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53 Als der Indier auf eine sehr delikate Angelegenheit aus jungen Jahren Max Sall's zu sprechen kam, bat dieser uni Schonung und weiteres Stillschweigen. Der Indier lenkte sofort ein und schwieg. Max Sall fühlte sich tief ergriffen. Eine ehrfürchtige und kindlich ängstliche Scheu vor der Allwissenheit dieses wunder baren und geheiinnisvollen Mannes packte ihn gewaltig an, es zog ihn plötzlich, wie mit magischer Gewalt an die Brust des Indiers, dessen Stacken er umschlang und, indem ihm fassungs los die Thronen aus deu Augen stürzten, entrangen sich ihm die Worte: O Gott im Himmel, wie habe ich dein gelästert, und wie allmächtig bist du, wie klein und schändlich ich! Ver- gieb, vergieb mir! Liebevoll umarmte ihn der Indier und zog ihn an seine Brust, wie ein gütiger Vater sein um Verzeihung flehendes Kind. In überguellenden Worten tiefster Verehrung und Liebe zu dem allgütigen und allgerechten Vater im Himmel spendete der Indier dem tief ergriffenen Max Sall Worte des Trostes, und jedes dieser liebeglühenden, begeisterten Worte drang ihm tief, tief in die Seele und bewirkte in ihm eine wunderbar ihn beseeligende Zuversicht und Vertrauen auf kommende Tage glücklicheren, zufriedeneren, göttlicheren Seins. Nachdem Beide eine längere Zeit hindurch, in Betrach tungen versunken, geschwiegen, und Max Sall wieder einiger maßen zu sich selbst gekommen war, sagte er zu dem Indier: Wenn du in meiner Zukunft und Vergangenheit wie in einem Buche lesen kannst, in welches alles, selbst die tiefsten Geheim nisse und die verschwiegensten Thatsachen und Vorgänge, nicht nur in unmittelbarem Bezug auf meine Person, sondern auch in Bezug auf meine Umgebung, niedergeschrieben sind, so möchte ich fast glauben, du besäßest auch die Fähigkeit, zu ermitteln, wer mir gestern mein Portemonnaie gestohlen hat resp. wo sich dasselbe befindet. — Wie ist es damit, hast du