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DaMer V Ichriljteii DMt für MrchtshW, Amcktzm, JelgkrrßM. IM IoMlf, JA, Idmamlshain, KAßm EnWNtU, S>i«>«. Sih», Slnqis», MiiMni. LW«lt. Pnchn, EnfMhii», Nuitiitz, Wm, BiWi«. ZÄME M Lqqal Mit einer illustrierten Sonntags - Vrilagr. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum de« nachfolgenden Tage? und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 53. Sonntag, den 6. Mai 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist folgendes beschlossen worden: 1. Gemachten Erfahrungen zufolge wird in Zukunft ohne jedwede Rücksichtnahme darauf bestanden, daß die als Straßen- und Schleußenbaukostenkautionen zu hinter legenden Sparkassenbücher Vor Inangriffnahme des Baues hinterlegt werden. 2. Die einzige, zur Tilgung der Gemeindeschulden eingegangene Offerte, Geld zu 4^0/g zu verschaffen ist ungünstig und wird nicht angenommen. 3. Dem Wunsche des Komitees, zum Deutschen Bundesschießen in Dresden einen offiziellen Vertreter zu schicken und einen Preis zu stiften, wird nicht entsprochen. 4. Das Gesuch des Herrn Fichtner, das Areal vor seinem Neubau einstweilen als Vorgarten zu benutzen, wird nicht genehmigt. 5. In der Jurichschen Bausache wird von der Auskunft deS Herrn Brand versicherungsinspektors Kenntnis genommen, ebenso davon, daß in der Lechner- Bertramschen Straßenbausache Vorgärten auf dem Lechnerschen Areal nicht vor gesehen sind. 6. Die Zieglerschen Vorarbeiten für den Bebauungsplan, die Partheregulierung, den Parthebrückenneubau und die Ortsbeschleußung kosten zusammen 5052,23 Mk., 3350 Mk. sind gezahlt, der Rest von 1702,23 Mk. sind noch auszuzahlen. 7. Die Beschaffung der für die Schlachtvieh- und Fleischbeschau erforderlichen Bücher, Bescheinigungen und Stempel wird der Firma Günz L Eule übertragen. 8. Gegen die Bauvorhaben des Herrn Herfurth, Stallneubau an der Wurzener Straße; der Frau Schmidt, Vorderhausübersetzung und Werkstattneubau an der Gaitenstraße und der Frau Helling, Obergeschoßausbau an der Langen Straße, be stehen keine Bedenken. Zur Feier der Großjährigkeitserklörung des deutschen Kronprinzen. Kronprinz Wilhelm des deutschen Reiches und von Preußen vollendet am heutigen Sonntag sein 18. Lebensjahr, womit der älteste Sohn des Kaiser paares gemäß dem Hohenzollern'schen Hausgesetze die Volljährigkeit erlangt. Der jugendliche Prinz, welcher nach menschlichem Ermessen bestimmt erscheint, dereinst die deutsche Kaiserkrone zu tragen, ist bis jetzt verhältnis mäßig nur wenig in der Oeffentlichkeit hervorgetreten, welche Zurückhaltung allerdings auch der Tradition bei den minderjährigen Prinzen des Hohenzollernhauses vollkommen entspricht. In jahrelangen, angestrengten Studien hat er sich unter Leitung ausgezeichneter Lehrer ein vielseitiges gediegenes Wissen und hierdurch die Grundlagen für fein künftiges verantwortungsreiches Herrscheramt erworben, und man kann wohl sagen, daß dem jungen Fürstensohne in dieser Periode eifrigen Lernens und Strebens gerade nicht allzuviel Muße zur geistigen wie körperlichen Erholung vergönnt gewesen ist. Der bestimmte Wille Kaiser Wilhelms, welcher den Thronerben in einer nach jeder Beziehung hin strengen Schule erzogen wissen wollte, war selbstverständlich maßgebend für den festgeregelten und arbeitsvollen Studiengang des Kronprinzen, letzterer selbst ist jedoch mit schönstem Erfolg bemüht gewesen, den an ihn ge stellten nicht gewöhnlichen Anforderungen nachzukommen, unterstützt durch eine hervorragende geistige Begabung wie durch einen eisernen Fleiß. Vor kurzem konnte denn auch der junge Fürstensohn seinen Studien an der Plöner Kadettenanstalt, die er dort in den letzten Jahren gemeinsam Mit seinen Brüdern Eitel-Fritz und Adalbert betrieb, mit dem vortrefflich bestandenen Abi turientenexamen vorläufig abschließen; seitdem ist er nach Potsdam übergefiedelt, und hier wird Kronprinz Wilhelm nunmehr mit eigenem Hofhalt residieren, wie solcher seiner Stellung zunächst dem Throne entspricht. In die Rechte und Pflichten derselben wird nun der Erbe des deutschen Kaiserthrones mit der am 6. Mai am Berliner Hofe vor sich gehenden Feier seiner Großjährigkeitserklärung offiziell eingeführt und die Bedeutung dieses Ereignisses spricht sich schon hin länglich durch dessen festgesetzte ungemein prunkvolle äußerliche Begehung aus. Speziell aber erhält diese besondere Berliner Hoffestlichkeit ihre eindrucksvolle Um rahmung durch den förmlichen Kongreß von Fürstlich keiten, welcher sich aus Anlaß der Volljährigkeit deS deutschen Kronprinzen am kaiserlichen Hof versammeln wird. Wohl fast die sämtlichen europäischen Herrscher- 9. Auf die Anregung der Herren Zkmmermeisters Kühne soll die Straße an der Bahn vor den Grundstücken des Herrn Albani, Wolf, Stoye u. s. w. von der Stadt eingebaut werden, falls die Interessenten die nach dem einzufordernden Kostenanschläge aufzubringenden Kosten anteilig vorher bei der Stadtkasse einzahlen. 10. AuS etatmäßigen Gründen wird dieses Jahr die Schulstraße nicht, sondern nur das Stück der Gartenstraße zwischen dem Theilschen Hause und der Post eingebaut. 11. Die Sparkassenrechnung auf das Jahr 1899 wird nach dem vorliegenden Prüfungsberichte richtig gesprochen und dem Rechnungsleger Entlastung erteilt. 12. Nach dem Voranschlag zum Haushaltplan sind für das laufende Jahr 11oo/o Gemeindeabgaben und 16 Pfennig von jeder Einheit zu erheben. 13. Von der Genehmigung der Bier- und Schanksteuer wird Kenntnis genommen. 14. Gegen die erneute Erweiterung des Fernsprechnetzes in Naunhof bestehen keine Bedenken. 15. Als letzte der städtischen Rechnungen für 1898 liegt die Armenkassen rechnung vor. Naunhof, den 5. Mai 1900. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die Ratswage, die jetzt einer größeren Reparatur unterzogen war, ist nun mehr wieder der Benutzung übergeben worden. Der Bürgermeister. Igel. Postverwaltung 24 V, Millionen, die Eilenbahn 7,5 Millionen mehr als im Vorjahre erübrigt hat. — Die französische Regierung hat den französischen Botschafter in Berlin Marquis de Noailles mit der besonderen Mission beauftragt, dem deutschen Kaiser die Glückwünsche des Präsidenten und der Regierung der französischen Republik zur Groß jährigkeit des preußischen Kronprinzen darzubringen. — Die Reichskommission zur Vorberatung des Gesetzes über die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten trat zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Die ersten vier Paragraphen der Vorlage, welche die Anzeigepflicht regeln, wurden unverändert angenommen. — Das Aeltestenkolleg der Berliner Kausmann schaft hat beschlossen, eine Eingabe an die gesetzgebenden Körperschaften gegen Erhöhung der Stempelsteuer auf Kauf- und Anschaffungsgeschäfte zu richten, ohne grund sätzlich einer Mehrbelastung der Börse zu widersprechen. — Die Eidesleistung des preußischen Kronprinzen besteht in der Ablegung des Fahneneides. Die Fahne des ersten Bataillons des ersten Garderegiments z. F. ist zur Stelle; die Formel wird der Kommandeur des kaiserlichen Hauptquartiers, General von Plessen vor sprechen. Ausland. Krieg in Südafrika. Vom Kriegsschauplätze liegt eine Meldung vor, die deutlich auf eine englische Schlappe nördlich von Thabanchu hinweist. Der „Morning Post" wird nämlich aus Thabanchu vom 29. v. M. gemeldet : Während General Dicksons Rückzüge (!) fielen sein eigener Proviantwagen und die Wafferwagen der Bri gade in die Hände des Feindes. Die Nachhut wurde heftig beschossen; der Rückzug brachte General Hamilton in Gefahr; er sammelte deshalb seine Streitkräfte und zog sich vorsichtig nach Thabanchu zurück, nachdem er dem vorrückenden Feind mit Artillerie- und Jnfanterie- feuer heftigen Widerstand geleistet hatte. Ladysmith, 3. Mai. Eine Abteilung von 200 Buren überschritt gestern den Sonntagsfluß, ging jedoch am Abend wieder über den Fluß zurück. London, 3. Mai. Der Berichterstatter der »Time" berichtet aus BergSparn unter dem 30. April: Der Kommandant der Buren, Olivier ist, anstatt nach Norden abzuziehen, aus Smithfield zurückgegangen. Ein weiteres Kommando befindet sich am Leeuw-Flusse. London, 4. Mai. „Daily Telegraph" berichtet aus Bloemfontein unter dem 2. Mai: Oberst Broad- wood's Kavallerie-Brigade traf in Jsabelfontein, Häuser entsenden ihre Vertreter zu dieser Feier, wodurch sich dieselbe gleichsam zu einer imposanten Bekundung der Einmütigkeit der Dynastien Europas, zugleich aller dings auch — und das ist für uns Deutsche gewiß noch wertvoller — zu einer abermaligen Anerkennung der Weltmachtsstellung des deutschen Reiches ge staltet. Am bedeutungsvollsten indessen ist zweifellos der Umstand, daß Kaiser Franz Josef selber zum Ehren tage seines erlauchten Pathenkindes, des Kronprinzen in Berlin erscheint. Ganz sicherlich prägt sich in diesem Besuche des österreichischen Herrschers nicht nur die fortdauernde Intimität in den persönlichen Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Wien, sondern auch der unerschütterliche Weiterbestand des politischen Bundes zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich- Ungarn aus. Und wenn König Humbert von Italien den Kronprinzen Viktor Emanuel als Vertreter des italienischen Königshauses bei der bevorstehenden Feier am Berliner Hofe entsendet, so erfährt hiermit der Be such des österreichischen Kaisers in der deutschen Reichs- Hauptstadt seine bedeutsame Ergänzung, in der Richtung der hiermit ernept vor aller Welt bekundeten Fortdauer der segensreichen mitteleuropäischen Tripelallianz. Und was das deutsche Volk betrifft, so geleiten denn die aufrichtigsten und innigsten Glückwünsche aller Stämme Deutschlands und aller patriotischen Kreise den deutschen Thronfolger bei seinem sich so bedeutsam markierenden Eintritte in einen neuen Lebensabschnitt, in seine neue Stellung in der Oeffentlichkeit! Deutsches Reich. — König Albert von Sachsen trifft heute Nach mittag 5 Uhr 8 Min., von Sibyllenort kommend, auf dem Bahnhof Friedrichstraße in Berlin ein. Militärischer Empsang ist abgelehnt. In der Begleitung des Königs befinden sich Generalmajor von Broizem und der Flügeladjutant Oberst Senfft von Pilsach. — Der „Deutschen Tagesztg." zufolge gedenkt der König am Sonntag, den 6. Mai, bei seiner Anwesenheit hier die sächsischen Reichstagsabgeordneten in besonderer Audienz zu empfangen. — Dem Reichstage ging ein Antrag des Abg. v. Levetzow und Genossen zu, der Reichstag wolle be schließen, die Verbündeten Regierungen zu ersuchen, spätestens Anfang der nächsten Session emen Gesetz entwurf vorzulegen, wodurch die Besteuerung des Saccharins und ähnlicher Süßstoffe in eine der be stehende» Zuckersteuer und der Süßkraft künstlicher Süßstoffe entsprechenden Höhe gesichert wird. -- Die „Berl. Pol. Nachr." teilen mit, daß die