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28 Meilen nördlich von Thabanchu, cin und fand nur wenig Widerstand. — „Daily Telegraph" berichtet aus Ladysmith unter den 3. April: Die Pferdeseuche dauert an und dezimiert den Pferdrbestand der Kavallerie. Der „Daily Mail" wird aus Lourenyo Marquez gemeldet, die Büren-Regierung habe augenscheinlich die Absicht, möglichst lange Widerstund zu leisten. Im Be zirke Lydenburg würden Befestigungen hcrgestellt. Wegen der bergigen Natur dieser Gegend habe der Ort bisher mit der niederländischen Bahnlinie nicht verhüllten werden können, seit einiger Zeit seien jedoch die Buren an der alten Bahnlinie, welche von Kochatipoorl nach Nord- westen geht, sehr thätig, augenscheinlich um die Bahn linie bis Lydenhurg zu verlängern und im Notfälle die niederländische Bahnlinie zu zerstören. Leutnant Günther, ein deutscher Offizier vom 53. Regt., der auf der Burenseitc focht, ist am ver gangenen Dienstag gefallen. Oesterreich. In Graz hat bei der Maisricr eine Reihe wüster Exzesse sta ttgesundcn. Trupps Arbeiter drangen in mehrere Werkstätten ein, wo gearbeitet wurde, und bedrohten die Unternehmer und ihre Familien mit Steinwürsen und Messern. Die Polizei mußte mit blanker Waffe einschretten und nahm viele Verhaftungen vor. Oesterreich-Ungar«. Tie österreichische Regierung hofft trotz der Drohungen der Jungtschechen gegen das neue Sprachengesetz, daß die bevorstehenden Reichsrats« Verhandlungen einen günstigen Verlauf nehmen werden. Ein in dieser Woche abgehaltener Mmisterrat hat eine Anzahl wirtschaftlicher Gesetzentwürfe vorbereitet, die dem Reichsrat unterbreitet werden sollen. Die Pester Frauenklinik ist Donnerstag von einer Feuersbrunst heimgejuchl worden. Zum Glück gelang es, die Kranken zu retten. Zwischen Rußland und Bulgarien soll demnächst eine Militärkonvention unterzeichnet werden. Bulgarien. Die Agitation der Opposition gegen die neue Zchntsteuer hat in 3 Ortschaften der Umgegend von Rustschuk zu Aufftandsversuchen geführt. In Triteik griffen die Bauern den Unterpräfekten an. Das dorthin entsandte Militär versuchte, die Bauern zu be ruhigen, welche indessen Schüsse gegen dasselbe abgaben. 2 Offiziere und zwei Mann wurden verwundet. Die Truppen erwiderten das Feuer. 2 Bauern wurden getötet und 10 verwundef. Hierauf trat Ruhe ein. Serbien. In Macedomen find jüngster Tage zwei österreichisch-ungarische Konsuln, und zwar der Konsul Para in Ueskueb und der Konsul Rappoport in PriSrend auf offener Straße von bewaffneten Arnauten angegriffen und mit dem Erschießen bedroht worden. Amerika. Die beginnende Ausfuhr amerikanischer Kohlen. Die große Gefahr, die in dem wirtschaftliches Erstarken Nordamerikas für ganz Europa liegt, zeigt sich jetzt auch in dem Beginn der Ausfuhr amerikanischer Kohle nach der alten Welt. Demnächst geht von New- Dork ein Dampfer mit 3500 Tonnen Anthracitkohle nach den russischen Ostseehäfen ab. Es ist möglich, daß damit eine regelmäßige Versorgung dieser Hasen plätze mit Kohlen aus Amerika angebahnt werden soll. Bemerkenswert ist dabei, daß der Kohlenreichtum der Union noch nicht zur Hälfte erschlossen ist, und die dortigen Kohlenprcise im Gegensatz zu Europa eine Tendenz zum Fallen zeigen. Amerika. Ein furchtbares Grubenunglück Hal sich in Shoffield in Utah ereignet. Wie gemeldet wird, hoben 2000 Menschen das Leben eingebüßt. 137 Leichen wurden bereits aufgefunden. Das Unglück wird auf die Explosion einer Anzahl Pulverfässer zurückgeführt. Oertliches und Sächsisches. Naunhof, den 6. Mai 1900. Naunhof. Der Wonnemonat Mai ist bei uns mit lachendem Antlitze und prächtigem Kleide cingezogen. In den letzten Tagen hat sich die Natur zur vollen Pracht entwickelt. Aus allen Zweigen heraus grünt es, und die Obstblüte gewährt einen reizenden Anblick. Bom kleinsten Bäumchen, das am Spalier seinen Halt gewinnt bis zum stattlichen Baumriesen find die Zweige mit Blüten wie übersäet und gleich riesigen Bouquetts leuchten, sich vom frischen Grün des Rasens scharf ab hebend, die Kirschbäume in deS Himmels zartes Blau. Die Natur ist im Festkleide, und das Wort des Dichters ist wieder wahr, jetzt ist die blühende goldne Zeit. - j- Am kommmden 10. Mai werden es 25 Jahre, daß die Muldeuthal-Eiseubah« dem Betriebe über geben wurde. - j- Der Verband der deutsche« Fröbelvereme wird am 5. bis 8. Oktober in Dresden tagen. - j- Schonet die Saaten! Jetzt, wo daS FrühlingS- wetter mächtig hinauslockt und Tausende in Gottes freier Natur Erholung suchen, ist wohl die Mahnung am Platze, das grüne Eigentum Anderer zu schonen. ES ist kein Zweifel, daß man dem ländlichen Eigentum nicht gleiches Recht mit anderem Besitztum zugestehen will. Da tritt man, statt auf dem guten Fußpfade zu bleiben, doch oft daneben auf den hohen Saatrand. Dort bricht man Zweige, dort pflückt man leichthin und ohne besonderen Zweck ganze Sträuße Feld- und Wiesenblumen, um sie bald halbverwelkt wegzuwerfen. Der Landmann erlaubt ja verständnisvollen Sammlern sehr gern die Freiheit, aber eben deshalb mahne ein jeder Unbefugten gegenüber zum Maßhalten f Die Reichhaltigkeit der Obsorte« beweist eine jüngst vorgenommene Zählung. Nach der französischen Gartenzeitung „Levus Kortisols" ist die Zahl der in den Baumschulenverzeichnissen geführten Obstsorten vom Jahr? 1811 bis zum Jahre 1899 von 380 auf 3114, also auf mehr als das achtfache gestiegen und zwar Aepfel von 60 auf 1120, Birnen von 180 auf 1228, Pflaumen von 40 auf 256, Kirschen von 35 auf 230, Pfirsiche von 50 auf 220, Aprikosen von 15 auf 60. -j- Wichtig für Ausländer. Nach einem Erlaß der preußischen Ministerien des Krieges und des Innern ist die Frage, ob Personen, die sich nach ihrem 22. Lebensjahre in einem deutschen Bundesstaate naturalisieren lassen, ohne früher Reichsangehörige ge wesen zu sein, noch zum aktiven Militär oder Manne- dienst herangezogen werden dürfen, grundsätzlich bejaht worden. Die sächsischen Ministerien des Krieges und des Innern haben sich dieser Ansicht nunmehr an geschlossen. f Diejenigen Lampe«, welche im Frühjahre und Sommer nicht gebraucht werden, stelle man mit leerem, gut gereinigtem Bassin fort, nachdem man den Docht herausgenommen hat. Den Zylinder deckt man mit einem Hütchen, ein papiernes genügt, damit kein Staub eindringen kann. Eine so oufdewahrte Lampe wird im Herbste, wenn sie wieder zum Gebrauch mit neuem Docht und Oel versehen ist, wie eine neue Lampe hell und geruchlos brennen. Den Herren Kirchschullehrern Frauenheim in Seifertshain und Schlichter in Kleinpösna ist der Kantortitel verliehen worden. Leipzig. Ein hochherziges Geschenk wurde von einem hiesigen Einwohner gemacht; er überwies einer selbstijndigen, von einem besonderen Verwaltungsrate ge leiteten „Stiftung für Erbauung billiger Wohnungen in Leipzig" eine Anzahl Grundstücke von bedeutendem Werte, die in L.-Lindenau und L.-Eutritzsch gelegen sind. Bei dem außerordentlichen Wachstum der Stadt und dem dadurch bedingten Mangel an mittleren und kleineren Wohnungen ist jene Stiftung ein außerordentlicher Segen. Die Frühjahrsrennen in Leipzig finden heute, den 6. und 24. Mai statt. Laufigk. Unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Fabian wurde am Dienstag auf dem Herrmannsbad die Generalversammlung des hiesigen Kurvereins ab gehalten. Nach dem von Herrn Kassierer E. Uhlig ge gebenen Jahresbericht betrugen die Einnahmen 588,77 Mk., die Ausgaben 433,5 Mk. In der Saison 1899 zählte der Kurverein 148 Mitglieder. Der Vorstand verblieb im wesentlichen in seiner früheren Zusammen setzung. Die Eröffnung der diesjährigen Saison findet am 10. Mai statt. Borna. Der gegenwärtig 38 Mitglieder zählende Bienenzüchterverein Borna wird im Herbst nächsten Jahres eine Bienenwirtschaftliche Bezirksausstellung hier veranstalten. In Döbeln hat die Schneider-Zwangsinnunz ein nur kurzes Leben gehabt. Man beschloß in einer außer ordentlichen Hauptversammlung die Auflösung der Zwangs innung mit größter Mehrheit (gegen zwölf Stimmen). Zur thatsächlichen Auflösung der Innung bedarf es allerdings erst noch der Genehmigung der königlichen Kreishauptmannschaft. Durch einen Waldbrand ist in Wendisham bei Leisnig der Wald des Gutsbesitzers Bauch zerstört worden. Man vermutet Brandstiftung. Ein Waldbrand entstand bei der Haltestelle Ulbers dorf. Bald nach dem Passieren eines Zuges sah man in dem dürren Gras die Flammen züngeln, zu deren Dämpfung man telegraphisch Bahnarbeiter herbeirief, deren angestrengter Thätigkeit es auch gelang den Brand zu löschen, ehe er größeren Schaden anrichtete. Trotz dem ist aber eine Fläche von etwa 1000 Quadratmetern vom Feuer ergriffen worden. Die „Bischofswerdaer Nachr." melden folgendes Kuriosum vom Lehrermangel: In einem Nachbarorte lebt ein 79 Jahre alter, seit langem emeritierter Lehrer, der am 1. Osterfeiertag in Dresden an der Taufe eines UrenkelchenS teilnahm; dieser alte Herr ist jetzt wieder Vikar geworden, da der für die dortige dritte ständige Stelle gewählte Lehrer von seiner bisherigen Gemeinde noch für einige Wochen zur Innehaltung der genauen Kündigungsfrist festgehalten wird. Zwickau erhöht seine Lehrergehalte so ausgreifend, daß dadurch die Stadtkaffe um 50500 Mk. jährlich mehr belastet wird. Der Allgemeine Hansbefitzerverein in Freiberg, welcher sich auch zur Aufgabe gemacht Hai, an treue Mieter Ehrendiplome zu verleihen, konnte jetzt wieder in fünf Fällen diese Auszeichnung zuerkennen. Die un unterbrochene Mietzeit betrug zwischen 20 und 25 Jahren. Allgemeine Teilnahme erregt in Meerane die plötzliche schwere Erkrankung des Schlachthosdirektors Tierarzt Maul, der sich jedenfalls bei der Sezierung eines Schweines eine Blutvergiftung zugezogen hat, sodaß er hoffnungslos darnieder liegt. Für die seitens der Stadt Johanngeorgenstadt ausgeschriebene Tierarztstelle hat sich bisher, trotzdem für die Stelle ein ansehnlicher Gehalt vorgesehen ist, noch kein Bewerber gefunden. Einem Einwohner in Chemnitz, der seil einigen Jahren verheiratet ist, schenkte seine Gattin im vorigen Jahre, just zu Königs Geburtstag, den Erstgeborenen. Und wie man denn nicht müde werden soll, Freude zu bereiten, so erneute die Gattin auch in diesem Jahr ihr Geschenk, denn pünktlich, wiederum zu Königs Ge burtstag, gesellte sich zum Bruder ein Schwesterchen. Dresden. Der flüchtige Restaurateur Boden, welcher hier 30 Häuser besaß, wurde von zwei Gläubigern in Zürich avgetroffen und zwar in sehr gedrückter Stimmung. Boden zahlte den Gläubigern 21000 Mark aus und wehklagte über sein Geschick. Er will nur etwa 30000 Mk. bei sich haben. Nur weil er eine größere fällige Summe für ein Haus in der Gewandhausstraße nicht schaffen konnte, will er kopflos geworden sein und das Weite gesucht haben. Boden hatte bereits ein Billet nach Paris gelöst, hat aber auf Zureden seiner Freunde diesen Plan aufgegeben. Die nach geretteten 21000 Mk. sind dem Konkursverwalter ausgezahlt worden. In Plauen wurde ein Schutzmann von einer ganzen Anzahl roher Burschen so mißhandelt, daß er von Glück reden kann, wenn er mit dem Leben davonkommt. Es sind bereits zehn Verhaftungen vorgenommen worden. Einige Manner sahen in unveranwortlicher Weise müßig zu, ohne dem Schutzmann Hilfe zu leisten. Plaue« i. V. Ein junger Mann aus Kirchenbirk bei Falkenau wurde von einem Mitschüler aus Eifer sucht durch Messerstiche fürchterlich zugerichtet. Bei dem Versuche, den Wütenden abzuwehren, wurde dem Hütter eine Hand fast völlig vom Arme getrennt. Zeitgemäße Betrachtungen. Nachdruck verboten. sDer Mai ist gekommen.) Der Mai ist ge kommen, ein fröhlicher Sang soll dieses Ereignis be grüßen, — er wird uns zum Lohn für den guten Empfang viel Wonne erschließen: — schon hat er mit seinem belebenden Hauch erweckt alle Fluren und Tristen, — es schimmern die Kätzchen am grünen Strauch und Lerchensang schallt aus den Lüften! — Der Mai ist gekommen, die Halde wird grün, die Welt atmet froher und freier, — nun scheuen die Dichter nicht Arbeit, noch Müh'n, sie greifen begeistert zur Leyer, — indeß was heiß ihre Seele durchglüht, nicht immer soll's Weltruhm erwerben, — es mußte schon oft manch begeistertes Lied ganz still im Papierkorb verderben — Der Mai ist gekommen, manch froher Gesell begrüßt ihn bei würdiger Bowle, — es klingen die Gläser so lustig und hell, ein ein „Prosit!" uns allen zum Wohle. — ES sprießt auch im Walde ein köstliches Kraut, „Waldmeister", man hält es in Ehren, — und wer sich verständig ein Maitränklein braut, der kann es auch nimmer entbehren! — Der Mai ist gekommen, viel Blümlein erblüh'n, bald duftet auch wieder der Flieder, — da sieht man vereint in die Baumblüte Ahn die Eltern, die Schwester die Brüder, — es bietet der Mai ja tausenderlei, und treibt er es ganz auf die Spitze, — dann wirbelt am Ende der wonnige Mai viel Staub auf und bringt uns viel Hitze! — Der Mai ist gekommen, wir haben Vertrau'n, er wird alle Sorgen verdrängen; — doch unbedingt kann man noch nicht auf ihn bau'n, er hat noch seine Gestrengen! — Die schneien mitunter recht frostig herein, zum Schaden der grünenden Reiser, — und schon ist's gescheh'n im wonnigen Mai'n, da wurde die Nachtigall heiser! — Der Mai ist gekommen, ein Duften und Blüh'n erfreut und entzückt alle Herzen. — Es macht der Tourist wieder größ're Partien, er mußte sie lange verschmerzen! — Nun aber wird froh der Tornister gepackt, es treibt ihn die Wanderlust weiter, — und hat er Humor und auch Geld eingesteckt, dann fehlt ihm nichts mehr! Ernst Heiter. * L» 1» Am und Verkauf von Staatspapieren, Pfandbriefen, Aktien etc. Kontrole von Verlosungen und Kündigungen. Verwahrung von O' . Wertpapieren. Beleihung von börsengängigen Effekten, Spar- n kafsenbüchern, Hypotheken. Vermittelung von Hypotheken. An- II n I) 01* und Verkauf von Grundstücken. Diskonto- und Jnkassoverkehr. ' Abschluß von Leibrenten- und änderet: Versicherungen. Zinsfuß bis aus Weiteres für Spareinlagen bei Rückzahlung innerhalb 3 monatl. Frist 3'/,°/, p. k. ,, » ,, „ „ » „ „ „ längerer Fristen und mit Kündigung 4°/, x. a.