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ImWr G Ichrißten MMt für MreGIjM, Amtkljlljil, Acherrftin, Dich, Dnims, Klha, KdmmivhM, KH5hlllii SnWiilNl, Ml«. W« Nnyis», AeiiiinM,. MPUt, Pmhtg. SchiHs!», Ltsüiiüitz, Thnm, MWi». Z»tN<fich mt üipieii. ML einer illustrierten Sonntags - Beilage. Nr. 28 Mittwoch, den 7. März 1900. 11. Jahrgang Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum dcs nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 vfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie Mr Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Die Ratsexpeditionen bleiben der Reinigung halber Donnerstag, den S. Marz Nachm. u»d Freitag, den 9. März den ganzen Tag geschlossen. Dringliche Sache« werden am Freitag zwischen 11 und 12 Uhr erledigt. Naunhof, am 6. März 1900. Der Bürgermeister. Igel. Friedensaussichten? In der russischen und französischen Presse treten jetzt unverlMt die Forderungen nach einer Intervention auf; so wird aus Petersburg gemeldet: Die gesamte Presse fordert und erwartet immer energischer das Ein« treten Europas für die Buren. Die Erregung sei groß. Trotz der Feiertage der Butterwoche nehmen die Nach richten vom Kriegsschauplätze das ganze Interesse in Anspruch. Ein Petersburger Blatt schreibt: Jede weitere Neutralität Europas wäre eine Nachlässigkeit, die Europa schwer schädigen würde, weil England nach dem günstigen Ausgange des Krieges Europa auf dem Halse sitzen werde. Sehr interessant ist das Drängen des Pariser „Figaro" nach einer Intervention. In zwei Artikeln vom 28. Februar und 1. März predigt der bekannte Diplomat des Blattes, Valfrey, ein solches Eingreifen — aber er erwartet alles Heil von Deutschland. Dieses sei die einzige Macht, die jetzt intervenieren könne. In diesem Bestreben des „Figaro". Deutschland vorzuschieben, liegt aber, was die Franzosen gar nicht einzusehen scheinen, ein ganz klägliches Armutszeugnis für den Zweibund. Wo bleibt der stolze Zweibund von welchem es hieß, er könnte der ganzen Welt vor- schreiben? ! Es muß doch ziemlich trübselig um den Wert dieses Zweibundes ausschen, wenn man sich so wohl in Frankreich wie in Rußland nicht für befähigt oder stark genug erklärt, die Initial ve zur Intervention zu ergreifen, und alle Hoffnung auf Deutschland setzt. Letzteres fühlt indes nicht die geringste Neigung, aus seiner strikten Neutralität herauszutreten und das Odium einer Intervention dem schwachmütigen Frankreich und Rußland zu Gefallen zu übernehmen. In London wurde in der Exeterhall eine Versamm lung für den Frieben gehalten, die sehr ruhig verlief. Eine zweite, die unter dem Vorsitz deS Parlamentsmit gliedes Soutar ftattfand, verlief minder günstig. Ob gleich nur Personen mit Karten zugelasstn wurden, be lagerte eine große Volksmenge den Saal, in dem 400 Damen und Herren versammelt waren. Das Volk war aufgehetzt von den Jngoblättern „Sun" und „Globe". Auf der Treppe fand ein heftiger Kampf statt. Nach kurzem Kampf mit den Kommissären wurden chie Auf rührer mit Hilfe junger Freiwilliger vor die Thür ge setzt. Der Präsident schlug vor, das Meeting zu schließen zur Verhütung von Blutvergießen. Endlich kam Polizei und trieb die Aufrührer aus dem Gebäude. Darauf wurde die Sitzung bei geschlossenen Thüren eröffnet. Die Redner fanden Beifall, die wirkliche Teilnahme war aber abgeleitet. Deutsche- Reich. Mit der Flottenvorlage scheint da- Rund schreiben nachfolgenden Inhalts in Verbindung zu stehen, welches, wie der „Konfektionär" mitteilt, daS kaiserliche Reichsmarineamt durch die Vermittelung der Handels kammern an die größten Fabrikanten Deutschlands ge sandt hat: „Wieviel Waren sind in dem letzten Jahre von Ihnen nach dem Auslande geliefert worden (Menge und Wert), davon über See nach Schweden und Nor wegen, Großbritannien, Nord- und Süd-Amerika, zweitens indirekt durch Exporthäuser nach u. Deutschland, d. Belgien, o. Niederlanden und ä. Frankreich?" Ferner wird gewünscht, zu rrsahren. annähernde» Verhältnis der nach Nebersee oder an Exporteure gelieferten Pro duktion im Verhältnis zur Gesamtproduktion. Ferner wird um Angabe (Wert und Menge) der von über- seeisryen Ländern bezogenen Rohstoffe und Halbfabrikate ersucht. Ausland. Krieg in Südafrika. London, 5. März. Ein Telegramm aus Ladysmith vom Freitag meldet: Die Streitkräfte, welche am Donnerstag früh in nördlicher Richtung aufgebrochen waren, um den Rückzug der Buren abzusch,leiden, kehrten noch in derselben Nacht zurück. Man hatte mit dem Feind einige Schüsse gewechselt, wobei 1 Mann getötet und Colonel Pickford verwundet wurde. Die berittene Infanterie, die am Donnerstag nach dem Bulwanahügel gesandt worden war, angeblich um den von den Buren verlassenen Long Tom in Besitz zu nehmen, fand, daß die Buren dieses Geschütz während der Nacht entfernt hatten. Loudon. Nach Meldungen aus Molteno wurde General Gatacre bei einem Angriff auf Rootkop zurück geworfen und erlitt schwere Verluste. London. AuS Sterkstrom wird vom Sonnabend Nachmittag gemeldet: General Brabant verließ mit zwei Schwadronen berittener Infanterie Dordrecht und griff die Buren 6 Meilen nördlich von Dortrecht an. Der Feind hat eine gute Stellung inne und besitzt 2 Geschütze, seine Front ist beträchtlich ausgedehnt. General Brabant will zunächst nicht weiter vorrücken. Die britischen Ver luste betragen 2 Mann tot, 8 verwundet. Ver stärkungen find bereits von Sterkstrom nach Dordrecht unterwegs. Beiden kriegführenden Parteien in Südafrika ist zu verstehen gegeben worden, daß Mac Kinley, wenn immer eS gewünscht werde, bereit ist, zu vermitteln. Dos «Kl. Journ." meldet aus Brüssel: Die Ber- einigung der gesamten Burenstreitmacht im Orangestaat ist vollendet. 5000 Buren okkupieren die Mapawshügel gegenüber dem Lager Roberts. Die Stimmung der Buren ist ausgezeichnet. Nach einem weiteren Telegramm auS London wollen die „Central NewS" wissen, daß die Engländer den Hundertpfünder der Buren vor Ladysmith erbeuteten. Ungar«. Die Heeresverwaltung beabsichtigt, im neuen Armeekorps Versuche mit Zucker als Verpflegung-' artikel zu machen. Diese Versuche sollen drei Monate dauern. Spanien. Der Ministerrat hat beschlossen, 7 Millionen Peseta- zur Beschaffung von Schnellfeuer geschützen zu verwenden. Oertliches und TüchNfches. Naunhof, den 7. März 1900. Naunhof. Donnerstag, den 8. d. M. findet hier- selbst im Ratskeller Gerichtstag statt. Naunhof. Wie wirerfahren, ist der kürzlich hier aufgegriffene 10jährige Knabe, nicht wie er angab, aus dem Vorlaube, sondern aus Leipzig, wohin er von seinem Vater zurückgeholt worden ist. - j- Montag, den 12. lfd. Monats von Vormittag» 11 Uhr an findet öffentliche Sitzung der Bezirksaus schusses im Sitzung-saale des Stadthauses in Grimma statt. - s- Zur Frage der Verwendung von Sparkassen- Überschüssen zu gemeinnützigen und wohlthätigen Zwecken hat das Ministerium des Innern jüngst allgemeine Gesichtspunkte ausgestellt, von denen bei Beurteilung dieser Frage wenigsten» als Regel auszugehen sein wird. Nach Ansicht des Ministeriums muß daran festgehalten werden, daß es nicht zulässig ist, die Deckungsmittel für solche Aufwendungen, die von der Gemeinde ge macht werden, weil sie gesetzlich hierzu verpflichtet ist, den Sparkasienöberschüssen zu entnehmen. Wo es sich um Aufgaben handelt, deren Erfüllung der Gemeinde nach Befinden durch Verfügung der Aufsichtsbehörde aufgegeben werden kann, liege die Beschaffung der er forderlichen Mittel nach den Grundsätzen der Gemeinde ordnungen der Gesamtheit der Gemeindemitglieder ob. Eine Gemeinde, die nicht mehr leiste, als wozu sie gesetzlich verbunden, thue einfach ihre Pflicht; als Ver folgung gemeinnütziger oder wohlthätiger Zwecke werde das Niemand onsehen Hiervon könne erst dann die Rede sein, wenn zum Nutzen der Allgemeinheit oder zum Besten der Notleidenden etwas übernommen oder geschaffen werde, was über daS unbedingt Notwendige und gesetzlich Erzwingbare hinausgehe. Nur wenn der artige Leistungen in Frage kämen, die das vorgeschriebene Mindestmaaß überstiegen, sei die Inanspruchnahme von Sparkassenüberschüssen satzungsgemäß zulässig und sach lich gerechtfertigt. P Die sächsische Regierung hat dem sächsischen Mühlenverband mitgeteilt, daß sie es ablehnen müsse, einen von ihm geäußerten Wunsch nach Herabsetzung dec Eisenbahnfrachtkn für Getreide zu unterstützen, da durch dessen Erfüllung nicht nur eine empfindliche Schädigung der sächsischen Landwirtschaft, sondern auch eine mindestens 500 000 Mark betragende Fracht verminderung eintreten würde. P Der März, der Lenz- oder FrühlingSmonat, hat feinen Namen nach dem Gotte Mars erhalten, dem er geheiligt war. Ursprünglich erster Monat des Jahres, wurde er später zum dritten Monat. Er galt schon bei den Alten als Monat der erzeugenden Natur kraft. Hart ringen in diesem Monat die Elemente mit einander. Vorläufig hat der Winter noch einmal ge- siegt. Schnee und Kälte hielten die ganze vorige Woche wie heute noch an — man merkte noch nichts, daß wir bereit« im Lenzmonat leben. - f Wie aus dem kürzlich erschienenen 30. Jahres bericht des Landes - Medizinal - Kollegiums über das Medizinalwescn im Königreich Sachsen auf das Jahr 1898 ersichtlich ist, war im Jahre 1898 die Gesamt sterblichkeit rm Allgemeinen die niedrigste, die in Sachsen bisher festgestellt worden ist. Der Bericht besagt: Nachdem schon das Jahr 1896 durch eine in Sachsen bis dahin noch niemals beobachtete niedrige Sterbe ziffer — 22,4 °/go — sich ausgezeichnet hatte, ist das selbe vom Berichtsjahre noch übertroffen worden, da in diesem bei einer für die Mitte de» Jahres berechneten Bevölkerungszahl von 3959340 nur 87192 Todes fälle vorgekommen sind und daher die Relativzahl der Gestorbenen zu den Lebenden nur auf 22,0 sich stellt. P Geschlossene Zeit. Erst mit dem 26. März, am Montag nach dem Sonntag Lätare, beginnt Heuer die sogenannte geschlossene Zeit. Von diesem Tage ab bis vor und mit dem ersten Osterseiertag— 15. April — ist sowohl die Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken, als auch die Veranstaltung von Privatbällen und von Bällen geschlossener Gesellschaften verboten, dagegen ist die Abhaltung von Konzertmufiken und anderer mit Musikbegleitung verbundener geräuschvoller Vergnügungen, insbesondere auch Theatervorstellungen, auch weiterhin, jedoch mit Ausnahme der Zeit vom Gründonnerstag, einschließlich desselben, bis mit Sonnabend vor Ostern gestattet. Zu den theatralischen Vorstellungen, welche in der Zett vom Palmsonntage bis zum Mittwoch in der Charwoche aufgeführt werden, dürfen jedoch nur an gemessene ernste Stücke gewählt werden. - j- Die diesjährige Landeskonferenz der Sozial demokraten Sachsens findet am 17. und 18. April in Dresden statt. - j- Von einem neuen wichtigen Fortschritt in der Gasbeleuchtung berichtet ein Berliner wissenschaftliches Blatt: Geheimrat Wichtelhaus zeigte in feiner letzten Vor lesung ein GaSglühlicht von 400 Hefnerkerzen Lichtstärke (benannt nach dem Elektrotechniker Hefner bei derWeltfirma Siemens «. Halske). Er wie» dadurch auf den Fortschritt