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126 — „In allen Häusern der Hindus findet man kleine beständig mit glühenden Kohlen gefüllte kupferne Kohlenbecken, in welche von Zeit zu Zeit etwas wohlriechendes Pulver von Sandelholz, Jriswurzel, Weihrauch und Myrrhe gestreut wird. Der Fakir nahm ein solches Becken, stellte es in die Mitte der Terrasse, daneben eine kupferne Schale mit dem wohlriechenden Pulver, kauerte in seiner gewohnten Stellung, mit über die Brust gekreuzten Händen, auf den Fußboden nieder und sprach dann eine lange Anrufung in einer Jacolliot vollständig unbekannten Mundart, worauf er unbeweglich blieb, die linke Hand auf's Herz gedrückt, mit der rechten auf sein Bambusstäbchen gestützt, von Zeit zu Zeit hob er die Hand an die Stirn, als wollte er durch magnetische Striche sein Gehirn von auswärtiger fluidischer Einwirkung frei erhalten. Plötzlich erzitterte Jacolliot: in der Mitte seines Schlaf zimmers bildete sich eine schwachleuchtende Wolke, aus welcher nach allen Richtungen hin Hände hervorkamen und gleich wieder in ihr verschwanden. Nach wenigen Augenblicken verloren einige dieser Hände ihr dunstartiges Aussehen und glichen vollständig wirklichen menschlichen Händen. Während die einen von ihnen sich materialisierten, wurden die anderen leuchtender; die einen warfen Schatten, die anderen waren so durchsichtig, daß man Gegenstände deutlich durch sie hindurch sehen konnte. Jacolliot, welcher 16 solcher Hände zählte, äußerte den Wunsch, diese Hände zu berühren. Noch hatte er aber sein Wort nicht zu Ende gesprochen, als eine, sich von den andern lösend, zu ihm geschwebt kam und seine darge botene Hand drückte; sie war klein, weich und feucht, wie eine Frauenhand. „Obgleich du nur die Hand siehst, so ist doch der Geist, dem sie angehört, auch hier," sagte Cvvinda- samy, wenn du wünschest, kannst du mit ihm sprechen." Lächelnd fragte Jacolliot, ob der Geist, der diese reizende Hand besitze, ihm nicht ein Andenken geben wolle? und so gleich entglitt die geschmeidige Hand der seinen und schwebte