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Schandau, Mittwoch, den 9. Mai M 37. Krntzsch. Löwe. Die alljährlich slallfindkiidc Revision der zum Bctricbe des Lolmsnhrwcrkö in der Stadl Schandau dienenden Wagen »nd deren Bespannung soll Donnerstag, den 10. dieses Monats Vormittags 7,8 Uhr aus hiesigem Marktplatz vorgenonnncn werde». Indem wir daher die Gcschirrsührcr anffordcrn, zu dieser Revision bei Vcrmeid- nng einer Ordnungsstrafe bis zu 5 Mark pünktlichst aufjufahren, bemerken wir gleichzeitig, daß sich dieselbe ans alle zum Lohnfnhrwerksbetricbe bcuutztcu Wagen erstrecken wird und diese daher sämtlich zn präsentieren sind. Schließlich machen wir bekannt, daß die Bcstimmnngen des NegnlativS über das Lohnfnhi wesen vom 4. Mai 1893 für die diesjährigen Sommermonate sofort nach obiger Revision in Kraft treten. Entschuldigungen werden nicht berücksichtigt. Schandau, am 7. Mai 1894. Der Stadtrat. Bürgerin. Wieck. Holzversteigerung: Hohnsteiner Revier. Ist«» 1«. Iinck 17. Mni 1804 sollen versteigert werden, als: im Hotel „Zum Liudenhof" in Schandau MittrvovU, Uvn 10. Mni, Vormitt. 11 Uhr: 1589 Stämme i. g. L. bis 42 cm slrk., Il—24 m lg., 84 -Hölzer, 23—43 cm strk., 13» m lg-, 205 Sparren, 265 rolhbnch., 7 birk., 7 crl. II. I eich. Mäher, Io—44 cm slrk., 3 g—4.,, m lg., 323 wch. Schlcifklöher, 13-15 cm slrk., 3„, u. 4,g m lg., 929 wch. Klöher, 16-55 cm slrk., 3.g-6.g »I lg., 28 Derbstangen, 13-Io cm slrk., 9-17 m lg., 477 Leiterbänme, im Gasthofe „Zur sächs. Schweiz" in Hohnstein V<»»n«r«taN, <I«rn 17. Mai, Vorm. 10 Uhr: 46 IM hrt. II. 256 rin wch. Brcnnschcite II. Brennknüppel, 16 rm hrt. u. 99 rm wch. Aeste. Schläge: Ablh. 28, 42 u. 47; im Einzelnen: Abth. 1, 10, II, 12, 36, 38, 55, 57, 60, 7I, 73 n. 74. Kal. Aorstrcntamt Schandau n. Kgl. Forstrcvicrvcrwaltung Hohnstein, " o am 2. Mai 1894. (IV.9687.) Wir ersuchen die geehrten Inserenten die für nächste Nummer bestttmttten freitags IVo«»vi8ßnx anfzngeben und bemerken gleichzeitig, daß Inserate Dienst g ni» Iil« inItßnK LIKi angenommen werden, später eingehende Inserate für diese Nummer "^Iit I» werden können IVi« Lxi>«<IMoi> H«i 8««Ii8S8vI.v» sächsische Mseilung. Amtsblütt sür das Röaiglilhe Lmlsgerilhi >»id den Kladlrath zu Zihaudaii, saiaic siir de» MtMmdttnlh !» Hohastei». Achtunddreißigster Jahrgang, — Elbpätung" «scheint Mittwoch «nd Sonnabend und ist durch die Expedition diese» Blatte» 1 ode/derc^ w Pf-, Inserate unter fünf Zeilen w f-üh » Uhr, für das -°mm„c,.r°tNaN spätesten» bis Freitag früh v Uhr erbeten. - Pr- S d Dresden m.d Leipzig die Annoncen- we d mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder con.plicirte nach U-b-r-inkunft.) - Inserate siir di- Elbzeitung nehmen an m He« Bür^rn gr. H-n°, werden mit vo m " ^auS von Haasenstein Vogler, Invalid endank und Nud. Mosse, in Frankfurt a. M. G.L. Daube L^o. 1M. Politisches. Im preußischcu Abgeordnelenhausc hat cö am Freitag und Sonnabend eine große Finauzdcballc gegeben, auf Grundlage des Berichtes der Bndgctcommlssion über die Finanzlage des preußischen StaalcS. Außerdem wurde die Debatte auch von den seitens der Audgclcommissiou bc. antragtcu Resolutionen bceinflttßl, welche erstens eine Schuldentilgung ans gesetzlicher Grundlage, zweitens eine Abänderung des Gesetzes über die Verwendung des Neber, schlisse der StaatSbahnverwaltuug für allgemeine SlaatS- verwalliingSzweckc und drittens eine feste Abgrenzung der Beiträge Preußens für die Bedürfnisse des Reiches Vor schlägen. In den lebhaften und ausgedehnten Debatten hierüber ließen alle Parteien des HanseS ihre Stellung nahme zu der mißlichen Finanzlage des preußischen StaalcS — cS ist für das EtalSjahr 1894/95 ein Deficit von 72 Millionen Mark vorhanden — durch die vorgeschicktcu Redner markircu, wobei sich freilich in den Anschauungen über die Wege znr Beseitigung des Deficilö und w.itcr zur Besserung der Finanzlage des Staates überhaupt oft grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten zeigten. Selbst verständlich war es wohl, daß die Discussion wiederholt ans das Gebiet der Steuer, und Fiuanzreformfrageii im Reiche hinüber spielte, ohne daß freilich in letzterer Bc- zichung hierbei wesentlich neue Gesichtspunkte geltend ge macht worden wären. Regierungsseitig wurde !u die FreitagSdcbatle durch den Finanzminister Or. Miquel mit einer großangelcgtcn umfangreichen Rede ciugegriffcn, in welcher der Minister hauptsächlich gegen die steuer- und finanzpolitischen Darlegungen des Abgeordneten Richter an- kämpflc. Zugleich vcrlhcidigte Herr Or. Miquel bei dieser Gelegenheit nochmals seine vorerst gescheiterten Ncichoslener- nud Finanzrcform-Pläne. Besonders legte er wiederum die Nothwcndigkeiten einer stärkeren Besteuerung dcö Tabaks und dann der finanziellen AnScinandcrsetznng zwischen dem Reiche und den Eiuzelstaaten eingehend dar. Die Aus führungen des Finanzministcrs wurden von dem über wiegenden Theile dcö Hause« beifälligst ausgenommen. Die Pfingstfcrien dcö HanseS dauern nur bis Mitte Mai, da cs auch uach dcm Wiederbeginne der Sitzungen noch viel zn erledigen geben wird. Auch muß der Umstand in Betracht gezogen werden, daß das Herrenhaus zu den mcislcu Beschlüssen dcö Abgeordnetenhauses noch Stellung zn nehmen hat. Vielleicht wird darum Ende Juni herankommeu, ehe der Schluß der Landtagsscssion in Preußen, die bekanntlich schon im November ihren Anfang genommcn Hal, indglich sein wird. Vom Fürsten Bismarck liegt wieder eine recht bc- merkenSwerthc Knndgebling vor. Ihren äußerlichen Anlaß bildete der Empfang der Abordnungen einer Anzahl hol« stcmischer Kriegervcreiue durch den Schloßhcrru von FricdrichSruh. Hierbei hielt der Altreichskanzler eine Rede, in welcher er zunächst seiiicr Beziehungen zur Armee ge dachte, sich dann aber hauptsächlich über die vielfach noch immer erörterte Frage seiner etwaigen Rückkehr ins Amt verbreitete. Mit denkbar größter Klarheit und Entschieden heit hat sich da Fürst Bismarck dahin ausgesprochen, daß es ihm nicht im Entferntesten einfalle, seine Reaclivirung zu erstrebe», er sei mit seiner jetzigen privaten Stellung Nichtamtlicher Theil, vielmehr durchaus zufrieden. Bismarck erinnerte daran, daß er zehn Jahre länger, als er gewollt, im Amte ver blieben sei und daß ihn zn diesem Auöharrcn nur sein Pflichtgefühl bestimmt habe. Warum sollte er sich jetzt »ach der Wicderübcriiahme der Amtsbürde sehne»? Er sei 80 Jahre alt »nd mit NanganSzcichnimgen, Titeln und Orden übersättigt, cö könnte ihn daher nichts bestimmen, wieder in frühere Zwangövcrhältuisse zurückkehren zn wolle». Er danke Golt — schloß Fürst Bismarck — daß ihm »och eine Zeil beschaulicher Richt vor seinem Ende beschicken sei, von politischem Ehrgeize fühle er sich frei, wcuuglcich er auf die Aussprache seiner Ansicht über Dinge, die er 40 Jahre laug amtlich betrieben habe, deshalb noch nicht zn verzichten brauche. Daö Zutreffende dieser gcsamnilcn Erklärungen dcö Altreichskanzlers ist so einleuchtend, daß nur Dummheit oder Bosheit ferner noch behaupten können, er sehne sich uach seiner Rückkehr ins Amt. In Bayer» hat man ein Dcficit von etwa 5 Millionen Mark. Der Finanzminister Or. v. Riedel will dasselbe vorschußweise anö den Erübrigungen früherer Jahre decken. Da iiidcsscu das Dcficit Bayerns hauptsächlich durch die Erhöhung der Maliiknlarbciliägc entstanden ist, so hält Or. v. Riedel au der Ansicht fest, daß die eigentliche Deckung des Deficilö durch die iudircctcii Rcichöslcucrn, nicht aber durch eine Erhöhung der dircclcn Staalsstcucru zu er folgen habe. Die neueste Schandlhat der belgischen Anarchisten, das Dynamilaltcutat gegen den l)r. Revson in Lüttich, hat in ganz Belgien Entsetze» und Eulrüstiing hcrvorgerufen. Im Ganze» sind durch die Explosion vicr Personen zn Schaden gekommen, Or. mell. Rcnsou, sein bei ihm im Moment der Katastrophe bcsindlichcr Freund Or. Bodart, Fran Or. Ncnsou und ein Passant; die schwersten Verletzungen Hal Or. Ncnsou erlitte», die BombcnspliUcr risse» ihm beide Füße weg und vcrwundctcn ih» auch im Gesicht und an der Brust. Nach audcrwciligen Meldungen anö Lüttich wäre auch eine Tochter dcö Nenson'schen Ehepaares verwundet worden. Die Urheber dcö Bubenstückes scheinen noch immer unbekannt zu sein, denn von den seitens der Polizei verhafteten Lütticher Anarchisten sind inzwischen die meisten bereits wieder frcigelnsscu wordc». Mali nimmt in den Kreisen der Lütticher Bevölkerung au, daß ci» auarchistischcr Racheakt vorlicge, der aber nicht dem Or. mccl. Neusou, sondern seinem in einer anderen Straße wohnenden Bruder, dem Appellatiouögcrichtörathc Ncnsou, gegolten haben soll. Gerüchtweise verlautet, der belgischen Dcpulirtcuknmmer würden Ausnahme.Maßregeln gcgcu daö Treiben der Anarchisten vorgeschlagen werden. — Die Lütticher Polizei hob am Sounabcnb ein ganzes Anarchisten- uest anö und verhaftete 40 Mitglieder dcö Anarchisteuklubö „Sociötö dcö Humauitaircs." Die Zahl allcr Verhaftungen beläuft sich jetzt auf 70. — Die Wcltansstellnug zn Ant- werpcu ist am Sonnabend von König Leopold, als dem erlauchten Protektor dcö Unternehmens, in Gegenwart einer glänzenden Festversammlnug fcierlichst eröffnet worden. Im Lager der österreichischen Negierung«.Conservaliven hat es einen „Krach" gegeben. Graf Hohenwart ist aus dem nach ihm bciiannten Elnb wegen Meinnngövcrschiedcn. heilen in Sachen der Valularesorm mit hervorragenden Clnbmitglicdern ausgetreten, doch scheint er seine Stellung als Obmann bciznbehallcn. Es heißt, der Hohemvart-Club wolle seinen Mitglieder» die Abstimmung über die Valuta, vorlagen frcigcben, cö würde» da»» die entstandenen Differenzen rasch ihre Beilegung erfahre». Dic Panama-Asfairc in Frankreich ist nnn auch in ihrem letzten Ucbcrblcibscl, welches durch dic bckamilc An- gclcgcnhcit des großen Gauucrö Cornelius Herz rcpiäsenlirt wurde, beseitigt worden, allerdings in höchst sonderbarer Weise. Daö Abkommen zwischen den Verwaltern des Nach, lasscö des Barons Ncinach und dem Corucliiiö Herz, wo nach aus der Nciuach'schcn Masse 1550 000 Frcö. an dic Panama-Liquidatoren nud von Hcrz 1500000 FrcS. au dieselben ansgczahlt werden, ist von dem zuständige» Pariser Gerichte bestätigt wordc»; hiermit sind auch der Cornelius Hcrz betreffende AuslieferungSaulrag und daö ganze Ver fahre» gegen ihn gegenstandslos geworden. Der brave Cornelius Herz kann sich jetzt also seines übrigen Nanbcö in voller Nnhc und Sicherheit erfreuen, cö sicht ihm frei, mit den ihm verbleibenden hübschen Summen, die er sich in der Panama-Asfairc ergaunerte, jederzeit nach dcm schöne» Frankreich znrückznkehren. In der italienischen Dcpntirtcnkammcr ist dieser Tage von dem bekannten Franzoscufrcnude und irrcdcntislischen Schreihälse Barzilai die Veröffentlichung der Bünduiß- Verträge Italiens gefordert worden. Der Minister dcö Auswärtige», Baro» Blanc, antwortete auf dieses etwas »aivc Verlangen in längerer Ncde, in der er cs abcr ge schickt vermied, ans den Inhalt der bcUessenden Abmachungen näher einzugehen. Die beiden anarchistischen Verschwörer Fornara und Polii sind vom Londoner Schwurgericht zn 20, rcsp. 10 Jahren Zwangsarbeit vcriirthcilt wordc». Hoffcnllich darf mau dieses schaifc Urlhcil als ci» Zeichen betrachten, daß endlich auch in England straffere Saitcn gegen daö anarchistische Unwesen anfgezogeii werden sollen. Locales und Sächsisches. Schandau. Wir mache» »»scrc hiesigen Leser »och besonders ans dic Bitte dcö Vorstandes der hiesigen Herberge zur Hcimath anfmcrksam. Die Einführnug von Marken zur Verabreichung an die mittellosen Wanderer, und die sogen, „armen Ncismdcn", ist sicher mit Freuden zu bc- grüße». Wer hätte nicht schon bei der hergebrachten Form dcr Wohlthätigkeit, bei der Gabe seines Ein. oder Zwci- vdcr Fünspfcnnigcrö oder auch Groschens, sich Gewissens, bedenken gemacht, ob er auch recht ihnc oder ob er nicht vielmehr mit seinem Gclde dic Trimksncht, den Hang zum Branntweingenuß fördern nud auf diese Weise schade, statt zu nützen? Zweifellos wandert ein gut Theil dcr reichlich fließenden Bettelpfennige alsbald in den Schiiapöladcn. Abcr wer kann die Würdigen von den Unwürdigen unterscheiden? So ist man in dcr Zwangslage, entweder alle Bettelnden von dcr Thürc abznwcisen, nm so an den Bedürftige» licb- >vö sich zu versündige« oder Allen Geld zu geben und so Müßiggang und Trunksucht zu fördern. Da wählt man daö Letztere, man will ja gern dem Bedürftige» wohlthn»; so bleibt cö bei dcr gewohnte» Wohlthätigkeit, die zweifellos eine große