Der Adept oder Unterrichtsstunden eines Zauberlehrlings
Titel
Der Adept oder Unterrichtsstunden eines Zauberlehrlings
Untertitel
eine vollständige Anleitung zur Erlangung der höchsten Glückseligkeit und Weisheit sowie übersinnlicher magischer Kräfte, welche befähigen zur selbsteigenen Ausführung phänomenalster Wunder
— 194 — Weltlichen völlig abgezvgen wurde, und so singend mit verklärtem Antlitz in den Flammen stand, bis ihm der Rauch die Stimme und den Atem erstickte u. s. w. In der Ge schichte des gottseligen Johannes Luiken (berühmter Kunstmaler und Kupferstecher in Amsterdam, 1649—1712) heißt es: „Gott suchte ihn in seinen letzten Jahren mit sehr schweren Zufällen und Kolik-Schmerzen heim, die ihn mit tötlicher Pein überfielen, die er aber geduldig und mit besonderer Unterwerfung und Willenlosheit ertrug, ohne zu klagen, wenn sie vorbei, oder sich zu fürchten, wenn sie zu befahren waren." Es entspringt, wie schon Max Sall gegenüber der Indier ausführte, diese Teilnahmlosigkeit für Lust- und Schmerz empfindungen und die daraus entspringende Empfindungs losigkeit aus dem Gefühl der unmittelbaren Vereinigung mit Gott, woraus der Seele eine herzerquickende Seligkeit erwächst, welche alle anderen Empfindungen zurückdrängt, nicht zu Bewußtsein kommen läßt, ev. welche die Seele abzieht von allem weltlichen und leiblichen Geschehen. Recht deutlich spricht sich dies aus in der von Reitz (nach dem franz. Tractat des Predigers Hoiqns soionoe cks lüsu inourir") gegebenen Lebensbeschreibung der Madame du Lignon, wo es an einer Stelle heißt: „Denn außerdem hat man sie in allen ihren Schmerzen und Fieber nicht einmal ächzen gehört: so still war sie unter der Hand Gottes, durch die Kraft seines Geistes, als an dessen Willen sie sich aufgeopfert hatte." In der Historie des heiligen Wernerus heißt es: „Doch war er bei allen diesen innerlichen und äußerlichen Leiden (und Entblößung aller Annehmlichkeit) so geduldig, daß er allen, die ihn fragten, wie er sich befände, allezeit antwortete: „Gottlob wohl!" Ebenso in der Historie von Christlieb Lebrecht von Exter, eines außerordentlich gottseligen Knaben von 10