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MuM T IchHten tzMM für Mrchchin, Dmekhain, Achmftm, AtilG, Asrr-vrf LM, Mmamsljilin, KchbljM SnUMeq. SliW. W« WMi, SWeiitn,,MhM, Pmßm. LnftMh-iii, SiMlch, Arim. BttOch mi IlWpN. MU einer illustrierten Sonntags- Verlage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pfg., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklametelle, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Nr. 25. Mittwoch, den 28. Februar 1900.11. Jahrgang Nachtzug Leipzig-Colditz. D-nn-rstag, »«« 1. MS» I 19»» und „ oen s. Apktl 1 wird der sonst nur bis Grimma oberer Bahnhof ver. kehrende Personenzug 1533 — ab Leipzig Dresdener Bahnhof 10,51 Nachm. — bis Colditz — Ankunft 12,03 Nachts — durchgeführt. Der Zug hält auch in Großbothen und Grotzsermuth und kann auf gewöhnliche Fahrkarten I.—IV. Klaffe benutzt werden. Dresden, den 1. Dezember 1899. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. II. Abteilung. (I. 26290). Gaste rst ädt. Die Persönlichkeit Cronjes. Das Schicksal Cronjes hält die ganze Welt in Spannung. Wir wissen nicht, ob es sich mittlerweile erfüllt hat oder ob die Entscheidung noch aussteht. Möglich, daß, wenn dieses Blatt sich in den Händen der Leser befindet, Cronje als Sieger gefeiert wird, oder daß Trauer um den zu Boden gerungenen Helden die Länder erfüllt; möglich aber auch, daß die bisherige Ungewißheit über den Gang der Ereignisse noch fort- dauert. In dieser Zeit banger Erwartung ist es vielleicht nicht unangebracht, ein Bild des Vielgenannten zu ent werfen. Wir stellen uns die Burengeneral als große, breitbrüstige und vollbärtige Recken vor, Gestalten, die an den grimmen Hagen des Nibelungenliedes oder den Dietrich von Bern erinnern. Im Allgemeinen mag diese Vorstellung richtig sein — bei Cronje aber trifft sie nicht zu. Mr. Alfr. Kinnear, ein englischer Kriegsbericht erstatter, schildert in einem kürzlich erschienenen Buche Cronje folgendermaßen: „Er ist vor ollen Dingen eine zum Herrschen ge borene Persönlichkeit. Furcht ist ihm völlig fremd und er ist so voll von Auskunftsmitteln in jeder Lage, wie alle englischen Moltkes zusammengenommen. Cronje ist im Kriegsrat von Pretoria so hoch angesehen, daß er sogar die Ratschläge und Wünsche des Präsidenten Krüger unberücksichtigt lassen darf. Er ist ein lebhafter, kleiner Mann, der auf dem Schlachtfelde thatsächlich herumspringt: Witzig, von natürlicher, nicht affektierter Ueberlegenheit, ausgestattet mit allen häuslichen Tugen den und persönlich liebenswürdig, entspricht er in seinem Auftreten keineswegs den englischen Vorstellungen von einem Führer halbwilder Buren. In Exeter Hall — dem Zusammenkunftsort für fromme Meetings — würde man ihn eher für einen Sonntagsschullehrer halten, als für einen kriegserfahrenen verschlagenen Truppenführer. Sein Gesicht hat stets einen freundlich ernsten Ausdruck; er gerät niemals außer Fassung. Während des Gefechtes an der Modder am 28. Novbr. stand er während des heißesten Kampfes mit dem Ver walter des Mount-Modder-Hotels, während die übrigen Bewohner in den Keller geflüchtet waren, an dessen Gehöft und drückte ihm sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß die Engländer ihn in seinem Geschäft gestört hätten, dann beugte er sich über eine auf dem Nest sitzende Henne, nahm unter ihr ein Ei fort, schlürpfte dasselbe mit Behagen aus und begab sich darauf zu den Bedienungsmannschaften der Geschütze, um ihnen Ruhe und Mut zu empfehlen." Cronje besitzt jene echte Heldengröße, die niemals verzagen läßt, die allen widrigen Schicksalswendungen Stand hält. Gelingt es, den Angriff von Roberts durch die herankommenden Verstärkungen in ent scheidender Weise zurückzuschlagen, so wird Cronje mit Recht der gefeierte Nationalheld der Buren sein; fällt er als ein Opfer der ungünstigen Verhältnisse, so werden ihm sein heldenhafter Widerstand gegen vielfache Ueberlegenheit und seine Ausdauer den höchsten Ruhm eintragen. Deutsches Reich. Fast in allen Kulturstaaten gewährt man den Zeitungstelegrammen Vorzugspreise. Herr von Podbielski aber hat soeben ein Gesuch um Verbilligung der Zeitungstelegramme abschlägig beschieden. Die eng lische Telegraphenleitung wollte die Gebühren für Preß telegramme um 50 v. H. ermäßigen, wenn Deutschland und Frankreich das Gleiche thäten. Durch die jüngsten im Reichspostamt zu Berlin stattgehabten Beratungen sind die Erörterungen über die Umgestaltung der höheren Laufbahn bei der Post zu einem gewissen Abschluß gekommen. Nunmehr sollen auch die Uebergangsbestimmungen für diejenigen Beamten in die Wege geleitet werden, die sich in der bisherigen höheren Laufbahn befinden. Offiziös wird der in der Parteiprefle von neuem verbreiteten Behauptung widersprochen, daß die vom pr. StaatSminlsterium fertiggestellte Kanalvorlage nun mehr an das Kabinet des Kaisers gelangt sei, und daß dessen Entscheidung allem Anscheine nach dahin gehen werde, die Kanalvorlage zu Gunsten drS Flottengesetzes bis zur nächsten Landtagssession zurückzustellen. Der Rückgang des selbständigen Mittelstandes. Wie Forstrat von Bentheim kürzlich in der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen gelegentlich der Debatte um den Gerbmaterialienzoll feststellte, ist statistisch nach gewiesen, daß in der Schuhmacherei Deutschlands seit 1882 bis 1895 die Zahl der selbständigen Betriebe von 247 779 auf 215746 zurückgegangen ist. Thatsache ist ferner, daß ein ähnlicher Prozeß, nur noch gründlicher, sich bereits in der Gerberei vollzogen hat, wo die Zahl der selbständigen Betriebe fast auf die Hälfte gesunken ist. Die Konzentration in den Händen weniger großer Aktiengesellschaften gilt in Fachkreisen als in nicht allzu ferner Zukunft bevorstehend. Stuttgart. Am Sonnabend, dem Geburtstage des württembergischen Königs, wurde dem Polytechnikum die Berechtigung erteilt, die Doktorwürde zu verleihen. Der Schießerlaß. In der reichsländischen Presse wird augenblicklich lebhaft ein Fall aus Lothringen be sprochen, wo ein Gendarm einen aus der Besserungs anstalt in Hagenau entsprungenen Knaben festgenommen hatte und, als dieser einen Fluchtversuch machte, ihn nirderschoß. Die nationalliberale „Straßb. Post" ver langt, „daß der Fall zum Ausgangspunkt solcher Maß. regeln gemacht werde, welche geeignet seien, eine Wieder holung so überaus bedauerlicher Geschehnisse zn ver hindern. " Anstand. Krieg in Südafrika. Pretoria, 24. Februar. Eine Depesche aus dem Burenlager bei Ladysmith meldet: Am 22. d, M. über- schritten die britischen Truppen mit Geschützen den Tugela und griffen das Ermelo- und das Middleburg. kommanda an, mußten sich aber noch einem heftigen Gefechte zurückziehen. Der Angriff wurde am folgenden Morgen erneuert, die Engländer wurden aber nochmals mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Pferdefleisch bildete im belagerten Kimberley die gewöhnliche Nahrung. Die Leute erzählen schrecklichere Geschichten als die Pariser Belagerten. Alles lebte unterirdisch und viele Frauen und Kinder sahen am Freitag die Sonne seit Wochen zum ersten Male wieder. Die Vorräte an Mais waren erschöpft, die Pferde hungerten, die, welche gestorben waren, wurden von den Kaffern verspeist. Der Entsatz kam ganz überraschend. Eine halbe Stunde, bevor General French erschien, hatte kein Mensch eine Ahnung davon. Der Jubel war daher unbeschrrtblich. London, 26. Febr. Ueber die Situation beim Poardeberg wird gemeldet: Der entscheidende Kampf wird als bevorstehend betrachtet. Die Buren gehen von Norden und Südoflen mit sehr starken Commandos auf die englischen Stellungen los. Am Sonnabend ist es bereits zu einem heftigen Zusammenstoß gekommen. Ein starkes Burenkorps griff südöstlich vom Paardeberg die Brigade Knox so energisch an, daß sie sich genötigt sah, aus die neunte Division zurückzugehen. Weitere Kämpfe werden unmittelbar erwartet. London. Ein Telegramm aus Durban vom Sonkabend Abend 7 Uhr besagt, daß nach Burenberichten ein Ausfall aus Ladysmith mit schweren Verlusten der Engländer zurückgeschlagen wurde. London. General Gatacre machte einen Versuch die Freistaal-Buren, die durch den Abgang von Commandos nach dem Norden schwächer geworden waren, aus ihren Stellungen vor Sterkstrom zu vertreiben, um in den Oranje-Freistaat einzudrtngen. Der Angriff scheiterte jedoch an der Uneinnehmbarkeit der Burenstellungen. Die Engländer erlitten schwere Verluste. Frankreich plant die Einführung eines Spiritus. Monopols, einmal um das Weilergreifen der Schnaps pest aufzuhalten, zum andern, um die 900 Millionen aufzubringen, die zur HeereS- und Flotten Verstärkung nötig sind. Oertliches und Sächsisches. Naunhof, den 28. Februar 1900. Naunhof. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Der Bahnmeister P. in Großsteinberg, ein allgemein sehr beliebter Herr, rüstig und gesund, starb infolge eines Insektenstiches am Sonntag innerhalb 2 Stunden, nachdem er noch zuvor den Gottesdienst besucht hatte. Naunhof. Die sonst übliche, nicht gerade zu lobende Angewohnheit Jupiter pluvius, sich mit seinem Elemente unter die Jahrmarktsbesucher zu mischen, wo er doch saft nie fehlt, Haler dies Jahr hübsch beiseite gelaffen, wahr scheinlich merkt er, daß er schon zu alt für den Jahr marktsrummel ist. Frau Sonne dagegen leuchtete mit ihrem liebenswürdigsten Lächeln zu uns herab, und was sie beleuchtete, war ein buntes Gedränge auf unserem Marktplatze, die Jugend anheimelnde Näschereien und Spielsachen, der sparsamen Hausfrau vorteilhafteste Kauf gelegenheit in Wirtschafts- und Gebrauchsgegenständen aller Art. Den Hauptanziehungspunkt des Jahrmarktes bildeten indes die „Künstler" die im Stern und im Ratskeller für ausgiebige Unterhaltung des Publikums sorgten. Während im ersteren die Max Müller'sche Dresdener Volkssängertruppe vor ausverkauftem Hause mit ihren Burenkouplets großartigen Beifall fand, erffeute sich die Neubauersche Künstlergesellschaft im Ratskeller vor gleich zahlreichem Publikum der schönsten Erfolge, so daß der Jahrmarkt den auswärtigen wie einheimischen Besuchern beider Lokale den gewohnten, vergnügten Abend brachte. Heut bietet der Markt schon wieder den Grund der Verwüstung, denn Hammer und Zange zerlegen die Budenstadt wieder und versenken sie in jenen ver schwiegenen Schuppen, wo weder Sonne sie noch Mond bescheint. Heut ist in der Familie der obligate Pfann kuchen allenthalben so recht knusperich gebacken. Das Vergnügen von Alt und Jung, während heut Abend nach alter Sitte das Tanzbein im wirbelnden Faschings tanze geschwungen wird. 1- Für den Sechsten Deutschen Gabelsberger Stenographentag sollen für die nach Dresden kommen den Stenographen aus allen Gauen Deutschlands er mäßigte Fahrpreise auf alle» deutschen Eisenbahnen bewilligt werden. -j- Die Straf- und Korrektioasanstalten im König reich Sachsen hatten im Jahre 1898 einen Durchschnitts bestand von 4608 Sträflingen und Korrektionären auf zuweisen. -j- Die König Albert-Feuerwehrstiftung hat bis jetzt eine Höhe von 14160 Mark 97 Pfg. erreicht.