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ImUcl G KihriDii Dsölatt für DrHrßm, Dmebhili, Achmham, AtuHii, Drrdvrf, Ilha, Mmnnchm, KljirljM SußsiMeq, Mu. W», Anyisu, SleWM«, W-nV, Pmßtii, EeifnWii, NrMtz, Thni», WWii». Kunsirtz mi ÜWpU. Mil einer illustrierten Sonntags- Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden TageS und kostet monatlich 38 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 63. Deutsche« Reich. — Die Bekämpfung der Trunksucht auf dem Wege der Reichsgesetzgebung ist wiederholt in Angriff genommen worden, leider aber bisher niemals zur Aus führung gelangt. Vor der Hand gedenkt man gegen das erwähnte Uebel die Reichsgesetzgebungömaschine auch nicht in Thätigkeit zu setzen. Dagegen ist man in Preußen entschlossen, den Kampf gegen die Trunk sucht durch polizeiliche Maßnahmen aufzunehmen. Der preußische Minister des Innern, Herr v. Rheinbaben, hat nämlich verschiedenen Provinzialregierungen zur Begutachtung durch die unteren Verwaltungsbehörden den Entwurf einer den Betrieb des Schankgewerbes und des Kleinhandels neu regelnden Polizeiverordnung zugehen lassen. Nach dieser Verordnung dürfen Gast wirte von Io Uhr abends bis 8 Uhr morgens im all gemeinen keine Gäste in ihren Lokalitäten dulden, noch Spirituosen verabfolgen. Der Ausschank geistiger Ge tränke an Geisteskranke, notorische Trunkenbolde, lüder- liche, arbeitsscheue oder vorbestrafte Personen soll gänz lich verboten sein. Obwohl den Gastwirten bei Zuwider handlungen gegen diese Vorschriften schwere Strafen angedroht werden, wird durch die erwähnten Be- stimmungen, wie wir glauben, der Trunksucht doch nur in geringem Maße Einhalt geboten werden. — In der protestantischen Kirche zu Würzburg hat die Gattin des bayerischen Generals v. Wander gegen die burenfreundliche Geistlichkeit protestiert. Als der amtierende Pfarrer in seiner Predigt den Buren krieg erwähnte und andeutete, daß des grausamen Spiels der Engländer gegen die gottesfürchtigen Buren nun genug sei, erhob sich die Dame und verließ die Kirche; die Thür fiel laut hinter ihr ins Schloß. Frau v. Wander ist eine geborene Engländerin, was den Vorgang erklärlich macht. — Im preußischen Heere mußten im letzten Jahre 21 Offiziere den Dienst unfreiwillig quittieren. Bei der Garde stand davon kein einziger Offizier, bei der gesamten Linien-Jnfanterie 15 Offiziere, darunter drei Hauptleute. Bei der gesamten Kavallerie ist es nur ein Offizier, ebenso bei den Jägern, der Feld artillerie, der Fußartillerie, den Pionieren und dem Train. Im Jahre 1898 mußten 31 Offiziere un freiwillig des Königs Rock ausziehen. — Ter deutsche Fleischerverband hat an die Reichstags- und Bundesratsmitglieder folgende Kund gebung gesandt: „Es kann dem deutschen Fleischer, verbände von keiner Seite nachgesagt werden, daß er sich der von den Hygieinikern geforderten Fleischkontrolle jemals widersetzt habe, weil er die nicht unerheblichen Kosten, die diese Kontrolle verursacht, nicht tragen oder den Eingriff in sein Gewerbe, der den Betrieb stört und verteuert, nicht dulden wolle. Je bereitwilliger er sich aber gezeigt hat, seine eigenen Interessen dem höheren Allgemeinwohls zu opfern, um so mehr kann er fordern, daß Gerechtigkeit geübt und Gleichheit gegen über dem Gesetze geschaffen werde, indem ausländische wie inländische Produzenten, die doch nicht ehrenwerter find als er, den gleichen Bedingungen unterstellt werden. Ob die Machtstellung des deutschen Reiches eS gestattet, das durchaus gerechte Verlangen den ausländischen Produzenten gegenüber durchzusetzen, das ist eine Frage der auswärtigen Politik, welche wir nicht entscheiden können. Aber die inländischen Produzenten, welche hauSgeschlachtetes Vieh gewerblich weiter veräußern, uns gleichzustellen, daran kann irgend welche Politik nicht hindern. Solche Ungerechtigkeit strebt aber der An trag von Scheele an, der gestatten will, Fleisch von hausgeschlachteten Tieren in Stücken, und zwar sogar nach Trennung von den inneren Organen, zur Unter suchung zu stellen, um sie dann gewerblich zu veräußern. Würde er angenommen, so würde den Wurstfabrikanten nicht nur die Möglichkeit gegeben, die ausländischen, sondern sogar auch die inländischen Konfiskate zu ver arbeiten. Das Fleischbeschaugesetz zu einem Ausnahme Mittwoch,, den 30. Mai 19001 gesetze gegen die deutschen Fleischer zu machen, um sie zu hindern, mit den ausländischen Produzenten und den im Jnlande mit hausgeschlachtetem Fleisch in un redlicher Weise handelnden Bauern zu konkurrieren, das wolle die Regierung und der deutsche Reichstag gütigst verhindern. — Sämtliche Landes-Kriegerverbände des deutschen Reiches haben sich zu einem „Kyffhäuser-Bund" zu sammengeschlossen. Damit ist der jahrelang erstrebte Mittelpunkt deutscher Kriegerverbände geschaffen. — Die erweiterte Kanalvorlage soll fertig auS- gearbeitet sein und sich im Kabinett des Kaisers be finden. So wird dem „Hannoverschen Cour." aus Berlin geschrieben, der seinerseits mit der Möglichkeit rechnet, daß die Vorlage noch bis Anfang Juli erledigt werden könne. Ausland. Krieg in Südafrika. Köln, 26. Mai. Der Londoner Korrespondent der „Köln. Ztg." erfährt aus dortigen militärischen Kreisen, daß sofort nach Herstellung der Verbindung Kapstadt-Buluwayo ein scharfer Vorstoß Hunters gegen Pretoria oder Johannesburg erfolge. Der Vorstoß sei am Mittwoch erwartet. Aus Kunreti Port wurden alle Engländer ausgewiesen. Der Ort ist von den Buren stark besetzt, da man einen englischen Handstreich befürchtet. Warrenton, 25. Mai. Die Buren, die sich von Mafeking nach dessen Entsetzung zurückzogen, bereiten sich jetzt darauf vor, den Engländern den weiteren Vormarsch von Mafeking an einem Punkte 10 Meilen östlich der Stadt streitig zu machen. London, 26. Mai. Ein Telegramm des Feld marschalls Roberts aus Wolvehoeks berichtet: Die Vor hut der Engländer überschritt bei Parys den Vaalfluß. Eine Abteilung des Generals Ham'lton steht bei Bosch bank. Die englischen Aufkärungsmannschaften stehen bei Viljoensdrift. Die dortigen Kohlenminen sind un beschädigt- Die Arbeiten darin sind nicht unterbrochen. Südlich vom Vaalfluß ist kein Bur mehr. London, 26. Mai. Ein Telegramm aus Rhe- noster berichtet: „Die Buren sind im vollem Rückzug; sie haben die Eisenbahn an 200 Stellen zerstört. Ihre Zahl wird auf 12000 mit 30 Geschützen geschätzt". London, 26. Mai. „Daily Telegraph" berichtet aus Vredefort Die britischen Vorposten stehen nahe bei Eerstegeluk, 26 Meilen vom Vaal-Flusse entfernt, den Feldmarschall Roberts zweifellos überschreiten wird. Pretoria, 25. Mai. Wir gemeldet wird, haben die Engländer Vredefort besetzt und rücken nach Schoe- mansdrift vor. Christian Dewet meldet aus Frankfort: Die Freistaatburen haben Heilbron wieder besetzt. Rußland. Der Bulgarenfürst darf sich wieder im Wohlwollen des Zaren sonnen. Fürst Ferdinand ist von Kaiser Nikolaus zu den großen russischen Manövern. die im August stattfinden, eingeladen worden. Der Fürst wird aus diesem Anlaß mehrere Wochen in Ruß land verbringen. Rußland. Es scheinen bedeutende Unterschleife in dem Betriebe der sibirischen Eiseubahn vorgekommen zu sein. Eine Kommission ist nach Irkutsk entsandt, die die ganz gewaltig anwachsenden Mehrausgaben prüfen soll, welche die Einnahmen der Bahn auf ein Minimum zu reduzieren beginnen. Ueberhaupt erweist es sich immer mehr, daß die absolut unzugänglich ge- baute sibirische Bahn die Hoffnungen schwerlich erfüllen wird, die man als Weltverkehrsfiraße in Rußland auf sie setzte. Rußlaud. In der Stadt Kisljar, in Südrußland, hat infolge eines heftigen Sturmes ein Durchbruch des Dammes stattgefunden. Die ganze Stadt ist über schwemmt, alle Habe ist vernichtet, und das Elend der Bewohner ist grenzenlos. Schweiz. Das Schweizervolk will keine Kranken- und Unfallversicherung für die Arbeiter bewilligen. 11. Jahrgang Das von der Bundesversammlung beinahe einstimmig angenommene Bundesgesetz über die Einführung der obligatorischen Kranken-, Unfall- und Militärverstcheruug ist in der Volksabstimmung des schweizerischen Volkes mit 337575 gegen 146629 Stimmen verworfen worden. Italien. Zwischen Spilamberto und Vignola flog eine Pulverfabrik in die Lust. Drei Personen wurden getötet, zwei schwer verletzt. Nordamerika. In New-Jork fand am 24. Mai das Jahresfestessen des Klubs der britischen Schulen und Universitäten statt. Hierbei gelangten ein Tele gramm Chamberlains und eine Zuschrift Lord Rose berys zur Vorlesung. Ersterer drückte unter Hinweis auf die von England während des spanisch-ameri kanischen Krieges bekundeten Sympathien für Amerika sein Bedauern aus, daß die öffentliche Meinung Amerikas betreffs des Burenkrieges geteilt sei. Lord Rosebery hob in seinem Schreiben hervor, daß der süd afrikanische Krieg Amerika ebenso zum Nutzen gereichen werde, wie England, welches daher Wohlwollen von Amerika erwarten dürfte. Oertliches und Sächsisches. Naunhof, den 30. Mai 1900. Naunhof. Der letzte der gefürchteten Eismänner, der Urbanus, hat sein Regiment reckst fühlbar aus geübt. In unseren Rosen- und Obsikulture» ist ganz immenser Schaden zu verzeichnen. Naunhof. Einen prächtigen Anblick gewähren jetzt die mit Rot- und Weißdorn bestandenen Seiten der Langen Straße, nur wenig Tage noch, und gleich riesigen Bouquctts, in denen das grüne Laub nur diskret zur Geltung kommt, wird die blendende Blüten fülle prangen. Naunhof. Die von vielen „Wetterkundigen" noch immer gern zum Besten gegebene Weisheit, daß nach einer Sonnenfinsternis gewöhnlich schlechtes Wetter ein- trete, schien sich in den frühen Morgenstunden heut wieder bewahrheiten zu sollen, da ein feiner Regen herniederrieselte und dichte schwarze Wolken den Himmel bedeckten. Aengstlichen Gemütern mag da wohl ein gut Teil Pfingstprogramm schon im Voraus zu Wasser geworden sein; doch es ist noch lange hin und wenn die Sonne hin und wieder einmal lächelt, so stärkt sich auch die Hoffnung auf gutes Pfingstwetter wieder. -j- Die Aussichten auf das Pfingstwetter wären nach Falb nicht ungünstig. Er prophezeit für die Tage vom 1. bis 5. Juni: „Es bleibt noch ziemlich trocken. Die Temperatur liegt meist über dem Mittel. Es wird schwül. Gewitter bereiten sich vor." 1- Die Besserung im Befinden des Königs von Sachsen schreitet nach Meldungen aus Stbyllenort erfreulich fort, so daß die baldige völlige Wiederher stellung des hohen Herrn von seinem jüngsten Leiden zu erwarten steht. -j- Prinz Max von Sachse« ist nach einer offi ziellen Erklärung nicht zum Bischof von Leitmeritz bestimmt. 1' Mehrere Oberbeamte der sächsischen StaatSbahn haben den Auftrag erhalten, die Pariser Weltausstellung zu besuchen. s Das für gestern Nachmittag von 4 Uhr ab angekündigte Himmelsschauspiel, eine Sonnenfinsternis, ging bei wolkenlosem Himmel vor sich und man kann annehmen, daß die Ausbeute für die Herren Astronomen an wissenschaftlichen Beobachtungen eine ziemlich große gewesen ist. -j- Das Bundesfest der sächsischen Männer- und JünglingS-Vereine findet vom 16. bis 18. Juni in Bautzen statt. -j- Zum Ausschneiden für Bereinsvorstände. Beim Beginn der Zeit der Reisen und Erholungs-Aus flüge wird auf Msenbahu-Bestimmungrn bezüglich der gemeinschaftlichen Reisen größerer Gesellschaften auf merksam gemacht. Soll Gesellschaften FahrpreiS-Er-