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vornimmt, aber nicht seinen Willen zur Thal macht, sondern sich von eigenen oder den entgegenstrebenden Vorstellungen Anderer zu entgegenstehendem Thun beeinflussen, seinen Willen aus der gefaßten Richtung wieder ablenken läßt. Nun weißt du, daß der Wille des Menschen eine Vorstellung um so schneller zur That macht, je mehr das Wollen und Vorstellen nach anderen Richtungen, als nach dieser einen, schweigt (den Willen nicht ablenkt), weißt also, daß das Schweigen des Willens im Allgemeinen ihm eine um so größere Thatkraft nach jeweilig besonderen Richtungen hin giebt, daß dadurch das Gewollte konzentrierter, d. h. kräftiger gewollt wird von Hause aus und daher an und für sich nicht leicht durch irgend welche entgegenstrebende Vorstellungen Anderer — falls von solchen jeweilig überhaupt die Rede sein kann — abgelenkt werden kann. Je mehr daher der Mensch Willensschweig samkeit, Vorstellungs- ev. Gedanken ruhe besitzt, um so kräf tiger ist die Gewalt seines Wollens nach den einzelnen Richtungen hin, gleichwie ein Fluß um so mächtiger wird, je mehr Nebenflüsse sich in ihn ergießen, und um so schwächer, je mehr seine Wassermasse sich in viele Abflüsse ergießt. Willen ruhe ist also nicht identisch mit Willensschwäche, sondern diese wird bedingt durch rege zersplitterte Willens- hätigkeit, welche den Willen der Konzentration beraubt, ihn ermüdet, während in dcr Willensruhe sich der Wille stärkt und kräftigt. Willensruhe, (durch Willensverneinungen erzielt) ist also identisch mit Willensstärke, mit Willens macht. Halte dich immer an die Sache, nicht an Worte, immer an das Wesent liche, nicht an das Formelle, dann wirst du weniger irren! Max Sall sah ein, daß der Indier vollkommen Recht habe, daß ein Mensch um so willensstärker und infolgedessen thatkrüftiger werde, je mehr er seine Willensregsamkeit im Allgemeinen dämpfe. Und war ihm die Notwendigkeit der Willensverneinung vorher schon eingeleuchtet, um der Erreichung jener göttlichen Zwecke willen, so wurde sein Vorsatz, für