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25 Majore, 27 Hauptleute, 9 Oberlieutenant-, 11 Lieutenants. In Summa 84 Offiziere. Kosten pro Jahr etwa 27V 000 Mark. Ohne Pension wurden verabschiedet 1 preußischer Oberlieutenant, 3 preußische Lieutenants. Ferner sind „ausgeschieden" 2 preußische Oberlieutenants und nicht weniger als 31 preußische Lieutenants. Der Gesamtverbrauch an Offizieren be trägt somit in den letzten 6 Wochen 121! Von den Pensionierten treffen auf Preußen 1 Generollieutcnant, 3 Generalmajore, 3 Oberste, 2 Oberstlieutenants, 20 Majore, 25 Hauptleute, 9 Oberlieutenants, 10 Lieutenants; auf Bayern 1 Generallieutenant, 1 General major, 1 Oberst, 5 Majore, 1 Hauptmann, 1 Lieutenant; auf Sachsen 1 Hauptmann. — Das verflossene erste Vierteljahr 1900 trug 130 Offizieren die Pensionierung ein, darunter 105 preußischen, 22 bayerischen, 2 sächsischen und 1 württembergischen. — Außerdem wurden ohne Pension verabschiedet bez. ausgeschieden 51 Oberlieute nants, und Lieutenants (50 preußische, 1 bayrischer), sodaß der Gesamtabgang des ersten Vierteljahres 181 Offiziere ausmacht. Dem Inspekteur der gesamten deutschen Marine- Infanterie, Oberst v. Höpfner, wurde vom Kaiser der Rang eines Brigadegenerals verliehen. Der Kaiser hat das Abschiedsgesuch des komman dierenden Generals von Lentze nicht bewilligt. Die Kommission für Arbeiterstatistik hat das Protokoll über die Verhandlungen vom Dezember 1899 veröffentlicht. U. A. stand auf der Tagesordnung die Berichterstattung über die Erhebungen der ArbeitSver- hältniffe im Gastwirtsgewerbe. Hier hatte Molkenbuhr düs Referat, Herr v. Hermann das Korreferat über nommen. Anstatt einer neunstündigen Mindestruhezeit, wie sie Molkenbuhr beantragt hatte, wurde beschlossen, eine achtstündige in Vorschlag zu bringen, die an 60 Tagen überschritten werden darf. Molkenbuhr hatte auch einen regelmäßig wöchentlichen Ruhetag beantragt. Herr von Hermann schlug vor, den Kellnern und Köchen jede Woche einmal zwischen 12 Uhr mittags und 9 Uhr abends je 6 Stunden Ruhezeit zu gewähren. In Städten von über 10 000 Einwohnern soll an Stelle der wöchentlichen Ausgänge ein voller Ruhetag jede dritte Woche treten. Die Mehrheit der Kommission schloß sich dem Korreferenten an. Beschlossen wurde, daß Mädchen unter 18 Jahren nicht zur ständigen Be dienung von Gästen herangezogen werden dürfen. Jugendliche Personen unter 16 Jahren sollen von 10 Uhr abends bis 6 Uhr morgen- nicht beschäftigt werden dürfen- Die Diätenforderung für die Reichstags abgeordneten findet, wie die Deutsche Tageszeitung hervorhebt, auch bei den Konservativen entschiedene An hänger. Man müsse erwarten, daß der Widerstand deS Bundesrats dagegen allmählich ganz beseitigt werden würde. Aber mit der „Kompensation" der Wahlrechts verschlechterung! Die D e le g at ion der beiden-Bmenstaaten trifft Anfangs April an Bord des deutschen Reichspost dampfers „Kaiser" in Neapel ein. Sie begiebt sich von dort direkt nach Berlin und von da über Krüssel nach New-Dock. Von einem Besuch in Petersburg ist noch nichts bekannt. Die Antwort Rußlands auf das Jnterventionsgesuch der Burenstaaten entspricht übrigens, wie die „Times" mitteilen, vollständig der der deutschen Regierung. Zur Kostendeckungsfrage für die Flottenvorlage wird mitgeteilt, daß sich die preußische Staatsregierung und die Regierungen einiger anderer Bundesstaaten bereit erklärt haben, einer Verdoppelung des Lotterie stempels, die bekanntlich im Reichstage bereits angeregt worden ist, zuzustimmen. Die neuen Reichspostbestimmungen über Brief porto rc. werden vom 1. April d. I. auch in Bayern eingeführt. Das Konsistorium in Kiel suspendierte den Pastor Petersen in Oxemark (Nordschleswig) in seinem Amt und leitetete die Disziplinaruntersuchung ein. Die Sachsengängerei gewinnt immer größeren Umfang. Wie das „Pos. Tagebl." mitteilt, find in der letzten Woche, also in einer Woche, 15000 Fahr scheine für Sachsengänger ausgefertigt worden. Zn Befinden Liebers ist eine Verschlimmerung eingetteten. Bestellungen von Loco Motiven und Watzen find neuerdings von der preußischen Eisenbahnverwaltung in bedeutenderem Umfange gemacht worden und zwar wurden in Auftrag gegeben 165 Locomotiven, 829 Personen- und 320 Gepäckwagen. Der bayerische Landtag wird zum 80jährigen Geburtstag des Prinzregenten die Zivilliste, wie ver lautet, von 4^4 auf 6 Millionen Mk. erhöhen. Eine Hebamme ist für Deutsch-Ostafrika unter sehr günstigen Bedingungen engagiert worden. Es ist eine Münchnerin. ««sland. Krieg in Südafrika. Die Burentruppen, die bis zu CronjeS Kapitulation im Norden der Kapkolonie kämpften, sind gerettet und haben sich mit der Hauptmacht der Republikaner ver einigt. Der Feldkornet von Marais (südlich von Win- bürg) meldet, daß das ganze, 6000 Mann starke Frei- staat-Buren-Kommando wohlbehalten in Smaldeel, Halbwegs zwischen Bloemfontein und Kroonstad, an gekommen ist. London, 30. März. Aus Kimberley wird ge meldet: Alle nach dem Griqualande ausgesandten eng lischen Expeditonskorps kehrten nach Barkley West, nordwestlich von Kimberley, zurück, nachdem die Auf ständischen sie bei Jthumel über den Vaalfluß zurück geworfen hatten. Oberst Money ist mit seinen Truppen bei Warrenton von den Buren geschlagen worden, das gesamte Aufstandsgebiet westlich von Kimberley ist von Seiten der Engländer jetzt preitzgegeben. Der Buren kommandant Lubc führte die letzten westlich der Grenze des Oranjestaatcs zurückgelassenen Kommandos der Freistaatler direkt durch die englischen Linien nach Bos- Hof. Die englischen Truppen sind über diese Mißerfolge sehr erbittert und fast demoralisiert. Sic leiden sehr unter der beginnenden Kälte, da die Winterkleidung noch nicht eingetroffen ist. Die Sache der Buren dürfte also noch nicht ganz hoffnungslos fein, vielleicht mindestens die Engländer zu vernünftigen FricdenSbedingungen veranlassen. Tapfere Burenfrauen. In der amtlichen Liste der Burenverluste sind bis zum 15. Januar die Namen von 40 Frauen, die von englischen Kugeln getötet oder verwundet wurden, eingetragen. Das Alter der jüngsten wird auf 13 Jahre angegeben und das Alter der ältesten auf 29 Jahre. In Wien stehen Gemeinderatsneuwahlen in Aussicht. Die freiwilligen Gemeinderäte sind mit der neuen Gemeindewahlordnung unzufrieden und haben alle 35 ihr? Mandate niedergelegt. Dadurch soll die Regierung zur Auflösung und Ausschreibung von Neu wahlen gezwungen werden. Der Sultan hat die Anschaffung Kruppscher Schnellfeuergeschütze für sein erstes, zweites und drittes Armeekorps angeordnet. England. Die Königin soll den Feldmarschall Roberts beauftragt haben, Frau Joubert ihr Beileid auszudrücken und ihr zu sagen, daß das britische Volk ihren Gatten als tapferen Soldaten und ehrenwerten Feind geschätzt habe. Die in Pretoria internierten ge fangenen britischen Offiziere sandten einen Kranz. Frankreich. Der Armeeausschuß der französischen Deputiertenkammer beschloß, die Präsenzstärke des Heeres auf 550 000 Mann festzusetzen, wenn die Vorlage betr. Einführung der zweijährigen Dienstzeit durchgehen sollte. Der mit amerikanischen Maschinen für die Pariser Weltausstellung gefüllte New-Yorker Dampfer „Pauillac" ist verloren. Am 5. Februar ging er in New-Yvrk ab. Er fehlt also schon seit 7 Wochen. Alle«. Neue Differenzen zwischen Rußland und Japan sollen bevorstehen. Oertliches und SSchfich-s. Naunhof, den 1. April 1900. Naunhof. Vom 1. April ab kommen die nach genannten Sonntags-Sonderzüge auf der Linie Leipzig- Döbeln wieder zur Einlegung und zwar von Naunhof: 8,15 Porm. nach Großbothen, 10,50 „ „ Leipzig, 8,3lNachm. „ „ und 9,23 ,, „ Leipzig. Naunhof. Unsere in gesellschaftlicher Beziehung, wie als Musik und Kunst liebend angesehene Stadt wird am 1. Osterfeiertag seinem Publikum wieder einen ganz hervorragenden Kunstgenuß bieten. Bereits vor 2 Jahren hatten wir das Vergnügen, die „Armaninis" in unserem Ratskellersaale zu hören und uns an deren vorzüglichen Leistungen als Mandolinen« und Vokal- konzert-KünstlerI zu erfreuen, und an obengenanntem Tage wird das gewählte Künftlerquartett ebenfalls wieder im Ratskeller auftreten. Die Leistungen der Armaninis haben denn auch allerorts, wo sie dem Publikum und auch hohen und höchsten Herrschaften vorgeführt wurden, reichen Beifall und glänzende Anerkennung gefunden. Den Armaninis, denen ge fürchtete Musikkritiker vorzügliche Rezensionen widmeten, wurde erst vor einigen Wochen ein schmeichelhaftes An erkennungsschreiben deS Herrn A. Krautz, Kgl. Musik dirigent in Königsberg zu teil. Wir wünschen deshalb auch in Naunhof den strebsamen Künstlern reiche Lor beeren und ein volles Haus. Naunhof. Am heutigen Tage vollenden sich 9 Jahre, seit Herr Postverwalter Kelterborn die Leitung der hiesigen Postanstalt übernahm. Damals befand sich die letztere noch in dem Grundstück deS Herry Schneider meister Kunze in der Schulstraße, später wurde sie in daS Rathaus verlegt, und seit ca. 3 Jahren befindet sich unser Postamt in dem architektonisch schönen Gebäude des Herrn Baumeister Oehmichen an der Gartenstraße. In den 9 Jahren seiner Amtsführung hat sich Herr Postverwakter Kelterborn sehr um die Ausgestaltung der hiesigen Postverhättnifse verdient gemacht, auch war er ein eifriger Förderer der Telephonangelegenheit. Mit heute nun scheidet Herr Kelterborn aus seiner hiesigen Stellung auf seinen Wunsch und verläßt auch unsere Stadt, um nach Leipzig überzufiedeln. Sein Nachfolger ist, wie wir schon mitteilten Herr Postverwalter Martin aus Trebsen, dem wir an dieser Stelle ein herzliches Willkommen, dem Scheidenden jedoch ein gleiches Lebe wohl Hurufen. Ammelshain. Vorigen Dienstag nach einbrechen der Dunkelheit, aber bei herrlichem ruhigem Wetter versammelten sich am hiesigen Schulhauje der König!. Militärverein, der Gesang- und Jugendverein, sowie die Oberklasse der Schule, um sich aufzustellen zu dem ge planten Fackel- und Lampiouzuge anläßlich der Hochzeit von Fräulein Anne-Marie Eckhardt, Tochter des hiesigen Rittergutsbesitzers, mit Herrn Hauptlyann von Kiesen wetter vom 15. Jäger-Bat. in Wurzen. Mit Musik bewegte sich der Zug unter Vorantritt der Theil'schen Kapelle durch das Unterdorf und in den Schloßpark, woselbst dem hohen Paare vor dem Schlosse eine Ovation dargebracht wurde. Tageshell war der Park durch Fackelschein erleuchtet und auf den Balkons zeigte sich eine stattliche Anzahl vornehmer Herren und Damen. Nachdem der Gesangverein „Gott, du bist meine Zu versicht" von Jul. Otto angestimmt und die Schul kinder das „Lied an die Freude" gesungen, beglückwünschte Herr Kirchschullrhrer Katzschmann namens der Gemeinde und der beteiligten Vereine das hohe Brautpaar und ließ seine Worte in einem Hoch auf dasselbeausklingen. Sichtlich erfreut dankte Herr Major Eckhardt und brachte ein Hoch aus auf die Gemeinde Ammelshain. Nun sangen der Gesangverein: „Ach du klarblauer Himmel" von Silcher, und die Kinder: „Wie herrlich tsts im Wald." Die Herrschaften zogen sich alsdann in die festlichen Räume zurück und der Zug bewegte sich rück wärts und löste sich am Gasthofe auf, wo man bei einem Glase Bier den Abend vollends verbrachte. Am andern Tage mittags 1 Uhr fand in der wunderschön und geschmackvoll dekorierten Kirche die Trauung statt, welche der Ortspfarrer Herr Postor Stock vollzog. Der ganze Trauakt war recht weihevoll und machte auf alle Anwesenden, welche das Glück gehabt hatten, eine Ein trittskarte zu erlangen, einen feierlich erhebenden Ein druck. — Unter dem Geläute der Glocken erschienen die Hohen Festgäste, unter denen sich auch Se. Excellenz Herr Kultusminister vr. von Seydewitz befand. Blitzende Uniformen und prachtvolle Damengewänder entzückten das Auge. Der Königl. Militärverein nahm mit Fahne Aufstellung und die Jägerkapelle unter Führung des Herrn Musikdirektor Herz intonierte den „Brautchor aus Lohengrin". Orgelklaug und Choralgesang tönte durch den heiligen Raum. Die Traurede hatte als Thema den Spruch: Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Das weiche, liebliche Organ des Ortsgeistlichen paßte sich der all gemeinen Stimmung gut an und die Ausführung des Trautextes war eine recht ansprechende und gute. Nach dem Trauakt wurde dem Brautpaare eine Bibel und die Morgen- und Abendandachten von Ahlfeld als Ge schenk der Kirchgemeinde überreicht. Die Musik spielte in ausgezeichneter Weise das ergreifend wirkende und recht beliebt gewordene „Niederländische Dankgebet" von Kremser. Intonation, der große Segen mit leiser Orgel begleitung und der Vers: Wir sind dein, Herr, laß uns immer unter deinen Flügeln ruhen PP." bildeten den Schluß des feierlichen Aktes. Unter Orgelpräludium und Glockengeläute begaben sich die hohen Herrschaften ins Hochzeitshaus, woselbst Festtflfel mit sich daran an schließendem Festball die Hochzeitsgäste noch längere Zeit beisammen hielt. Der Weg vom Schloß zur Kirche war schön geschmückt mit Ehrenpforten, Säulengängen, Flaggenmasten, Fichlenbäumchen und dergleichen und die ganze Gemeinde Ammelshain nahm Anteil an diesem freudigen und für unsern Ort hochwichtigen Ereignisse. In Otterwisch, welches 829 Einwohner zählt, er höhte der Schulvorstand auf Antrag der beiden Lehrer den Grundgehalt für beide ständige Stellen vom 1. Januar d. I. aus 1400 Mark. Damit giebt Otterwisch den Orten, die nur Minimalgehalte den Lehrern zahlen ein leuchtendes Vorbild. Taucha, 29. März. Seit heute früh sind sämt liche auf den Tauchaer Bauten beschäftigten Maurer in den Ausstand getreten, nachdem eine am gestrigen Tage stattgefundene Versammlung den Streik erklärte. Die Aufforderung der Maurer an die Meister, den Stunden lohn von 40 Pfg. auf 45 zu erhöhen, blieb unbeant wortet, da angeblich die Maurer ihre Zusage vom vorigen Jahre, den gleichen Lohn, wie er in Taucha gezahlt werde, auch im Umkreise von 2 Stunden zu verlangen, nicht nachgekommen seien. Meitze«. Per Telephon gerochen. Zwei Bekannte saßen vormittags gemütlich beim Frühschoppen, und hier bei erzählte der eine, daß er zu Mittag die Zeit nicht verpaffen dürfe, da seine Frau seine Lieblingsspeise, Sauerbraten und vogtländische Klöße, zubereitet habe, und Pünktlichkeit sei bei solchen Klößen die Hauptsache. Als bald darauf der Glückliche sich verabschiedet hatte, begab sich sein Freund sofort an das Telephon, klingelte die Frau des Freundes an und fragte ganz harmlos, ob dieser zu sprechen sei. Da er noch nicht zu Hause angelangt sein konnte, so verneinte die Frau natürlich, und es begann nun ein Geplauder über verschiedene Themata, bis aus einmal der Freund ausrief: „Sapper ment, bei Euch riecht es aber gut, Ihr habt wohl