsfuß bis auf Weiteres für Spareinlagen bei Rückzahlung innerhalb 3 monatl. Frist 3'/,°/, p. u. „ „ „ „ längerer Fristen und mit Kündigung 4°/, p. ».