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Wuchset V Archen ßrtMl für MnGhm. Kmekhm, AcherrljM. Amcha, Drrdsrf, M, MmmrljM, KlßsljM SnWNtq. Sliil«. SW, MM«, SlnißMn«, LiiWP, -mßei. öeifnHW, SiMij, W», WrWii». 3»nchch iN lliMÜ. Mtt einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mtt dem Datum de« nachfolgenden TageS und kostet monatlich 3b Pfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der AmtShauptmannschast Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bet Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 56.Sonntag, den 13. Mai 1900.11. Jahrgang. Die der Braugen ostenschaft zu Nauvhof zugehörige, im unteren Stadt teile z« Naunhof auszuübende volle Schankgerechtigkeit (Bier- und Brannt- weinschank) soll auf weitere 6 Jahre verpachtet werden. Pachtlustige werden deshalb geladen, Sonnabend, den 19. Mai 1900, nachmittags 6 Uhr, im Gesellschaftszimmer des Rathauses zu Naunhof zum Verpachtungstermin zu er scheinen. Die Ablehnung einzelner wie sämtlicher Gebote wird vorbehalten. Gleichzeitig werden die Mitglieder der Braugenoffenfchaft ge laden, zum Verpachtungstermin wegen der Zuschlagserteilung' mit zu er scheine«. Naunhof, am 12. Mai 1900. Die Braugenoffenfchaft. Karl Mildner, Vorstand. Das Geld für die Flotte. Lotterie, Börse, Totalisator, Liköre, Schaumweine, Pilsener und Porter rc., man dächte, sie könnten alle noch ihr gutes Stück für Zwecke der Reichsausgaben leisten, jedenfalls viel eher, als die Bierrädner Tabaks fabrikate oder daS deutsche Lagerbier. Natürlich, an Interessenten, die etwas auszusetzen haben, fehlt es, nun die betr. Anträge in der Budgetkommission des Reichs tags zur Beratung und vorläufigen Genehmigung gelangt find, nirgends, und von ihrem Standpunkte aus haben ja auch die Protestler nicht Unrecht; aber dem Stand punkt von einigen Tausenden steht wieder der von Millionen gegenüber, und es bleibt nun einmal wahr: Wo viel ist, da kann auch viel geleistet werden! Es giebt für den Notfall noch manches, außerordentlich ein- tragSreiches Luxussteuer-Objekt, und wenn unser Reichs tag in Verlegenheit gerät, braucht er nur die Liste der indirekten Steuern in Frankreich durchzusehen, deren Sätze freilich erheblich über das hinausgehen, was wir im deutschen Interesse und in dem eines leidlichen Wohl behagen- für erforderlich halten würden. Am meisten haben sich die Herren von der Börse wieder über die neuen Steuern und über die Steuer zuschläge aufgehalten. Gewiß können dieselben lästig fallen, gewiß wird sie mancher Bankier sehr ernstlich seinen Kunden ankreiden müssen, aber nun sage man blos: Wer Börsengeschäfte macht und dabei mit ver hältnismäßig schnellen Gewinnen rechnet, der kann auch dafür bezahlen, und was er dafür bezahlen soll, ist nach den neuen Steuersätzen nicht zu viel. Und über die EmmissionSsteuern, diese Steuer l auf den kolossalen Haupt verdienst der großen Banken, ein Wort verlieren zu wollen, wäre doch komisch! Ja wenn die großen Banken s. Z. bei dem Krach s»er exotischen Papiere gesagt hätten: Schön, unsere Abnehmer leiden, verzichten wir also auch auf den bei der Emmission dieser Papiere gemachten Gewinn; ja, dann konnte man heute sagen: Laßt die Leute ungeschoren! Aber so liegt dazu nicht der mindeste Grund vor. Wenn die Frage der Emissionssteuer den deutschen Reichstogswählern unterbreitet würde, damit diese die Höhe bestimmten, dann würden mit ungeheurer Mehrheit noch ganz andere, nämlich viel höhere Sätze beschlossen werden. Die scharfe Besteuerung der Börsengeschäfte soll aber nicht etwa als eine Sache der Voreingenommenheit, der Abneigung gegen diese Börse gelten, man kann sie getrost als eine Forderung der Gerechtigkeit bezeichnen. Wenn eS nach wirklichem Recht gegangen wäre, hätte in dem Moment, wo in Deutschland mit der Sozial gesetzgebung begonnen wurde, eine Sondersteuer zu Gunsten dieser Sozialgesetzgebung dem Großkapital auferlegt werden müssen. Von all den Lasten und, waS noch verdrießlicher beinahe ist, als der Geldpunkt von all den Scherereien, welche die sozialpolitische Gesetzgebung mit sich brachte, empfindet die Haute finance so gut wie gar nichts. Alle Chikanierereien, die aus der beliebten Regelung der Arbeitszeit in verschiedenen Gewerben hervorgehen, lasten sie vollkommen gleichgiltig und wenn sie, was ja bereitwillig zugegeben sein soll, auch nicht immer auf Rosen gebettet ist, von allen großen Gesetzen und Lasten, die dem Nährstand zudiktiert wurden und noch weiter zudtktiert werden sollen, hat sie verzweifelt wenig gemerkt. Tausende von deutschen Gewerbetreibenden haben wieder und immer wieder ausgerufen: Laßt uns mit weiteren Reformen zufrieden und unter den bisherigen Gesetzen erst einmal aufatmen! Der Reichstag hat sich bei der Verordnung des Bundesrates über den Maximal- Arbeitstag in den Bäckereien wenigstens zu einem Zweifel aufgeschwungen, ob diese Bestimmungen denn für mittlere und kleinere Betriebe durchführbar seien, aber eS geht immer weiter! Es wird vom Herbst dieses Jahres ab ein schönes Halloh bei den Geschäfts leuten, und fast noch mehr im Publikum geben, wenn am 1. Oktober die neuen Gesetzes-Bestimmungen über den Ladenschluß und die Beschäftigung des Personals in Kraft treten, und zweifellos sind mit diesen und anderen Neuheiten viele finanzielle Lasten und reicher persönlicher Aerger verbunden. Gar mancher Geschäfts mann wird es beim besten Willen nicht verstehen, daß er in seinen eigenen vier Pfählen an einem Arbeits tage nicht mehr machen kann, waS er will. Und wer hat auf diese Vorstellungen aus redlichen Bürgerkreisen, in welchen allerdings nicht jeder Mann über einen feuerfesten Arnheim verfügt, gehört? Kein Mensch! Nein, es ist keineswegs zuviel, was den Börsen und Börsenkreisen zudiktiert wird, was der Nährstand in verhältnismäßig viel höherem Maße bereits hat leisten müssen. Jedem nach Recht und Billigkeit. Deutsches Reich. — Unser Kaiser, der den Grafen Waldersee zum Generalfeldmarschall ernannt hat, ist vom Prinzregenten Albrecht von Braunschweig, wie schon berichtet, ersucht worden, fortan gleichfalls die Abzeichen eines preußischen Generalfeldmarschalls anlegen zu wollen. Wie ge meldet wird, hat der Kaiser diesem Wunsche willfahrt. Die Armee zählt sonach jetzt außer dem Kaiser und dem König Albert von Sachsen vier Generalfeldmarschälle, den Grafen Blumenthal, den Prinzen Georg von Sachsen, den Prinzen Albrecht von Preußen und den Grafen Waldersee, und daneben noch drei General obersten der Kavallerie mit dem Range eines Generol- feldmarschalls: die Großherzoge von Baden und Weimar, sowie den Frhrn. v. Loe. — Wie gründlich die mit der Vorberatung des Reichssencheugesetzes betraute Kommission des Reichs tags bei ihrer Arbeit zu Werke geht, kann man aus dem Umstande ersehen, daß auf ihren Antrag im kaiser lichen Reichsgesundheitsamte eine Demonstration von Pestbazillen stattfinden wird, bei der nicht nur die Kommisfions-, sondern auch sonstige Mitglieder des Reichstags zugegen sein können. — In der Donnerstag-Sitzung des Bundesrats wurden die Resolutionen des Reichstags zu dem Ent wurf eines Gesetzes betreffend die Feststellung des Reichshaushaltsetats für das Jahr 1900 teils den zu- ständigen Ausschüssen, teils dem Reichskanzler überwiesen. — Der Plan einer nochmalige» Sommerver- tagung des Reichstages soll endgiltig aufgegeben sein. Dem Vernehmen nach ist beabsichtigt, die Pfingstferien des Reichstages schon am Himmelfahrtstage beginnen zu lassen und das Haus etwa zehn Tage nach Pfingsten nochmals zu versammeln, in diesem nachpfingstlichen Sesfionsabschnitte sollen dann alle noch schwebenden größeren Vorlagen zur Erledigung gebracht werden. — Der deutsche Brauerbuud hat in einer an das Reichsamt des Amern gerichteten Vorstellung gegen jede Erhöhung der Zölle auf Hopfen, Gerste und Malz entschieden Einspruch erhoben. — Ein „Kriegsmuseum" ist iu Gorze in Lothringen eingerichtet worden. Es enthält zahlreiche Fundsachen von den Schlachtfeldern um Metz und Gegenstände auS dem Feldzuge von 1870/71. — München. DaS Geschick des unglücklichen Königs Otto von Baiern scheint sich zu vollenden. Am 6. d. M. begaben sich die drei Kuratoren des Königs noch dem Schlöffe Fürstenried, um die Anordnungen zu treffen, die das Befinden des Kranken erfordern. Die Gesundheit des Monarchen soll vollständig zerrüttet sein. Von anderer Seite wieder wird, wohl nur zur Beruhigung des bairischen Volkes versichert, daß das Befiuden des Kranken wieder bester wäre. Ansland. Krieg i« Südafrika. Immer weiter müssen die Buren vor den mit Uebermacht gegen sie vordringenden Kolonnen der Roberts'schen Armee zurückweichen. Die Buren haben ihre Stellungen am Zandflusse geräumt und gehen in der Richtung auf den Vaalfluß zurück. Bei Boschrand, südlich von Kronstadt, sollen sich starke Burenabteilungen verschanzt haben. Ladybrand und Vicksknoy wurden von den Buren verlassen. Die Beamten derselben nahmen die Bücher und Dokumente mit, sie haben, wie englischerseits behauptet, sonst Alles zerstört, was über die Entstehung deS Krieges und die Bewaffnung der Buren mit Mausergewehren von Transvaal aus Auf schluß geben könnte. Von den Freistaatburen soll sich abermals eine große Anzahl den Engländern ergeben haben, ihre Waffen und Pferde ausliefernd. Diese Buren berichteten angeblich, daß zwischen den Trans vaalburen und Freistaatburen große Mißhelligkeiten herrschten, die vielleicht zur sofortigen und allgemeinen Unterwerfung dec Freistaat-BurgherS führen dürsten. — Letzteres ist aber wohl nur ein Wunsch auf Seiten der Engländer. Ein Schreckensregiment scheint Lord Roberts nach dem geringen Erfolge seiner großsprecherischen Proklamation führen zu wollen. Aus Kapstadt wird gemeldet, Robert- hat verfügt, daß alle Pachthöfe, in denen Waffen gefunden werden sofort in Brand zu stecken seien. Während die vorstehenden Meldungen die Lage der Buren nicht besonders günstig darstellen, läßt die folgende Mitteilung deutlich erkennen, daß die Buren der Feldherrnkunst Roberts noch immer gewachsen sind und der großen Uebermacht gegenüber noch wacker Stand halten. London, 11. Mai. Roberts Versuch am 8. und 9. Mai die Stellung der Buren wenige Kilometer nördlich des Zandfluffes zu umgehen, mißlückte voll ständig. Die Buren waren vielmehr nahe daran, General Huttons Cavallerie abzuschneiden, indem sie diese bei Virginiakopje umgingen und im Rücken an griffen. Sie warfen Huton mit schweren Verlusten zurück. Die Buren sprengten bei ihrem Abzüge sämt liche Bahntunnel, Brücken und Geleise, nachdem die Eisenbahnzüge ihre gesamten Vorräte und ihre Artillerie in Sicherheit gebracht hatten. Oesterreich. In der Aula der Wiener Universität