Der Adept oder Unterrichtsstunden eines Zauberlehrlings
Titel
Der Adept oder Unterrichtsstunden eines Zauberlehrlings
Untertitel
eine vollständige Anleitung zur Erlangung der höchsten Glückseligkeit und Weisheit sowie übersinnlicher magischer Kräfte, welche befähigen zur selbsteigenen Ausführung phänomenalster Wunder
fahren. Er hatte sich diesem Moloch geopfert in einem Maße, wie er eben nur Entschuldigung finden kann bei solcher Jugend und Lebenslust und einer solchen schrankenlosen Genußgewährung durch unerschöpfliche Fülle der Mittel. Je großer der Rausch des Genusses, desto grausamer guälerisch die Ernüchterung. Max Sall war endlich aufgewacht, und was er nun fühlte war Ekel. Ekel vor sich und vor den Andren, Abscheu vor dem weiteren Genuß. Was ihn aber recht eigentlich zum Bewußtsein seiner ganzen Jämmerlichkeit brachte, war die immer wieder auf's Neue gemachte Erfahrung, daß man ihn beneidete, ihn den Glücklichsten unter der Sonne nannte u. s. w. Welch ein trauriges Glück, dachte er bei sich, das in seiner vermeintlich höchsten Höhe so niederschmetternde Empfindungen zeitigt, wie ich sie erfahren muß. Welt, wenn es das ist, wonach du strebst, so stehe ab, ehe dich das trügeri sche Schcinglück elendiglich zu Falle bringt! Je mehr man ihn glücklich pries, um so empfindlicher fühlte er die wahre innere Trostlosigkeit seines Standes. Es wurde ihm unerträglich, von den Menschen immer wieder also gestachelt zu werden: er schämte sich, dem falschen Schein nach außen noch weitere Nahrung zu geben, und schämte sich, die Wahrheit nach außen zu bekennen. Sv lernte er die Menschen meiden, sich mehr mit sich selbst beschäftigen. Er schloß sich in seine Wvhnnng ein, mit dem Bvrsatz, sich ernstlich mit edleren Dingen zn beschäftigen, mit der Wissenschaft und mit der Kunst. Die Religion lag ihm zu fern, als daß ihm eine Trvstschöpfuug aus religiösen Uebungen nicht wie ein Hohn erscheinen mußte. Giebt es doch keinen Gott — wie die Narren glauben — der ihn trösten könnte. O und doch wünschte er, solch ein Narr zu sein, nur um des Trostes teil haftig zu werden, der inneren Befriedigung, deren jene gläubigen Seelen sie rühmen, und die sie anch wohl thatsächlich empfinden mögen.