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Sächsische Wzeikung. Amtsblatt für das MlWA Äaüsgcrilh! u»d de» Aadlrath z» ZHandau, sowie für den Aadlgcnic!»deralh !» Hohnstein. Achtunddreißigster Jahrgang. Die „Sächs. Elbzettniig" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition diese« VlnIteS ftir 1 Mark 2S Pf. vierteljährlich zu beziehen. — Inserate für da« BlUtwochotUast werden bis Dienstag früh S Nhr, für das Äonnabcndobtal! spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene CorpuSzeÜc oder deren Raum 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit 00 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbcreinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Vilrgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen- BüreauS von Haascnstein L Bögler, Invalidendank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Co. 35, Schandau, Mittwoch, den S. Mai 1884. Amtlicher Theil. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Name» Anna Emilie verw. Anders eiugelragcncu Grundstücke, Baucrgut, a) Folium 48 des Grundbuchs, No. 96 a, 96 6, 159, 160, 161 des Flurbuchs, No. 56 dcö Brandversichcrungökatastcrö für Schöna, «ach dem Flurbuch 22 Iia 93,„ a gross und mil 531,Stcucrciubcileu belegt, zur Brandversichermig mit 10100 Mk. cingcschüht, orlSgcrichtlich auf 34180 Mk. gcwürdert, 6) Folium 158 des Grundbuchs Nr. 154 6, 158 a dcö Flurbuchs für Schöna, nach dem letztere» 3 Iia 59,^ a groß und mit 40„, Stcucreiuhcitcn belegt, orlSgcrichtlich auf 3075 Mk. gcwürdert, beide Grundstücke in wirthschastlichem Znsammcnhangc stehend und als Gcsammlhcil ans 37400 Mk. ortSgerichtlich gcwürdert, sollen an hiesiger Gcrichtsstcllc zwangsweise versteigert werden und cs ist «Ivr A. «kiini I8V4 Vormittags 11 Uhr als Anmcldctcrmin, ferner <Ivi Iniii I8K4, Vormittags 11 Uhr als Lcrstcigcrungötcrmin, sowie ilvr 2tt 18KA, Vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Bcrthcilnngsplans aubcranmt worden. Die Ncalbcrcchligtcu wcrdcu aufgcfordcrt, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wicdcrkchrcndcu Leistungen, sowie Koslcnfordcrnngcn, spätestens im Aumeldc- tcrminc anznmclde». Eine Uebcrsicht der ans dcn Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Nang- vcrhältnisscö kann nach dem Aiimcldctcrminc in der GcrichtSschrcibcrci dcö nnlcrzcichneten Amtsgerichts Ungesehen werden. Schandau, am 30. April 1894. Königliches Amtsgeri ch t. Jl)le. All. Köhler, G. S. Hohoersteihelttttg aos Heinhordtsdolscr Ärstreoicr. Im Gasthof zmn Erbgericht i»» Krippe,» solle» «»< !», Idlni I8i>4, von Vormittags 9 Uhr au: 2 birkene und 474 weiche Stämme, 365 weiche Sparren, 5 Harle und 1840 weiche Klötzer, 1363 weiche Stempel, 338 weiche Slaugcnllöhcr, 1520 weiche Dc>bstangcn, 1100 weiche Schaalhölzcr, 11 850 wcichc Nciöstangcn, 7 rm Harle und 64 rm weiche Brc»»schcitc, 19 rm harte und 201 rm weiche Brennknüppcl, 3 rm weiches Brcnnreisig, 1,8 Iiürb hartes nnd 5,2 Ii clrt, weiches Arcmircisig — ansbcrcilct auf dem Kahlschlagc 6i Abth. 68 und im Einzelnen in dcn Abthcilnngcn 38, 39, 41, 42, 51, 53, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 99, 100, 101, 102, 103 nnd 104 — versteigert werden. König!. Forstrevierverwaltung Ncinhardtödorf nnd König!. Forstrentamt Pirna, nm 28. April 1894. Linke. Marschall. Zur Frage der Organisation der Handwerker. Die bekannten Vorschläge zur Verbesserung nnd He bung dcr Lage der Handwerker, welche Im vergangenen Jahre vom preußischen Handclsminislcr v. Berlepsch dcr Ocffcnl- lichlcit übcrgcbcn wurden, haben seitdem noch dnrchanö keine sonderliche Förderung behufs Ihrer Verumllichnng erfahren. Gerade in Handwcrkerkrciscn selbst stoßen die Bcrlcpsch'schen Vorschläge, die, wie erinnerlich, in ihren wesentlichen Zügen auf Organisation dcö Handwerkcrstandcö ziclcn, vielfach auf eine absprcchrudc Kritik, wobei aber dcr Standpunkt dcr ein. zclncn Juttrcsscuten ein recht vcischiedcncr ist. Den Einen gehen die von Herrn v. Berlepsch gegebenen Anrcgnngcn noch lange nicht weit genug, cö sind dies namentlich die Be fürworter und Anhänger einer mit bcsoudcrcn Vorrechten auSznslaUcndcn Innung, sic machen hauptsächlich Front gegen die von dem prcnßischcn Handclsminislcr cntwickcllcn Gc- dankcn, weil in denselben die Einführung dcö Befähigungs nachweises nicht weiter berührt wird. Anderseits wollen aber auch viele Handwerker von einer Organisation ihres Standes überhaupt nicht« wissen, weil sic dcr Mcinnng leben, daß doch alle Maßnahmen znr Kiäflignng dcö Haiid- werkerlhumS dessen frühere oder spätere Anfsangnng dnrch den Großbetrieb nicht mehr würden hindern können; anö solchen Elementen rccrnlirt die Socialdcmokratic vorzugs weise ihre Anhänger in den Reihen dcr Handwcrkcr. Natürlich kann gar keine Rede davon sein, daß noch heute in unserem gewerblichen wie socialen Leben einen wichtige» Factor darstellende Handweikcrlhnm ohne Umer- stützung in seinem Verzwcifelnngskampfc mit der übermäch tige» Grob-Industrie zu lassc», darüber sind die Regierungen, wie alle Socialpolitikcr und Volköwirthc, welche aufrichtig daö Wohl dcö Handweikerslaudcg z» fördern wünschen, einig. Nnr eben hinsichtlich der geeignetsten Schritte zur Erreich ung dieses Zieles gehen die Meinungen noch erheblich aus einander; jedenfalls kann daö Eine als feststehend gellen, daß eine Organisation allein nicht genügt, nm dem Hand werk aus die Strümpfe zu helfe», denn hierbei muß offen bar nach noch mit anderen Maßnahmen cingcgriffcn werden. Ebenso unrichtig wäre cS jedoch, dcn Gedanken cmcr Organi- sirung dcö Handwerks überhaupt als verfehlt definitiv znrück- znweisen, in unserer modernen Zeit, wo im wirlhschaftlichcn Dasein Alles ans die möglichste Vcreinignng dcr Kräfte in in dcn cinandcr verwandten Erwcrbözwcigcn drängt, darf der Handwerkerstand mit solchen Bestrebungen nicht Zurück bleiben. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, verdient darum dcr Grundgedanke der Acrlcpsch'schcn Vorschläge unstreitig Anclkcuttuug, weil cr gleichfalls die Organisirnng dcr Handwerker will. Indessen ist einer dcr Hanplfchlcr dieser Vorschläge dcr, daß sie im Handwcrkcrlhnm Alles über einen Kamm zu schccrcu versuchen, ohne doch zn berück sichtigen, daß die gewerblichen Verhältnisse für daö Hand- wcrkerlhnm mitunter recht verschieden sind. Wünscht man daher in Preußen eine wirklich lcbcnüfähigc und erfolg- vcrheißcnde Organisation dcö Handwerkerstandes, so würde man gnt thnn, sich hierbei nach dem Beispiele Süddcutsch- landö zu richte», wo ja schon seit Jahrzehnte» günstig ent wickelte Formen der gewerbliche» Organisation bestehen. ES ist dies in einer solchen Weise geschehen, daß einerseits jeder in daö Handelsregister eingetragene Handwerker nnd mittlere Gewerbetreibende dabei Mitwirken konnte, während anderseits diese Fürsorge zugleich dcr Gcsammtheit der Ge- werbögeiwssen zu Gute zu kommcn vermochte, mit einem Worte, cS sind die fachgenossenschafllichcn Bestrebungen im Nichtamtlicher Theil. Handwerker- und mittleren Gewcrbcstand unter Bcrücksich- sichligung dcr heutigen Zcilvcrhällnissc lhatkräfligst gefördert worden. Spccicll läßt sich die würtlcmbcrgische Negierung die pflegliche Wcitercntwickclung dcr gewerblichen Organisalion angelegen scin, wovon ein kürzlich dcn württcmbcrgischcn Ständen zngcgangcner Gesetzentwurf wiederum zeugt. Der selbe will die Wahlen zur Handels- und Gcwcrbckammcr in zwei Abtheilmigcn vollziehen lassc». Zur crstc» Wählcr- Abthcilmig sollen alle im Handels-, bcziehnngöwcisc Gc- nvsscnschaflSrcgisler Eingetragenen gehören, die zweite Ab- thcilnng würde alle übrigen Gewcrbcstcucrzahlcr umfassen, deren Vertretern mindestens ein Drittel der Sitze in der Handels- nnd Gcwcrbckammcr rcscrvirt scin soll. Die Vor lage bezweckt im Großen nnd Ganzen, die kleineren Handwerks- nnd Gcwcrbebclricbc in lebendigere Verbindung mit ihrer Gcwcrbckammcr zn bringen, sicherlich zum Nutzen für die bctreffcndcn Jntcrcsscnlcnkrcise. Politisches. Die Kaiserin Angusle Victoria ist mit dcn kaiserlichen Kindern nach Beendigung ihre« fast sicbcnwöchigcn Anfcnt- Halles iu Abbazia nunmehr nach Deutschland zurückgekchrt nnd hat ihre Residenz im Nene» PalaiS bei Potsdam gc- nommcii, woselbst in dcn nächste» Tagen auch dem Ein treffen dcö Kaisers cnlgegcngcschcn wird. Wie vcrlantct, ist dcr Kaiserin dcr Aufenthalt in dem milden Sceklima Abbaziaö anßerordcntlich gut bekommen, so daß die hohe Frau neu gestärkt und gekräftigt in die Hcimath znrückkchrcn konnte. Die feierliche Einweihung dcö »cncn NcichötagSgcbändcü am kommenden 18. Oktober gilt jetzt alö gewiß. Dcr Kaiser gedenkt dcr Festlichkeit, die im möglichst glanzvollen Nahmen gehalten werden soll, bciznwohucn nnd persönlich die mit dcr Einweihnugöscier vcrbnndcuc Schlnßsteinlcgnug zn vollzichcu. Die wirthschaftspolitischcn Debatten, deren Schonplatz dcr Reichstag wie daö preußische Abgeordnetenhaus in de» letzten Monate» bei verschiedenen Anlässen wiederholt ge wesen sind, haben jetzt im prcnßischcn Hcrrcnhansc ciucn lebhaften Nachklang gefunden. Bei dcr Generaldiscnssion dcö Hcrrcnhauscö über dcn Etat vom Freitag erörterte Graf Mirbach die Frage, ob sich daö Reich mit landwirth- schaftlichen Fragen zn beschäftigen habe. Dcr genannte conscrvalive Wortführer stellte sich hierbei ans seinen be- kanntcu extrem-agrarischen Standpunkt, unternahm scharfe Ausfälle gegen den „ncueu Cnrö" wegen dessen Handcls- und Wirthschastöpolitik nnd betonte nnmeullich, daß die Er- klärnng dcö Reichskanzlers Grafe» Caprivi, daö Reich sei i» dcr Sorge für die Landwirthschaft nicht competcnt, in landwirthschafllichcn Kreisrn die größte Erbiltcrnng hcrvor- gcrnfcn habe. Der Redner versuchte dem gegenüber darzn- thnn, daß Art. 4 dcr Neichövcrfassnug dic Rcichörcgicrmig gar wohl berechtige nnd verpflichte, dcr Landwirthschaft eine sehr wesentliche Fürsorge zu widmen, und wünschte cr dann, dic preußischc Negierung möge nach dieser Nichtnng hi» ihren Einfluß auf die Neichöbehördcn geltend machcu. Graf Klinkowström, cdcnfallö ei» Mitglied dcr Ncchleu, äußerte sich in ähnlichem Sinne, wie Graf Mirbach, »nr, daß er zugleich das Reich beschuldigte, in Fragen cinzngrcifen, die gar nicht zn seiner Compctcnz gehörte». I» seiner Er widerung wies der Ministerpräsident Graf Eiilcnbnrg die Angriffe dcr beiden conscrvalive» Redner auf den Reichs kanzler nnd dessen Politik zurück und ersuchte dic Herren, ihre Klage» im Reichstage vorzubri»gc». Die weitere DiS- cnssion, i» welcher Eisc»bah»ministcr Thiele», dic bcide» schon genannte» conscrvalive» Herren, das gleichfalls coii- scrvalivc Hcrrcnhansmilglicd v. Bamberg-Flanimcrsheim, libcralcrseitö aber die Oberbürgermeister Bender nnd Bräsickc spräche», gestaltete sich vorwiegend z» einer nenc» Auflage dcr früheren ParlamenlSdcballcn über dic Handelöverlrägc, Aushebung dcr Slaffcltarifc n. s. w., wobei dic Gcgcnsätze zwischen rechts nnd links wicdcrnm scharf aufeinander prallten. — Vor dieser Debatte hatte daö Herrenhaus dic Secnndärbnhn-Vorlagc bcrathc» uud schließlich unverändert angenommen. Daö Schicksal dcr weitaus wichtigsten Vorlage dcr gegenwärtigen Lcmdtagsscssion in Preußen, deö Entwurfes über dic Landwirthschaftökammcru, ist fortdauernd unsicher. Dic Commission des Abgeordnetenhauses konnte sich über dic an sic znrückvcrwicscncn Paragraphen, bctr. das Wahl- vcrfahrcn, nicht einigen, kommt aber hierüber keine Ver ständigung zn Staude, so scheitert voraussichtlich daö ganze Gesetz. Die Commission ist am Freitag rcsnltatloö aus einander gegangen. Der internationale Arbcitcrfcicrtag ist mit dem 1. Mai wieder einmal vo> übcrgcgangcn. „Viel Geschrei nnd wenig Wolle", so diiiste cö indessen auch von dcr dicSmaligcn Maifcicr deö „Proletariats" heiße». Wenigstens bei nnö in Deutschland hat mcm dic Befürchtungen, welche an dic crslmaligc Maifcicr dcr Arbeiterschaft vielfach angcknüpft wurden, längst bei Seite geworfen, seitdem cö sich hcranS- stclltc, daß dcr „crstc Mai" lediglich daö Gcwand einer harmlosen Demonstration trägt. Auch die heurige Maifcicr hat sich, wie nicht anders zu erwarten, vollständig im Nahmen dcr ösfcnllichcu Nnhe und Ordnung bewegt, hier für bürgte schon der ruhige, allen politische» »nd sonstige» Ausschreitungen abholde Sinn, dcr dcm dcutschc» Arbeiter i»i Allgemeine» eigen ist. Dic Samoafragc macht wieder einmal viel Nnmor. Gegenüber dcn von dcr ncuseeländischcn Negierung in London gemachten Vorschläge», wonach Neuseeland Samoa gegen eine festznstcllcndc Entschädigung dcr Ansprüche Deutschlands und Nordamerikas ancigncn will, soll sich Kaiser Wilhelm in eincr an daö Berliner Auswärtige Amt gerichtete» Willensäußerung bestimmt dahin ausgesprochen haben, daß von einem Verzicht Dculschlaiidö ans Samoa keine Ncde scin könne. Ferner wird versichert, daß bei dem Vorträge welchen dcr Staatssccrctär dcö Anöwürtigcn Freiherr v. Marschall dem Kaiser iu Karlsruhe gehalten, dic Samoa- Angclcgenhcit den Hauptgegcnstand gebildet habe. Weiter heißt cö, daß wegen Samoaö Unterhandlungen zwischen den drei bcthciligten Mächten cingcleitet worden seien, waö vcr- mnthlich zn dem ferneren Gerüchte Anlaß gegeben hat, cö solle eine neue Samoa Confcrenz cinbcrnfe» wcrdcu. In- zwischen bringt der transatlantische Telegraph dic Nachricht, Präsident Cleveland wolle, allgemeiner Annahme zufolge, dic gänzliche Znrückzichnng Nordamcrikaö anö Samoa beim Congrcß befürworten. Sollte sich diese Meldung bestätigen nnd sollte weiter der amerikanische Congrcß auf die An- rcgnng Clevelands eiiigchen, so wäre für eine befriedigende Lösung des Samoa-Problcmö schon viel gewonnen, Deutsch land und England würden sich mit einander gewiß cndgiltig verständigen, wenn erst „Bruder Jonatha»" als Mit- eoncurrcnt auf Samoa von dcr Bildfläche verschwunden