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Sächsische Ableitung. Amtsblatt für im MigWe Äiiitsgeriiht und den Andtrnlhpt Kihnndnu, sowie für de» MdlMmdmlh !N Hohnstein. Achtunddreißigster Jahrgang. E- 1884. Schandan, Mittwoch, de» 6. Juni 45 W, „«»«,. «Ibl-IIM,," »Ich-Ml M„u»o» «»» Ist «»Ich M-Änn Mum w «"gnl-ml, "st" I»»! s-u-st Li: r " VürcauS von Haascnstcin L Vogler, Jnvalidendank und Vuo. Moi>e, in wranrfnr, " Akt. Fischer. (II). 11580.) Hahn. Löwe. einfindcu. Nähere Auskunft crlheill Herr Bahumcistcr Hönig in Kuppen. D r c s d c u - A l I st., am 3. Jnni 1894. Königliche Eisenbahn - Baninspcction. Köttiqliches Amtsgericht. Brunst. Bekanntmachung. Die diesjährige Kirschennntznng ans den, Kicfrichl soll Kirschen Verpachtung. Die diesjährige Kirschcnnntznng ein den unchstchcnd anfgeführtcu stscatischen Straften des Bauverwaltcreibczirlö Schandnn soll an den dabei bemerkten Ollen und Taaru gegen sofortige Bezahlung und unter den im Termine dekannl zu machen, den Bedingungen öffentlich au die Meistbietende» verpachtet werden, al«: Freitag, den 15. Juni 1894, von Borm. 11 Uhr an, in» «»«tliolv in HU vn«Ii«vlit»Urv: Schandau-Neustädter Straße 1. und 5. Abthciluug, Lohmen-Schaudaner „ 1. „ 2. „ Hohnstein Schandancr „ und Sonnabend, den 19. Juni 1894, von Borm. 11 Uhr an, in» Qln«tI»<>L« «»in I^rvvn " in 8t»Ipvn: Anschlußslrcckc von Wilschdorf der Fischbach-Numburgcr Slraßc, Station 4,053 bis 5,955 und Stolpen Hohnsteiner Straße, Station 1,56 bis 5,53. Holzversteigerung: Postelwißer Revier. Mlontngs, <Ivn II. .Inni I8V4, Borm. N Uhr im Hotel „Znm Lindcnhof" in Schandau: "Mß 1 wch., 2 birk. Stämme, 16—23 cm stik., 11 — 13 m lg., 679 wch. Sparren, 6 birk., 38roihb»ch., 12csch., 3 ah. Klötzer, 14—46 cm slrk., 2,5—5 m lg., 1935 wch. Klötzer, 13—51 cm stil, 3,5-4,5 m lg., 1 bilk., 1 csch. Stangenklotz, 10—12 cm slrk., 4,5 n. 5 m lg., 1688 web. Schleifklötzer, 295 wch. Leitcrbäumc, 850 wch. Wetttpfähle, 88 rm hrt., 193 rm wch. Brennscheite II. Brennknüppel, 1 rm hrt. n. 42 rm wch. Beste. Kahlschläge: Abth. 17 u. 52; Durchforstungen n. Näumnngcn: Abth. 9 n. Ub. i; im Eiu- zclnen iu Abth. 1, 9, 18, 23, 25, 32, 33, 34, 40, 42, 48, 51, 52, 53, 54, 55, 58, 60, 61 u. 62. Kgl. Forstrcntamt Schandau und Kgl. Forstrcvicrvcrwaltung Postelwitz, am 29. Mai 1894. vormittags '^12 Uhr in» ,,«»r Oarnlnln iioltv" in HVvinIi8vl«ttiI>r« unter den vorher bekannt zu gebende« Bedingungen meistbietend verpachtet werden. Schandau, am 4. Jnni 1894. Der städtische Länderei Ausschuß. - Kirschen Verpachtung. Die diesjährige Nutzung der Kirschbänme am Haltepunkt Krippen und Bahnhof Schandan soll Freitag, den 8. Juni, Nachmittag 5 Uhr an Ort und Stelle m c i st b i c l c u d verpachtet werden und wollen Pnchilnstige sich hierzu Kgl. Straften, und Waffer-Bauinspectiotten I und RI 5« Pirna und Kgl. Forstrentamt Schandan, nm 31. Mai 1894. (10. 11579.) H riv«Iri< I», zugleich i. B. der Inspektion I. Wühlengruudstücks-Wersteigerung. Ans das zum Nachlasse des verstorbenen Mühlcnbcsitzerö Theodor Edwin Barthel in T h ü r msdorf gehörige Mühlengrundstuck mit Bäckerei Einrichtung ist ein Höchstgebot von 24000 Maik gcthan worden. Diejenigen Kaufslicbhabcr, welche dieses Gebot übc> steigen wollen, werden hier mit anfgcfoidcrt, ihre Mchrgcbotc dis ZUM 10. Jnni 1U!)4 schriftlich oder mündlich bei dem nnlcrzcichuctcn Amtsgericht nbzugcbcn. Königstein, am 28. Mai 1894. Politische Krisen. In einer ganzen Anzahl europäischer Staatcu bestehen zur Zeit mehr oder weniger ernste innere Schwierigkeiten und politische Krisen oder sonstige cigcnlhümlichc Situa tionen, sodaß cs wohl augczeigt erscheinen dürfte, anf alle diese Eischciunngcn einmal einen oriculireudcn Gcsammlblick zu werfe«. Wen« wir mis a« die chronologische Reihen folge der betreffende» Vorgänge halte», so kann die Krisis i» Ungarn, wie sie sich an die Civilchc-Vorlagc des Mini- sterinmS Wekcrlc knüpfte, vielleicht den Vorrang beanspruchen, den» schon seit Beginn des laufenden Jahres wird die öffent liche Meinung dcö Magyarcnlandeö durch diese heiße kirchcn- politischc Streitfrage lebhaft beschäftigt. Nach mannigfachen aufregenden Wendungen steht die ganze Angelegenheit endlich vor ihrer Entscheidung, die znnächst von der Krone, schließ lich jedoch vom nngarischcu Obcrhansc nbhängt. In den ungarischen Ncgicrungökrciscn trägt man große Zuversicht zur Schau, daß sich der Kaiser Franz Josef eudgillig im Sinuc der Auffassung des CabinctS Wekcrlc anösprcchen werde, wonach also die Annahme der Civilchc-Vorlagc im Magharcnhansc mit allen verfassungsmäßigen Mitteln be trieben werden soll. Ob eine solche optimistische Auffassung der Dinge gerechtfertigt ist oder nicht, dicö werden voranö- sichtlich. schon die Meldungen der nächsten Tage auö Buda pest zeige». Von längerer Dance ist auch die politische Krisis in Italien, welche bekanntlich durch daö finauz- und steuer politische Ncformprogrnnim des Eabiucis Crispi hcrvor- gcrufcn worden ist. Seit langen Wochen schon steht die italienische DcpMiitcnkammer fast anöschließlich unter dcm Fragezeichen dieser großen staatsmännischen Action Crispi's und wiederholt konnte der leitende Staatsmann im Verlaufe der Budgetdebatte« unerwartet glänzende parlamentarische Erfolge verzeichnen. Dennoch haben dieselben keine nach haltige Verbesserung in der Stellung dcö Ministeriums Crispi zu bewirken vermocht und durchaus ungewiß ist noch der Ausgang dcö großen EutschcidungSkampfcS, der bereits seit Anfang voriger Woche in der italienischen Volkövcr- treliing in Gestalt der Debatte über die Finanzmaßnahmcu der Negierung tobt. Darüber kann allerdings kein Zweifel mehr bestehen, daß eine etwaige Ablehnung der finanziellen Ncsormvorfchläge Criöpi's durch die Kammer für das Land neue Wirrcu nach sich ziehen müßte, denn entweder wäre die Negierung zum Rücktritte genölhigt, oder sie müßte das oppositionelle Parlament auflösen und Neuwahlen a»s- schrciben. Nichtamtlicher Theil. Eine ungewisse politisch-parlamentarische Lage cxistirt ebenfalls seit längerer Zeit schon in England. Es hat sich im Verlaufe der letzten Monate mehr und mehr heranö- gcstcllt, daß daö Cabiuct Rosebery keineswegs jenen sichern Rückhalt im Untei Hanse besitzt, dessen sich das Ministerium Gladstone rühmen konnte; bei vcrschiedcncn kritischen Ent scheidungen im Uulcrhansc vermochte sich darum daö jetzige englische Cabiuct nur mit Mühe über Wasser zu halten und sein Fall ei scheint fast nur noch als eine Frage der nächste» Zeit. Kritisch und ungewiß in ihrem Ausgange gilbt sich fortgesetzt die Situation in Serbien, wie sic durch den jüngste» Staatsstreich dcS Königs Alexander hcranf- bcschworcn worden ist. Bis auf Weiteres präscntirt sich seine Negierung als Sieger im Kampfe gegen die radikale Partei des Landes, auf jeden Fall sind aber die gegen wärtigen Verhältnisse im Scrbenlande haltlose und höchst uncrgnicklichc. In dcm jungen Nachbarstaale Serbiens, in Bulgarien, ist plötzlich, und doch nicht unerwartet, eine Ministcikrisiö auSgcbrochcn; das gesammte Cabiuct Stambnloff hat seine Entlassung gegeben und gelten als die eigentliche Veran- lassnug dieses Schrittes IhcilS persönliche, lheilö sachliche Differenzen zwischen dem Fürsten Ferdinand und Herrn Stambnloff, welche schon seit einiger Zeit von sich reden machten. Eine Reihe von Jahre» hindurch hat Slambuloff als Prcmicrmiuister die Geschicke des noch so jungen bul garischen Staatswesens geleitet und sich anf seinem Posten in mancherlei sehr schwierigen Momenten glänzend bewährt; hoffentlich wird sein Nachfolger, als welcher allgemein der bisherigc Minister dcö Anöwürligcn, Grekow, gilt, daö anf- strcbendc Land der Bulgaren anf der betretenen Bahn ersprießlicher Entwickelung kräftig wcilcrführcn. Dagegen ist die ncncstc französische MinisterlrisiS endlich wieder bc- schworen, ein abermaliges Cabiuct Dupuy folgt dem ge stürzten Cabiuct Casimir-Pörier »ach; wic lauge freilich die cruculc Miiiislcrherrlichkcit Dupuy'ö dauer» wird — wer vermöchte dies wohl bei der crstamilichcu Unbeständig keit der politischen Dinge in Frankreich zn sagen? Schließ lich verdienen »och die sensationellen Vorgänge in Pclcrslmrg eine kurze Erwähnung. Die beiden letzten Ukase des Czarcn über die Wiedereinsetzung dcö unter Kaiser Nicolaus bc- staudcncu Special-Controlle-Anöschusseö und über die Be seitigung des auf Altersfolge beruhenden Anspruches der Slaaisbeamtcu auf Stang und Titel deuten darauf hin, daß iu Rußland noch mehr alö bislang die Zügel des autokra tischen Regiments augczogcn werden sollen. Ob dicö daö gecignclsle Mittel ist, um weiteren Verschwörungen und Allcntatsvcrsuchcn gegen den Czarcn endlich den Bode« zu untergraben, bleibt freilich recht zweifelhaft. Politisches. Die landwirthschaftlichc Coufcrcnz in Berlin dürfte zur Stunde ihre Verhandlungen beendigt haben, so daß die Arbeiten der genannten Versammlung weit weniger Zeit beansprucht hätten, als ursprünglich iu Hinblick auf die wichtigen und schwierigen Aufgaben der Conferenz zu er warten stand. Dieser frühe Abschluß der Confereuz- vcrhandluugen konnte freilich auch nur dadurch erreicht werden, daß sich die Coufcrcnz mit einer Generaldebatte mit darauf folgender Spccialdiöcussion über die ihr uulcr- brcitctcn Fragen begnügte und demnach von bestimmten Beschlüssen abjah. Daö in diesen Berathnugen gesammelte Material soll später einer engeren Gruppe von Sach verständige» zur Prüfung übergeben werden; alsdann ist eine nochmalige Coufcrcnz gcplant. Auch die Silber commission, die so lange Wochen in Berlin tagte, aller dings meist dcm Veilchen gleich, daö „im Verborgenen blüht," steht am Ausgange seiner Bcrathuugeu, auch iu letzterer Versammlung dürfte man zu keinen bestimmten Beschlüssen gelangen. Die NcichötagSstichwahl iu dem sächsischen Wahlkreise Plauen i. V.-OelSnitz hat leider den Sieg der Social- demokratcu ergeben. Ihr Caudidat, Gerisch-Berlin, wurde mit 12582 Stimmen zum Abgeordneten gewählt, während sein Gegner, der Fabrikant Uebel-Planen, Caudidat der vereinigte» Naiio»al1ibcra1c» und Couservalivcn, nur 10874 Stimmen erhielt. Bei der Haiiptwahl hatten 10666 Stimmen der verschiedenen bürgerlichen Parteien 9 919 socialdcinokratischen Stimmen gcgcuübcrgcstandcn, demioch siegte in der Stichwahl der Socialdcmokrat mit ca. 1 700 Stimmen Mehrheit. Es müssen also der social- demokratischen Partei noch ziemlich erhebliche Reserven zur Verfügung gestaudcn haben, wenn inan nicht aunehmen will, daß ein Brnchthcil der Wühler bei der ersten Wahl uuler- lcgciicn Parteien, der Antisemiten »nd der Freisinnigen, bei der engeren Entscheidung ans Verdruß und Verbitterung für den socialistischcii Candidatcn gestimmt hat; vielleicht wäre es aber bei kräftiger Agitation »och möglich gewesen, auch für den Cartcllcaudidatcn Reservetruppcu aus den bürgerliche» Parteien anf die Beine zn bringe». Jedenfalls ist dieser definitive Anögang der Plauener Ncichstagöcrsatzwahl ein neuer Beleg für die alte Thatsachc, daß gerade durch