»Ein protestantisches Deutschböhmen bildet für Oesterreich eine Gefah und muß demgemäß behandelt werden." Leider stellen sich auch an vielen Orten die österreichischen Staatsbehörden in den Dienst der römischen Priesterschaft und fahnden eifrig nach evangelischen (!!) Schriften, um sie zu konfiszieren und zu vernichten. Letzteres ist umso bedenklicher, als es zu der in so ernsten Fragen wünschenswerten Beruhigung der Gemüter unmöglich beitragen kann, während bei völliger Unpar teilichkeit der politischen Behörden in dem geistigen Kampf zwischen Protestantismus und römischen Katholizismus um die Volksseele eine Verinnerlichung und Klärung der sich mit so elemen tarer Gewalt geltend machenden Volksbedürfnisse viel leichter er reichbar wäre. Wir können unsere lieben österreichischen Freunde nur herzlich bitten, sich durch solche Dinge weder beirren noch erbittern zu lassen, sondern das hehre Hiel -er -eutschen Glaubenseinheit in der ei ler würdigen ernsten und ruhig-festen Weise zu verfolgen, die den Gegnern die Waffen der Verdächtigung aus der Hand windet, welche ihre letzte klägliche Zuflucht bilden. Unsere protestantische Pflicht aber wird es sein, dafür nach Kräften Sorge zu tragen, daß dem Aufleben des alten Germanen trotzes gegen das feindselige Rom die rechte religiöse Weihe gegeben werde. Das kann die Aufgabe der pslitischen Führer und Parteien heute fo wenig sein, wie es in der Reformationszeit etwa die der Hutten und Sickingen gewesen ist. Die „O st d e u t s ch e Rundscha u" (14. XU. 98) formuliert die Stellung der von^ihr vertretenen deutschnationalen Partei ganz angemessen so: „Die Losung der Deutschnationalen (Partei) lautet nach wie vor bloß: „Los von Rom", sie ist das Ergibws einer ernsten, entschlossenen Erforsch ung des nationalen Gewissens. Wie sich der Einzelne und die in Frage kommenden nichtrömischen Bekenntnisse sonst zu dieser Bewegung stellen, mögen sie unter sich, vor ihrem eigenen Gewissen auSmachen." Das ist eine reinliche Scheidung. So wissen wir deutschen, evangelischen Christen, wofür wir zu sorgen haben, damit der erhoffte Segen für unser Volk sich einstelle. Die Gedanken der Katholiken im Süden begegnen sich mit denen der Protestanten im Norden. Ein Katholik schreibt aus Oesterreich: „Die Männer der Politik haben der Evangelisierung vorgearbeitet, die Männer des Glanbrns müssen dem Volke zeigen, daß die evangelische Lehre wirklich die erlösende Kraft besitzt, welche das be drängte katholische Volk von ihr erwartet." Und schon hat der „Evangelische Bund" seinen Aufruf er lassen, in dem es heißt: