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19 Sei glücklich, denn ich weiß es, daß ich es werde können. Und ich weiß auch, daß du bist ausgesandt worden, auf daß ich den Samen säe, der nun nicht mehr auf steinigen Boden fallen, auch nicht mehr von den Dornen erstickt werden, sondern der aufgehen wird in der geweihten Erde und hundertfältig Früchte tragen. Denn ich erkenne, daß du bist, der ich war, und daß du seiu wirst, der ich bin! Beim Himmel, ich verstehe dich nicht. — Siehe deinen gnädigen Gott. Du hast ihn verspottet, er zürnt dir nicht, du hast ihm gefrevelt, er vergiebt dir; denn er hat Mitleid mit deinem Leiden, daß du dir selbst bereitet hast, da du dich von ihm entferntest. Denn dieses Leiden macht den verlorenen Sohn geschickt, daß er rufe: O Vater vergieb mir, und nimm mich wieder auf in dein Haus! Und siehe, dein Vater in seiner Gnade er hört dich und bereitet dem ver lorenen Sohne die Stätte, da er den steinigten Boden umwandelt in gute Erde und den Dornen wehret, auf daß sie nicht mehr ersticken den göttlichen Samen, der nun aufgehen wird in deinem Herzen und fortan gedeihen von dieser Stunde bis in Ewigkeit! Max Sall fühlte die prophetische Begeisterung des Indiers, dessen Gestalt ihm gewachsen und dessen Haupt ihm wie von einem Glorienschein umgeben schien, fühlte, daß er hier an einem Wendepunkte seines Lebens nnd seines Leidens stehe, und war von der durchdringenden Gewalt eines gewissen Etwas in den wenigen Worten des Indiers so erschüttert, daß er minutenlang schweigend stand, bis sich der Sturm der unbeschreiblichen Gefühle legte, die ihn Plötzlich durchbebten und erschauern machten, er wußte nicht ob vor Seligkeit oder vor Qual. Endlich begann er, zu dem ihu regungslos, wie geistes abwesend fixierenden Indier gewandt: Ich fühle, daß du die Macht hast, mich wieder au das Dasein eines Gottes glauben zu machen, und ich fühle mich veranlaßt, dich zu bitten, daß du mir diese» Glauben zur Überzeugung erhebest 2*