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ZV vnstand«». Erst im Jahre I64r wurden dir heiligen Bücher wieder in die Romanische Sprache übersetzt. Georgius Rakoczi, Fürst von Siebenbürgen, baue sich zum evan gelischen Glauben, den in jener Zeil auch ein großer Tbcil von Ungar» und alle Siebcnbürgische Sachsen angenommen ballen, bekannt, und da er wünsch», baß auch die Romäner seines Fürsten^'»»» seinem Beispiele solgten, so ließ er, um dies zu erreichen, die heiligen Bucher aus dem Slavonischen in die Romanische Sprache übersetzen, der cr- richlelc eine Wallachische Druckerei in Belgrad n»d beauftragte mit der Ucbersktzung Simeon Stephan, den ncugewäbllcn Bischof ter Ro- mäncr, indem er ihm ein Privilegium verlieh, in welchem sich folgende Worte befinden: „Huusi uanrosunntnin Ifti voebuui juvt» nuoros Libliorum oosiices t«i» Oomiuicis, izuoiu stieliu« l'vutiviu i» Lcdnsiis suis tun, ast luueca, tun, vor» aliki ubiounlzuv luoneui» äesieiorubiluv, voenaculu sua lin^uu prunstioubil, zicsvstivsri- <zuo zier czuosvis »lins czuuizuo ziuslores niunurubil »n I'uciol." Dieser Schrill war eine Anregung siir die Moldauer und die Wallachen. Basilius der Albaner, Fürst der Moldau, ließ im Jahre 1648 gleichfalls den Gottesdienst Romanisch ballen, und im Jahre 1697 folglcn auch die Wallachen diesem Beispiele. dein Beweis, daß die Romäner sich mit der Literatur beschäftigt baden, sobald sie nicht durch äußere Kriege oder den Druck ter Tyran nei daran verhindert wurden, liegt auch darin, daß sic schon von sehr allen Zeilen her viele Recht«-Codier« in ihrer Sprache besessen haben. Lie älleste Gesetzsammlung ist ein geistliches und xolilischc« Buch der Romäner, von welchem der Abt Prav sprich! in scmem Buch.: Dissoi latinuos luslnrica«, critica« in ^nualibus velorum Huimox. «tc. lNüuert. 7. § Z, z>a-;. IZU. Sie ist aus dem Griechischen in die Romanische Sprache und von dieser in das Lateinische übersetzt; in der letzten Form trägt sic den Titel: .,lioLuIa Iinzis rnlunGti sti- vinse »renmneluta." Wann diese Gesetzsammlung des Johannes JomninuS, der von 1118 bis l14.1 regiert hat, ins Romanische übersetz« worden ist, weiß man nicht, es ist jedoch zu vernnnhcn, daß dies geschah, ehe die Wal lachei und die Moldau als Fürstcnlhümer bestanden, und als sic noch dem Griechischen Kaiser nntcrworsen waren, also zu Ende des >2 len «der zu Anfang des IZlen Jahrhunderts. Lie Romanische Ueberfrtzung dieser Gesetze ist jetzt sehr selten, da sie nur im Manuskript vorhan den war. Im Jahre 1401 veranstaltclc Alcrandcr der Gute, Fürst der Moldau, rine Sammlung von Gesetzen nach den Basiliken und bestimmte sie für fein Fürstenlhum. Dieser Koder wurde auf Befehl Basilius des Alba ners in Romänischer Sprache bearbeitet und zu Snczawa 1646 ge druckt. Der genannte Fürst, einer der größten Wobilbäler der Moldau, ließ in Snczawa eine bedeutende Romanische Euchkruckerci errichten, in welcher alle kirchliche Bücher, Lie. Gesetzsammlung und andere Schriften gedruckt wurden- Diese Druckerei wurde später nach Jassp gebracht. Do. der Kodex Basilranus nicht sehr verbreitet war, so ließ Alexan der Murusi durch Thomas Zarrbas den Hacmenvpulus l8O4 in Lie Landessprache übertragen, und der Fürst Callimachi, welcher in brr Moldau allen Dingen eine» Griechischen oder vielmehr einen Pbana- riolischen Zuschnitt geben wsllte, ließ einen neuen Koder in Griechi scher Sprache absaffcn- wslcher in Jassv 1816 unter dem Titel: Zßoätß nni.liuGo -ßc kka-.ün/s^/n;, mit vieler Pracht gedruckt worden ist. Ein Exemplar dieses Koder wurde durch den Britischen General-Konsul, W. Wilkinson, an die Universität zu Oxford geschickt. Auch der Fürst der Wallaches, Machen Basarabu, besorgte eine Ge setzsammlung für sein Land, im Jahre 16.16—1644, und in der neueren Zeit folgte der Fürst Earadja dem Beispiele CalUmachiS, indem er eine Revision ter Gesetze vornahm. (Fortsetzung solgt.) Frankreich. Dic Geschichte zum Kranklachen. (Schluß.) So viel sich aber auch Herr Gangnernei aus seine vortrefflichen und klugen Streiche einbildele, ging doch seine Eitelkeit nicht so weit, daß er alle erzählt hätte, manchen verschwieg er weislich. Zu einem namentlich bat er sich nie bekannt, aus guten Gründen; denn verschie dene Handseste Personen batten gedroht, dem Urheber dic Ohren abzu- schneidcn. wenn sie ibn berausbekämen. Ganguernel Halle sich nämlich für dic Berachlung rächen wollen, womit seiner Person in einer aristo kratischen Gesellschaft begegnet worden war, und zwar galt cs keiner ge ringeren Person, als einer überaus alten Dame von überaus altem Adel, »eiche die vornehmste und adligste Gesellschaft in der Stadt Rennes und der Umgegend bei sich sah. Diese würdige Dame halte unter vielen alten Gewohnheiten ihres Stande« und ihres Geschlechtes noch solgendc zwei beidcballen: erstens, daß sic Leuten von gemeiucr Herkunft nicht gestaltete, sich in ihre Ge sellschaft zu mischen; zweitens, daß sie sich in einer Sänfte «ragen ließ. Sie kommt auf einen Ball beim Oder,Präsidenten des Gerichtshöfe«, wo auch Ganguernel cingeladcn war. Um Mitternacht verläßt sie dic Gesellschaft unk läßt sich nach Hanse tragen; der Rrgcn siel kalt und in Slrömen. Der Leser kennt die gewaltigen Dachzuugen, die sich in Proviüstalstädten bis mitten aus dic Straße binüberstrecken und aus denen die Wasser des Himmels in gewaltig hoben Kaskaden zur Erde herniederrräusru. Gerade wie dic Sanfte unter einem solchen Guß vor« beikommt, erschallt rechts und link« ein gellendes Pfeifen; vier band- sestc'vcrmnmmle Kerle kommen aus die Sänfte Io«, die Träger lausen davon und lassen die Sänfte sieben; die edle Dame glaubte nicht an ders, ibr letztes Stündlein sev gekommcu. Auf einmal fühlt sie'« ge waltig kalt und »aß auf ihrem Kopse. Wie durch Zauberei war die Decke der Sänfte hinweggenommen, und mincn hinein ergoß sich der Wasserfall aus der Dachtraufe mit lallen Strömen. Die arme Gefan gene versucht die Thür zu öffnen, vergebens! In ihrer Roth steigt sie aus de» Sitz in der Sänfte, so daß sie sich mit dem Oberleib über den Rand hinausbeugen kann; in dieser Positur, gleich einem Teufel, den man in eine Kanzel gesperrt bat, sängt sie laut an, zu predigen und den Zorn des Himmels auf die Mordgcscllen berab zu beschwören, die ihr dieses unmenschliche Tuschbad bereiteten. Die Bösewichter siauden ganz iu der Nähe und erwicdcrten alle Borwürfe und Schimpfwort« nur durch die debmütbigste» Bcrbcngunaen. Will man aber die gauzt Grausamkeit und Schändlichkeit dieses Streiches recht ermessen, so füge man zu dem Bilde folgende zwei Umstände bünu: die Dame war ge pudert, und die Bösewichter trugen aufgespanule Regenschirme. Zur Zeit, als ich Ganguernel kennen lernte, erisiirtc er in dieser Eigenschaft bereit« zehn Jahre. In der geistlosen, dumpfen trägen Ge- scüschaflsspbäre seiner Provinzialstadl pries man ibn laut als den jovial sten, liebenswürdigsten, amüsaulcsten Menschen von der Welt. Nur Wenige gab c«, die ibn innerlich verachteten, und zu diesen gehörte ich. Noch mehr, der Mensch kam mir entsetzlich vor. Diese grell rolben, be ständig zum Lachen verzogenen Lippen waren mir schrecklich anznfcben; diese unbarmherzige Lustigkeit, dic sich in alle Begcgnisse des Lebens mengte und eindränqte, erweckte in mir Widerwillen, Unrube und Ekel; es war mir, als grinste mich die häßliche Fratze eines Kobolds in einem fort an. Da« freche häßliche Wort, mit dem er zu Ende aller seiner Geschichten die Moral derselben anssprach, diese« beständige: „Ha, ba, zum Kranklachen", schien mir trübseliger und beängstigte mich mehr als das: ssoatuo, Moment« »noci eine« Trappisten. ES ahnte mir deutlich- daß dieser Mensch mit einem großen Unglück für Andere schwan ger ging; ich sah Vorau«, daß er einmal ein zartere« Leben, bedenklicher« Verhältnisse mit seiner unseligen Lustigmacherei mißhandeln und tödtlich verletze» würde. Wollte Golt verbäten, so dachte ich bei mir, daß er nicht einmal bei einem frischen Grabe siche und spricht: „Ha, ba, zum Kranklachen!" Kurz vor der Zcit, da ich Nenne« verlassen sollte, luden mich etliche Freunde zu einer Jagdpartie ein. Ganguernel sollte dabei sepn. Wie ich den Ramen hörte, verlor ich dir halbe Lust und rechnete auf kein Vergnügen mcbr. Doch stellte ich mich des anderen Morgen« zur frühen Stunde bei meinem Freunde Ernst B. ein, mit dem ich zusammen au« reiten wollte. Ganguernel kam zu gleicher Zeit mit mir. Wie wir eiutratcn, schloß Ernst eben einen Bxief, versiegelte, adressirtc ibn und legte ibn auf das Kamin. Ganguernel nltbm ibn neugierig in die Hand und la« die Aufschrift. „Sieh da, Du schreibst an Deine Schwägerin", sprach er. — „Ja wohl", erwicderle Ernst mit großer Rukc; „ich benachrichtige sic. daß wir beule um sieben Ubr Abends nach der Jagd auf ibr Schloß kommen und diuirr» wollen. Wir sind unserer Fünfzehn und müssen uns wobl anmelden, damit bei Zeile» für n»S gcsorgl wirtV Sonst riskircn wir ci»e schlechle Bewirlbu»g." Ernst schellte und übergab den Bries einem eiulrelcndcn Domestiken. Niemanden fiel e« aus, daß Ganguernel mik dem Bedicnlcn büia»«- schlürslc und eine Weile draußen blieb. Wir rillen und fuhren av. Während der Jagd lras ich zufällig mit Gguguernet an einer Seil« de« Reviers zusammen, während unsere Freunde läng« der anderen binsprenglen. „Heul' Abend wird « einen rcchle» Svaß geben", hob Gangurrncl an. — „Wie so?" — „Denken Sic sich, ich habe den, Bedienlen eine» Louikd'yr gegeben, damil er de» Bries nicht bestellt." — „Haben Sie de» Brief etwa zu sich gesteckt?" — „Nein, zum Kuckuk, iät habe dem Bedienlen gesagt, cs gellt einen hübschen Spaß, und er sollte den Brief nicht an Ernst'« Schwägerin, sondern an ihren Mann, an B. den Aclieren, abgeben. Den muß er im Asstscnbosc aus« suchen, wo er jetzt präsidirt. Wie wird der sich ärgern, weux, er er- säbn, daß ibn beule Abend sunszebn bungrige Gesellen besuchen wollen! DaS wird ibin da« Herz absioßcn. Der alie'Harpagon!- Die Vorstel lung, daß wir beule Abend Mord und Plünderung in seinen Keller und in seinen Hübnerbos bringen wollen, die wird ibn so grimmig machen, daß er im Slandc ist, ein Dutzsnd Jnknlpalcn unschuldig zu verurlbeilcn, um nur zeilig genug binausznkommen und sein Hab' »chst Gul zu wahren." — „Mil Jbrer Erlaubniß", erwicderle ich. „da« ist ein böser Slrcich, den Sic un« da spiclcn, Hcrr Ganguernel.". — „Was", saqlc er, „zum Kranklachen wird'« sevn Und am allermeisten freue ich mich aus den Augenblick, wenn wir dorl cinlicffcii. Prack- liger Spaß! Die anderen Alle, hungrig wie Wölfe und durstig wis Kameclc, lausen aus« Schloß und verschlingen schon in Gedanke» ihr ercellente« Abendbrod. Da komme» sic schön an; c« sctzl nickl«, gar »ich!«." — „Ei", saglc ich, „warum erzäblcti Sic mir da«? Glauben Sie denn, c« würde mir mehr Spaß machen, al« de» Anderen? Und dann vergessen Sie nichl, Herr Ganguernel, daß Sie sich selber mit »um Besten haben." — „O, nickl dock, für mich habe ich gesorgt: ich habe ein kalte« Hub» nnd eine Flasche Bordcanr-Wein mit. Di« Hälft« steht Ihnen zu Diensten." — „Ich danke schönsten«; ich will lieber schnell zu Ernst Hinreisen und ihm die Sache sagen." „Ach Goll, mein Bester", rief Ganguernel. ,.wa« sind Sie doch für ein Mensch! Mil Ihne» kann man ja gar kein Bi«chen Spaß ansangen." Ich ließ ibii allein und rill eiligst zu den Anderen hinüber. Ich fragte nach Ernst und erhielt zur Antwort, er hätte feinen Weg nach dem Schlosse stintr Schwägerin genommen. Eiligst setzte ick ibm nach; ich wünschte sogar, ihm zuvorzukommen nnd Madame B. von dem Streich, den ihr Ganguernel gespielt, in Kennlniß zu setzen. Bei einer Wendung de« Wege« gewahrte ich j» ziemlicher Entfernung vor mir Ernst, der «nf da« Schloß zurill. Ich fttz;« mein Pferd in Galopp, um ibn tinzttbolen: es gelang mir bcinabe; wie ich vor dem Hoslbor anlangle, war Etnst so eben »ingelreten. Ich wollte ihn! nach, da