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M» S-Wmi-Utkl, bi, BM-dtbül- I-der NM, «»d w d« K-rn>o»«»n»,n»^ mb m, u^.w 18»4. 25. - Pf. 2<i. 0 27. 28. AmmmMMW 4 KilLiHm WjcklW Anrtsblatt 12 15 Die geehrten Bewohner in Stadt und Land, ins besondere unsere bisherigen werthen Leser, ersuchen wir hierdurch ganz crgcbeust, ihre Bestellungen auf das mit dem 1. Juli 1804 beginnende dritte Quar- Politisches. Das Kaiscrpaar weilt mil sciiicm drittältesten Sohne, dem Prinzen Adalbcit, seil vorigem Freitag in Kiel, von wo ans die Majestäten nm 2. Juli ihre Nordlandörcisc anlrclcn werde». Am Sonntag hielt der Kaiser nach uoran- gcgangcnem Fcldgollcödicnslc Parade »wer die erste Matrosen- Division ad, wodci Piinz Adalbert, der „jüngste Licntcnanl z. S.", als schliessender Offizier der ersten Compagnie fnngirle. Am Montag nehmen die grossen Regatten de« kaiserlichen Nachtklubs in der Kieler Bucht ihren Anfang. Die ans direkten Befehl des Kaisers erfolgte Vcr« Haftung eines höheren Berliner Hofbcamteu, des Ccrcmouieu- nmslcrö und Rittmeisters a. D. v. Kohe, erregt in der Rcichshauplstadt allgemeines Aufsehen. Herr v. Kohe ist dringend verdächtig, der Urheber von anonymen Briefen zn sein, in welchen seit Jahren gegen viele hervorragende Mitglieder der Berliner Hofgesellschaft überaus schwere Vcrdächligungcu und Beschuldigungen ausgesprochen wurden. Lange suchte mau vergeblich den Verfasser dieser Schmäh- bricfc, welche iu den Berliner Hofkrciscn begreiflicher Weise Erregung und peinliche Verstimmung hcrvorricfcn, zn ent decken, bis endlich kürzlich ein Zufall auf die Spur führte. Dieselbe wurde weiter verfolgt, und haben sich Im Verlaufe der angcstclllcn Untersuchungen und Erörterungen schwer wiegende Gründe ergeben, welche auf Herrn v. Kohe als Verfasser und Verbreiter der anonymen Briefe Hinweisen. Die Frcnnde des Verhafteten sind der Ansicht, dass derselbe die ihm zur Vast gelegten Vergehen im Zustande geistiger Gestörtheit begangen haben müsse. Wie cs heißt, erfreute sich der gcnaunte hohe Hosbcamlc des besoudcren Vertrauens des Kaisers, so dass der Monarch durch die Entdeckung des Vorganges im höchsten Grade schmerzlich berührt worden ist. Im Uebrigcn besitzt die ganze Angelegenheit kciucrlei politische Bedeutung. Mil dem nunmehr veröffentlichten Gesetzentwürfe über die Erweiterung der Unfallversicherung wird die Rcichö- gesetzgebnng über die Unfallversicherung voraussichtlich ihren Abschluss finden. Dnrch den neuen EMwmf sollen haupt sächlich die noch nicht versicherungspflichtigen Betriebe im Handwerk, im Handclögcwcrbc, in der Fischerei nnd in der Küstenschifffahrt mit in den Wirkungskreis der Unfall versicherung dnrch das Reich cinbczogcn werden. Doch wird daneben die Ausdehnung dieser socialpolitischcn Maßnahme auch noch auf andere Kreise vorgeschlagen, n. A. ans alle Personen, welche von ihren Arbeitgebern außer der Arbeit in den betreffenden Betrieben mich noch zn häuslichen oder sonstigen privaten Dienstleistungen hcrangczogeu werden. Ferner solle» der staatliche» Unfallversicherung künftig auch die Bediensteten in Krankenhäuser», Badeanstalten, Bild- hancrwcrkslättcn, Laboratorien, Rcnnställcn, Ruder- und sonstigen Sporlclnbs, Theatern nnd anderen Anstalten künstlerischen nnd wissenschaftlichen Charakter«, in zoologischen Gärte» ». s. w. unterstellt werde». Der Kreis der nnfall- vcrsichcrn»gspflichtigcn Personen wird also durch diesen Entwurf ciue ganz beträchtliche Erwcitcrnug erfahren, so daß schon hieran« die Wichtigkeit und allgemeine Bedeutung des angekündigtcn neuen socialpolitischcn Gesetzes erhellt. Die Bestimmungen desselben über Organisation, Aufbringung der Mittel, Verwaltung n. s. w. sind in ihren Grnndzügcn im Allgemeinen dieselben, wie in den schon bestehenden UnfallvcrsichcrnngSgcsctzen, immerhin enthalten sie in gewissen Punkten nicht unerhebliche Abänderungen der bislang in dieser Beziehung bestehenden Normen nnd Grundsätze. Ein Theil dieser abgcänderten Bcstimmnngcn wird lediglich für die der Unfallversicherung neu zn »Merstcllenden Betriebe und Persouenkategoeicu gelten. Ein anderer Theil der vor- geschlagenen Abändcrnugen, wie sie sich namentlich auf die Handhabung der Unfallvcrsichernng beziehen, wird jedoch rückwirkcndc Kraft für den gcsnmmtcn bisherigen Bereich der staatliche» Unfallversicherung erlange», und sind die betreffenden Bestimmungen in einem besonderen Gcsetz- 12 15 Nichtamtlicher Theil. 6 Monaten in Celle zn wohnen nnd Sonntag früh nach Lyon gekommen zn sein. Bei der Untcrsnchnng fand sich ein Arbcitsbnch vor, am 20. Jnni in Paris abgestcmpclt, welche« migicbl, daß der Attentäter in Monte Visconti in der Provinz Mailand geboren ist. Der Altentälcr schrieb sodann mehrere latcimjchc Worte auf: „Oosaria Oiovaimi Oor«o Uucm Oonovu. (eine wohlbekannte Familie) Llagni branciseo." Es war nnmvglich, etwas anderes an« ihm hcrauszubringcn. Er sagte, er werde nur vor den Gc- schworcucn sprechen. Inzwischen fuhr der Wagen mit dem Präsidenten nach der Präfrcwr. Die Menge konnic Caruot aufrecht im Wagen sitzend, bcwnßt- und regungslos, mit erloschenen Angcn sehen. Ans der Wnndc floß neben dem Großem do» fortwährend das Blut. Die Scene erschütterte das Volk zn Thräncn. General Borins und der Rhoncpräfect, sowie der Bürgermeister hoben den Präsidenten mil großer Mühe ans dem Wagen nnd brachten ihn in da« nächste Zimmer. Die herbcigcrnfencn Acrztc hielten eine Operation für nölhig. Ur. Ollier erweiterte die von dem Mordslahl gemachte Wnndc. Earnot erlangte die Besinnung wieder nnd sagte mit deutlicher Stimme: „Wie Sie mir wehe lhun!" Die hierauf vorgcnommcnc Untersuchung ergab eine schwcre Ver wundung nnd einen sehr bedenklichen Znstand, nm so mehr, als innere VerblMung zn befürchten war. Die Prüfectnr wurde abgcspcrrt, alle Zugänge zn Carnot wurden streng bewacht. Draußen harrte die Menge, Schrecken ans allen Gesichtern; überall hörte man die Frage, ob Earnot mit dem Leben davonkommen werde. Nach beendigtem Verhör wurde der Mörder iu ein unterirdische« Gcfängmß gebracht, wobei Gewalt angewcndct werden mnßte. Der Mörder wird streng bewacht. Die Menge schrie fortwährend: „Tödlct den Mörder!" Den ganzen Abend hindurch crwartctcu dichtgedrängte Massen vor der Präfcctnr Nachrichten über daö Befinden dcS Präsi denten mit größter Thcilnahmc. Bei der Todesnachricht wuchs die Aufregung ungeheuer. Die Massen warfen sich ans die Restaurants, in welchen italienische Kellner bedienen, stürmten ouf da« Gefängniß los nnd verlangten den Tod des Mörders. Da« Restaurant Casati wurde gänzlich ver wüstet, desgleichen die Casus Madcrni und Malcssi. Die Polizei schritt überall ein. Strenge Maßregeln wnrden ge troffen, nm das italienische Consulat zu schützen. Als einige Personen französische Fahnen schwenkten, wurde gcschriecn: „Nieder mit den Fremdem Hinaus mit den Fremden!" Vor dem italienischen Consnlatc wurde die Menge mehr- mal« von der Polizei zerstreut. Die Massen zogen sich endlich mit den Rnfcn zurück: „Es lebe die Armee!" Iu Lyon wurden zwei Personen verhaftet, von denen der eine sagte: „Da« ist gut gemacht!" nnd der andere den Rnf anSgcsloßen hatte: „Es lebe die Anarchie!" Ein Polizei- trnpp mußte die Verhafteten vor der Wuth der Menge schützen. Die Ermordung Earnotö ist für die innere Politik Frankreichs ein Ereigmß von unübersehbarer Tragweite. Der Dolchstoß wider daö Leben des Oberhauptes der fran zösischen Republik ist zugleich eiu Stoß in da« Herz des republikanisch - parlamentarischen RcgicrungSsystcmS, dessen Mißwirlhschnft es den herrschenden Klassen unmöglich gemacht hat, einen planmäßigen Kampf gegen Anarchismus und Soctnldemokratie anfzuuehmen. Iu der Präsidentenwahl, die sich nm 27. Jnni in Versailles vollziehen wird, coiicen- tlirt sich zunächst das HaupsiMcrcssc der europäischen Politik. Die höchste Aufgabe des neuen Präsidenten ist es, da« Ver- brechen, daö an dem ersten und zugleich ciucm der edelsten und ehrlichsten Bürger der dritten Republik und an dieser begangen worden ist, dadurch zn sühnen, daß er mit un beugsamem Mulhc den VcrnichtnngSkampf gegen den Umsturz durchführt. li Mk. '.1 „ Bekanntmachung. Zu dcm Rcgulmwc, dus m der Svmmermouate betr., vom 4. Ma, 188.1 H 'M ausgestellt wvrdcu, WSSÄ w-rd, d-s, d,- darin enthaltenen Bestimmungen sofort in Kraft treten. Schandau, den 25. Juni 1804. Der Stttdtrnt Bürgerin. Wieck. nach der ^orstmühle I?) hin nnd znrück mit 2 Stnnden Aufenthalt nach dem Uttster bei Neustadt I>) ^in nnd znrück mit 2 Stnnden Aufenthalt nach dem Tanzplan bei Sebnitz hin nnd znrück mit 2 Stnnden Aufenthalt zu dem Regulative, daö Lohusuln iveseu iu der Stadt Sch^ z der Sommermonate betreffend, vom -1. Mai IKK«!. rechtzeitig bewirken zn wollen, damit in der ferneren Zusendung keine Unterbrechung cintritt. Abonncmentöprcis pro Quartal xM- für alle drei Blätter zusammen 1 Mk. 25 Pf. Alle kaiserlichen Postaustalten nehmen ans die „Sächsische Elbzeitung" Bestellungen ohne Preis- aufschlag an. finden in der „Sächsischen Elb- zcitung" durch ihren weitauögcdehutcn Leserkreis die zweckentsprechendste Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Ueber die Ermordung des Präsidenten Carnot wird folgendes berichtet: Der Pittsidcut Caruot nahm am Sonntag gegen Abend in Lyon an dcm Banket Ihcil, brachte das Wohl der Ausstellung au«, beglückwünschte dieselbe zu dem großen Erfolge mid sagte, ein einiges Herz schlage in allen Franzose», wenn es sich nm die Ehre, die Sicherheit und die Rechte dcö Vaterlandes handle. Dieselbe Einigkeit beherrsche auch die Bewegung in der Richtung des Fort schrittes und der Gerechtigkeit, wovon Frankreich der Well ein glänzendes Beispiel zn geben habe. Nach dcm Banket formirtc sich vor dem HandelöpalaiS eine lange Wagcnrcihe, Earnot« Wagen voran. Neben Caruot saß der Rhoncpräfect Rivand. Earnot« Wagen fuhr um 0 Uhr 10 Min. nnlcr den jnbclndcn Zurufe» der dichlgedi äugten Menge ab. Caruot dankte, fortwährend grüßend. Plötzlich, iu der Mitte der langgestreckte» Fahnde dcö Commcrzialpalastcs, sprang ein Individuum «ns das Trittbrett dcö Wagen« Carnol«. Die Znnächslstchcndcn sahen Caruot erbleichen nnd in den Wagen znrücksinkcn, sic stürzte» auf das Jndividumn loö, welches von einem Fanstschlage des Nhoiicpräfccteii auf die Straße hernbgcschlcndcrt woidcn war. Carnol halte einen cslich m die Herzgegend erhallen. Dich! »eben dem Groß- cordon der Ehrenlegion drang da« Btnl unaiifhörlich hervor. Der Attcmätcr wollle entfliehen. Die Menge, anfänglich Z" S'em erstarrt, ergriff ihn ,„,d hätte ihn zerrissen, wenn nicht eine große Anzahl Polizeiagcntcn ihn ihr entrissen hätte. Emc Bedeckung von mehr als zehn berittene» Gar disten brachte de» Attentäter, welcher mit gesenktem Naiwte mit Jacke und Mütze bekleidet, dahin schritt, nach der Polizei wache, wo er gefesselt und streng bewacht wurde. Alsdann erschienen der Rhoncpräfect und andere berufene Persönlich keiten, um ihn zn verhören. Der Mörder antwortete ohne Erregung aber anch ohne Großsprecherei in schlechtem Französisch, erklärte sich für einen Italiener Namens Ccsario Giovanni Santo. Er ist 22 Jahre alt nnd giebt an, seit 8 11 erhält unter 2-V. folgende Zusatzbestinnnnngen: nach dcm Lilienstcin über Porschdorf und Waltersdorf u) hi» . „ b) hin nnd znrück mit 2 Stnnden Aufenthalt tat des achtunddreißigsten Jahrganges der in unserm Verlage wöchentlich zweimal erscheinenden ... Sächsische CAMmA AmtMlüt rL L ° VÄ» ME M ».d. y.tt..d. k Schänd^ den 27. Juni