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Wuchfer G Urildtm MN für DreWm, Immetsljain, AchwßM, AmHs, Dr;-srf, M, MmMljilin, IGIjM SnßMtq. M«l>, W«, Mipss«. AeiHMg. LiiipM. Pmßai. MMm, SUMtz, Weil«, BiWi«. 3«eiifllH mi LMeü. Mit einer illustrierten Sonntugs - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum de» nachfolgenden Tage» und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklamrteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr 36 Sonntag, den 2b. März 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Pferdebesitzer der Stadt Naunhof werden auf die im Durchgänge des Rathhauses aushängende Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschast Grimma über Stutenmusterung und Fohlenscha« hierdurch besonders aufmerksam gemacht. Naunhof, am 22. März 1900. > Der Bürgermeister. " — — Wik?u UMhis. Die Anmeldung zur Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die hiesige einfache Volksschule erbittet sich der Unterzeichnete Mittwoch, de« S8 März a. o. nachmittags von 2 bis 4 Uhr im Schulgebäude Schulzimmer No. 1. Anzumelden sind alle Kinder, die bis zum 30. Juni d. I. das sechste Lebens jahr vollenden. Vorzulegen ist ein Impfschein und für Kinder, die nicht in Naunhof geboren sind, ist außerdem eine Gebnrtsnrknnde nebst Taufbescheinigung beizubringen. Naunhof, den 22. März 1900. Edmund SpLnich, Kantor. Konkurs-Auktion. Mittwoch, den 28. d. M. von Nachmittag 2 Uhr an, sollen im Restaurant «zur Sonne" in Naunhof, die, zur Nebeschen Konkursmasse gehörigen Schank wirtschaftsgegenstände, als: 1 Bierapparat, verschiedene Tische, Stühle, Sopha, Büffetschrank, Gläser, Spirituosen und diverses Andere, gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Der Konkursverwalter. Lokalrichter Fleck. Unser Anteil am Weltreichtum. In der letzten Nummer betrachteten wir das Wachs tum und die Bewegung der Bevölkerungsziffer Deutsch lands im Vergleiche zu derjenigen anderer Volker. Heute sind wir in der Lage, hierzu noch einen Nachtrag zu bringen, nämlich darzulegen, wie Deutschland nach und nach in oen Welthandel und die Weltpolittk hinein gewachsen ist; wir entnehmen diese Ausführungen einem Vortrage, den vr. Max Haushofer dieser Tage in München gehalten hat. — Kein andres Volk der Erde hat im letzten Jahr hundert solche Wandlungen erlebt wie das deutsche. Seit dem Jahre 1816 ist die Einwohnerzahl auf dem Territorium, das von dem Deutschen Reiche eingenommen wird, von 24 auf 55 Millionen gestiegen. Diese Be völkerung gehört, was den Verbrauch anbetrifft, nächst den Engländern und Amerikanern zu den anspruchs vollsten, nach ihren industriellen Erzeugnissen, zu den leistungsfähigsten der Welt. Während noch im Anfänge des 19. Jahrhunderts ein gewisser Ueberschuß von Rohprodukten von Deutsch« land ausgeführt wurde, ist jetzt die Einfuhr von Roh produkten weit größer als die Ausfuhr, d. h. die Deutschen sind aus einem Bodenkultur treibenden, also einem Agrarvolke, ein Industrie- und Handels volk geworden. Schon im 18. Jahrhundert wurde Vieser Schritt des deutschen Volkes durch die Entwicklung der Stahl- und Eisenindustrie und der Maschinenbau kunde vorbereitet. Der Erfolg war in den ersten Jahren ein glänzender. Er verführte aber zu über mäßiger Spekulation, und es kam das Jahr 73 mit dem „Krach". Letzterer hatte nicht überall den Zu sammenbruch zur Folge; aber an Stelle schwindelnder Unternehmungslust trat ängstliche Zurückhaltung. Glück licherweise war das Volk stark genug, die Krisis zu - überstehen und auch die wirtschaftliche Lehre aus der Krisis zu ziehen. Es kam die Schutzzollpolitik, und nur England blieb seinem Prinzip des Freihandels treu. Es ver größerte aber weitausschauend seinen Kolonialbesitz, legte Kabel, erwarb Kohlenstationen und sicherte sich so aller orts seinen Handel. Das machten dann die übrigen Großmächte zur See nach: Rußland allmälig in Asien, Amerika mit einem Schlag, indem es Spanien den Kolonialbesitz abnahm und auch auf den südamerikanischen Kontinent seinen Einfluß ausdehnte. Drei Reiche sehen wir nun bestrebt, die Welt unter sich zu teilen: England, Rußland und Amerika. Die mit dem Erwerb wachsende Begier hängt wie eine drohende Wetterwolke am politischen Himmel. Deutsch land hat über diese Wetterwolke zu wachen. Das Land bringt nicht mehr soviel hervor, als das Volk zu seiner Ernährung bedarf. Seinen Bedarf an ein geführten Lebensmitteln (1200—1300 Millionen Mark Wert) deckt Deutschland zur Hälfte aus überseeischen Ländern. Würde die überseeische Einfuhr abgeschnitten, so könnte wohl der Bedarf aus Oesterreich. Rußland, Belgien rc. zur Rot gedeckt werden, aber nur mit großen Opfern. Dazu käme dann aber auch, daß Deutschland seine Rohprodukte, die es verarbeitet und als Industrie- Erzeugnisse in die Welt sendet, nicht mehr oder nur mit so hohen Kosten beziehen könnte, daß eine Konkurrenz mit dem Auslands unmöglich wäre. Abhängig vom Weltmarkt ist aber jedes Volk, und Deutschland gegen früher um so mehr, als es jetzt in dem Welthandel die zweite Stelle einnimmt. Daß der Welthandel auf das Meer angewiesen ist, hat unsere vaterländische Rhederei rechtzeitig eingesehen. Rühmlich ist die Entwickelung unserer Schifffahrt, die sich in der Zeit vervierfacht hat, in der sich Englands Handelsflotte verdreifachte. Auch der Schiffbau hat sich in Deutschland auf die gleiche Stufe erhoben, wie in England; Deutschland baut bereits in großem Umfange auch für's Ausland Schiffe. Wie allerorts da, wo deutsche Kriegsschiffe sich zeigten, der wirtschaftliche Aufschwung deutscher Unter nehmungen erfolgte, zeigt ein Beispiel: 16 Millionen Mark wurden zum Beispiel in Cuba an einem Tage einem deutschen Bankhaus in Depot gegeben, als dort ein deutsches Schulschiff sich zeigte. Die Parole der Engländer: »Oxso äoors io stravAö LouQbriss!" («Offene Thüren in fremden Erdteilen") muß auch unsere Parole werden! Aber wenn Jemand diese Thüren verschließ«, will, daun müssen wir auch die Kraft haben, sie wieder zu öffnen. Deutsches Reich. Die „Nat.-Ztg." bestätigt, daß die Kompromiß- Verhandlungen betreffs des Fleischschaugesetzes z. Z. abgebrochen sind. 6 50OOOO Mille Cigarren im Werte von 250 Millionen Mark sind, wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, im Jahj:e 4897 im Deutschen Reiche hergestellt worden. Die Kamerunexpedition deS Hauptmanns v. Besser ist vernichtet worden. Dieser und Hauptmann v. Jagern, und vielleicht noch andere sind getötet. Der gemoßr^elte Osnabrücker Pfarrer Wein gart hat den Ruf an die Berliner MarkuSkirche ab gelehnt. Hebammen sind versicherungspflichtig. Nach Z2 des neuen Jnvaliden-Bersicherungs^setzes hat der Bundes rat dcS deutschen Reichs die Befugnis, die Versicherungs pflicht auch auf Hebammen zu erstrecken. Rentenzahlungen. In wk segensreicher Weise die sozialpolitische Gesetzgebung wirkt, erkennen wir am besten aus dem Umfang, den die durch die Post ver mittelten Rentenzahlungen von Jahr zu Jahr nehmen. Im Jahr« 1899 sind fast 130 Millionen Mark an Renten durch die Postanstalten gezahlt worden gegen l16i/z Millionen Mark im Vorjahre, d. h. über 13 Millionen Mark mehr. Einem Parlamentsberichte zufolge ist die Budget kommission des Reichstages vom Vorsitzenden zum 27. März einberufen worden, um in die Generaldebatte zur Flottenvorlage einzutreten. Sie gedenkt jedoch nicht länger als das Plenum zu tagen und dürfte bei Beginn der Osterferien die Generaldebatte, falls sie noch nicht beendet sein sollte, abbrechen. Attsland. Krieg in Südafrika. London, 22. März. Die Abendblätter melden aus Durban vom 21. d. Mts.: Ein Kundschafter meldet, daß Pomeroy bei den Biggarsbergen von den Buren fast vollständig eingeäschert worden ist und daß die Buren auf der Anhöhe eine starke, Pomeroy beherrschende Stellung inne haben. London, 22. März. Es scheint, daß eine dritte Armee unter Lord Methuen, welche Kimberley zur Basis hat, über Fourteen StreamS nordwestlich nach Transvaal Vordringen und die Buren noch weiter zersplittern soll. Ueber Milners Verbleib liegt noch keine weitere Nach- Acht vor. London, 22. März. Der „Standard" berichtet aus Bloemfontein unter dem 20. d. Mts: 4000 Trans vaalburen von Colesberg suchen nach der Grenze deS Basutü'LandeS zu entkommen, voraussichtlich werden sie gefangen genommen. Mit dem Gefangennehmen haben die Engländer es jetzt gewaltig eilig. Auf der anderen Seite mehren sich die Anzeichen dafür, daß die Buren zum äußersten Widerstande ent schlossen sind. Eine Depesche meldet: London, 21. März. Die hiesigen Buren mannschaften erwarten kampfesmutig die anrückenden Engländer. Präsident Krüger hielt eine feurige An sprache an die Burghers, iu der er sie zum AuSharren im Freiheitskampfe ermahnte. Wenn auch die Engländer für jetzt Bloemfontein besetzt hielten, so werde sicherlich die Unabhängigkeit des Vaterlandes doch schließlich ge wahrt bleiben. Präsident Steijn hielt eine ähnliche Ansprache. Der „Times"-Korrespondent in Bloemfontein meLet: Drei Brücken an der wichtigsten Linie nach Krvonstad sind von den Buren auf ihrem Rückzüge gespreMt worden. Das ist ein deutliches Zeichen für die Absicht der Transvaaler, die Verteidigung des Oranjefreistaats aufzugeben. Ein KorpS junger Buren ist unter dem Kommando eines englischen Offiziers in Bloemfontein angekommen und wird zum Polizeidienst in der Nachbar schaft verwendet werden, hauptsächlich um die Kaffer» an der Plünderung der verlassenen Farmen zu verhindern. Eine Londoner Agentur meldet gerüchtweise MS Kroonstadt, daß General Gatacre und sein Stab Von