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hinwegzuheben, also sich loszulösen vom Dienste ihrer Be- thätigung an der Materie (und damit aller räumlichen und zeitlichen Schranken ledig zu sein, sodaß das „dort" und das „hier" in eins zusammenfällt, räumlich wie zeitlich)? Und wie könnte eine Macht, die nicht mehr den Bedingungen weder des Raumes noch der Zeit unterworfen ist, wie könnte eine solche Macht wohl aus der Materie geboren sein? Hieße das nicht: ein Stein könne einen Engel erzeugen? Wie also könnte diese über Raum und Zeit erhabene Seele, wie könnte diese ihre Fähigkeit: entfernt in der Zukunft zu lesen, aus etwas resultieren daß so sehr räumlich und zeitlich begrenzt ist wie die Materie? — Siehst du wohl ein, daß, wenn eine solche Kraft vorhanden ist, sie eines anderen Unsprungs, anderen Herkommens sein muß, als die Materie, daß, wenn wir die Materie etwas Erdgeborenes nennen wollen, wir die mit solchen Fähigkeiten ausgerüstete Seele etwas Gottgeborenes nennen müssen? Du hast Recht, erwiderte Max Sall; wenn der Mensch wirklich und in der That sich in einem Zustand befinden kann, in welchem er befähigt ist, durch die undurchdringlich scheinende Mauer zukünftiger Geschehnisse hindurchzublicken, wenn du mir also sagen könntest, detailliert, wo ich mich z. B. nach 5 Jahren befinden, was ich treiben werde u. s. w. und ich würde nach Ablauf dieser Zeit das alles bestätigt finden, so würde ich mich gezwungen sehen zu der Erkennt nis, daß eine solche Macht, eine Kraft, der ein solches Ab werfen der zeitlichen Fesseln und Bedingungen möglich ist, eine Kraft ist, die unmöglich durch das Vorhandensein der leiblichen Organisation des Menschen gegeben sein kann, die also nicht aus dem materiellen Fond des Menschen abgeleitet werden kann, sondern der man einen außermateriellen Ur sprung, also Ivie du sagst, einen seelischen, göttlichen Ursprung zuschreiben muß.