Volltext Seite (XML)
Fortwährend fällt ihnen ein, daß sie hier nicht genügend gleichgültig gewesen, daß sie da sich zu sehr von Annehm lichkeiten haben interessieren lassen, daß sie hier eine günstige Gelegenheit zur Gleichgültigkeitsabstumpfung versäumt haben, ob sie so oder so wohl am besten, oder anders, als sie ge- than, besser hätten vorwärts kommen können, resp. daß sie den besseren Weg zu wandel« versäumten u. s. w., u. s. w- Und da alles dies für solche Menschen Geschehnisse sind, die sie von ihrer Gleichgültigkeitswerdung und vermeintlich da durch von ihrer Glückseligkeit zurückhalten, so sind sie ewig in Betrübnis, Gedankenunruhe und Leid. Und das eben ist die Strafe resp. die ganz naturgemäße Folge ihres Irrtums ev. ihres Abweichens von dem einzigen Pfade, den Gott gewandelt wissen will, um uns glückselig, froh zu machen, nämlich vom Pfade der eigenen Willensstille. Da Jesus mit seiner Tugendlehre — das Wesen jeder Tugend ist Schweigen des Eigen- resp. Anderswollen, was du dir bei nur einigem Nachdenken selbst wirst klar machen können — eben das lehrte, Ivas Gottes Wille ist, und damit das Rechte, während jene Besser-Wisser das Falsche thun, sich dabei aber auf die Worte Jesu berufen, so ist klar, daß sie diese Worte nicht richtig verstehen. Und in der That. Wo hätte Jesus mit einem Worte verlangt, daß wir uns Unannehm lichkeiten oder Qualen bereiten sollen, er, der als der Stell vertreter Gottes auf Erden resp. als dessen Repräsentant im irdischen Leibe, die Güte und Liebe selbst war, und nur das Bestreben hatte, wie Gott, die Menschen glückselig zu machen! Wenn er sagt: „Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt nur nach," sagt er damit, daß wir Kreuz (Leid) suchen sollen? sagt er damit nicht vielmehr, daß wir das Leid, was uns Gott bescheert, ruhig auf uns nehmen, so ruhig tragen sollen wie er. Ja, das besagen seine Worte: „und folgt mir nach" (thut wie ich, seid stets ruhig, zufrieden), nicht aber heißt das: leidet wie ich, oder gar: verschafft euch