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DaiBckt G IBriDeii KMM für ÄlönGftm, Smesstzain, Kchmljm. DHa, AorsSorf, LiM, Mmmrljam, Kchshiil SnWiitch. Slii«^ Ri», SIkiHiSüi, SltiußeiMj. LWM, P,Gil. §tisnlsh«in, SUMtz, Thim, MWi>.MM ui MM. Mit einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tage« und kostet monatlich 3b Vfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 39. Sonntag, den 1. April 19ÖÖ. —Jahrgang. Moutag, den 2. April Klafft Naunhof, am 30. März 1900. Dienstag, den 3. April ». Vorm. Klaffe Naunhof, den 31. März 1900. Vorm. 8 Uhr: Klasse III —Mädchen — H. Richter, Crimmann,Reinmuth. „ '/i9 „ „III — Knaben — ° Herr Crimmann. abgehenden Schüler durch den Ortsschulinspektor. der Naunhof, 28. März 1900. IV V VI I II — Knaben — I — Mädchen — IV — Knaben — V — Mädchen — Org. Geipel Meusel. C. Spänich. Meusel. C. Spänich. Reinmuth. Crimmann. Richter. Org. Geipel. V4I2 12 Die diesjährigen Weise stattfinden: 8 Uhr: 9 „ Pfarrer Herbrig Ortsschulinspektor. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. I — Knaben — Ilb — Mädchen — Ha - „ - VI — Knaben — II — Fortbildungsschule „ V,io „ „ V-12 . Mitt. V4I „ Entlassung — Mädchen — — Knaben — , — Mädchen — Fortbildungsschule — Der Bürgermeister. Igel. Herr Detttfches Reich. Der ehemalige französische Botschafter am preußischen Hofe, Graf Benedetti, ist am vergangenen Mittwoch, den 28. März, in Ajaccio auf Corsica gestorben. Am 13. Juli d. I. sind es 30 Jahre her, daß König Wilhelm I. auf der Brunnenpromenade zu Ems dem französischen Botschafter Benedetti durch seinen Flügel» Der Bürgermeister Igel. Herr C. Spänich^ „ Richter. „ Reinmuth. „ Org. Geipel. - „ Meusel. Bekanntmachung. Herr Schulhausmann Oskar Schröter ist heute als Nachtschutzmann für Naunhof in Pflicht genommen worden; gleichzeitig ist ihm die Revision der Wasseruhren übertragen worden. Vorm. 8 Uhr: „ 9 ,, " V-11 „ - V212 „ Mitt. VU „ Bekanntmachung. Eine vom Münchener Flottenansfchuß verfaßte, an den Deutschen Reichstag zu richtende Petitionsschrift wegen der Verstärkung der Dentschen Flotte liegt in der Ratsexpedition bei Herrn Sparkaffenbuchhalter Angermann aus. Unterschriften können dort bewirkt werden. Bekanntmachung. Prüfungen in hiesiger Schule sollen in folgender Pflichtfenerwehr Naunhof. Die über 20, jedoch nicht über 35 Jnhre alten männlichen Einwohner der Stadt Naunhof haben sich, soweit sie nicht schon einer der beiden Naunhofer Feuerwehren augrhörcu oder von der Feuerwehrpflicht nach §8 1 und 2 des Revidierten Regulativs über das Feuerlöschwesen in der Stadt Ratttthof nicht ausdrücklich entbunden sind, bis zum 15. April 1900 in der Ratsexpedition bei Herrn Sparkaffenbuchhalter Angermann zur Pflicht- feuexwehr anzumelden. Unterlassene, sowie verspätete Meldungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Haft geahndet. Naunhof, den 31. März 1900. Sämtliche Prüfunqrn finden im Zimmer Rr. 8 statt. Die gefertigten Zeichttnngen und weibliche« Han-arbeitett liegen im Zimmer Rr. 3 an den Prüfungstagen von Borm. 8 bis Rachm. 4 Uhr zub Ansicht für Jedermann aus. Zum Besuche der Prüfungen, sowie zur Besichtigung der Zeichnungen und weib lichen Handarbeiten ladet zugleich im Namen des Lehrerkollegiums herzlich ein adjutanten bedeuten ließ, er habe ihm in dem Streit fälle wegen der spanischen Thronkandidatur nichts mehr mitzuteilen. Das gab den Pariser Machthabern den erwünschten Anlaß zur Kriegserklärung gegen Preußen, die einen der gewaltigsten und historisch bedeutendsten Kämpfe der Neuzeit eröffnete. Der Name Benedettis, im Juli 1870 in aller Munde, ist in dem Donner der Schlachten von Metz und Sedan verhallt; der Diplomat, den ein widriges Geschick zum Träger einer dem Ver derben geweihten Politik gemacht hatte, trat in das Dunkel des Privatlebens zurück. Nun trifft die Nachricht von seinem Tode ein; nicht unerwartet zwar, denn schon vor mehreren Tagen wurde über eine lebensgefährliche Erkrankung des Greises berichtet. Vincent Graf Bene detti war wie sein kaiserlicher Herr Napoleon III. corsischer Herkunft. Er wurde am 29. April 1817 als Sproß einer alten Corsischen Familie in Bastia geboren und trat frühzeitig in den diplomatischen Dienst. Er wurde am 5. November 1864 als Nachfolger des Barons von Tailleyrand-Perigord zum Botschafter in Berlin ernannt. Die Rolle, die er als solcher gespielt hat, ist bekannt genug, so daß sie hier keine Ausführ liche Erwähnung zu finden braucht. Bis zu den Juli tagen des Jahres 1870 war er vergeblich bemüht, Bismarck gegenüber, den er wie die meisten französischen Staatsmänner, unterschätzte, die prädominierende Stellung, die Napoleon III. bis dahin in Europa innegehabt hatte, aufrecht zu halten. Die Rolle, welche er in EmS vor dem Kriege 1870 gespielt hat, war ihm vom Herzog von Gramont, der des Einverständnisses des Kaisers sicher war, vorgeschrieben. Ein Denkstein kr» zeichnet jetzt die Stelle, wo er auf der Promenade dem König Wilhelm allem diplomatischen Brauche zuwider entgegentrat, um ihm die unerhörten Zumutungen seiner Regierung zu übermitteln. Benedetti starb als Advokat in seiner Heimat. Pensioniert wurden in der deutschen Armee seit 15. Februar dieses Jahres: 2 GenerallieutenaM, 4 Generalmajore, 4 Oberste, 2 OberstlieutenantS, General Joubert Neber demBurenvolke waltet ein grausames Schicksal. Während es seinen Verzweifelungskampf um Freiheit und Recht kämpfte, vertiertes zwei seiner besten Helden: vor Kurzem den General Cronje, den besten Strategen seines Volkes, der einen strategisch unbegreiflichen Fehler nach heldenmütigem Kampfe mit seiner Gefangenschaft büßte, und jetzt den alten General Joubert, den „slim Piet/' der, 68 Jahre alt, an einer akuten Nierenentzündung starb. Ein tragisches Schicksal für ein Volk, an dessen Grenze in Uebermacht der Tod feind steht! Joubert starb am Dienstag kurz vor Mitternacht nach äußerst kurzer Krankheit. Noch am Sonntag hatte er die Kirche besucht. Er war der Abkömmling einer französischen Hugenottenfamilie, die aus religiösen Gründen ihre Heimat verlaffen und sich in Südafrika angesiedelt hatte. In seiner Jugend nahm er an den verschiedenen Trekks der Buren teil, >'um der englischen Herrschaft zu entgehen. Nach der definitiven Begründung des Trans vaalstaates stieg er auf der Staffel des politischen Be amtentums aufwärts und trat im Jahre 1879 gemein sam mit Pretorius und Krüger an die Spitze der Republik. Bei dem Kriege gegen England 1880 erhielt Oberst Joubert den Oberbefehl und nach dessen glück licher Beendigung wurde er zum lebenslänglichen Höchst kommandierenden der Südafrikanischen Republik ernannt. Auf dem Gebiete der Organisation und der Verwaltung hat sich Joubert bleibende Verdienste erworben. Er führte die Befestigungen von Pretoria und Johannes burg aus, veranlaßte die Bewaffnung der Buren mit modernen Geschützen und Gewehren und entwarf den den Umständen und Landrsverhältmsfen in trefflicher Weise angepaßten Plan für die Mobilmachung, sich 1896 gegen den Jameson-Zug wie im vergangenen Jahre durchweg bewährt hat. Nach dem umsichtich geleiteten Einmärsche des Burenh?eres in Natal im Monat Oktober setzte man große Erwartungen in seine Führung, die sich indessen nicht bestätigen sollten. In der zweiten Hälfte des November wurde er von den Präsidenten Krüger und Steijn zu kräftigerer Thätigkeit aufgefordert, gab in dessen plötzlich die errungenen Vorteile auf und beob achtete seitdem eine passive Haltung hinter dem Tugela. Es wurde infolge davon viel von ernsten Zwistigkeiten zwischen ihm und Krüger gesprochen. Eine grundsätzliche Aenderung der Burenkrieg- führung ist auch nach Jouberts Tode nicht zu erwarten. Die Exekutive besteht jetzt aus General SchalkBurger, Reitz und Krüger, nachdem Kommandant Kock und General Joubert tot sind, Cronje Gefangener ist und Wolmarans als Abgesandter nach Europa reiste. Jouberts Nachfolger als Höchstkommandierender wird wahrschein lich General Louis Botha, jetzt Kommandant in Natal, werden. Die englischen Blätter widmen Joubert, der von allen hervorragenden Transvaalern in England der einzige wirklich populäre war, durchwegs hochherzige und würdige Nachrufe, in denen sie ihm die wärmste Anerkennung als einem gefallenen ehrenhaften und tapferen Feinde zollen. Sir George Whites charakte risierte ihn kurz vor dem Tode noch mit den Worten: „Er war ein Soldat und ein Gentleman!" Jetzt wird dieser Ausspruch allgemein citiert, und die dramatische Tragik seines Todes gerade jetzt, wo der Stern Trans vaals im Untergange begriffen scheint, wird mit generöser Sympathie anerkannt. Vereinzelte Stimmen drücken die Meinung aus, daß Jouberts Tod dos Friedens - arrangement mit Transvaal erleichtern werde. „ III — Fortbildungsschule — Mittwoch, den 4. April ». v.