Volltext Seite (XML)
I8»4 Schandau, Sonnabend, de» M. October Auf Fol. 108 des HandclSrcgistciS für dcn Bcznk dcs K. Amtsgerichts S ch a n- Lcgler und Zenner" i» S ch a u- da» heißt küuslig „Legler «ttv Zenner Nachf. Actnar Hassack. Königliches Amtsgericht. Ihle. 1 ZZv<iinnI«n^v und <Ivi inntr»t«ic i> »ixl bau ist heute ciugclragen woidcu: „Die Firma sächsische ClbjeAntz. AmtMirtt für des Mnicilichc AmlsgeriHt und de« NMnlh k» Kchüildail, sowie siir Seil Stodigeweiiiimoll, zu Wüstem. ' ---------- Achtunddrcißigstcr Jahrgang. >— Die Sachs Elbzcttnug" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch di- Expedition dieses Dla"-S^ür 1 w Pf,Inserate unter fünf Zeilen W,,d7» u- k»a> » UH-, IS- d« »M-M«»--7- a P d ' d„ «MW»«..lw» »»»!-"!>"»»-»><-, durch den Unterzeichneten meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werde». Schandau, am 19. Oktober 1894. . V I v I I» v r, Vollstrcckungsbcamtcr. Bekanntmachung. Sonnabend, den 27. dss. Mts. >1 Uhr Vormittags sollen in Schöna HciM's Malzfabrik «ürirn 20 L1«i. . «in » ^50 ; Wilhelm Theodor Legler ist auSgcschicdcn lind Friedrich Oscar Hieke, Buchdrucker iu Schandau, ist der neue Inhaber der Firma." Schandau, den 18. Oktober 1894. Die Parlamentswahlen in Belgien. Am Sonntag habe» in Belgien znin ersten Male die all gemeinen Wahle» zum Parlamente auf Grund des neuen Wahlgesetzes stattgefunden, welches nach monatelangeu stiir- mischcn Verhandlnngcn in der letzten Session der bisherigen Knmmcru zu Stande gekommen war. Mit ungeheurer Spann ung sah mau iu Belgien und mit Interesse im Auslande dem Anssalle dieser,Westen entgegen, da sic auf gänzlich ver änderter Grundlage beruhten. Denn das neue belgische Wahlgesetz stellt eine Cvmbiiiatiou des allgemeinen Stimm rechtes mit dem sogeiianntcn Pluralspstem dar, welch' letz teres denjenigen Wähler», welche einen gewissen Steuer satz zahle», eine zweite Wahlstimme, »»d jene» Wähler», welche sich über den Besitz einer Höheren Bildung aus- weisen können, sogar eine dritte Wahlstimme verleiht. Dieses eombinirte Wah^shstem ist ganz neu in Europa und jetzt eben bei den belgischen Wahlen Zinn ersten Male zur practischen Anwcndinig gelangt, cs hat hier eigenthiim- lichc, aber keineswegs überraschende Früchte gezeitigt. Allerdings lassen sich die Ergebnisse der Wahlen zu dem neuen belgischen Parlamente noch nicht klar übersehen, da sowohl znm Senat wie zur Depntirtenkammer noch zahlreiche Stichwahlen zn vollziehe» sind, dennoch steht das Resultat des 14. Oktober schon in zwei Hauptpunkten fest: Einmal müssen die Liberalen und vor Allem die Gemäßigt-Liberalen eine empfindliche Niederlage zu Gunsten , derSorialdemokratie verzeichnen, dann aber kann es bereits als feststehend gelten, daß die belgischen Eleriealcn in beiden Häusern des Parlaments ihre bisherige Mehrheit behaupten werden. Zwar stellen sich die ursprünglichen Berichte über die Wahlerfvlgc der belgischen Soeialisten als übertrieben heraus, da nach neuere» Zusammenstell ungen znnächst nnr sechs Soeialisten m die Nepräsen- tentenlammer (Abgeordnetenhaus) gewählt wvrdeu sind, gegenüber 75 Clericaleu und 8 Liberale». Aber erstlich ist dies schon ein bemerkenswcrther Wahlerfvlg der soeial- demvkratischen Partei Belgiens nnd aiißerdem kann sie bei de» vorzmiehmendcn zahlreichen Stichwahlen mit Bestimmt heit darauf rechne», noch eine Anzahl weiterer Maikdate zur Deputirtcnkammvr zu erringen. Znm Mindesten wer den die Soeialisten auf alle Fälle in einer Stärke von etwa fünfzehn köpfen in der belgischen Bvlksvcrtretnng erscheinen nnd da sic ihre Mandate fast lediglich anf Kosten der Liberalen erhalle», so verringert sich hiermit natur gemäß die parlamentarische Bedeutung des belgischen Libe ralismus iu der ueueu Kammer. Die Clcriealen werde» i» derselbe» ihre Mehrheit zweifellos behaupte», es steht mir »och nicht fest, m welchem Maße. Sollten sie aber bei den 18 Brüsseler Stichwahlen siege», so wäre schon hierdurch der klerikalen Partei eine beträchtliche Mehrheit gesichert, während die Liberale» mit dem Berlnste ihrer Brüsseler Mandate eine weitere erhebliche materielle Ivie auch moralische Einbuße verzeichne» umßtc». Z»m Senate hatte die Svcialdemvkratie keine ernsthafte» Ca"didaten aus gestellt, es werde» sich demnach in demselben wiederum mir Cleneale und Liberale gcgeuüberstchen. Jedenfalls bedeuten die belgische" Parlamentswahleu ihrem hervvrstehcndsten Merkmal nach einen bemerkens- werthen Fortschritt der Sveialdemvkratic Belgiens, welcher Umstand kemeswegs erfreuliche Aussichten auf die Weiter- cntimckclmig der inneren Zustände dieses hervorragenden Jiidnstrielandes eröffnet. Schon jetzt liegen mancherlei Kundgebungen von Seiten der belgischen Soeialisten vor aus denen genugsam hervvrgeht, wie sehr letzteren die von ihnen erzielten Wahlerfvlgc in die Köpfe gestiegen sind. Bei dem ausgesprochen revolutionäre» Charakter' der bel gischen Sveialdemvkratic kömicu die von ihr errungenen Wahltrinmphc nnr dazu beitragen, ihre Anmaßung' nnd Begehrlichkeit zu steigern, nnd hiermit droht die ges'ammtc innere Lage Belgiens eine bedenkliche Zuspitzung zu er- fahreii. Die belgischen Liberalen aber sehen sich mehr denn je an die Wand gedrückt, au welcher Entwickelung der Dinge sic freilich vvrwiegend selbst die Schuld mit tragen, da sic sich den Luxus inucrcr Spaltungen gegen über dem sie gleichmäßig bedrohenden Cleriealisnuls und Nichtamtlicher Theil. Svcialismns gestatten zu können glaubte». Au ei» Zu sammengehen der Cleriealcm und Liberalen Belgiens gecjen die aufstrebende sociallstische Partei ist jedoch znnächst nicht zu denken, dieselbe wird daher sicherlich nicht verfehlen, oic ihr so günstigen Berhältuissc kräftigst auszunutzen. Locales und Sächsisches. Sch an da». Mil dcin 1. November d. I. gelangt auch die hiesige Ncndaiiliir zur Erledigung. Der bisherige Inhaber derselbe», Herr Ncutamlman» Löwe, tritt mit diesem Tage in den wohlvcrdicntcii Ruhestand. — Im Hcgcnbarlh'schcn Saale findet morgen Sonntag abends 6 Uhr eine öffentliche Ncrsannnlmig des Dcnlschcn Ncfonnverci» für Schanda» nnd Umgcgciid stall, in welcher Herr B. H- Welcker über das Thema: „Die dcMsch.sociale Rcsormpartci und ihre Stellung zu dcn allen Parteien" sprechen wird. — Im Jahre 1895 füllt Ostern auf den 14. April. Ocffcnllichc nnd GcscllschaflS.Taiizvcrguügcn können dem- »ach bis 24. März abgchaltcn werden. Maskenbälle können vom 7. Jamiar bis zum FasMachtS-Dicnötag (26. Februar) stallfindeu. Der nächste Frühjahrs-Bußlag fäll! auf dcn 13 März. Die Zcil für Maskenbälle nnd Tanzver gnügen ist demnach im nächsten Jahre nuSgcdchnlcr als in diesem Jahre. — Wir uiachcii darauf aufmciksnm, daß diejenigen Reservisten, welche gelegentlich der diesjährigen Manöver zur Hebung cingczogc» waren und am 22. September d. I. entlassen worden sind, dcn Anspruch anf die ihnen ge setzlich zuslchmdc Familicu-Uulcrslütznng spätestens heute Sonnabend dcn 20. d, M bei ihrer Wohnortsbchörde an- zumcldcn haben, widrigenfalls sic dcö Ansprnchcö verlustig gehen. — Wie man hört, wird der Pfarrer Kneipp nächsten Monat in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Rochlitz rc. Borlrägc halten. — Im August d. I. wurde« in den 238 öffentlichen Sparkassen in Sachscn 10102006 Maik Ungezählt und 8561044 Mark wieder zurückgcholt. — Die Bcgrübnißkassc dcs Bcrcüiö sächsischer Ge< mcindebeamlen halte im letzten Bicrtcljahrc eine» Zuwachs von 17 Bcrsichcrtcu mit 4200 Mk. Bcrsicheruugssummc und einen Abgang von 7 Versicherten mit zusammen 1900 Mk. Pnsichcrungösuinmc zu verzeichnen. Der Mit- glicdcrbcstaud dieser Kasse bctänfl sich dermale» n»f 1367 Versicherte mit 304,700 Mk. Versicherungssumme. — In dcn koinmcndcu Nächten werden wieder größere Slernschnnppcn-Schwärmc zu bcobnchlcii sei». Dieselbe» kommen »ach de» Angabe» der Astronomen an« den Slcrn- bildcrii dcö „Orion" nnd des „Stier". — Am 16. dieses Monats stürzte der aus Altstadt- Tclschcn slammcude 9jährige Schulkuabc Hampe von einer dortselbs! liegenden Prahme in dcn Elbstroin und ertrank. Der Knabe konnte bisher nicht aufgcfunden werden. —> Der ElbschisffahitSvcrkchr gestaltet sich im oberen Elb- lhalc lebhafter als vorher; bis znm 17. Oktober wurden au der Station Schöna 7549 beladene Schiffe nnd 1510 Prahmen nngcrufcn und registriit. Schöna. Am 16. d. Mk. riß der Tod wiederum eine Lücke iu Miseren Gcmciudcralh mid Schulvorstand, indem er nach schwerem Leiden das treue, langjährige und verdienstvolle Mitglied, den Stcinbruchö- und Mühlen- bcsitzcr Herrn Gustav Adolf Petrich, seit 1882 erster Gc- lucindc-Acltcstcr hier, uns cnlführlc. Wir bctraucrii in ihm nicht nur einen lhcurcn Freund, sonder» vor Allem ciuc» erfahrene» Bcralhcr, dessen offener Sin» allbekannt war, und dem das Wohl der Gemeinde, die sei» Andenken jederzeit in Ehren Halle» wird, stet« am Herze» lag. Wie bekannt, ist eine normalspurigc" Lokalbahn von Sebnitz über Nixdorf, Zeidler, Gärten, Allchrciibcrg, Rnmbnrg nach Warnsdorf geplant. Für die Anschluß- strcckc Nixdorf-Sebnitz ist die Vorcoiicessiou bei der öfter, rcichisehc» und sächsischen Regierung bereits nachgcsucht. Die Gcsammllängc der projectirten Eisenbahnlinien beträgt 34 Kilometer. Da die Gemeinde Nixdorf entschlossen ist, dcn größten Antheil zu tragen, da sie die Kosten der ^ra- cirung von Sebnitz bis Nixdorf und durch das Nixdorfcr Gebiet bis zur Grenze von Zeidler selbst übernimmt, so bleibe» für die übrige» Gemeinden mir »och 22 Kilometer in. Betrage vo» 3050 Gulde» z» bestreite». Die iutcrcssirtc» Kreise zweifeln nicht an der Bewilligung des Projektes, wie an der Möglichkeit der Finanzirnug und Durchführung. Dresden. Sc. kgl. Hoheit Prinz Albert wohnte in Begleitung des persönlichen Adjutanten Prcmicrlicntcnant v. Schönberg der gestrigen Voislcllnng im Circiiö Busch bis zum Schluß bei. Das Programm bestand ans dreißig Nmnuiern, deren Ausführung der hohe Besucher mit sicht barem Interesse folgte. — Am 17. d. vormittags vollzog sich in Dresden die feicilichc Weihe der zwischen der Ncissigcr. und Gcrokstraßc gelegenen Trinilatiökiichc. Vor dem Hanplportalc des gc. schmückten, in vornehmer Renaissance gchaltcncii GottcS- haiiscs erfolgte die Ucbcrgabe des KirchcnschlüssclS, welcher hierauf der Reihe nach an« der Hand des Erbauers, Herr» Architekt Professor N. Eck, unter entsprechende» Segciissprüchcn i» die Hände der Herren ObcramlSrichter Flechsig, stcllvcrtr. Vorsitzender des Kirchcnvorstandcö, Präsident dcö cvangcl.-lnthcr. LandcSconsistoriumS Zahn, Oberbürgermeister l)r. Stöbet, Obcrcoiisistorialrath Or. Dibelinö und Pastor Nicolai wanderte, welch' Letzterer dann die Thürc erschloß. Die Wcihcrcdc nnd das Wcihc- gcbct in dem bis anf dcn letzten Platz gefüllte» GoltcS- hansc hielt Herr Obcrcoiisistorialrath Or. DibcliuS, die Predigt Herr Pastor Nicolai. Nachmittags fanden die erste Training und die erste Tanfhandlmig statt. In Dippoldiswalde soll am 5. November d. I. vo» der dortigen Schuhmachcr-Jnmmg der 400jährige Geburtstag dcS Meistersingers Hauö Sachs gefeiert werden. Bei dieser Gelegenheit wird ein Festspiel zur Aufführung gelangen, welches von der, freilich ungcschichllichcn Annahme auögcht, daß Hauö Sachs, welcher sich auf seiner Wander schaft in Dresden aufgchaltcn haben soll, von da auö Dippoldiswalde eine» Besuch gemacht habe. Erst jetzt ist cö gelungen, dcö Thäters habhaft zu wcrdc», der im Jnui d. I. ein auf dein Heimwege von Roßwein nach Haßlau begriffenes 23jähriges Mädchen in abscheulicher Weise überfiel und mißhandelte. Der Un hold ist ein aus Zwota gebürtiger Tischler und Handarbeiter Nauienö Götz, welcher an daö Amtsgericht Cheinmtz abge- liefcrt wurde. Am 16. d. Mi. drang in Leisnig eine Kuh in de» Bahnhof ei» nnd griff in der Vorhalle einen Eisenbahn- bediensteten an, ohne ihn erheblich z» verletzen nnd sonst Schaden anznrichlcn. Die Knh war dem Transporteur entwiche», ihr Einfangcn gelang nicht, undsichlicßlich mußte sic auf der Muldcuwicsc durch einen Schuß getödtcl werden. — Ein Mißverständnis), weiches viel Heiterkeit erregt hat, passirte in ciucui Hotel in Ncnstädtcl. Der Bc sitzcr, welcher, beiläufig bemerkt, die Angewohnheit hat, stall Mark Mieter zu sagen, beauftragte seinen Hauö- Hütter, in der Kunstgärtnerci für einen gewissen Zweck „ein Tafclbompict zu einem Meter" zu bestellen. Dienst beflissen führt der Beauftragte scincö Herr» Befehl pein lichst auö nnd erscheint am Abend zu Aller Erstaunen mit einem lhatsächtich ein Meter hohe» und dement- sprcchend volumiuösc» Bommel, daö mdessim verschiedene „Mclcr" kosten dürfte. Beim Königl. Landgericht Plauen wurde am DicnS- lag Nachmittag der in Oclönitz i. V. wohnhafl gewcseiic Restaurateur Rudolf Wcichsclbaum iu Haft genommen, weil derselbe dringend vcrdüchtig ist, das seither von ihm bewinhschaftcle Restaurant „zur Walkmühle" iu Brand gesetzt zu haben. Der Brandstiftungövcrsnch (eS war ciu offenes Licht in cincn Sprcuhaufci, gesetzt und dieser mit Petroleum getränkt worden) wurde im letzten Augenblicke entdeckt nnd vereitelt. Weichsclbaum hätte in nächster ^cit das von der Stadl etwas abgelegene Restaurant verlassen müssen, da ihm der Pacht gekündigt worden war. -—Von einem Unfälle eigener Art ist am Sonnabend eine Schlossers - Ehefrau m Plauen i. V. betroffen wor