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Iailchfer V Wrißen KrtrKAt für DreGßM, KMtbßM, ZcherrljM, DHa, AorsSorf Licha, MmWhM, Kostin SnMieq. SliW. Rhi, Slnqisii, SWniltq. NHM, Pmßeii. SeifnlMiii. NiNliit. Alm, WW». Zleknfuli ni »»qni. Mtt einer illustrierten Sonntags - Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Bfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 21. Sonntag, den 18. Februar 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung der König!. Generaldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen. Einziehung von Personenzügen: Angesichts der durch die Arbeitseinstellung in den Kohlenwerken verursachten Erschwerung in der Kohlenzufuhr werden zur Verminderung des Kohlenverbrauches von Montag, den 19. Februar 1900 ab bis auf Weiteres die nachstehend ver zeichneten, der Personenbeförderung dienenden Züge nicht mehr verkehren. Linie Leipzig-Döbeln-Dresden. Naunhof: Zug 1505 .... 8,24 Vormittags nach Dresden. „ 1504 .... 9,18 , nach Leipzig. „ 1511 ... . 3,20 Nachmittags nach Dresden. „ 1510 .... 6,7 „ nach Leipzig. Bekanntmachung. In der gestrigen Stadtgemeinderatsfitzung ist folgendes beschlossen worden: 1. Die Zieglerschen Zeichnungen und Berechnungen über die Ortsbeschleußungs- arbeiten lagen vor und wurden erläutert und besprochen. Es stylen sich die Bau kosten der Schleuße von derGroßsteinberger Straße durch die Waldstraße bis zur Goethestraße auf 20432,30 M. und die der Schleuße von der Goethestraße durch die Lange Straße bis zum ersten Regenauslaß hinter dem projektierten Stauteich am Grundstücke des Herrn Lohgerbermeisters Kühne auf 53846,16 M. Es solle« die Zeichnungen zunächst einmal nachmittags genauer besprochen und durchgegangen werden. 2. Der Bebauungsplan am Schützenplatz wird nach Eingang der Orts» beschleußungsarbeiten in der erforderten Weise näher beschrieben und wieder eingereicht. ! 3. Die von Herrn Baumeister Seiferth erbetene Baubescheinigung über die Goethestraße wird ihm nunmehr erteilt. 4. Die Vorschläge über die Führung der Bertramschen Straße und über die Verbreiterung der Gartenstraße werden gutgeheißen, falls Herr Lechner die Koste» des Zaunneubaus bei dem Weberschen, die der Zaunversetzung bei dem Kletteschen und bieder Arealabtretung am letztgenannten Grundstücke noch übernimmt. Das Gesuch der Interessenten des Seiferthschen Bebauungsplanes, die Straße I ohne Beschleußung zu bauen, wird genehmigt. 5. Die Vorarbeiten zum Einbau der Gsrtenstraße vom Theiljchen bis zum Friedrichschen Grundstücke und der Schulstraße erhält, da Herr Wießner die Aus führung abgelehnt hat, Herr Ziegler übertragen. 6. Die Zeichnung und den Kostenanschlag zur Leichenhalle anzufertigen, erhält Herr Herfurth Auftrag; Herr Seiferth hat abgelehnt. 7. Bei dem Konzessionsgesuch des Herrn Arland zum Branntweinkleinhandel wird das Vorliegen eines Bedürfnisses mit 5 Stimmen verneint, mit 4 Stimmen bejaht; 3 Stimmzettel waren unbeschrieben. 8. Die Gemeindedarlehve bei der hiesigen Sparkasse werden anordnungs gemäß baldthunlichst anderweit ausgenommen. 9. Von der Genehmigung des Biersteuerregulativs wird Kenntnis genommen, eine angeordnete Abänderung im ersten Abschnitt zum Beschluß erhoben. 10. Gegen dasBauvorhabendesHerrn Baumeisters Herfurth — Villenneubau an der Bismarckstraße— bestehen keine Bedenken, nur sind die üblichen Bedingungen aufzugeben. 11. Die Beschlußfassung über die Verkäuflichkeit und über die Preis» bestimmung eines Trennstückes der Schulfelder, das Herr Klöden erwerben will, wird vertagt. 12. Kenntnis genommen wird davon, daß der Tierarzt die hiesige Stelle an genommen hat und am 19. Februar sich hier niederlassen wird. 13. Die Kündigung des Nachtschutzmannes Kießig für den 1. April 1900 wird mit 7 gegen 5 Stimmen angenommen. Die Ltelle wird alsbald nüt 450 M. Gehalt und mit 100 M. Einkommen aus der Wasseruhrenrevision ausgeschrieben. Naunhof, den 17. Februar 1900. Der Stadtg emeinderat. Igel, Bürgermeister. Bekanntmachung. Vom 1. April 1900 ab wird für die Stadt Naunhof ein Nachtschutzman« gefucht. Gehalt 450 Mark und 100 Mark für die Revision der Wassermesser, außerdem Dienstmantel und Dienstmütze. Kündigung monatlich. Bewerbungen mit Zeugnissen und Lebenslauf werden bis zum 25. Februar LAM anher erwartet, persönliche Vorstellungen zunächst verbeten. Naunhof, den 17. Februar 1900. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Ausschreibung. Es sollen vergeben werden die Maurerarbeiten, zu einem Locomobil- und Lagerschuppen - Zimmerarbeiten, auf dem Areale der 2. Betriebsanlage - Dachdeckerarbeiten des Leipziger Wasserwerks zu Naunhof. Die Bedingungen und Arbei sverzeichnisse, sowie die Pläne können in der Geschäftsstelle der Wasserwerks-Verwaltung, Thomaskirchhof 18, eingesehen oder gegen psrto- und bestellgeldfreie Einsendung von Einer Mark, die auch in Brief marken erlegt werden darf, bezogen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Mauer-, bezw. Zimmer-, bezw. Dachdeckerarbeiteu zum LoeomobU- uuv Lagerschuppen, Betriebsanlage H Naunhof" versehen bis zum 25. Februar 1AVE, abends 6 Uhr an obengenannte Stelle portofrei em- zureichen. Der Rat behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, den 13. Februar 1900. Der Rat der Stadt Leipzig. vr. Dittrich. Asiens Bankier. Ein bekannter Geschichtsprofessor, so schreiben die „Münch. N. Nachr.," hat ausgerechnet, daß Rußland in den letzten vier Jahrhunderten einen täglichen durchschnittlichen Gebietszuwachs von 123 Quadratkilo meter aufzuweisen hat. Es ist aber auch erstaunlich, welche wirtschaftlichen Opfer Rußland gebracht Hai, um in Asien festen Fuß zu fassen und eine einmal ge- wonnene Position zum Ausgangspunkt für neue, ost erst nach langen Jahrzehnten reifende Unternehmungen zu machen. Rußland hat Milliarden dahingegeben, um den Weg, den seine Heere gegangen sind, sich dauernd zu erhalten. Denn bei der ungeheuren Auflehnung der Territorien, die in Asien erworben wurden, hatte ein glücklicher militärischer Vorstoß nur dann einen faktischen Wert, weun ihm die innere Kolonisation folgte. In dieser Beziehung hat Rußland, wenn auch nur in in seinem eigenen Interesse, thatsächlich eine anerkennens werte Arbeit geleistet und nicht nur in Sibirien, sondern auch iu den Ländern Zentralasiens, wo eine uralte blühende Kultur in ihren Ueberresten noch heute erkennbar ist, eine staatliche Ordnung geschaffen, die Eigentum und Leben schützte und zugleich ein wirt schaftliches Aufblühen der annektierten Gebiete beförderte. Rußland ist heute in Asien nicht nur die militärisch stärkste, sondern auch die ökonomisch leistungs fähigste Macht. Man braucht nur auf die sibirische und transkaspische Bahn zu verweisen, um diese That- sache anschaulich vor Augen zu hrben. Die allerletzten Jahre zeigen uns Rußland aber nicht nur als erfolgreichen Unternehmer im eigenm Haust, sondern auch als den geschickten Repräsentanten des mobilen Kapitals gegenüber den geldbedürftigen Mächten an seinen asiatischen Grenzen. Das Zaren reich schickt sich an, der Bankier Asiens zu werden. Zum ersten Mal ist das besonders deutlich hervorge treten, als Rußland die Garantie für eine chinesische Anleihe von 323 Millionen Mark übernahm, die durch die Seezölle sichergestellt und mit Vorrecht vor späteren Anleihen ausgestattet wurde. Neuerdings ist Persien in den Bannkreis des russischen Kapitals hineingezogen worden. Ast bekannt, hat der Zar auf Ansuchen der Regierung des Schahs gestattet, daß die russische „Darlehmsbank für Persien" eine persische Anleihe von 22 Vr Millionen Rubel Gold (rund 50 Millionen Mark) übernehmen irrste. Die Sicherheit für diese Anleihe bietet Persien durch die Verpfändung seiner sämtlichen Zolleinnahmen, ausge nommen diejenigen des Zollamtes Fars und der Häfen des Persischen Golfes. Der Darlehensbank steht die Kontrolle über die Zollämter zu, sobald Persien seinen Verpflichtungen nicht nachkommen sollte, was in den 75 Jahren, innerhalb welcher die Anleihe getilgt wer» den soll, doch nicht so unwahrscheinlich sein dürfte, wenn man die verlotterte persische Wirtschaft, die ständige Geldnot und die geringe» Einnahmequellen des Landes in Betracht zieht. Eine thatsächlich eintretende Kontrolle der Zollämter durch Rußland würde aber Persien in eine ähnliche Abhängigkeit von letzterem bringt», wie sie China für die Mandschurei bereits zugestanden hat. Der Darlehensvertrag mit Persien ist ein politischer Erfolg Rußlands, der sehr leicht dieselbe Bedeutung er halten kann, wie sie die Erlangung der finanziellen Kontrolle über Egypten für England gehabt hat. Bei der russisch-persischen Anleihe aber wird England ohne Zweifel die Emifsionsspesen zu tragen haben. Richtet sich doch die ganze Tragweile des der russischen Diplomatie zur Anerkennung gereichenden Schachzuges gegen Eng land, das bisher die eigentliche Kapitalmacht in Persien gewesen und mit der im Jahre 1W2 zu 6 pCt. abge schlossenen Anleihe von 500,000 '.Pfund Sterling (10 Millionen Mark) noch heute der Hauptgläubiger Persiens ist. Die bedeutsame Klausel, daß die persische Regierung verpflichtet ist, alle ihre früheren Anleihen aus dem Er trägnis des russischen Darlehens zu tilgen, richtet sich natürlich in erster Linie ebenfalls gegen England, während die weitere Bestimmung, daß PeHen ohne Zustimmung der russischen Darlehensbank vor Amor tisation der 5proz. neuen Anleihe, also bi- 1975, keine