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ImUer G IHMlm ßMN für DreWm, Dmelrüm, ZchersljM, Ae«A, D»r5dorf M, Mmmrljm, IBrljM «nßsiMeq, Mp, W«, SleWu, SWeiitni, LiHnil, Pnßn, SnfnWi, Stuiiiitz, Thrm, UilWi, Z»niW mi llmpmi. Mit dev Sonntcrgs-Kvcrtis-Wertcrge „Deutsches JarnMenbtatt". Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. ^r. 97. Sonntag, den 19. August 1894 5. Aahrg. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Handelsfrau Johanne Wilhelmine Gaunih in Brandis wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Grimma, den 15. August 1894. Königliches Amtsgericht. Huth, Aff. G. S. K. 2/94. 21. Veröffentlicht: Secr. Lippert, G.-S. O ertliche und sächsische Nachrichten. Naunhof, 18. Aug. In der gestern Abend stattgefundenen öffentlichen Sitzung des Stadtgemeknde- rats wurden wiederum mehrere Bauzeichnungen vor- gelegt und zwar: eine des Herrn Schuhmachermeister Pfeufer, Wohnhausbau betr., eine solche von Frau Senf, Landhausbau betr., eine solche von Herrn Fleischermeister Schwarze, Seitengebäude betr. Die Baubedingungen wurden festgestellt, auch nahm man von den zur Ansicht überlassenen Zeichnungen über die Neubauten des I. Leipziger Wasserwerks, welches noch in diesem Jahre an der äußersten westlichen Grenze der Stadtflur errichtet wird, vorläufig Kenntnis. Der Bericht der Rechnungsrevisoren für städtische Rechnungen wurde entgegengenommen und dieselben richtig gesprochen. Weiter mußte der Nnter- stützungswohnfitz für den Färber Wendler und dessen 5 Kinder, früher hier, anerkannt werden, ebenso die Verpflichtung zur Erstattung der dem Ortsarmenver band Lichtenstein erwachsenen Verläge. Ferner wurde die Uebernahme der Kinder in eigene Fürsorge be schlossen und die Unterbringung des sich umhertrekben- den Wendler in eine Korrektionsanstalt ins Auge gefaßt. Endlich erklärte man das Einverständnis zur rutenweise Abgabe auf einem Gemeindegrundstück an stehender Kartoffeln, sowie zur Verpachtung größerer Grasflächen auf längere Zeit. Naunhof, 18. August. Die große Buchdrucker familie des Vereins Leipziger Buchdrucker- und Schriftgießerqebilfen wird morgen Sonntag einen Ausflug nach hier und Lindhardt in Stärke von 700—800 Personen unternehmen. Um 11,52 trifft der Verein hier ein und begiebt sich mit Musik auf das Wasserwerk der Stadt Leipzig und von da nach dem Mühlenetablissement Lindhardt. Für Unterhaltung werden Spiele für Kinder, wie Sacklaufen, Vogelschießen u. s. w., Preisspiele für Damen dortselbst arrangiert werden, denen zum Schluß ein solennes Tänzchen folgt. Die Rückfahrt ist mit einem Zuge um 9 Uhr 26 Min. bestimmt. Naunhof. Gestern Nachmittag in der 6. Stunde traten hier und in der Umgegend mehrere Gewitter zu gleicher Zeit auf. Es erfolgte ein langanhaltender wolkenbruchartiger Regenguß, auch ein Blitzstrahl krachte hernieder ohne jedoch Schaden anzurichten. Seit Wochen schon haben unsere Sommerfrischler durch schlechtes Wetter zu leiden und hier und da wird schon die Heimreise angetreten. Wenn der Himmel nicht bald ein freundlicheres Gesicht zeigt, so dürfte dieses Jahr ein zeitiger Abschluß unserer Sommer frische stattfinden. — In der gefiederten Schaar beginnt gewaltige Herbstesahnung und schon sammeln sich die Zugvögel zu Schwärmen, um sich und ihre Jungen im Fliegen zu üben und an ihren gewissen Sammel punkten schlagen sie in großen Schaaren bereits wieder ihre gemeinschaftlichen Nachtlager auf. Die Sperlinge, die Gassenjungen in der Vogelwelt, sind in der dritten Brut begriffen und die Rebhühner in der zweiten. Auer-, Birk- und Haselhühner, Fasanen rc. führen ihre Jungen in Wald, Feld und Wiese umher. Es ziehen im August schon fort die Garten grasmücken, Thurm- und Uferschwalben, Bachstelzen, Fliegenschnepper, Kuckuck u. s. w. Man sieht, wir haben die Höhe des Jahres weit überschritten, die Sänger des Waldes, welche so oft unser Ohr und Herz erfreut haben, verlassen uns, der Herbst naht. — Die „Verweiblichung" der Postverwaltung ist, wie der „Boss. Ztg." geschrieben wird, ins Stocken gekommen. Nicht nur wird kein weiteres Postamt weiblichen Beamten übergeben, sondern mehrere der von ihnen besetzten Postämter dürften wieder dem starken Geschlecht anheimfallen. Es sind zuviel be gründete Klagen gegen den weiblichen Postdienst ein gelaufen, andererseits bietet er keinen Vorteil. Die Frauen können nicht andauernd arbeiten, müssen öfter abgelöst werden, sind öfter krank als Männer. Statt Ersparnis stellen sich eher Mehrausgaben ein. — Die unter sächsischer Staatsverwaltung stehenden Bahnen hatten zusammen am Ende des Jahres 1893 eine Länge von 2876,48 Kilometer; im Bau, bez. genehmigt waren noch 63,78 Kilometer. Von den sächsischen Bahnen liegen: 2510,98 Kilo meter im Königreich Sachsen, 129,50 im Herzogtum Sachsen-Altenburg, 60,04 im Königreiche Böhmen, 40,03 im Königreich Preußen, 35,34 im Fürsten tum Reuß ä. L., 39,82 im Großherzogtum Sachsen- Weimar, 13,04 im Königreich Baiern, 46.90 im Fürstentum Reuß j. L. und 0,83 im Herzogtum Sachsen-Meiningen. Die sächsischen Staatseisenbahnen beschäftigten Anfangs September 1893 11402 Be amte und 22153 Arbeiter. — Auch in diesem Jahre ist die Wahrnehmung zu machen, daß vön Händlern schon jetzt Pr eißel beeren zum Verkaufe ausgeboten werden, die nur eine künstliche Reife in den Kellern erlangt haben. Diese Beeren gehen gewöhnlich bald in Fäulniß aber; es sei deshalb davor gewarnt, Preißelbeeren vor dem 1. September zu kaufen. — Eine ausgezeichnete Honigernte steht uns bevor! Aus der Lüneburger Haide wird nämlich geschrieben: „Die Haide blüht!" Dieser Zuruf ist dem Haide- Imker ein gar lieblicher Gruß, denn er sagt ihm, daß er nunmehr seine Bienenvölker, die vordem teils im Braunschweig'schen und Hildesheim'schen untergebracht waren, um der Rapsblüte den Honig zu entnehmen, der Haide anvertrauen kann, die ja den berühmten Haidhonig liefert. In diesem Jahre hat Haide un- mein viel Blüten angesetzt, und da auch die Linden und der Buchweizen vorzüglich gehonigt haben, so giebt es ein ausgezeichnetes Honigfahr. — Sachsen hat auf dem Breslauer Turnfeste glänzend bestanden. 32 von 153 Preisen fielen ihm zu, während Schlesien nur 4 und Pommern gar nur 1 erhielt. Der sächsische Gau zeigte sich allen andern weit überlegen, denn die sonderbarerweise als „ge mütlich" verschrieenen Sachsen pflegen eben alles, was sie erfassen, mit Energie anzufassen. Die sich für den Inbegriff der „Schneidigkeit" haltenden Berliner und Brandenburger brachten es nur auf 13 Preise. Mutzschen. Es hat sich dieser Tage eine An zahl Herren unter dem Vorsitze des Herrn Bürger meisters zusammenAfunden. um eine Obst- und Gartenbauausstellung für diesen Herbst ins Leben zu rufen. Dieselbe wird im Schützenhaus abgehalten werden. Die Freiherr v. Friesen'sche Gartendirektion in Rötha hat zugesagt, das Unternehmen zu unter stützen, indem sie ein Sortiment Obstbäume, sowie Obstfrüchte und Obstweine zur Schau bringen wird. Leipzig. Am kommenden Sonntag werden sich zahlreiche Soldaten aus allen deutschen Gauen hier zusammenfinden, um an dem Verbandstage der deutschen Veteranen teilzunehmen. Jeder alte Sol dat, welcher einen Feldzug mitmachte, hat bei den Beratungen Sitz und Stimme. Zur Verhandlung ! sichen die Bittgesuche an den Kaiser und die Bun desfürsten wegen einer Pension an die Mitkämpfer von 1870/71, mindestens an kranke und hilfsbedürftige Kameraden; Beschlußfassung über die Feier der 25. Wiederkehr der Schlachttage um Metz, bez. eine Versammlung deutscher Krieger von 1870/71 in Metz oder Straßburg im August 1895, und ein Gesuch an den Eisenbahnminister um freie Fahrt nach dort eventuell auch nur mit Fahrpreis -Ermäßigung. Auch nach der Unterhaltungsseite hin werden die nach hier kommenden Veteranen Alles wohlvorbe reitet finden. * Lyon, 16. August. Caserio wurde gestern früh 4 Uhr 55 Min. hingerichtet. Ein Zwischenfall ist nicht vorgekommen. — Der Gefängnisdirektor weckte gestern früh um 4*/, Uhr Caserio und sagte ihm: „Mut, die Stunde ist gekommen." Caserio setzte sich auf das Bett; er wurde leichenblaß und konvulsivisches Zittern ergriff ihn, das ihn nicht mehr verließ. Caserio kleidete sich hierauf langsam an; eine Erfrischung, die ihm angeboten wurde, wies er zurück, ebenso die Tröstungen des Priesters von sich, dem er erklärte, daß er ihm nichts zu sagen hätte. Dagegen bat er den Priester, seiner Mutter einen Brief, den er an sie geschrieben hätte, zukommen zu lassen. Als während der Toilette der Gefängnis direktor ihm von seiner Mutter sprach, traten Caserio die Thränen in die Augen. Er unterdrückte dieselben jedoch sofort und nahm eine gleichgültige Miene wieder an, blieb aber immer erschrecklich bleich. Von diesem Augenblicke an sprach er nicht mehr. Im Wagen schlugen im Zähne zusammen und die Knie schlotterten. Ass er ausstieg fiel sein Blick auf das Fallbeil und das Publikum. Sein Blick war ver stört und der Mund krampfhaft verzogen. Als das Beil gefallen war, ertönten Bravorufe in der Menge. In dem Augenblick, als der Leichenwagen mit der Leiche abfuhr, wiederholte ein Sträfling im Gefängnis Saint Paul den Ruf: „Es lebe die Anarchie," den er schon in der Nacht einmal ausgestoßen hatte; eine Untersuchung ist deswegen eingeleitet worden. Der Hinrichtung wohnte eine zahlreiche Menschenmenge bei die aber von Polizisten und Soldaten, welche alle auf den Hinrichtungsplatz mündende Straßen besetzt hatten, entfernt gehalten wurde. * Welchen Wert mitunter die Verleihung einer Ausstellungsmedaille hat, davon kann sich Jeder selbst ein Bild machen, wenn er Nachfolgendes liest: Ein Fabrikant in Plauen erhielt eine Medaille, welche ihm auf der im Jahre 1888 in Brüssel ab gehaltenen Ausstellung zuerteilt wurde, obwohl er auf dieser Ausstellung gar nicht a usgestellt hatte. (!) Er hatte sich nur als Aussteller angemeldet und auch die Platzmiete bezahlt. * Münchener Schädel. In einer Wirtschaft im Thal gerieten am 14. ds. abend einige Tagelöhner in Streit, wobei einer seinem Gegner einen Liter krug mit solcher Gewalt an den Kopf schlug, daß der Krug in Trümmer ging. Der Getroffene war einen Augenblick verblüfft, schüttelte dann den Kopf und sprach gelassen: „Dös mußt zahlen! Jetzt schaust aber, daß Du außi kummst, Lausbub, sakrischer!" In der That hatte der Mann nur eine starke Beule erlitten. Amtliche Preise der Leipziger Prod«? tenbörse für Loeo-Waare, am 14. August. 1894. Weizen: Matt, inl.'132—139 Mk. bez u- Br-, neuer 125 —134 M-, ausländischer 136—145 Mk. bezahlt u- Br- - Roggen: Still, inländ- 112—120 Mk- bezahlt u. Brief — ausländischer 118—122 Mk. — Gerste: Braugerste — Mark bez- und Brief» Mahl- u. Futterwaare 100—105 Mk.bez. u. Brief. — Hafer ml. 133—144 Mk-bez. u. Bries ' — anSl. 125—133 Mk- — Mais amerik- — Mk. bez. u, Brief — ru man — Mk- — Donau 110—114 Mk. — bezahlt und Brief. — Ungarn Mk. - Raps 190 Mk- *