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1894 Schandau, Mittwoch, den 26. September Amtsblatt Seite vvrgezvge», Frieden mit dem Minister des Aus- wärtnM zn holten nnd ihm nicht alte Geschichten »och- zntrmzen, Geschichten, die in der Zeit des porloutenlortsche» Kampfes nm dos Eivilehegesetz wurzeln. Ob die drohen den kritischen Weudmmrm in der nmprischen Delegation jeht definitiv beseitigt sind, dos mns; freilich noch dahin gestellt bleiben. — Die ungarischen Kmsernmnöver bei Balassa Gharmat sind am Freitag Bormittag zu Ende gegangen, wvranf Kaiser Franz Josef mit seinem erlauchten Mmnwergaste, dem Prinzen Arnulf vvu Baheru, zur Ab haltung von Hirschjagden nach Bisegrad abreiste. Den großen französischen Manöver» bei EhMemldmt sind verschiedene Veränderungen in den höheren Evmnmndo- stellen der französischen Armee nochgesvlgt. Wohl die be- merkenswertheste unter diesen Berändernngen ist das Aus scheiden des Generals Gallifet, des bekannten ReitersührerS, ans dem aetiven Dienst; wie General Gallifet selbst in einem charakteristischen Tagesbefehle bekannt giebt, bildet die Ursache seines Rücktrittes lediglich der Umstand, daß er die gesetzmäßige Altersgrenze für die aetiven Generale erreicht hat. Mit General Gallifet scheidet ein ungewöhnlich begabter Offizier ans den Reihen des aetiven französischen Heeres ans, ein Mann, welchen man in Frankreich als einen der Führer des vaterländischen Heeres in dem ge- tränmten großen Revanchekriege Frankreichs gegen Dentsch- land zn betrachten gewohnt war. Die glänzende mili tärische Vergangenheit des Generals und die ihn ans zeichnenden persönlichen Eigenschasten als Trnppenfnhrer höchsten Beamtenposten der preußischen Monarchie berufen. Doch bekleidete er schon bislang eines der ersten Aemter am Berliner Hofe, nämlich dasjenige eines Oberstmund schenks. Seit 1875 gehört Fürst Hatzfeld als erbliches Mitglied dem preußischen Herrenhanse an nnd im gleichen Jahre wurde er vvu dem fchlesischeu Wahlkreise Militsch- Trelmip in den Reichstag entsendet, dem er als Mitglied der freievnservMiven oder Reichs-Partei bis zum Jahre 1893 augehörte; bei den Neuwahlen des letzteren Jahres nahm Fürst Hatzfeld-Trachenberg kein Mandat mehr an. In Bezug auf die eonfessionellen Berhältnisse in Schlesien ist es erwähnenswerth, daß sich der nene Oberpräsident znr katholischen Cvnfefsivn bekennt. Prinz Friedrich Angnst von Sachsen, der älteste Neffe des Königs Albert, ist am Schlüsse der Manöver des 12. Armeeeorps von seinem königlichen Oheim zum General major der 45. Infanterie-Brigade ernannt worden. Bis lang war Prinz Friedrich Angnst Oberst und Cvmmandenr des Schützenreglinents dir. 108. Wegen andauernder Chvleragefahr sind in den Kreisen Oppeln, Myslowitz nnd Krentzbnrg sämmtliche Kram- und Biehmärkte bis ans Weiteres verboten worden. Die Verhandlungen der österreichisch-nngarischelt Dele gationen haben endlich das Gebiet der auswärtigen An gelegenheiten wieder verlassen und sich bis ans Weiteres Fragen nnd Vorgängen zugewendet, die mit der aus wärtigen Politik nichts zu thnn haben. Nachträglich ist dem Minister Grafen Kalnvky nach seinen Erklärmtgeu und Darlegungen über die allgemeine Lage, über den Dreibnnd, über Bulgarien, Serbien und Nnmänien u. s. w. auch vom Ausschüsse der ungarischen Delegation für das Auswärtige das übliche Vertrauensvotum bewilligt worden, nachdem Kalnvky vvrher dieses Vertrauen bereits seitens des Bndgetausschusses der österreichischen Delegation aus gesprochen worden war. Mau hat es also aus magyarischer Sächsische MMng AmtMM _ zmnmMl Md dm Klirdtrirth !U MMltti, sowie für den ZindiMmdttlüy s» Wttllm. für dos r>omguM Mräußerungsvcrbot. Dem MMfabriknnlcn Karl Friedrich Ernst Heim hier (Chemnitzer Siros,c No. 33), welcher die Eröffnung de« UottlmSvcrsahrcns zu seinem Bcrmögcn beantrag!, wird jcde Veräußerung desselben unlcrsagt. Königliches Amtsgericht Dresden, Abth. Il>., am 24. Scplcmbcr 1894. Bekannt gemocht durch: Sekretär Hohucr, Gcrichisschreiber. P ol ilisches. Die diesjährigen Mauöverreisen des Kaisers Wilhelm l mit seinem Besuche iu Thvru, wo der hohe Herr am Sonnabend den an diesem Tage zn Ende gegangenen Festnngsübungen beiwohnte, ihren Abschluß' gesundem Auf die mancherlei Austreugungen nnd Beschwerden, welche die großen Land- nnd Seemanöver für den erlauchten Monarchen mit sich brachten, folgt für ihn nun eine kurze Erholuugszeit, deuu eine solche bedeutet dem Kaiser der ^nadaufeuthalt, welchen er vvm Moutag ab wiederum iu Schloß Rvmmteu in Ostpreußen genommen hat. Zober Nichtamtlicher Theil. de» Zeitpunkt der Rückkehr des Kaisers noch dem Neuen PMois bei Potsdam ist indessen noch nichts bekannt. Ten Abschluß der Kaisermonöver der deutschen Flotte bildeten das Paradediner, welches am Freitag Nachmittag ail Bord der kaiserlichen syacht „Hvhenzollern" für die deevrirten Marine-Offiziere stMtsand, sowie das abends nachfolgende Festmahl für die Schisssevmmandeure, welchem auch 'Prinz Heinrich von Preußen nnd Erzherzog Karl Stefon von Oesterreich beiwohnten. Alsdann lies die „Hvhenzollern" nnter dem Gcschützgrnß der Forts in den Hafen von Swinemünde ein; nm 10 Uhr abends ging der Kaiser an Land, empfangen von den begeisterten Hvch- rnfen der Bevölkerung, und reiste mittels Hvfzuges als bald nach Thvru ab. Die Ernennung des Fürsten vvn Hatzfeldt-Trachen- berg zum Oberpräsidenten vvu Schlesien au Steile des aus Altersrücksichteu znrückgetreteneu l>r. v. Seydewitz ist nunmehr vvllzvgen wurden, wie Meldnugen vvn ver schiedenen Stellen übereinstimmend versichern. Der neue vberfte Beamte der Prvviuz Schlesien steht im 47. Lebens jahre und gelangt in sein hvhes Amt, ohne daß er die herkömmlichen Dnrchgangsstativnen durch das Laudraths- amt und die Prvviu'zml-Negteruug passtet hätte. Seine bisherige amtliche Laufbahn beschränkte sich ans diejenige eines preußischen Kannnergerichts-Rcferendars, als welcher Fürst Hatzfeldt t870 aus dem Justiz- und Staatsdienst ansschied. Später hat er nur der Selbstverwaltung M- gehört, als KreiSdePntirter u. s. w.; jetzt Hot ihn nun das Vertrauen des Kaisers nnd Königs ans einen der That darauf hiuzudeuteu, daß ihm eine solche bedeutsame militärische Zuknuftsrolle beschiedeu sei. Das starre Alters gesetz hat aber uuumehr der so viel versprechenden weiteren militärischen Lansbahn General Gallifet's ein Ziel gesetzt und da die Verwirklichnng des Nevanchekrieg-Projeets für Frankreich in immer weitere Ferne rückt, so dürfte General Gallifet schwerlich in die Lage kommen, ans dein Schlacht feld nochmals den Degen für das Vaterland zn ziehen, wenn man den tapferen Offizier dann überhaupt in den aetiven Dienst znrückrnsen wollte. Petersburger Meldungen bezeichnen die Stellung des nngemein einflußreichen nnd beim Ezaren bislang hoch- angesehenen Oberproeurators des heiligen Synods, Pobe- donoszew, als ernstlich erschüttert. Es heißt Pobedosnvs- zew habe sich in einem vertraulichen Schreiben an den Hansminisler Grafen Woronzow-Daschkow unvorsichtiger Aeußernngen über den Ezaren bedient, die dem letzteren hinterbracht worden seien und bewirkt hätten, daß der un vorsichtige geistliche Würdenträger beim Ezaren in Ungnade gefallen sei. Sollte sich diese Nachricht bestätigen, so dürfte Pvbedouvszew feine politische Nolle in Rußland allerdings am längsten gespielt haben, was gerade nicht schade wäre, war doch Pobedonvszew gewissermaßen die Seele der vrthodop-rückschrittlichen und auslandsfeindlichen Bestrebungen in Rußland nnter dem Regime des jetzigen Ezaren geworden. — Mit dein Befinden' des Ezaren steht es nach neneren Petersburger Nachrichten nicht zum Besten, anch der Gesundheitszustand des Großfürsten Georg läßt sehr zn wünschen übrig. Während der glänzende Laudsieg der Japaner über die Chinesen bei Ping-Yang im nördlichen Korea jetzt selbst von Berichten aus chinesischer Quelle uuumwuuden zugegebeu wird, ist es mit der gleichzeitig stattgefundenen Seeschlacht zwischeu beiden Theilen nicht ganz so günstig für die Sache der Japaner bestellt gewesen. Deuu es ist rechtzeitig bewirken zn wollen, damit in der ferneren Zusendung keine Unterbrcchnug cintritt. Durch das jeder Sounabendsnummer beigegcbeue 8seitigc ,, Illustrirte Sonntags - Vlatt welches sich bezüglich seines höchst spannenden und interessanten Inhaltes schon viele trene Freunde er- worben, sowie durch die alle vierzehn Tage Mitt wochs erscheinende werthvolle Beigabe: - „praktische Mittheiluugen für Gewerbe imd Handel, Land- nnd Huus- wirthschaft" hat die „Sachs. Elbzcituug" Bereicherungen erfahren, die ihr die Gunst des geehrten Leserkreises sicher in bisheriger Weise erhalten, ja wohl noch in erhöh- terew Maße dürfte zn Theil werden lassen. Abonnemeutspreis pro Quartal für alle drei Blatter zusammen 1 Mk. 25 Pf. -..M üustrlic^ Postaustalteu nehmen auf die „sächsische Elbzettung" Bestellungen ohne Preis- anfscblag an. finden in der „Sächsischen Elb- zeitung" durch ihren weitausgedchuten Leserkreis die zweckentsprechendste Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitlmq. männliche» Geschlechts sind, II. sei! drei Jahren im Gemcindcbczirkc ihren wesentlichen Wohnsitz haben nnd v. mindestens 9 Mark an direkten Staaisstcncrn jährlich zn entrichten haben. Nnter Hinweis ans diese Bcstimmnngcn fordern wir diejenigen hiesigen Gcmcindc- mitglicdcr, welche znm Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet sind, hierdurch aus, ihre bezüglichen Anmeldungen längstenL den Oktober dieses Jahres zu Vermeidung einer Geldstrafe von 10 Mark bei dem nnlcrzcichnclcn Stadt« rate zn bewirken. // Schandau, am 2^7 September 1894) Der StadNat. Bürgen». Wieck. «.ä. ,„,d ist durch die Expedition dieses Blattes für » Mark 24 Pf. vierteljährlich zn beziehen. — Inserate für da« MMwochsblaN Säws. Wlbzcituttg" erscheint MiMvow nnd Sonnab^ ^„«tag früh » Uhr erbeten. - Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Nan». 1V Pf., Inserat- unter fünf Zetten w rden b"s Dienstag früh U Uhr, für das für die Elbzeitnng nehmen an in Dresden und Leipzig die Annoncen-BürcauS von Haasenstcrn L Vogler, mcrdcu mit 00 Pf. berechnet, flabcUarische oder complrcirtc cnda nk und Nnd. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Co. Nach 8 17 dcr rcvidicrtcu Slädleordnnug siud zum Erwerbe des Burger- berechtigt alle Gcmcindcinitglieder, welche 1. die Sächsische Staatsangehörigkeit bcsitzci', Jahre bezogen haben, r ZZZS7ELS--S» haben, 7. entweder ») im Gcmciiidcbezilk ansässig sind, oder ... b) daselbst seit wenigstens zwei Jahre» ihren wesentliche» Lohnort Halen, w M?in einer anderen Stad,gemeinde des Königreichs Sachse» bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Burger wäre», dagegen sind zum Erwerbe desselben verpflichtet alle diejenigen zur Bürgnrcchtscrwcrbnng berechtigten Gcmcindemitgliedcr, welche Mmmkiits (AckW. Die geehrte» Bewoh»er iu Stodt imd Land, ius> besondere nnsere bisherige» werthc» Leser, ersuchen wir hierdurch ganz ergebciist, ihre Acstellimge» ans dos mit dem 1. Oetvbcr 1894 beginilcudc vierte Q.nar- tal des achtlinddreißigstett Jahrgattlfes der iu unserm Beringe wöchentlich zweimal erscheinenden