Volltext Seite (XML)
Aamidosel V IHMten ßrlsblatt für DreWm Kmebham, Achmljam, Aeulßli. Km-orf, LiA, MMWßM, KchhM SnWiidtli. SW. W«, SlniMi, Slkiistmini. Wpkit, Pmhtn. SejstMm, CtMSH. IpkM. MWi«. AmW M SittM. Mit einer illustrierten Sonntags- Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit de« Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 3b Pfg., vierteljährlich 1 Mari. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der PmtShauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopfe und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 4.Mittwoch, den 10. Januar 1900. 11. Jahrgang. Bollziehung des Abnahmeprotokolle- über die Fertigstellung der Goechestraße wird Kenntnis genommen, die Beschlußfassung aber bis nach Eingang der OrtSbefchleußungs- vorarbeiten vertagt. Der Stadtgemeinderat. Igel. Regierung jeden einzelnen Fall in ihre Beschwerde aufnehmen, und wenn England sein Vorgehen nicht rechtfertigen kann, für jeden Fall Genugtuung und außerdem Schadenersatz fordern. In dem Konkurse über das Vermögen deS vormaligen Konditors, Materiolwaren- und Schni<twoa^nband!e»s Hrinrich Otto Naundorf in Naunhof soll die Schluß- Verteilung erfolgen. Dazu sind 1024 Mk. 89 Pf. verfügbar. Zu berücksichtigen sind 5 Mk. bevorrechtigte, 11362 Mk. 88 Pfg. mchtbevorrechligte Forderungen. DaS Schlußverzetchniß liegt auf der Gerichtsschreiberei des hiesigen König!. Amtsgerichts zur Einsicht aus. Grimma, den 8. Januar 1900. Rechtsanwalt vr. Hölzel, Konkursverwalter. Bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte sind zur Entgegennahme von Anbringen in Grundbuchsachen die Dienststunden von 9 bis 12 Uhr Vor mittags festgesetzt worden und sollen dergleichen Anbringen auch während derselben Stunden auf den in Brandis, Naunhof und Mutzschen abzuhaltenden Gerichtstagen entgegengenommen werden. Grimma, den 22. Dezember 1899. Das Königliche Amtsgericht. Reinicke. Deutsches Reich. Um eine Verstärkung der Schutztruppe in Ka merun bittet die Deutsche Kolonialgesellschaft in einer Eingabe an den Reichskanzler. Im Etatsvoranschlage für das Schutzgebiet Kamerun auf das Jahr 1900 sei freilich, so führt die Eingabe aus, eine Verstärkung der Schutztruppe um 100 und der Polizeitruppe um 50 Mann vorgesehen. Nach dem Urteil der besten Kenner des Schutzgebietes reiche dies indessen weder sür die allgemeinen Interessen des Schutzgebietes, noch auch zur Verwirklichung der Vorbedingung für die Ent sendung der geplanten Expedition im Entferntesten aus. Der Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft ist viel mehr in seiner Sitzung vom 15. Dezember zu der An sicht gekommen, daß eine Erhöhung der Schutztruppe um 500 Mann, statt um 100, als dringend erforderlich anzusehen sei. Wie aus Straßburg gemeldet wird, bestätigt der „Elsässer", das Hauptorgan der unterelsässischen Kleri kalen, daß die Errichtung einer katholisch-theolo gischen Fakulität in Straßburg gesichert sei. Bei Umfragen an die Bischöfe hatten früher der Nuntius Lorenzelli und der Bischof Korum dagegen gestimmt. Eine Zusammenstellung der im Jahre 1899 er folgten Ausweisungen dänischer Staatsangehö riger ergiebt, daß die Zahl annähernd dreihundert be trägt. Da im Vorjahre die Ausweisungen erst im Oktober begannen, so geht aus jener Zahl hervor, daß eine etwas mildere Praxis Platz gegriffen hat. 1898 wurde eine erhebliche Anzahl Ausweisungen im Kreise Apenrade angeordnet, 1899 sind dort nur ganz ver einzelte Falle vorgekommen. Auf die Frage, welche Haltung Portugal gegen über dem Verhalten Englands einnehmen werde, erklärte derfportugiesische Gesandte inZBerlin daß die portugiesische Regierung sofort, nachdem die Mitteilung von der Be schlagnahme des deutschen Reichspostdampfers „BundeS- rat" in Lissabon bekannt wurde, an sämtliche Groß mächte eine Note sandte, in der sie ihre Stellung klar legte; über den Inhalt dieser Note erklärte der Gesandte, nähere Mitteilung nicht machen zu können. Das Recht, Bekanntmachung. In der gestrigen Stadtgemeinderatssitzung sind zunächst die Herren Hessel, Mannschatz und Moritz als Stadtverordnete verpflichtet und hierauf ist folgendes beschlossen worden: 1. Vom Stande des Parthenbrückenbaues und des Bebauungsplanes über das Areal am Schützenplatz und von dem Gesuche des Herru Baumeisters Seiferth um 2. Die Beschlußfassung über den Bau der Verbindungsstraße zwischen der Grimmaischen- und der Waldstraße wird eb.nso wie die Beschlußfassung über die Verbreitung der Gartenstraße bis nach der zu erwartenden Einigung zwischen den Herren Lechner und Bertram über Arealaustausch ausgesetzt. 3. Die Stadtkassenrechnung sür 1898 liegt vor; zu Rechnungsprüfern für die städtischen Rechnungen vom Jahre 1898, von welchen die Armenkaffenrechnung noch aussteht, werden durch Zuruf die Herren Heffel und Wagner gewählt. 4. In der Fleischbeschaufrage wird nochmals inseriert, um einen Tierarzt nach Naunhof zu bekommen. 5. Von dem Erfolge, den die Androhung des Wirtshausverbotes gehabt hat, wird Kenntnis genommen. 6. Wegen Abstoßung der Schulden der Stadtgemeinde bei der hiesigen Spar kasse wird bei mehreren Geldinstituten um Gewährung der erforderlichen Summe nachgesucht. 7. Dem Gesuche des hiesigen Geflügelzüchtervereins um Stiftung eine» Ehren preise» wird entsprochen. 8. In die Ausschüsse werden folgende Herren gewählt a) Sparkassenausschuß: Mannschatz; d) Bauausschuß: Haschert, Mannschatz, Unger, Wagner; 0) Abschätzungs ausschuß: Jahn, Unger, Wagner; ä) Verfassungsausschuß: Klempnermeister Becker, Rentier Freitag, Hessel, Lange, Wagner; s) Feuerlöschausschuß: Haschert, Jahn, Mannschatz, Unger; k) Marktausschuß: Heffel, Jahn; 8) Ausschuß für Finanz- und Rechnungswesen: Lerscht, Mannjchatz, Unger; b) Gesundheitsausschuß: Rentier Frei tag, Buchdruckereibesitzer Gunz, Lerscht, vr. Richter; i) Ausschuß für Ermittelung, der Ernteerträge : Jahn, Moritz, Nebel, Teichert ssn., Wönicker, Zeibig; L) als Depositar: Heffel. Naunhof, tmr S. Januar 1900. denj Inhalt dieser Note zu veröffentlichen, stehe nur denjenigen Mächten zu, welche dieses erhalten haben. Es gehört kein besonders prophetisches Gemüt dazu, um aus der obigen Mitteilung den Schluß zu ziehen, daß die portugiesische Note eine scharfe Protesterklärung gegen das Vorgehen Englands enthält, welches das kleine Portugal dem scebeherrschenden England zwar nicht verwehren konnte, für das eS aber in seinem Rechtlichkeitsgesühl jede Verantwortung ablehnen müßte. Die Jagd der Engländer auf deutsche Reichspostdampfer. Die Befugnisse kriegsführender Staaten auf dem Meere sind leider ziemlich unsicher begrenzt, sodaß es müssig wäre, bei der Beschlagnahme von Schiffen auf den Verdacht hin, daß sie den Feinden Kriegsbedarf zuführen, Untersuchungen über Recht und Unrecht an- zustellcn. In der Hauptsache handelt es sich in solchen Fällen um eine reine Machtfrage. Wenn man die englischen Gewalt'thätigkeiten gegen deutsche Schiffe richtig beurteilen will, so hat man lediglich zwei Umstände in Betracht zu ziehen: erstens, daß cs sich um Transporte von einem neutralen Staat (Deutschland) nach einem anderen (die Portugal gehörige Delagoabai) handelt, und sodann, daß das an allen Ecken und Enden be drängte, mitten in einem militärischen Zusammenbruch befindliche englische Krämeroolk erst kürzlich durch den Besuch des deutschen Kaisers eine ganz unverdiente, mit dem deutschen jVolkSwillen in direktem Widerspruch stehende moralische Stärkung erhalten hat. So also handelt die englische Regierung gegen Deutschland, um dessen Neutralität und Wohlwollen sie vor und während des Kaiserbesuches geradezu gebettelt hat! ES handelt sich jetzt nicht mehr bloS um den Dampfer „Bundesrat", sondern die dankbaren Engländer haben außer ihm noch drei andere Schiffe beschlagnahmt bez. belästigt: Die Dampser „General-, „Herzog", „Kanzler". Es zeigt sich immer mehr, daß es sich nicht um ein vereinzeltes Vorgehen englischer Kriegs schiffskommandanten handelt, sondern um eine prinzipielle Direktive der Admiralität, die sich auf alle Schiffe der deutschen Ostafrikalinie bezieht. Damit spitzt sich natür lich die Angelegenheit zu einer großen Prinzipienfrage zu, die so bald wie möglich gelöst werden muß. Man scheint sich indes in London recht schwer zu dem Schritte zu entschließen, den man wird thun müssen, wenn man nicht den Fortbestand der freundlichen Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regierungen aufs Ernstltchste gefährden will Eine Antwort Englands ist noch immer nicht etngetroffen. N» sich die Fälle von Behelligungen deutfcher Reichspostdampfer mehrten und die englische Antwort sich verzögerte, hat die deutsche Regierung in London ihre Vorstellung in schärferem und dringenderem Tone wiederholt. Selbstverständlich wird die deutsche Ausland. England. Die Brüsseler Zeitung „Jndepen- dance" veröffentlicht Dokumente über Chamberlain, welche großes Aufsehen Hervorrufen werden. Die Ver öffentlichung betrifft 17 Briefe und Depeschen, welche vor, während und nach dem Jameson-Putsch zwischen Chamberlains Vertrauten Fairfield, dem Direktor des Londoner Kolonialamts „Cecil Rhodes" Rechtsanwalt HawkeSley gewechselt worden sind. Daraus geht klar hervor, daß Chamberlain als Haupturheber des Jameson- Putsches anzusehen ist. Er kannte nicht bloS alk . Einzelheiten des Putsches, sondern er bewirkte auch später, anläßlich des Jameson-Prozesses, durch eine kluge Auswahl der Richter, durch Beseitigung belastender Aktenstücke die Freisprechung Jamesons. Der Brief wechsel beweist, daß Chamberlain seit langen Jahren mit der Chartered Company, Cecil Rhodes und Alfred Veit, welche den gegenwärtigen Afrikakrieg hervorriefen, finanzielle Geschäfte machte, welche durch den Krieg ge fördert werden sollten. Die „Jndependance" verbürgt sich für die Echtheit aller Briefe und Depeschen und verspricht weitere Enthüllungen. Krieg in Südafrika. Nach einer Depesche au» Pretoria hat die Garnison von Kuruman nach erneuter, heftiger Beschießung durch die Buren kapituliert. Die Buren nahmen 120 Mann darunter 12 Offiziere, gefangen. Amerika. !Jn bestunterrichteten offiziellen Kreisen Washingtons sieht man die Erwerbung von Dänisch- Westindien als gesichert an. Eine Vorlage, die s 000 000 Dollar für den Kauf fordert, wird dem Kongreß binnen Kurzem vorgelegt werden. Egypten. Der englische Krieg in Tran»vaal hat, wie vocaüSgesehen werden mußte, eine starke Rück wirkung auf die islamitische Wett im Allgemeinen und auf die cgyptischen Patrioten im Besonderen hervor-