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HrkSlatl fir DrchW«, ZWtbßm, IchmtzA IM Zsrrdvrf, M M-Mßm, AWM »nWUni. Mqi, Nfn, SWiM, MWn«, WM, -«Pi, ötiftrtMi, AlMtz, yrm, S,lW,. KmiW ui «MM. Mit dev Konrrtags-Kvatis-Meitage „Deutsches Iumitterrbtutt". Dies«» Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tage» und kostet monatlich 85 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Kur Inserate wird die gewShnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ei«. Nr. 149 Mittwoch, den 19. Dezember 1894 6. Iahrg. Bekanntmachung. Die Grundstücksbesitzer und deren Stellvertreter hier werden darauf bingewiesm, daß die Fußwege längs ihrer Grundstücke innerhalb der Stadt von Schnee und GiS frei zu hatte« und bei statt findender Glätte mit Sand oder sandiger Asche zu bestreuen find. Die an verschiedene« Stellen der Stadt befindlichen Sandvorräthe könne« hierz« Verwend««- finde«. Naunhof, am 18. Dezember 1894. Der Bürgermeister. Benkert. Deutliche und sächsische Nachrichten. Naunhof. Der Einladung zur Weihnachtsfeier der hiesigen Spielschule im Saale des Gasthauses „Stadt Leipzig" hatten außer den Eltern der Kinder noch eine große Zahl Gäste Folge geleistet. Die Kleinen hatten doch schon 3 Wochen mit gewichtiger Miepe daS Geheimnis zu wahren gesucht, was sie im Vereine mit der „Tante" selbst gefertigt, um die Eltern mit der Probe ihrer Geschicklichkeit am Weih- »achtSfeste der Schule zu überraschen. Die heurige Feier «ar die dritte seit dem Bestehen der Schule und bildet dieselbe gleichsam di« öffentliche Prüfung derselben, deren Ergebnis als Maaßstab ihrer Leistungsfähigkeit zu gelten hat. Die muntere kleine Schaar hat denn nicht nur mit dem Geschenk, sondern mit ihren Aufführungen, Spielen und Gesängen den Beweis erbracht, daß die aufgewendete Mühe mit Erfolg gekrönt war. Zu diesem Zwecke der Erziehung ist vor Allem Liebe zu den Kindern erforderlich, die in dem großen Vertrauen derselben zur „Tante" deutlich wahrzunehmen war, und die Garantie deS Erfolge- giebt. Man kann daher der Leiterin der Schule, Frau Freytag, zu dem Erfolge nur be glückwünschen. Ihr Einfluß wird deutlich wahrzu nehmen sein in der Familie, der daS so verant wortliche Amt der Erziehung wesentlich erleichtert wird, sowie auf den Unterricht in der späteren Volks schule. Möge da- neue Jahr der Schule regen Besuch und neue Freunde bringen und den Eltern viele Freude bereiten. — Nach weiteren Prophezeiungen Falb's sind für den Januar reichliche Schneefälle zu erwarten und zwar nicht allein in Mittel-Europa, sondern auch im Süden und Osten. Der Februar soll trockene uud kalte Witterung bringen. — Für da- fünfte deutsche Sängerfest im Som mer 1896 in Stuttgart wird ein GarantiefondS von 200000 Mk. ausgebracht. Ueber 100000 Mk. sind schon gezeichnet, darunter 30 OM Mk. seitens der Feststadt. Durch Entgegenkommen des König-, der vie königl. Anlagen zur Verfügung stellt, ist die Festplatzfrage schon gelöst. Der deutsche Sänger bund — 1862 fein Jahr nach dem Nürnberger Sängerfeste) gegründet — zählt heute in Deutschland und Oesterreich 65 Unterverbände mit 150 OM Sängern. — Wegen unerlaubter Auswanderung sind im Jahre 1893 nicht weniger al- 35800 Gestellungs pflichtige verurteilt worden, 14500 noch in Unter suchung. Gttmm«. Ei« SS jähriger Barbier und ein 22- jähriger Schlaffer in Leipzig, beide bereits vorbestraft, Wurden am Freitag durch ihre Festnahme an der Ausführung eine- gefährlichen Unternehmen» gehindert. Sie hatten sich nämlich verabredet, den Boden einer Fabrik, wenn er au- einem Bankgeschäft, wo er Geld einzuwechseln hatte, wegginge, zu überfallen und zu Mwuben. Ebenso hatttn sie vor, in einer Wohnung tn Lindenau und in einem größeren Trödlergeschäfte, siner Witwe gehörig, in Grimma Einbruchsdiebstähle auSzuführen, die ihnen nunmehr vereitelt worden sind. Wenn die Festnahme der beiden Burschen in Leipzig nicht gelungen wäre, so hätte sie ihr Schicksal sicher hier ereilt, denn beide hiesigen, Witwen gehörigen Trödlergeschäfte wurden von der Polizei aufs sorg fältigste bewacht und alles war zum Empfange der Diebe vorbereitet. Grimma. Das Seminar II wird Ostern 1895 in sein neues Heim zu übersiedeln. DaS Königreich Sachsen wird von jenem Zeitpunkte ab 18 Lehrer seminare (17 evangelische und 1 katholisches) besitzen. Die Anmeldungen zu der Ostern nächsten JahreS ftattfindenden Aufnahme neuer Zöglinge nimmt Herr Direktor Bräter in Grimma bis Ende Januar 1895 entgegen. — Der Anfang Oktober d. I. wegen Plünderung der Ladenkaffe des Fleischermeifters Schott in Grimma verhaftete Schneidergeselle Emil Schill, gebürtig aus Wurzen, ist durch Urteil des k. Landgerichts Leipzig wegen Diebstahls im Rückfall« in 3 Fällen zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 5 Ehrenverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht rechts kräftig verurteilt worden. Würze«. Emen erfreulichen Sieg hat durch endliches energisches Zusammengehen die hiesige nichtsozialdemokratischen Bürgerschaft anläßlich der gestrigen Stadtverordnetemvahlen errungen. 93 °/<> der Bürger wählten. Die Sozialdemokratie unterlag auf der ganzen Linie. In der Nacht vom 7. zum 8. d. M. wurde in Watzschwiß bei Wurzeu einem Gutsbesitzer ein Pferd gestohlen. Die Ermittelungen der Gendarmerie haben nunmehr zur Ergreifung des Diebes geführt. Es ist ein Handarbeiter au- BrandiS, der in Wurzen wohnte. Er ist bereits in das UntersuchungSge. fängni- eingeliefert worden. DaS Pferd ist eben falls wieder zur Stelle gebracht worden. Dasselbe hatte der Dieb in Leipzig verkauft. In Groitzsch bat ein junger Mann Hand an sich gelegt. Sei» letzter schriftlicher Gruß an seine Freunde lautet: „Freunde! Parteigenossen! Ich suche den Tod. Ich soll auf Befehl meines Vaters den „Wahren Jakob", „Postillon", die „Leipziger Volks zeitung" und andere sozialistische Schriften nicht mehr lesen. Bei den Arbeiter-BildungSverein soll ich mich abmelden. Die Porträts von Marx, Lassalle, Robert Blum, Tölcke, sowie die sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten mußte ich von der Wand entfernen. Ich soll eben nicht Sozialdemokrat werden Darum suche ich de» Tod. Verdammt mich nicht. Ich war ja Euer. Groitzsch, den 6. Dezember 1894. Karl Fiedler." — So berichtet die „Leipziger Volkszeitung". Döbel«. DaS Schicksal des bedauernswerten, seit dem 28. Oktober vermißten Kaufmanns OSkar Reinhold von hier ist nun aufgeklärt: Gestern wurde der fast unkenntliche Leichnam des von vielen bedauerten Mannes am Mühlgrabenrechen der Ehlert'schen Papierfabrik in Technitz aufgefunden. — Der Handarbeiter Götz aus Zwota, der im vergangenen Mon. den nächtl. Ueberfall auf die GutSbesttzerStochter Anna Thiele in Haßla« verübte, wurde vom königl. Schwurgericht zu Freiberg zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Burkersdorf. In dem unvorsichtigen Schützen, dessen Kugel sich in ein Klassenzimmer der dortigen Schule verirrte und dort Schrecken verursachte, wurde ein hiesiger Gutsbesitzer ermittelt. Derselbe hatte auf seinem Grundstücke einen Hund töden wollen, den selben aber gefehlt. Markranstädt. Unsere Stadt wird von jetzt an ihre Verfassung nach den Bestimmungen der Re vidierten Städteordnung ordnen. Freiberg. Eine Maffenvergiftung ereignete sich in unserer Stadt durch Frühstück-brötchen. Gegen 160 Personen sind erkrankt, ein Mnd ist angeblich gestorben. Der Bäcker und feine FamUie sind selbst erkrankt. Die chemische Untersuchung der Backware soll Arsenik nachgewiesen haben. Ob Fahrlässigkit oder Verbrechen vorliegt, ist noch noch unbekannt. Piraa. Eine freudige Ueberraschung ist jüngst einem braven Arbeiter in Dohna zu teil geworden, welcher, obwohl er bereits im März 1891 70 Jahre gewesen war, doch aus reiner Bescheidenheit und in dem Glauben, er könne erst dann Rente beanspruchen, wenn er nichts mehr zu verdienen im Staude sei, erst vor einigen Wochen den Antrag auf Gewährung der Altersrente gestellt hatte. Der alte Veteran der Arbeit erhielt für die Zeit von seinem 70. Geburts tage bis Ende vorigen Monats daS hübsche Sümmchen von 501 Mk. 17 Pfg. nachgezahlt; außerdem steht ihm auch noch vom 1. d. M. ab eine monatliche Rente von 11 Mk. 25 Pfg. zu. Hoffentlich ist eS ihm vergönnt, diese noch recht lange zu genießen. Dresden. Das billigste Brot bot seinerzeit die Dresdner Brotfabrik aus und machte Mit ihrer Re klame den Bäckermeistern gefährliche Konkurrenz. Man konnte damals nicht begreifen, wie die Ware für den Preis herqestellt werden konnte. Jetzt hat man durch eine Gerichtsverhandlung am Mittwoch gesehen, wie'S gemacht wird. Siegfried Hrstein, der in Schlesien wegen Urkundenfälschung mil drei Monaten Gefängnis belegt worden war, kam nach Verbüßung derselben im Jahre 1874 «ach DreSd«r, wo er ein Weißwarengeschäft etablierte, bald über Pleite machte und nun bei seiner Frau, die ein gleiches Geschäft eröffnete, als Geschäftsführer ein- trat. Das genügte aber dem vielseitigen Kauf - manne nicht; er kaufte mit dem „Erlös" aus diesem Geschäfte die „Dresdener Brotfabrik", die eben jenes „billigste Brot" auSbot. Scho» nach drei Jahren hatte er eine Unterbilanz von 212000 Mk., Md die Gläubiger erhielten 7 Prozent. Jetzt watt» der Schwindler wegen unordentlicher Führung der Bücher und Gläubiqerbegünstigunq angeklagt, wurde aber sreigesprochen, da der Gerichtshof annahm, daß es sich mehr um eine irrtümliche, als eine unordent liche Buchführung gehandelt habe, und dem Ange llagten nicht nachzuweisen war, daß er zur Zeit der Gläubigerbegünstigung bereits zahlungsunfähig war. Es sollte uns wundern, wenn Herr Epstein nach so günstigen Erfahrungen nicht auch die MichS- hauptstadt als Feld künftiger segensreicher Thäsig- keit aufsuchen sollte, daS Zeug zum „Gründer" hat er jetzt ja wohl. WilSdruff. Ein blusiges Drama, das ein Menschenleben gefordert hat und voraussichtlich «och ein weiteres Opfer fordern wird, hat sich am Don nerstag früh in SachSdorf zugelragen. Der dortige Schmied Hausmann war seit vielen Jahren sm seinem Nachbar, einem Gutsbesitzer, verfeindet. Letzterer richtete deshalb selbst eine Schmiede ein, die später der von ihm angestellte Schmiedegeselle Namens Jentzsch käuflich erwarb. Der alten Schmiede- werkstatt geschah durch den junge« Wütige» Mmm viel Abbruch uud Hausmann kam deshalb in seinen Verhältnissen zurück, obwohl seine Fra« sich mühte, durch fleißiges Nähe» den Ausfall einigermaßen wett zn machen. Hausmann war daher von Rache gedanken gegen Jentzsch erfüllt und setzte diele am genannten Tage in die That über. Nachdem er dir Nacht zum Donnerstag unruhig verbracht, feuerte er früh gegen 7 Uhr, al- sein Konkurrent eben mit der Arbeit begonnen, diesem eine Ladung Rehposten in den Rücke«, die ihn lebensgefährlich verletzte«. Darauf ging HauSmann «ach dem Dachboden Md schoß sich eine zweite Ladung, daS Gewehr mit der Zehe abdrückend, in die Brust. Der SWKnörder war sofort todt.