Volltext Seite (XML)
Sächsische Wallung. AmtMatt stil das WchW Mlsgerichl uad dc« Slaölmly gi Kihaaüa», sowie stir de« ZladiMtstiöcratlj za Hohaflci«. Achtiinddrcifiigstcr Jahrgang. Die „Sächs. Elbzettniig" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses AlaiicS siir l Mark 24 Pf. vierteljährlich zu beziehen. — Inserate für das MMmochsdlnIl werden bis Dienstag früh V Uhr, für daS Llnumbendobinli spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene EorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebercinkunft.) — Inserate für die Elbzeilung nehmen an in Dresden und Leipzig die Annoncen-BüreauS von Haascnstcin L Vogler, Jnvalidendank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Co. Schandau, Mittwoch, den 15. August 1804. Amtlicher Theil. ArciwiMge KrundflMsverstrigerung. Ruf Antrag der Ersten der verstorbenen Fran Auguste Wilhclmiiic verw. Schulze geb. Johne soll das zu deren Nachlas; gehörige Hüttsftrttttdstuck ^Nr. 80 0 des Biand- Katasters und Fol. 213 des Grundbuchs für Königstein am 20. September 1894 Vormittags 1t Uhr au hiesiger Amlöstcllc vc>steigert werden. Das Grundstück liegt NN der (5nnncrsdorfer Strasse nnd ist 51 sZU gioß und von dem gerichtlichen Sachverständigen auf 7ststst Mk. geschäht woidcn. Die Ge bäude siud mit tiostst Mk. iu der Brandkassc ciugeschätzt. Die Bclsteigcrungsbcdiugnngcu sind an Aintsstcllc zn erfahren. Königstein, dcii 10. Aiignst 1801. Königliches Amtsgericht. Brunst. Akt. Fischer. Die Neform des Militärstrnfvcrfnhrcnö. Die schon lange schwebende Frage einer einheitlichen Neugestaltung des MililärstrafverfahrenS in Deutschland scheint ihrer Lösung nun doch näher zn rucken. Nach einer vssieiöseu Milcheilung soll der preußische KriegS- minister gesonnen sein, bei der geplanten Reform die Mündlichkeit und Oesfentlichkeit, ferner volle Bertheidigung nnd geordnete Ncchtsmitlel zn Grunde zu legen, so das; das prvjcetirte einheitliche Mililärstrasverfahren für das ganze deutsche Reich auf zeitgemäßer und liberaler Basis beruhen würde. Stach dieser Richtung hin haben sich ja schon seit mehr als zwei Jahrzehnten die Wünsche des Reichstages selbst in Betreff der Reform der Militär gerichle bewegt nnd speciell erst in der Session von 18l>l hatte das deutsche Parlament eine Resolution angenommen, welche sich für die Grundsähe der vollen Oesfentlichkeit, der Mündlichkeit n. s. w. beim militärgerichtlichen Hanpl- verfahren anssprach. Non der öffentlichen Meinung Deutschlands wurde diese Stellungnahme des Reichstages in der vorliegenden Frage lebhaft nnterstüht, die Nach richt, daß man sich jetzt in den maßgebenden Berliner Kreisen endlich zu einer liberalen Reform des Militär- strasprozesses entschlossen habe, wird daher allseitig gewiß nur Geungthuuug Hervorrufen. Wie bekannt, bestand bislang bereits für die bayerische Armee die Oeffenllnbkeit nnd Mündlichkeit des Stras- verfahrens in Verbinonng mit voller Bertheidigung und geordneten Rechtsmitteln. Diese Prinzipien haben sich im Allgemeinen bewährt, nnd wenn sie nunmehr mich auf die künftige allgemeine deutsche Militärstrafprvzeßorduung übertragen werden sollten, so könnte diese Adoplirung der erprobten bayrischen Grundsätze gewiß mir mit Befriedigung ausgenommen werde». Die Mängel, die auch dem henligeu Militärstrafverfahreu in Bayern trotz seiner erwähnten Vorzüge anhafteu, werden sich daun bei seiner Ver schmelzung mit dem künftigen deutschen Mililärslrafprozesse gewiß ohne besondere Schwierigkeiten beseitigen lassen. Im klebrigen verlautet noch, daß der Nefvrmeulwurf im Interesse der Nvthwendigkeit, die DiSeipliu aufrecht zu erhalte», die gänzliche Loslösung der Militärgerichtsbarkeit von dem Trnppeneommandv vermeiden wolle nnd zwar soweit, daß auch zwischen dem obersten MilitärgerichlShvfe nnd der obersten Commandvstelle eine organische Ver bindung hergestellt werden würde. Aber freilich, zunächst handelt es sich eben immer nur um einen noch in der Lust schwebenden Plan, nm einen Entwurf, der offenbar noch nicht einmal das erste Stadium überschritten hat. Die schönsten nnd verheißungs vollsten gesetzgeberischen Prvjeete pflegen aber mitunter wieder zu verschwinden, ehe sie die Pforten des Reichs tages erreicht haben, nnd schon jetzt lassen sich pessimistische Stimmen vernehme», welche meine», mit dem geplante» Entwnrfe eines »eue» Mililärgerichtsversahreus in Dentsch- lemd könnte es leicht ebenso gehen. Hoffentlich erweise» sich jedoch diese Befürcht»»ge» als unbegründet, so daß also doch der Reichstag vielleicht schon in seiner kommen den Wintertngung mit der Reform des Militärgerichts verfahrens besaßt werden könnte. Daß eine solche Vor lage, falls sie in der That die mitgelheilten HauPlzüge enthalten sollte, iu der denlscheu Volksvertretung eine sreuudliche Beurtheiluug und Aufnahme finden würde, dies darf schon jetzt als gewiß gelten, eine große Mehr heit wäre der Vorlage sicher. Mit der Einführung einer das ganze Reich umfassenden Gesetzgebung auf mili tärischem Gebiete würde aber ein io ich tiger Schrill zum weiteren Ausbau der inneren Einheit des Reiches geschehen lind anch von diesem Staudpnulte anü betrachtet, erscheint eine baldige Verwirklichnng der gedachten Reform im höchsten Grade wüuschenswerth. Politisches. Der Kaiser wird von semem gegenwärtigen Bestich in England voraussichtlich nm nächsten Freitag wieder im Neuen Palais bei Potsdam cintreffem Am folgenden Tage findet daun vor Sr. Majestät die Herbstparade des Gardeeorps auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin statt. N ichtn ui t l i ch er Tl) ei l. Die echt hochsommerliche Stille in der inneren Politik hält noch immer an, ans keinem Gebiete derselben isl ein wirkliches „Ereignis;" zu verzeichne». I» der Tagespresse hilft ma» sich über diese öde Zeit, so gut es geht, mit Betrachtungen über die angeblich geplante Abänderung des preußischen Vereins- nnd Versammlungsrechtes, über den Berliner Bierbvyevlt, über die behaupteten Gegensätze zwischen der Reichsregiernm^ nnd dem preußischen Pli nisterium und noch sonstige Themata hinweg. Begreifliche Beachtung haben allseitig die Vorschläge der Eommissivn für Arbeilerstalislik in Betreff der Arbeitszeit nud des LehrliugSwesens iu Bäckereien nud Evuditoreieu gefunden, da es sich hierbei nm nicht unwichtige soeialpvlitische Fragen handelt. Darüber indessen, ob maßgebenden OrtS den betreffenden Anregungen nud Vorschlägen statlgegeben werden wird, verlautet noch nichts Näheres. Die kommen den Wochen werden anch wieder einmal eine Nachwahl znm Reichstage bringen. Dieselbe macht sich im zweiten anhaltinischen Wahlkreise nöthig, dessen bisheriger Ver treter, der nalivnalliberale Professor Ur. Friedberg in Halle sich geuöthigt gesehen hat, das Mandal wegen seiner Erneuunng zum ordentlichen Professor iiiederzulegen. Herr Friedberg wird bei der Nachwahl wieder eandidiren, doch dürste er hierbei mit mehreren Gegeueaudidateu um seiu bisheriges Mandat zn ringen haben, so daß eine Stich wahl nicht unwahrscheinlich ist. Der Grvßherzog nnd die Großherzogin von Bade» stattete» am Freitag Mittag, von der Insel Mainan kommend, dem württembergischen Königspaare einen Besuch iu Friedrichshafen ab. Nach ihrer Rückkehr empfingen der Grvßherzog nud die Großherzogin in Couslanz das rnuumische Königspaar, worauf sich die hohe» Herrschaften zusammen nach Mainau begaben. Die vffieiöseu „Berl. Pol. Nachr." erklären die Münchener Meldung, wonach den Eiuzelregierungen noch kein Eulwnrf einer rrfvrmirteu Militärstraspwzeßordnung vorgelegt worden sei, für richtig. Indessen weist das Blatt darauf hin, daß nach den Erklärnugeu des Ministers v. Bronfart sich ein derartiger Entwarf im preußischen Kriegsministerium in Ausarbeitung befinde, der aber als preußischer Antrag dem BuudeSrathe nicht eher vorgelegt werden könne, als bis er die Zustimmung des allerhöchsten Kriegsherrn gefunden habe. — Dennoch wäre die Hoff nung ans eine Reform deS MilitärstrasverfahreuS doch »och nicht aufzugebem Die Nachricht, das Dentschland nud Frankreich zur Wahriiiig der Interessen der deutschen und französische» Staatsgläubiger Griechenlands gemeinsam vorgehen wollen, bestätigt sich gutem Vernehmen nach. Nur ist noch nicht bekannt, worin diese gemeinsame Aeliou bestehen soll, ver- mnthlich in einer gemeinsamen Protestnote Deutschlands nud Frankreichs gegen das Gebahreu der griechischen Re gierung in der schwebenden SchuldzinSsrage. Ob Eng land aufgesvrdert werden wird, sich diesem Schrill der beiden Mächte in Athen auzuschließeu, daß muß noch dahingestellt bleibe». Wahrscheinlich null man in Loudon versuchen, unter der Hand Zugeständnisse des Athener CabinelS speeiell au die englischen StaatSgläubiger GrieclM- lauds heransznschlagen, was ja John Bult nicht nn- ähnlich sähe. In Frankreich scheint man entschlossen zu seiu, das neue Anarchisleugesetz mit aller Energie zn handhaben, kl. A. siud auf Grund desselben drei Anarchisten wegen Verherrlichung des Attentäters Caserm und wegen anarchi stischer Propaganda vom Schwurgerichts-Hofe zn Dijon zn drei Jahren Gefängnis; bis fünf Jahren Zwangsarbeit verurlheill worden.' Die letztere Strafe wird den be treffenden Herren Anarchisten wohl etwas bitter schmecken, denn es ist doch etwas anderes, anstatt donnernde Brand reden gegen Staat und Gesellschaft in der goldigen Frei heit halten zn können, hinter Gefäuguißmanern für den „Racker von Staat" Holz hacke» oder Wolle spinnen zn müssen! König Alexander von Serbien feierte am Dienstag seinen 18.' Geburtstag, aus welchem Anlässe allerlei po litische Ueberraschnuge» in Serbien bevvrsteheu sollten. Der jugendliche Monarch selber hat indessen die betreffen dem Gerüchte in einer Unterredung, die er in Nisch dem Speeialevrrespondentem der „Franks. Ztg." gewährte, als unbegründet bezeichnet. Chinese» wie Japaner sollen sich zu einem entscheiden den Schlage gegen einander ans allen Kräften rüsten, ans welchen Vorbereitungen sich die gegenwärtige Stille ans dem vstasiatischen Kriegstheater wohl erklären läßt. — Tie englische Regierung hat die japanische Regierung be nachrichtigen lassen, daß sie dieselbe für den Verlust an Eigenlhnm nud Meuschen bei dem Untergange des chine sischen Transportschiffes „Kowshing" für verantwortlich halte. Locales und Sächsisches. S ch a n d a u. Das diesjährige Angnst-Königschießen der hiesigen Schützengesellschaft fand am Sonntag und Montag ui üblicher Weise statt. Leider hatte sich aber wieder, wie das schon beim diesjährigen „Königschießen" der Fall war, ungünstiges, regnerisches Wetter eingestellt, welches allerdings die Feststimmung etwas trübte; im Großen nud Ganzen aber nahm das Fest den gewünschte» Verlauf. Am Sonnabend Abend wnrde dasselbe durch den Zapfenstreich nnd am Sonntag früh durch Nevcille eiugeleitet. Nachmittags 1 Uhr nahmen die orei Com pagnien ans dem Marktplatze Aufstellung nnd erfolgte dann nach Abholung des Königs der Aiiszng nach dem Schützeuhause, wo um 2 Uhr das Schieße» begann. A» demselben betheiligten sich 80 Schützen nnd waren von 258 abgegebenen Schüssen 3 Nngelschüsse zn verzeichnen. Herr Photograph Lieske, welcher sich bekanntlich bereits beim „Königschießen" die Königswürde errang, erzielte bei 37 Punkten den besten Nagelschnß. Das in den Annalen der Schützengesellschaft bis jetzt noch nicht zn verzeichnen gewesene Faetnm hat Herr Lieske fertig ge bracht: genannter Herr erwarb sich m diesem Jahre ziim zweiten Male die Königswürde. Die meistem Punkte (38) schoß Herr Fajerski. Auf dem Festplatze herrschte am SouMag Nachmittag, da sich das Wetter noch aufgeheitert hatte, ein recht reges Lebeu und Treiben, sodaß zn erwarten steht, daß in den verschiedenen dort anfgestellten Ver kaufsbuden ein einigermaßen zufriedenstellendes Geschäft gemacht wurde. Zur Belustigung der Jugend waren eine sogenannte „Amerikanische Luftschifffahrt" nnd ein „Carrousel" auf dem Schützeuplntze ausgestellt nud erfreute» sich die Besitzer derselbe» ziemlich starke» Zuspruchs. Anch am Montag früh ermahnte nns die Reveille, daß der zweite „Schützen-Festtag" angebrochen sei, jedoch, hatte mau auf gutes Wetter gehofft, so hatte mau sich getäuscht, dem; es „nieselte" den ganzen Tag. Dies konnte aller dings nusere brave Schützengesellschaft nickst: abhalteu, nachmittags 3 Uhr, zwar mit verhüllten Fahnen, aber in strammer Haltung anSznziehen, nnd erfolgte demnach im Schützeuhause die Proelamirung des neuen Königs. Am Abend erfolgte bei bengalischer Beleuchtung der Ein zug des Schützest-Corps in die Stadt, und waren bei demselben, wohl in Folge der „feuchten Atmosphäre," große Lücken entstanden, Ivas die eigentliche Feslstimmuug wesent lich beeinträchtigte. Bei dem vom „Doppel-Schützenkönig" veranstalteten Festessen im „Gambrinns" fand sich die Fest stimmung aber in nm so erhöhtem Maaße wieder eiu, nm so mehr als Herr Bürgermeister Wieck, sowie ein den hiesigen Schützen wohlbekannter nud beliebter, zur Zeit zur Kur hier weilender Herr Tichy, wesentlich zur Er höhung derselben in liebenswürdiger Weise beitrugen. Auch versuchten einige gleichfalls sehr beliebte Schütze» de» Pegasus zu besteige», was allgemein große Heiterkeit hervornef und die Anwesenden noch lange fröhlich zn- sammen hielt. — Dcr elfjährige Sohu eines hiesigen Beamte» zog sich durch Bcrschlnekcn von Kirschkernen eine so h ftigc Blind- darm-Cmzündnng zn, daß noch kurzer Zeit der Tod einlrat. — Die hiesige GebirgSvereinS Seclio» veranstaltet heute Mittwoch, den 15. August eine Parlhie nach Goßdorf, Waitz- doiscr Höhe, Scnseuweg, Friuzihalmühle. Zurück zn Fuß oder mit Bahn. Die Dauer derselben beträgt 3'/^ Stunde. Die Bcrsammlnug der Thcilnchmcr findet um 2 Uhr im Sladtpai k vor Hotel „Liudcnhof" statt. Führer: Herr Bcöke. ZahUeiches Erschciucu besonders der hier weilenden Kurgäste (Damcu nnd Herren) ist erwünscht.