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1894. Schandau, Soniiadend, den SS. Demut« 102. Dir Sachs «Ibieltimg" --sch.i"> Mistw-ch lind So»«abrnd und ist durch dir Erprdition dirsts BiastrS süc ' W^Juscralr unter sttnf Zeile —— Sächsische M?eMN8 Amtsblatt für das Rönlaliihe LmlsgcriG miL den MiMch ja Kchaiidan, sowie für den Zladigenchindernih in Hoynstein. Achtnnddreißigstcr Jahrgang. - Die nächste Aummer wird Ireitag, den 28. Dccemver ausgegeben. E^MeißnäMen! Nun wieder stieg mit tausend Kerzen Herauf die hvchgeweihte Nacht, lind wieder kiindet allen Herzen Sie ihre heil'ge Zanbernacht — Vvn Neuem strahlt dnrch's Erdcndunkel Bou Bethlehem der hehre Stern, Er grüßt mit seinem Lichtgefnnkel Die Christenheit in Nah' und Fern'! Jetzt schweigt des Tags verworren Tosen, Ein stiller Friede ist genaht, Er schüttelt lachend seine Rosen Auf nnscr'n rauhen Pilgcrpfad —. Die Liebe webt froh ihre Kreise, Nun um den grünen Tauueubaum —, Es klingt in nns die alte Weise, Wach wird der Kindheit goldner Tranm! Und das Gedenken sel'ger Zeiten, Noch einmal kehrt cs hold zurück, ES will die Brust nns sehnend weiten Erinn'rung an cntschwnnd'nes Glück —. Noch einmal winkt's wie Märchcuflimmer Ans Flügeln der geweihten Nacht, Des Festes gvld'ner Strahlenschimmer Hat nns das Glück znrückgebracht! Willkommen denn, in deiner Schöne, O Christi Fest so wunderbar —, Laut grüßen dich der Glocken Düne, Bewegt grüßt dich der Glänb'gen Schaar —. O, breite deinen vollsten Segen Weithin durch alle Lande ans, Und dein Symbol glanz' allerwegen Sieghaft im Zeitenstnrmgebrans! W. Aeuende>rff. Religion und Sittenlehre des christlichen Zeitalters und Poesie und Sage der germanischen Welt haben bereits seit fast zwei Jahrtausenden dem Weihnachtsfestc eine Würde und Weihe, einen Glanz und Schimmer verliehen, die es schon laugst zum schönsten und herrlichsten, znm besten und gesegnetsten aller Feste gemacht haben. Giebt es doch, rein äußerlich genommen, keine Festlichkeit, welche, wie das WeihnachtS- fcst schon so lange vorher Frende nud Hoffnung erweckt und noch so lange nachher die Erinnerung des Glückes nnd der edcln Menschenliebe erhält. Ja, die göttliche Wcihnachtsbvtschaft in den heiligen Worten „Friede auf Erden nnd den Menschen ein Wohlgefallen" enthielt den wahren nnd einzigen seelischen Balsam für die irrende und ringende Menschheit nnd sie enthält ihn auch noch, mag man auch sonstige Güter und Errungenschaften der Cnltnrwelt noch so hoch preisen nnd schätzen, denn die christliche Weihnachtsbotschaft predigt die Liebe, predigt die Brüderlichkeit, verlangt somit anch ge bieterisch die Humanität, die Freiheit im cdeln Sinne nnd die Befreiung vvn jedem un würdigen äußeren und inneren Joche, welches die Menschen verhindert, in sittlicher Freiheit sich nach dem Vorbilde nnd dem Willen Gottes zu vervollkommnen nnd somit ein wahres Leben der Befriedigung, des erhabenen Glückes zn leben. Menschen nnd Völker, Fürsten nnd Helden, Hohe nnd Niedrige, welche diese göttliche Wahrheit un Chnstenthume erkannten, sind stets ans dem rechten Wege der Wohlfahrt, des Fort schritts und der sittlichen Vervollkommnung gewesen; ja wir dürften getrost behanpten, daß dieser Weg der einzige nach dem richtigen Ziele führende Cnltnrpfad ist nnd daß nur iu denjenigen großen und kleinen menschlichen Gemeinschaften, mögen sie nun Nation nnd Staat, Gemeinde nnd Gesellschaft, Familie nnd Hans heißen, das edle Glück eine Stätte fand, welche nach dieser Wahrheit zn leben bestrebt waren. In diesem Sinne und Geiste enthält das herrliche Weihnachtsfest auch wiederum Mahnung nnd Trost in einer Zeit, in welcher auf eine sehr seltfame Weise nach Glück und Erfolg getrachtet wird. Neichen himmlischen Segen nnd edeles wahres Glück spendet cs aber jedem Hanse nnd jedem Herzen, welches sich der Weihnachtsbvtschaft mit der Liebe öffnet, von welcher der Dichter so schön singt: „O, neige deine Flügel auf uns, du holde Nacht! Die uns das Licht der Liebe, den Heiland, nns gebracht!" Amtlicher Theil. Bekauntmach u n g. «tnL. «Iv» 27 <1. ffl. Ist sollen in Hohtt- stcin bei Gutsbesitzer Wiicter durch den Unterzeichneten öffentlich versteigert werden. Sch an da», am 19. Dcccmbcr 1894. Schellig, Gerichtsvollzieher. Aekannimachnng. Freitag, den Lik. ds. Mts. Borm. 1t Uhr sollen in Krippen beim Steinsägewerkbcsitzer Hahnefeld S »olLTVoHinnsvIiiiiir« «. durch den Unterzeichneten öffentlich versteigert werden. Sch and an, am 21. Dccember 1894. Schellig, Gerichtsvollzieher. Bekanntmachung. Die Sparkasse zu Schandau ist wegen des vorzunchmcndcn Rechnungs abschlusses für Nückzahlttngen vom 80. Deccmber dieses Jahres bis mit 2L. Januar künftigen Jahres geschlossen, dagegen bleibt dieselbe für Cinzahlnngen bis mit 5. Januar küuftigeu Jahres gcösfuet. Ani 23., 24., 25. nnd 26. Januar k. I. wird vormittags von 9—12 Nhr und nachmittags von 2—4 Uhr für sämtliche Sparkassengcschäfte, darnach aber wie gewöhnlich Mittwochs und Sonnabends vormittags von 9—12 Uhr für Ein- und Rückzahlungen und an den Nachmittagen sämtlicher Wochentage von 2—4 Uhr nnr für Einzahlungen cxpedirt werden. Schandau, am 19. Dezember 1894. Der Stadt rat. Wieck. Locales und Sächsisches. Schanda u. Der vorgerückten Jahreszeit angemessen trat bei der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft von Donnerstag an ein verkürzter Fahrplan in Kraft. Bon diesem Tage an verkehren Schiffe von Schandau nach Dresden Borm. 8,15 und Nachm. 2,45, nnd von Dresden nach Schandau Vorm. 8 und Mittag 12 Uhr. — Die Anmeldungen der Forderungen an die „BercinS- bank zn Pirna", welche bis 15. Februar 1895 beim Amts gericht Pirna zu geschehen haben, hat für die Emlegcrgnl- haben incl. Zinsen bis 9. Decbr. zu erfolgen, diese werden jetzt berechnet nnd vom 14. Januar ab jedem Buche bei Borzcigen desselben in der Bank in Pirna oder für Ein leger der Filiale in der Wohnung des Herrn A. Knüpfet, Schandau, Hohnsteiner Straße 821) nachgctrngcn werden. Es liegt im Interesse der Einleger, davon Gebrauch zn machen um cvcnt. Weiterungen bei der Prüfung der nngc- meldeten Fordernug vorzubeugen. — Die Gewinnlisten der Schandaucr AuöstcllnugS- Lotterie werde» voraussichtlich Sonntag, de» 30. Decbr. fertig gestellt sein n»d in sämmtlichen Loos-Vcrkaufsstellcu znr Einsicht anSlicgen. Außerdem kommen dieselben als Beilage vom „Dresdner Jonrnal", „Leipziger Zeitung" und „Schandaucr Elbzcitimg" znr Ausgabe. Auch sind Gewinnlisten gegen Einsendung von 20 Pfennigen i» Brief, marke» an die AnsslellungS-Bnrctwx in Dresden nnd Nichtamtlicher Theil. Schandau umgehend per Post zu beziehen. Die Gcwinn- AuSgabc findet in Schandau -statt nnd beginnt am 2. Jannar 1895. Die Loosnttinmern der erste» 10 Ge winne werden nnmitlelbar nach der Zichnng veröffentlicht werden. — Wie aus Sebnitz berichtet wird, hat mau in Schandau die Absicht eine Fcchtschnle für Blumcnarbciter resp. Arbeiterinnen zn en-iMm""Man gedenkt durch dieses Heranbildung noch Gediegeneres zn leiste», als bisher. Thalsache ist cö ja, daß mm bereits seit 3 bis 4 Jahren in nnscrr Elbgcgend sich einige Hundert Personen mit der Anfertigung künstlicher Aliimen beschäftigen nnd somit einen Nebenverdienst erzielen. — Der sehr flaue Schisffahrlövcrkchr des Jahres 1894 hat auf die mit der Schifffahrt augcknüpftcu Hand werke recht lähmend cmgcwirkt, so sind auf sämmtlichen Schiffbauplätzen im böhmischen Elblhale die Arbeiten seit Anfang dieses Monats eingestellt worden und sollen erst wieder Anfang Februar ausgenommen werden. — Der in der vergangenen Woche eingetrctcne starke Frost hat im ganzen Elbbereiche Treibeis gebracht, das znr Verminderung deö SchifffahrtSvcrkchrS erheblich bcige- tragcu hat und in Hamburg das Frachtgeschäft noch weiter verstaute. Wird anch von der „Kette" der Verkehr zwischen Hamburg nnd Magdeburg noch aufrecht ei halte», so ge staltete sich doch der Betrieb i» der verflossenen Woche durch Nebel, EiStreibeu und Kürze der Tage ziemlich schwierig, nnd längere LicfcrmigSfristc» als gewöhnlich wäre» unvermeidlich. Im Thalverkehr von der Mittelelve nach Hamlmrg finden i» der Hanplsachc nnr »och Znckerver- schifflmgcn statt, während Salz kaum noch zum Angebot kommt. Die Frachten z» Thal sind bei dem fallende» Wasscrstand recht beträchtlich gestiegen. — Die Verschiffungen thalwärlS im böhmischen Exportvcrkchr sind eingestellt worden. Im vorigen Jahre wurden die Zuckervcrladnngcn schon an, 5. Decbr. eingestellt, und am 8. Deccmber erfolgte die gänzliche Einstcllnng des SchifffahrlSvcrkehrcö. Daö Jahr 1894 war für die Elb- schifffahrt insofern ein sehr günstiges, al« die Wasserstauds- vcrhältnisse während deö ganzen Jahres nichts zu wünschen übrig gelassen habe». Bis ans geringe UMerbrechmigen hatte sich die Bollschiffigkeit der Elbe erhalte», was nament. lieh dem Brannkohlcu-Exporte zu Statte» kam. Auf dem Elbcwcge gelaugten in diesem Jahre über 2 Millionen Tonnen böhmische Braunkohlen znm Bcrsandt gegen 1,47 Millionen Tonnen im Jahre 1893. Das Plus beträgt somit über 500,000 Tonne». — Kalcndcrgcmäß tritt mit dem hentigen Tage der Winter sei» Regiment an, nachdem wir u»s bis jetzt eines überaus milden Herbste« erfreuen durften. Zugleich ist ober auch mit Henle die lichtärmsle Zeit überwunden: die Tage nehmen nun wieder zu, ganz allmählich zwar, aber 4 "f