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IM Schandnu, Mittwoch, den 18. Juli — Henle Mittwoch von 6 Uhr an findet im AnS- slcllmigöpark (Foisthans.Hoicl) dos eiste Abend-Comert der hiesigen Knrlnpellc stall. Eintnttslnrlcn zu ermäßiglem Preis sind bis Milton« bei Herrn Eißner am Markl und in der Bcikonfshallc, Bad-Mee, zu haben. Bei einlrelen- der Dunkclhcil wird der Park im elektrischen Lichte erstrahlen. — Der heutige MillwochS-Möflttg der GebirgSvercinS-- Scclion Schandau erstreckt sich nach Krippen, NelnhardS- dorf, Wolfsberg, Klemgicshüöel und Nölligmühlc. Der Weggang erfolgt vom Stadlpark an« Nachmittag 3 Uhr und sind Thcilnehmcr, namentlich auch die hier weilenden Kurgäste, willkommen. Die Führung hat Herr Eißner übernommen. — Die schon früher erwähnte prächtige Gcwcihsamm- lung im Elbholcl des Herrn Alex. Stephan ist vor Kurzem wiederum um eine Sehenswürdigkeit ans diesem Gebiete reicher geworden. In demselben befindet sich jetzt ein Ricscn- clchhirschgcwcih von 3,20 ein Umfang, 40 Kilo Gewicht und 2,l0 m Spannweite. Herr Alrx. Stephan ist gern bereit, über alle dort ausgestellten Geweihe Anskunft zn crtheilcn. — Die Ordnung für die Fcslfahrl der sächsischen Tnrner znm achten deutschen Turnfest in Breslau ist er schienen. Darnach geht ein Sondcrzng für die Tnrner ans dem wcsllichcn Sachsen Sonnabend, den 21. Juli früh 5 Uhr 55 Min. von Leipzig nud Borm. 8 Uhr 34 Min. von Dresden ab und trifft nach einem vierstündigen Aufenthalte in Göttitz 6 Uhr 10 Min. Nachm. in Breslau ein. Für die Dresdener Turner geht bereits früh 8 Uhr ein Souder- zng ab, der entsprechend früher am Ziele eintrifft. Von Dres den nach Breslau kostet Hi«, und Rückfahrt mit diesen Sonderzügcu — Rückfahrt kann mit jedem Personcnznge geschehen, bei Schnellzügen sind gewöhnliche Ergäuznugg- kartcu zn lösen — 2. Klasse I«) Ml., 3. Klasse 12,50 Mk. Während des Aufenthaltes in Gistlitz, nachdem sich dort sämmtliche sächsische Tnrner die an den in BrcSlan vor- zusühlenden Kenlenübungeu Ihciluchmcn, versammctt haben, findet von feiten der Kcnlcnschwingcr eine Ucbnng statt. Daö Mittagessen sämmtlicher Fcstfahrcr erfolgt in vier großen Görlitzer Etablissements. In Breslau sind die Treff-Orte für die sächsischen Turner außer der Festhallc das Pschorrbräu und die Kueipc des „Alte» Breslauer Turnvereins" der Stadthanskcllcr von Gustav Hey. Am FcstdicnStagc abends '/„O Uhr versammeln sich die sächsischen Turner zu einer Feslkncipc im gieße» Saale des Friebc- bcrgcs. Znr Aknsikansführnug während dieser Sachscn- kncipc ist die Kapelle des Leib.Kürassier-RegimentS „Großer Kursürsl" gewonnen worden. — Wie vor fünf Jahren im Anschluß au das Münchner Turuscst Sachsens Turner eine gemeinschaftliche Alpcnfahrt unternahmen, so soll auch der diesjährige Feslort der Ausgangspunkt einer weiteren Tnrn- fahrl sein nud zwar sind cS die Douanländcr und die hohe Tatra mit ihren steilen Fclsziuncu und blnmigcn Matten, mit ihren grüne» Wäldern nnd mit den stillen „Mecrangeu" wohin die Fahrt der sächs, Tnrner gehen soll. Der Fahr preis für Hin- und Rückfahrt von Breslau nach Budapcst- RnslschmC Bukarest Kronstadt beträgt 2. Klasse 65 Mk. und 3. Klasse 55 Mark. Für vcrhältnißmäßig geringe Reise kosten bietet somit die Turnfahrt Gelegenheit, ein Stück Europa zn scheu, was wohl weniger vom Strom der Reisen den berührt ist, jedenfalls aber eine Fülle des Interessanten — Wohllhncnd wirkt es, wenn man in jetziger Zeit ein mal Gelegenheit hat, wahrznnchmen, wie auch unter dem gröb sten Arbeitskittel noch Herzen in wahrhafter Verehrung nnd Liebe für unser Königshaus schlagen, wie ein Berichterstatter de« „P. A." zn beobachten Gelegenheit hatte. Unterhalten sich da in einer Kirschbndc zwei schlicht gekleidete Männer über ihre längst verschwundene Mllitürdienstzcil und kommen dabei auch auf unser Königspaar zn sprechen. Ans dem Munde des Einen kommen dabei die Worte: „. . . . Ja, weißt Du, wie ich Soldat war, hatte ich daö Glück, Zcngc sein zu können, wie peinlich unsere Königin Carola darauf bedacht ist, daß in ihren Zimmern, nnd wenn cs die kleinsten Loculcs und Sächsisches. S ch an d a n. Die am 16. Jnli erschienene 12. Nummer der Knrlistc von Bad Schandau weist 765 PaUcicn mit 1585 Personen, sowie 10294 Passanten nach. — Vom l. Januar bis mit 14. Juli d. I. sind i„s- gcsammt 5716 beladene Fahrzeuge beim Kgl. Hanptzollamtc zur Abfertigung gelangt. — Am vergangenen Sonnabend unternahm das Unter- vsfieicrcorpö des Leibgrenadierrcgimcntö eine Dampfschiff fahrt nach Schandau, um sich nach einer Wanderung im Schrammstcin-Gcbictc zu einem fröhlichen Picknick am „Albert- Platze" zu vereinigen. Nachmittags halb 4 Uhr erfolgte der Einzng in daö SchützcnhanS in Schandan zn der dort statlgcfundcncn Tafel mit nachfolgendem Ball. Der Abend brachte leider ein Unwetter, so daß der Marsch nach dem Dampfschiff bei Donner und Blitz und strömendem Regen erfolgen mußte. „ . — Montag Nachmittag besuchte Herr Graf «"l Allfrauken, die hiesige Kunst- und Oewerbc-Ansstellung und bewirkte daselbst mehrere Einkäufe. Kolzanfuhr-Wcrdingung. Die Aufuhrc von 440 rin harten Scheiten ans den Forstrevieren Postclwitz, Mittelndenf und Ottendorf direkt an die Elbe bei Schandan und Schmilka und von 550 rm weichen Brcnnschcilcn ans denselben Foistrcvicren sowie an» dem HinterhermS- dorfcr an den Kirnitzschbach, soll Montag, den 23. ZM d. Z. nachm illags von '^4 Uhr au in der Ncstauration „ans dem Kuhstall" öffentlich au die Mindestfordernden "ÄiUalic^ Postclwitz, Mittclndorf, Ottendorf und Hintcrhcrmödorf, am 15. Jnli 1894. Hahn. Methner. Jaeobi. Sinz. Bekanntmachung. Mllttwo«^, «Io« 18. «I«. mt«. Borm 10 Uhr sollen im hiesigen H.N«, Kopftücher, Hauben, Sommer, und Wintc> Handschuhe, Vorhcmdchcn, Sy ip , Kragen, sehr viel wollnc und banmwollnc Strickgarne, Häkelgarn, »wirn Band, Schnüre, Seide und Knöpfe; ferner eine große Anzahl alter B ilc nnd Sägen nud vcischicdcnc andere Sachen mehr durch den Unterzeichneten öffentlich versteigert werden. Schandau, den 10. Juli 1894. Schollig, Gerichtsvollzieher. L7« » Ud- M d.« an di- »MW-«.,».-- - »-.'-"»-'n » ml, °° M --- »nd R-d. M°,„. ,n S-E,ku-e ». M. » L D-Ud- » L°. Sächsische Mpitung Amtsblrltt » ».AM. Politisches. Der BnndeSrath hat sich nach der am 12. d. M. abgehaltencn Pleuarsitzung auf längere Zeit vertagt; wahrscheinlich wird er erst im Oktober wieder zusammen- trcten. Mit dem Abschlusse der Bnndesrathsarbelten ist die parlamentarische Thätigkeit in Deutschland vorerst völlig znm Stillstände gekommen nnd herrscht nnnmehr auf diesem Gebiete vollständige sommerliche Nnhe. Hoffent lich dauert dieselbe noch recht lauge, dcuu wir leben in Dentschland osftnbar in einer Zeit der Ueberprvdnctivn von Gesetzen nnd spccicll die Neichstagsscssionen gestalten sich in dieser Beziehung immer fruchtbarer. Es ist aber offenbar kein normaler nnd gesunder Znstand zn neunen, wenn schier jede Reichstagssefsivn ein Dutzend mehr oder weniger bedeutender Gesetze prodncirt, denn diefclben wollen doch im practischen Leben sozusagen erst gehörig verdant sein, hierzu gehören jedoch längere Ruhepausen zwischen den einzelnen gesetzgeberischen Abschnitten der parla mentarischen Thätigkeit, als wir sie im Reiche während der letzten Jahre zn verzeichnen hatten. Der vom Reichstage bereits genehmigte deutsch - spanische Handelsvertrag ist nnnmehr doch endgültig ge scheitert. Wie aus Madrid gemeldet wird, zeigte der deutsche Botschafter v. Radvwitz der spanischen Regierung an, daß die deutsche Regierung den zwischen beiden Staaten vereinbarten Handelsvertrag zurückziehc. Mit dieser vfsi- eiellen Erklärung ist der endgiltige Verzicht Deutschlands auf eine Neuregelung seiner handelspolitischen Beziehungen zn Spanien ansgcsprochen worden und die Folge dieses Schrittes dürfte die Verschärfung des zwischen beiden Staaten halb und halb schon nn Gauge befindlichen Zoll krieges sein. Gewiß ist die Trübung, welche jetzt auf handelspolitischem Gebiete zwischen dem deutschen Reiche und Spanien eingetreten ist, an sich bcdancrlich, aber die Schuld nn einem solchen Zustande liegt lediglich ans spanischer Seite. Die mächtige schntzzöllnerische Partei in den spanischen Cortes hat cs glücklich dnrchzusctzen gewußt, daß die Äerathnng des deutsche!! Handelsvertrages all- mälich versnmpfte, bis er endlich mit der inzwischen ein- getreteneu Sommervertagnng der Cortes in deren Nnmpel- kammer gewandert ist. Einer solchen schmählichen Haltung gegenüber gab es für die deutsche Regierung nur eine Antwort: Das Fallenlassen des Vertrages, nnd diese Antwort ist nun durch deu erwähnten Schritt des deutschen Botschafters in Madrid erfolgt. Wenn sich jetzt der be deutende Export Spaniens nach Deutschland auf ein Mini mum herabmindern wird, so trägt hieran einzig die eng herzige Jnteressenpolitik der spanischen Schntzzvllpartei die Schuld. , . Die Paßvisirpflicht für die aus Rußland nach Dentsch land übertretenden Reisenden ist jetzt allgemein aufgehoben worden. Sw bestand bislang überhaupt nur noch gegen über den russischen Staatsangehörigen. In Frankreich, spccicll in der Hauptstadt Paris, 0^"'t ernem die blasse Anarchistcnfnrcht. Es wimmelt geguiwm g im Scmcbabcl von allerlei Atteutatsgcrüchten, bE..hfW ss, „mn sei einem Mvrdanschlag gegen den Präsidenten Casimir Parier ans die Spar gekommen, bald ist.dw Rede von anarchistischen Anschlägen/ans den Senat, die Depututenkammer, verschiedene Ministerien n. s w Em gut Theil dieser aufregenden Gerüchte nmg übertrieben sein, nnmerhm sind b^ Thatcn, welche namentlich dw französischen Anarchisten ansgeführt haben neue „Ucberraschnngen" seitens derselben in' nächster Jeit keineswegs ausgeschlossen. Wenn sich darum die fran zösische Polizei zur Zeit wieder auf einer förmlichen Anarchistenjagd befindet, so erscheint diese Vorsicht dnrcb- ans angebracht. . Die italienische Dcpntirtcnkammer hat ihre Svmmcr- serien angetreten, nachdem von ihr zuvor der Regierung lischt nur die Finauzrefvrmen, sondern anch die neuen Anarchistengesetze bewilligt worden waren. Jetzt wird Nichtamtlicher Theil. sich nnn anch d»r Senat mit diesen Sachen zu befassen haben, nnd unterliegt cs nicht dem geringsten Zweifel, daß er den Ausnahmcgcsctzcn gegen den Anarchismus gleich falls zustimmt. Das norwegische Storthing, die zweite Kammer Norwegens, hat am Freitag die Apanage für den Kron prinzen Gustav Adolf gcgcu sieben Stimmen der radikalsten Volksmänncr bewilligt, mit welchem Beschlusse eine häß liche Angelegenheit ans der Welt geschasst worden ist. Der schwedisch-norwegische Thronfolger sollte sich nämlich seinerzeit nnfrcnndlich über Norwegen ansgesprochen nnd geäußert haben, die radikale Partei Norwegens müsse nöthigenfalls mit militärischer Gewalt niedergedrückt wer den. ' Infolgedessen gab sich in dem seiner Mehrheit nach radikalen Storthing große Erbitterung gegen den Thron erben knnd nnd es' war schon ganz ernstlich die Rede davon, ihm die Apanage zn verweigern. Inzwischen hat sich jedoch heransgcstcllt, daß die dem Kronprinzen Gustav Adolf zngeschriebcnen gehässigen Acnßernuaen über Nor wegen von ihm niemals aethan worden sind, so daß nnn das Storthing sich loyal zeigen nnd die krvnprinzliche Apanage bewilligen konnte. Der Generalstreik der Eisenbahnbediensteten nnd sonstiger Arbeiterkategvrien im Westen der Vereinigten Staaten ist, kaum proclamirt, bereits wieder in sich selber znsammengebrochen. Debs, das Haupt der gcsammten Streikbewegung, hat den Ansstand, soweit an demselben die Eisenbahnbediensteten bcthciligt waren, offieiell für be endigt erklärt. Im Anschluß hieran haben sich die Ans- ständischen bereit erklärt, in ihrem Cvnflict mit den Cisen- bahngcsellschaften einen Schiedsspruch anznuehmen, doch fordern sie die allgemeine Wiedcreinstcllnng der Streiken den. Hoffentlich liehen die vereinigten Eisenbcchngcsellschaften nm des lieben Friedens willen auf diese Forderung der Arbeiter ein. Präsident Cleveland seinerseits will eben falls znr Wiederherstellung des socialen Friedens nnd der öffentlichen Ordnung im Westen Mitwirken. Er hat den von ihm in Washington empfangenen Führern des Aus standes die Znsichernng erthcilt, daß er eine besondere Commission mit einer Engnvtc über den Streik beanf- tragen würde, doch müßten dafür die Arbeiterführer ver suchen, die Ordnung wieder herznstcllen. Dieselben könnten ihren Einfluß nach der gedachten Richtung hin nament lich in Califvrnicn anwcnden, wo es noch immer bös ans- sieht Specicll in Sacramento herrschen noch immer re volutionäre Znstände, so daß der Belagernngsznstand über diese Stadt verhängt werden mußte. Am Kreitag kam es in Sacramento zn einem förmlichen Fenergefecht zwischen dem Bundesmilitär und den Streikenden, bei welchem zwei Soldaten getödtet nnd sechs Streikende verwundet würden.