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fandrn dieser Tage Schlägereien zwisch n d.Ujch- nationalen und katholischen Sludenten-Verbindungen statt. Letztere wurden aus dem Saale hinauSgedräng«. Wie die Blätter melden, räumte die Polizei mit ge zogenem Säbel die Rampe vor der Universität. DaS Armee-Verordnungsblatt veröffentlicht die Ernennung des deutschen Krviiprinzen zum Oberst. Inhaber des 13. Husaren Regiments. Frankreich. Nach dem Vorbilde Deutschlands möchte man die zweijährige Militärdiensizeit eimühren. Es zeigt sich aber zum Schrecken des französischen Volkes, daß es nicht mehr Männer genug ha«, um mit 2 Jahrgängen die wirkliche Präsenzziffer von 550000 Mann zu erreichen, die als unbedingt notwendig an gesehen wird. Spanien. Am Donnerstage erfolgte in ganz Spanten die Schließung der Fabriken, Geschäfte, Schlacht häuser und Laden, gemäß dem Aufruf des National- verbandeS. In Katalonien kommt die Aufregung nicht zum Stillstand, die Lage wird immer kritischer. Allent halben spricht man vom nahen Rücktritt der Regierung. SächNfches. Naunhof, den 13. Mai 1900. H Die Begräbniskaffe des Vereins sächsischer Ge- meindebeamten zählte am 31. März 1900 1599 Ver sicherte mit 390200 Mk. Versicherungssumme. H Am 12. und 13. Juni findet in Zittau der Verbandstag des Verbandes sächsischer Bäckerinnungen „Saxonia" statt. -f- Nach einer Verordnung des Ministeriums des Innern gedenkt dasselbe künftig die Errichtung neuer Apotheken von Amtswegen ins Auge zu fassen, wenn und wo ein Bedürfnis dafür sich herausstellt, während bisher der Errichtung von Apotheken erst näher getreten wurde, wenn Personen, die eine Konzession für Apothekenerrichtung erlangen wollten, oder Gemeinden darum ersuchten. H Das Beschmieren der Häuserfronten, selbst solcher, die der Besitzer soeben erst mit großem Kosten, auswande hüt vorlichten lassen, ist ein Unfug, der leider von unserer Schuljugend noch immer häufig ver übt wird. Für die Eltern der jugendlichen Sünder kann derselbe unter Umständen recht teuer zu stehen kommen. Wird nämlich ein solcher Uebelthäter erwischt, so können die Eltern gehalten werden, die beschädigten Stellen auf ihre Kosten wieder auSbeffern zu lassen. Eindringliche Ermahnungen dürsten also am Platze iein! H Kohleusubmissioueu der sächs. Staatsbahuen. Bei der kürzlich stattgehabten Submission für den Jahresbedorf der sächs. StaatSbahnen für 1900/1901 wurden seitens der Zechen erheblich höhere Preise gegen das Vorjahr gefordert. Gleichzeitig blieben die An gebote hinter dem Bedarf zurück. Die Mehrforderungen betrugen für den Wagen von 10 Tonnen: für sächsische Steinkohle 20—25 Mk., böhmische Mittelkohle 18—24 Mk., böhmische Nußkohle 16—20 Mk., oberschlesische Steinkohle 30—35 Mk., niederschlesische 25 Mk., Bornaer und Meuselwitzer Braunkohle 4 Mk. f Der Kuckuck, der Anfang Mai in Norddeuisch- land einzutrcffen pflegt, ist dec unmoralischste Geselle in der Tierwelt. Die Burschen in der Jnnthalgegend singen von ihm das Liedl: „Und der g'scheiteste Vogel muß der Gugezer sei; — Tie andern bau'n d' Nester und er setzt sich 'nei". Und so thut er eS in der That; aber nicht nur das, sondern er verdrängt auch noch die Sprößlinge jener Armen, welche er als Pflegeeltern seines Kuckuck-Eies bestimmt hat. Suchen wir aber beim Kuckuck nach der Ursache dieser zum Blindesten .sorglosen" Behandlung seiner Sprößlinge, so finden wir, daß Hunger es ist, der ihn zu der verbrecherischen Handlung treibt, seine Kinder auszusetzen. Kein Vogel frißt verhältnismäßig so viel als der Kuckuck. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend ist seine Haupt beschäftigung das Fressen. Aber eben diese maßlose Freßbegier ist es, welche den Kuckuck zu einem der nütz lichsten Vögel bestimmt; er frißt jene großen Käfer, die behaarten Raupen und alle sonstigen schädlichen Kerb tiere weg, welche die andern Vögel bei ihren Diners im Gasthaus „zum grünen Baum" nicht fressen können, weil sie ihnen zu groß sind, oder die ihnen nicht schmack. Haft genug erscheinen, die aber dem Kuckuck gerade gut genug find, da er durchaus kein Kostverächter ist. Er ist also ein recht prosaischer Geselle, aber trotzdem haben die Dichter ihn besungen und die Sage hat ihn mit einem ewig grünen Kranz umwoben. Die merkwürdige Lebensweise diese» Bogels, sein scheues, verborgenes Wesen, sein weithin tönender melodischer Ruf haben ihn mit einem so dichten Sagenkreis umgeben, daß der Werglaube sich heute noch mit ihm beschäftigt. Man schüttelt den Geldbeutel, wenn der Kuckuck ruft; und die junge Bauerndirne beachtet ängstlich feinen Ruf, denn sie weiß genau, so ost sie den Vogel ununterbrochen hört, so viele Jahre hat's noch mit der Hochzeit Weile, und auch die junge Bäuerin lauscht auf den Ruf des Kuckucks, denn er orakelt ihr die Zahl der Sprößlinge. Nerchau. Im Gewerbeverein wurde am Dienstag eine Sitzung abgehalten, in welcher die städtische Be- schleußungsangelegenheit zur Erörterung kommen sollte. Der Vorsitzende Herr H. Schneidawind jedoch wie auch d.e sämtlichen Anwesenden waren nicht in der Lage, irgendwelche Anhaltspunkte über den jetzigen Stand der Angelegenheit geben zu können, so daß jede Beschluß fassung und auch die in Vorschlag gebrachte Absendung einer Petition an den Stadtgemeinderat unterbleiben mußte. Leipzig. Unter der Leitung des Stadtbaurates Professor Licht macht der Bau des Leipziger Rathauses rasche Fortschrite; schon sind die Grundmauern errichtet worden, ebenso haben die Gerüste bereits zu einem großen Teile ihre Aufstellung gefunden, in nächster Zeit wird der „Ratskeller" Träger und Gewandungen erhalten. Borna. Der hiesige Stadtrat schreibt Verdingungs anzeigen zum Neubau eines KasernementS für 2 Es kadron s Karabiniers aus. Döbeln. Ein weit und breit gc'henes Wahrzeichen Döbelns war bisher die auf der Anhöhe nördlich der Stadt befindliche Holländer-Windmühle. Infolge der ungünstigen Verhältnisse im Müllereigewerbe hat der Besitzer diese Mühle durch einen größeren Bau in einen Aussichtsturm verwandelt. Mittweida. Seit Errichtung des hiesigen Schlacht hofes wurden jetzt das erste Mal vvm Trichinenschauer Fritzsche Trichinen an einem Schweine vorgcfunden, und zwar in überaus starker Zahl. In den 36 Unter suchungsproben wurden über 300 Trichinen gezählt. In Mittweida wurden mehrere Hunde in bös williger Weise vergiftet. Unter den krepierten Tieren befindet sich ein Rassehund, der für 1000 Mark nach Berlin verkauft war und demnächst nach dort gesandt werden sollte. In Roßwein wird beabsichtigt, in den prachtvollen Anlagen des Hartenberges (Bismarckhain) eine Bismarck säule zu errichten. Zwickau. Von den Werkverkvcrwaltungen in den, Steinkohlenreviere soll eine abermalige Erhöhung der Kohlenpreise in Aussicht genommen sein. Sie soll im Herbst eintreten und weitere 10 Prozent betragen. Ein bedeutender Arbeitermangel im Zwickauer Bergrcvier macht sich geltend. Es werden deshalb in Böhmen Arbeiter gesucht. Glauchau. In den letzten Tagen erkrankten hier mehrere kleinere Kinder aus verschiedenen Familien an heftigen Kopfkongestionen. Ein kleineres Kind ist ge storben. Es finden Erörterungen statt, da man be fürchtet, daß die Erkrankungen eine gleiche Veranlassung, z. B. Genuß eines Nahrungsmittels haben. Die Vorteile, welche ein Motorfahrzeug aufzu weisen hat mußte ein Herr in Glauchau erfahren, welcher dorthin eine Vergnügungstour machte. Es passierte ihm nämlich das Malheur, daß die Maschine ihren Dienst versagte und nicht mehr von der Stelle ging, so daß ihm nichts anderes übrig blieb als den Wagen bei einem dort wohnhaften Schloffermeister einst weilen einzustcllen. Am anderen Tage wurde dann der „Selbstfahrer" unter Vorspann eines Pferdes nach der Bahn gebracht, und von hier aus übernahm dann das Dampfroß die Weiterbeförderung in die Heimat. Crimmitschau. Hier war kürzlich in Folge Be- mebsstöiung in der Gasanstalt, ebenso die mit an das Rohrnetz angeschloffeneu Dorfgemeinden 20 Minuten ohne Licht. Tie Gasflammen verlöschten allerwärtS allmählich, sodaß allgemein eine Panik entstand. In den Verkanssläden, Restaurants rc. wurden alle mög- lichen Beleuchtungsmittel herbeigeholt, um dem Uebel stande so gut als möglich abzuhelfen. Meerane. Die Ursache des io schnell erfolgten Ablebens des hiesigen Schlachthofoirektors Herrn Maul war nickt, wie man annahm, eine Blutvergiftung, die sich derselbe bei Sezierung eines Tieres zugezogen, sondern, wie die Obduktion ergeben hat, ein Nieren leiden. Das große Los ist nach Freiberg gekommen! Die 500 000, der große Treffer unserer sächsischen Landes lotterie, die Hoffnung aller Lotteriespieler, fiel am zweiten Ziehungstage und zwar gleich zu Anfang der Ziehung auf die Nummer 20 299 in die Kollektion von C. H. Gotthardt daselbst. In Freiberg selbst werden dem Vernehmen nach nur zwei Zehntel der Gewinn nummer gespielt und zwar je ein Zehntel von einem Geschäftsmann und einem Berginvaliden, die wiederum Anteile ihres Zehntels an Bekannte abtraten. Auf diese Weise sind an dem Gewinn eine große Anzahl Leute beteiligt, welche die Spende Fortunas sehr wohl gebrauchen können. Ein Zehntel fiel nach Oederan, woselbst ebenfalls „kleine Leute" Gewinner find. Die übrigen Zehntel werden in Deuben (Bez. Dresden), Berlin rc. gespielt. Dresden. Eine vom Oberbürgermeister Beutler einberufene Versammlung von Männern aus.den Koch-, Hotel- und Nahrungsbranchen beschloß dieser Tage, im Januar 1901 eine deutsche Ausstellung für Nahrungs mittel und Kochkunst ins Leben zu rufen. Unliebsame Fahrgäste für die Eisenbahn bildeten die Malabaren, welche im Zoologischen Garten zu Dresden vorgeführt wurden. Gleich zu Beginn ihrer Reise, welche nach Budapest ging, verübten sie mehr fachen Unfug. So mußte der Zug auf der Strecke von Dresden bis nach Pirna dreimal halten, da seitens der braunen Gesellen das Notsignal gezogen worden war. Die Indier hatten sich übrigens recht gemütlich in den Wagen, die sie mit Beschlag belegt, eingerichtet; so dienten z. B. die Netze für das Gepäck den Spröß- lingen als Hängematten. Dem ganzen Bilde fehlte aber der malerische Reiz nicht. In Dresden weilen zur Zeit englische Pferde aufkäufer, um für den südafrikanischen Feldzug die An schaffung weiteren Pferdematerials zu leiten und zu betreiben. Dresden. Um dem Kleinhandel mit Branntwein entgegenzutreten, erließ der Rat zu Dresden Vorschriften, welche den Verkauf von Spirituosen von abends 9 bis früh 7 Uhr aus das strengste verbieten. In Dresden ist der letzte Neunundvierziger, das Vorstandsmitglied des Freisinnigen Volksvereins,Friedrich Lopitzsch, beerdigt worden. Lockwitz. Von der „Höflichkeit" der Engländer weiß ein Gasthofsbesitzer der Lockwitzer Gegend eine schöne Probe zu erzählen. Kam da ein junger Englishman in Begleitung zweier Ladies von der staubigen Straße in die Küche gestürmt, verlangte Waschbecken, Seife und ein frisckes Handtuch und begann sofort das Reinigungswerk. Als dieses geschehen war, verließ die nette Reisegesellschaft das Lokal wieder, ohne etwas zu verzehren oder auch nur zu danken, noch viel weniger eine Bezahlung für die Handreichung zu leisten. Außerdem iparen die „Herrschaften" bei einem gefälligen Haus wirt Besucher eines stillen Oertchens gewesen, ohne natürlich auch dort sich dankcar zu erweisen. Bei der Rückkehr lauerte der Wirt die Gesellschaft ab und ließ sie nun angemessen „bluten." Mit der böhmifchen und polnischen Einwanderung steigt auch der Katholizismus in Sachsen. So ist die Zahl der Katholiken in Adorf und Markneukirchen auf weit über 1000 angewachsen. Adorf i. B. Tausende nützlicher Haustiere sind bei einem verhältnismäßig unbedeutenden, bei dem HouS- befitzner Sandmr in Schöniind ausgebrochenem Brande ums Leben gekommen. Es wurde nämlich ein großes Bienenhaus eingeäsäett und der Bestand an Bienen, Honig und Wachs fiel den Flammen zum Opfer. Der Brand war durch fahrlässiges Umgehen mit glühender Asche entstanden. Glashütte. Uhrmacherschuldirektor Straffer hier, ist der ehrenvolle Auftrag geworden, im Namen der sächsischen Staatsregierung als Berichterstatter für das mechanische und Uhrfach nach Paris zur Ausstellung zu gehe». Zu Schilbach i. B. verstarb im 74 Lebensjahre der königl. sächs. Hauptmann a. D. Viktor Eugen von Metzsch. Mit dem Verstorbenen ist dem Alter nach der Senior des vorwiegend in Sachsen ansässigen von Metzfch'schen Geschlecht verschieden; an feine Stelle tritt nach dem Ableben des eben jüngst verstorbenen Geheim rates und Oberhofzeremonienmeisters von Metzsch Herr Staatsminister von Metzsch. Briefkasten. 8. in P. Antwort auf ihre Anfrage: Nach dem ucuen Jnnungsgesetz darf nur derjenige den Meistertitel führen, welcher die Meisterprüfung bestanden hat; Sie dürfen sich also die Be zeichnung „Meister" nicht beilegen. M. in N. Bisher konnten einem Schuldner sämtliche Nahrungs-, FeuerungS- und Beleuchtungsmittel bis auf diejenigen gepfändet werden, die für Fortsetzung des Haushaltes auf 2 Wochen erforderlich sind. Nach der neuen Zivilprozeßordnung müssen den Schuldner soviel Gegenstände belassen werden, daß sie auf 4 Wochen ausreichen. Astronomischer Kalender. Sonntag, den 13. Mai 1SVV. Sonnenaufgang 4 Uhr 10 Min. Sonnenuntergang 7 Uhr 43 Min. Mondaufgang 6 Uhr 53 Min. Monduntergang 3 Uhr 12 Min. Mrchennachrichten. Dow. Oavtate. Naunhof. Vorm. 1/210 Uhr: Gottesdienst. — H. 1^. sm. Or. Schenkel. Nachm. 2 Uhr: Taufgottesdienst. — H. Pfarrer Herbrig. längerer Fristmund mit Kündigung 4"/, p. ». Wereinsöank Maunhof. An- und Verkauf von Staatspapieren, Pfandbriefen, Aktien etc. Kontrole von Verlosungen und Kündigungen. Verwahrung von Wertpapieren. Beleihung von börsengängigen Effekten, Spar kassenbüchern, Hypotheken. Vermittelung von Hypotheken. An- und Verkauf von Grundstücken. Diskonto- und Jnkassoverkehr. Abschluß von Leibrenten- und anderen Versicherungen. Zinsfuß bis aus Weiteres für Spareiltlagen bei Rückzahlung innerhalb 3 monatl. Frist 3'/,°/, x. a.