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* .20 vollkommen zurecht und müsste jede Möglichkeit einer natur wissenschaftlichen Behandlung des beregten Gegenstandes prinzipiell verneint werden. Und in der That, für die Auf fassungsfähigkeit einer früheren Zeit lag die Frage wirklich so, für die Gegenwart aber ist ein Gleiches nicht der Fall. Hier hat, wenn auch sich selbst dessen vielfach noch un bewusst, die moderne Wissenschaft neue Erkenntniswerte ge schaffen, neue Erkenntnisbahnen geöffnet, die uns gestatten, jenem Einwurf gegenüber ruhig zu erwidern: Ja, euer Zweifel wäre berechtigt, wenn eure Voraussetzungen zu träfen. Letzteres aber ist nicht der Fall. Ihr setzt die mensch liche Seele als reinen Geist. Das aber ist sie nicht. Ihr Träger ist auch nach dem leiblichen Tode ein gewisses materielles Etwas, und somit kann ihr die Naturwissenschaft, sei es auf dem Wege der direkten Beobachtung und des Experimentes oder auf dem'Wege des Vergleichs und des Schlusses näher treten. Dass Männer der Wissenschaft heut zu Tage so reden dürfen, ist zum nicht geringen Teile das Verdienst du Prel’s. Die Wissenschaft bedarf, allein nach der positiven Seite hin, vielerlei Mitarbeiter: des intelligenten Beobachters, fleissigen Forschers, zuverlässigen Experimen tators, des genialen Erfinders neuer Methoden und Er kenntniswege, des unermüdlichen Sammlers aller beobachteten Thatsachen, des geistreichen Schlussfolgeren aus diesen und schliesslich des universell gebildeten, ideenreichen und doch kritischen Kopfes, der das Ganze zusammenfasst und der ge samten Wissenschaft klar und gedrängt darlegt: das ist die Summe alles heutigen Wissens und Forschens, und dieses das Facit aller Fortschritte bis zur Gegenwart. Du Prel gehört zu letzterer Art, und indem er uns den Standard der heutigen Wissenschaft im umfassendsten Sinne bietet, setzt er Manchen billig in Erstaunen, der bislang vor gewissen Schluss folgerungen zurückschreckte, da ihm die Uebersicht über das Ganze fehlte. Die meisten Religionen haben von jeher als Gegensatz der Materie oder Natur ein rein geistiges Prinzip angenommen. Sie lassen den Menschen durchgehends aus Leib und Seele bestehen und schreiben der letzteren einen ausschliesslich geistigen Charakter zu. Dem natürlichen Diesseits entspricht ein übernatürliches Jenseits. Die menschliche Seele, der übernatürlichen Welt angehörig, kehrt als rein geistiges Wesen nach dem Tode zu Gott zurück, um von ihm, je nach ihrem irdischen Verhalten, eine ewige Belohnung im Himmel oder ihre ewige Bestrafung in der Hölle zu erhalten. Die Send boten Gottes aber, des rein geistigen Prinzips, des Schöpfers