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Ganz anders lehrte Luther: „Derohalben so ist die Kirche allenthalben heilig, auch an den Orten, da gleich die Schwärmer und Rotten-Geister regieren, so ferne sie nur das Wort und Sakrament nicht aller Dinge verleugnen und verwerfen. Denn die diese Dinge ganz und gar verleugnen, sind keine Kirche mehr. Wo aber Worb und Sakrament wesentlich bleiben, da bleibt auch eine heilige Kirche, und liegt nichts dran, obgleich der Endechrist daselbst auch regieret, welcher nicht in einem Teufelsstalle, noch im Schweinskoben, noch in einem ungläubigen Haufen, sondern an der alleredelsten und heiligsten Statt, als nämlich im Tempel Gottes sitzt (2. Thessal. 2). Daraus ja gewiß und offenbar ist, daß Gottes Tempel sei und bleiben muß auch unter den geistlichen Tyrannen, so darinnen walten und wüten. Denn man findet ja überall, auch unter den selben Tyrannen, solche die recht glauben u. s- w. Darum ist eine kurze und leichte Antwort auf die Frage zu geben, daß die Kirche ist allenthalben in der ganzen Welt, wo nur das Evangelium und die Sakramente da sind." — Vorwort zur zweiten Auflage. Der freundlichen Gcgengrüße aus dem deutschen Süden sind so viele gewesen, daß ich heute den Gruß noch zuversichtlicher wiederhole. Mich dünkt, wir Deutschen sind auf guten Wegen; und Kalo wird's ein Grüßen geben hinüber und herüber, daß wir's kaum noch begreifen werden, wie es war, als wir uns nicht verstanden. Und das wäre doch der schönste Gewinn des wunderbaren Erwachens der Geister in unsern Tagen. Denn wenn wir auch nie von der weitherzigen Christenliebe lassen werden, die ohne Unterschied sich jedes Hilfsbedürftigen erbarmt, er sei, wer er wolle, so gehört unser Herz und Leben doch zuerst unsern dcntscheu Brüdern. Es gilt ja noch immer das alte Apostelwort: »So jemand die Seinen sonderlich seine Haus- (also doch wohl auch Volks-) Genossen, nicht ver sorgt, der hat den Glauben verleugnet und ist ärger, denn ein Heide." Wozu denn aber die Rundschau über sremde Völker, auch in der neuen Auflage des Büchleins? So fragt vielleicht mancher, dessen Herz voll, übervoll ist von der einen großen Not deutscher Nation. Es ist doch nicht so unnütz, auch einmal in des Nachbars Haus einen Blick zu werfen, wenn man daran geht, das eigene Heim sich wohnlicher ein zurichten. Und wenn das nur Mut machte, Hand anzulegen ans Werk. Drum lasse ich das zweite Kapitel bestehen. Manchem wird's wert sein. Es zu lesen, ist keiner" gezwungen. Dabei bleibt's doch unser aller herzinnigster Wunsch, daß sich unser liebes Muttervolk endlich besinne auf seine verloren gegangene geistige Einheit. Epiphanias 1899. Der Verfasser. Vorwort zur dritten und vierten Auflage. Die „Los von Rom Bewegung" breitet sich aus und vertieft sich besonders in Oesterreich zusehends in einer Weise, daß es sich nötig macht, ihrem Gang in einer fortlaufenden Reihe von Berichten zu folgen. Dieselben sollen im Anschluß an das vorliegende Heft und im gleichen Verlage wie das selbe erscheinen, lVergleiche die Anzeige auf Seite zwei des Umschlags.) In Rücksicht auf diesen Plan konnte die dritte Auflage im wesentlichen denselben Inhalt behalten wie bereits die zweite. Die Veröffentlichung alles noch nicht in der zweiten Auflage enthaltenen Tatsachenmaterials wird den demnächst erscheinenden weiteren Berichten über den Fortgang der „Los von Rom Bewegung" vorbehalten. Mögen dieselben insbesondere dazu beitragen, die Brüder in Oesterreich in ihrem religiösen Befreiungskämpfe zu stärken und die von mißgünstigen Gegnern gegen denselben künstlich genährten Vorurteile zu zerstreuen! Ostern 1899- Der Verfasser.