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KrtMt für WreWm, Amebljlliil, AchmhM, Amlßli. Arsderf, KA, MmMshain, Ächhaill AMMkll. M>«, Uhn, Slnyism, SleWitni, 8WM, Pmßtü, SnfnWii, IhlkM, MlWii«. 3»mf«ch MU einer illustrierten Sonntags - VeUsge. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag nnd Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pfg-, vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowl« für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigungen. Nr. 7.Mittwoch, den 17. Januar 1900. 11. Jahrgang. Der Jahresbericht über Deutsch- Ostafrika. Die Denkschrift über die Entwickelung der Kolonie Deutsch-Ostafrika im Jahre 98/99 ist erschienen. Wir geben nachstehend einiges Wissenswerte daraus im Aus zugs wieder. Die Gesamtzahl der europäischen Bevölkerung be trug 1090, darunter 881 Deutsche. Von diesen 881 waren 222 Beamte der Zivilverwaltung, 172 Ange hörige der Schutztruppe, 135 Missionäre; Kaufleute zählte man 55, Pflanzer 62, Händler und Gastwirte 11, Handwerker 53. Die Hauptwohnplätze der Europäer sind Dar-es-Salaam und Tanga. Ueber die Gesundheitsverhältnisse heißt es in der Denkschrift: Das Berichtjahr war in sanitärer Hinsicht für die eingeborene Bevölkerung ein sehr ungünstiges wegen der anhaltenden Dürre und wegen des Auftretens großer Heuschreckenschwärme. Die Folge war eine über große Teile der Kolonie verbreitete Hungersnot. Groß ist die Zahl der Eingeborenen die derselben zum Opfer gefallen sind. Ein allgemein verbreitetes Leiden gerade unter den durch Hunger und Elend meist völlig gleichgültig und apatisch gewordenen Notleidenden waren ausgedehnte Zerstörungen von Fingern und Zehen durch Vereiterungen, die aus Sandflohgeschwüren ent standen waren, wodurch nicht wenig Leute zu Krüppeln geworden sind. Durch eine Reihe von Maßregeln ist es bis jetzt gelungen, das Schutzgebiet, abgesehen von dem epidemischen Herd in Kisiba, pestfrei zu halten. Die Gefahr droht aber sowohl von der Seeseite wie von der Landseite weiter, und die Vorsichtsmaßregeln müssen ununterbrochen sorgfältig und strenge durch- geführt werden. Zu der Pest kommt eine weitere an steckende Krankheit, mit der im Schutzgebiete gerechnet werden muß, es ist der Aussatz (Lepra). Bis jetzt sind daran nur Farbige erkrankt. Im Küstengebiet dürfte sich die Zahl der Aussätzigen auf einige Hundert be laufen. Schon seit Jahren unterhält das Gouvernement eine Leproserie (Aussätzigenheim), die aus einem von dem verstorbenen indischen Großkaufmann Sewa-Hadji geschenkten Kapital errichtet worden ist. Hierzu ist im verflossenen Berichtsjahr eine zweite Leproserie getreten, die die Gemeinde Kilwa auf ihre Kosten errichtet hat. Der Gesundheitszustand der Europäer unterschied sich nicht wesentlich von dem der Vorjahre. Wie auch in den Vorjahren handelte eS sich bei ihnen in der Mehrzahl der Fälle um Malaria. Glücklicherweise ver läuft die Krankheit nur ausnahmsweise tötlich. Im Europäerlazarett zu Dar-es-Salaam sind vor 1. Juli 1898 bis 30. Juni 1899 207 Kranke mit 4197 Ver. pflegungstagen behandelt worden. Von diesen litten 95 an Malaria, 14 an Schwarzwasserfieber, 10 an Ruhr, über die Hälfte also an Tropenkrankheiten. Gestorben sind 5, einer an Malaria. Im Lazarett Tanga sind 93 Europäer behandelt worden. Die Größe der Not zeigt sich auch in der Ab- nähme der Ortschaften und Wohnplätze, wie der Häuser und Hütten gab es nur 19 627, das sind 13790 weniger als im vorigen Jahre. Dann heißt eS: Das trübe Bild der wirtschaftlichen Lage des Bezirkes im Vorjahre ist leider in diesem Jahre in vieler Beziehung noch dunkler geworden. Die Uebersicht über die im Berichtsjahr gegen Eingeborene ergangenen Strafurteile zählt 22 Todes urteile, 124 Freiheitsstrafen von über 6 Monate, 3058 bis zu 6 Monaten und 344 Geldstrafen auf. Außerdem wurde auf Prügel- oder Rutenstrafe „im Höchstbetrage von 25 Hieben" in 1508 Fällen erkannt. Ueber die Todesurteile heißt eS: „Hiervon wurden nur 13 Urteile und zwar durch den Strang vollstreckt. In den übrigen Fällen erfolgte Begnadigung zu mehr jähriger Freiheitsstrafe." Ueber die Ein- und Ausfuhr wird berichtet: Die Einfuhr hat 98 sich fast verdoppelt (von 6840731 im Jahre 97 auf 11852 656 Rupien), die Ausfuhr ist nur um 600000 Rupien gestiegen und beträgt 4332945 (1 Rupie M. 1,38). Haupteinfuhrländer sind San sibar (englische Schutzherrschaft) mit 7024547, Britisch- Indien mit 1994290 Rupien, aus Deutschland kamen nur 2252356 Rupien Waren. Die eigenen Einnahmen der Kolonie bestehen aus der Hütten- und Häusersteuer (401881 Rupien). Die Die Einfuhrzölle stiegen von 300 000 Rupien im Jahre 1892/93 auf 839 044 im Jahre 1898/99. Sie zeigen vou Jahr zu Jahr infolge Ausdehnung des Plantagen betriebs, Neuanlage' von industriellen Unternehmungen und Erhöhung der Bevölkerungsziffer eine regelmäßig fortschreitende Steigerung und werden voraussichtlich später neben der Hüttensteuer die Haupteinnahmequelle der Kolonie bilden." Der Rechenschaftsbericht über Deutsch-Ostafrika liest sich wie eine Hiobsbotschaft. Der Reichszuschuß für das Schutzgebiet ist in dem Etat der Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900 mit 9939 500 Mk. an gesetzt, er ist fast so hoch wie der für Kiautschau. Deutsches Reich. Aus Essen meldet ein Telegramm vom 14. Jan.: Fabrikant Krupp stellte gestern die Weiterarbeit von Geschossen für England ein. Der offiziöse kalte Wasser strahl der Regierung sowie die allseitige Verurteilung des Kruppschen GeschäflsgebahrenS durch die Presse haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Karlsruhe. Die badische Regierung wird näch stens eine Vorschrift über die Reinlichkeit in den Bäcke reien erlassen, nach der Backstuben und Vorratsräume nicht zum Schlafen benutzt werden dürfen. Das täg liche Waschen darf nur in den Schlafstuben geschehen; die Schlafstuben müssen gesund und luftig sein und dürfen von Personen verschiedenen Geschlechts nicht benützt werden. Die Arbeitgeber sollen Kranke, ins besondere Hautkranke, ohne weiteres von der Arbeit ausschließen. Eine Vermehrung der Schutztruppe in Kamerun um wenigstens 500 Mann wird in der Köln. Ztg. ge fordert, weil zwei Strafzüge notwendig seien, „einer im Süden, um die Buli wegen der Plünderung der katho lischen Missionsstation Kribi zu züchtigen, die andere, um das Ansehen der deutschen Herrschaft an den Croß schnellen herzustellen, wo Leutenant v. Queis vor einigen Monaten und der Kaufmann und Forscher Conrau erst ganz kürzlich den Tod gefunden habe» und fortwährend Wühlereien von Eingeborenen aus dem englischen Küsten gebiet von Old Calabar vorauszusehen sind." In den Stellen der höhern Verwaltungsbeamten soll demnächst ein größter Wechsel stattfinden, der nach der „Deutschen Tageszeitung" mit der Absicht zusammen hängt, die wegen der Kanalvorlage gemaßregelten po litischen Beamten möglichst bald wieder anzustellen. Ausland. Krieg in Südafrika. Generalarzt Dr. Schneider von der Transvaal- Armee schreibt in den „L. N. N.": In der Burenarmee sind fast alle Aerzte Deutsche. Aufgefangene Brief schaften ließen der Transvaal-Regierung schon 1896 keinen Zweifel, daß England Absichten auf Transvaal und den Oranjefreistaat habe; seit dieser Zeit ist mit äußerster Energie gerüstet worden. Wie viele Kanonen sind als Klaviers in das Land gebracht worden! So hatten die Engländer gar keine Ahnung. Wir bezogen 1896 für etwa 14 Millionen Mark Dynamit vom Auslande, 1897 für 3 V, Millionen; an Waffen und Munition — auch von England (!) — sind in beiden Jahren zusammen für 24—25 Millionen Mark ge- kommkn. Deutschland lieferte 1897 an Waffen für 43 Tons und außerdem 272 Tons (5440 Zentner) Mu nition; hauptsächlich hat es uns aber mit chirurgischen Instrumenten, Arzneien und dergleichen versehen. Wir haben gut Million Pfund Sterling für unser Sani tätswesen ausgegeben, das nun durchaus auf der Höhe der Zeit steht. Jedes unserer Korps hat seinen Sani tätsdienst. Die leitenden Aerzte sind sämtlich deutsch. Verwundete Engländer fallen uns ost so zahlreich in die Hände, daß sie allein den Aerzten die angestrengteste Thätigteit bringen. Schlimm war es Anfang Novem ber bei dem großen Ausfall aus Ladysmith. Wir hatten damals 203 englische Verwundete im Lazaret gegenüber 47 verwundeten Buren. Natürlich nehmen wir deut schen Aerzte uns in erster Reihe unserer Buren an; die Engländer sind aber bis jetzt auch nie vergessen worden. Anders müßte das freilich nach einer großen, für die Engländer verlustreichen Schlacht werden. Würden diese in die Flucht geschlagen und ließen sie uns ihre Verwundeten zu vielen Hunderten zurück, dann freilich wären wir den an uns gestellten Anforderungen nicht gewachsen und müßten die englischen Verwundeten leiden lassen. Der Schlußsatz zeigt deutlich, daß die Engländer sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie für Transvaal bestimmte Ambulanzen aufhatten. Aber so muß es kommen. London, 14. Jan. Die Meldungen, daß Buller den Uebergang über den Tugela erzwang und Ladysmith entsetzte, sind erfunden. Buller begann am Freitag einen Scheinangriff und vollzog einen strategischenBor- marsch, um den rechten Flügel der Buren zu umgehen und jenseits des JnhlawebergS den Tugela zu Wer schreiten. Ob thatsächlich ein Angriff stattgefunden hat, ist unbekannt. Alles wehere find Kombinationen. Oertliches und Sächsisches. Naunhof, den 17. Januar 1900. Naunhof. Der 24jährige Sohn des früheren Gendarm H. von hier machte in einem kleinen Orte bei Gotha, wo er als Schmied beschäftigt war, durch einen Schuß seinem Leben freiwillig ein Ende. Naunhof. Vielfach ist hier das Gerücht ver breitet, daß die Einlegung eines AbendzugcS, um welchen der hiesige Gewerbeverein bereits zweimal petitionierte, beschlossene Sache sei; dies dürfte vorläufig noch auf einem Irrtum beruhen, wie nachstehende Mitteilung des Herrn Landtagsabgeordneten Gleisberg an den Vor sitzenden des Gewerbevereins besagt. Es heißt darin: „Beziehentlich des Abendzuges haben die Erhebungen stattgefunden und ist der Antrag an das Finanzministerium abgegeben worden. Wenn die Sache nicht zu kostspielig ist, dürften wir Erfolg haben, bemühen werde ich mich darum " Also fest bestimmt ist eS vorläufig noch nicht. Naunhof. Mittwoch, den 31. Januar, Nachmittag 4 Uhr, hält der Parthengausängerbund seine diesjährige General-Versammlung im Gasthofe zu Brandis ab. Naunhof. Im Jahre 1899 hat unsere Stadt einen besonderen Aufschwung insofern zu verzeichnen gehabt, als in der Bauthätigkeit und im Besitzwechsel bei Grundstücken die bisher höchste Zahl erreicht worden ist. Gebaut wurden 20 neue Villen und Wohnhäuser, ein Schulgebäude und 15 Nebengebäude wie Schuppen, Ställe und dergleichen, noch im Bau begriffen sind 8 Villen und Wohnhäuser. Bcsitzveränderungen sind an hiesigen Grundstücken im Gesamtwerte von 886567,25 Mark zu verzeichnen gewesen. -j- Maskenbälle und Kostümfeste dürfen nur in der Zeit vom 7. Januar bis mit FastnachtSdisnStag, in diesem Jahre also bis mit 27. Februar, abgehalten werden. Weiter sei daran erinnert, daß in der Zeit vor Ostern Tanzvergnügen aller Art nur bis Sonntag Lätare, welcher dieses Jahr auf den 25. März fällt, stattfinden dürfen. -j- Nach dem neuen Rechte müssen Witwer, die sich wieder verheiraten wollen und aus ihrer ersten Ehe Kinder haben, dem Amtsgericht von der bevor stehenden Wiederverheiratung Mitteilung machen und dabei ein Verzeichnis des Vermögens ihrer Kinder mit einreichen, das sie nach dem Gesetze verwalten. Zur