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1883 Swand.nl/ Mittwoch, den 1S. November Bürgerin Wieck. Straße wesenllich zu verbreitern, ist das Bachbclt nm 1 Meter eingeengt worden. Mit den nmf-ingreichen Ufer- arbeiten hat man anfgehört. Bei Wiederaufnahme der Ar beit im nächsten Jahre wird das alle „Schiffchen", welches über 300 Jahre hart an der Biela gestanden hat, abgebrochen werden. — Wieder können wir von einem schönen Erfolge nu ferer heimischen Industrie berichten, indem der Firma Ge- bräder Hering zn Königstein für ihre Erzeugnisse auf dem Gebiete der GoldleistemFabrikatton vou der Jury der Welt- ausstellung zu Chicago der erste Preis, die brouceue Me daille, zuerkannt worden ist. In der Nacht zum 10. d. iu der ersten Stunde brannte In Sebnitz der an der Bahnhofstrasse befindliche Bretler- schuppen des Kohlenhändlers Michel nieder. Ein dem Be sitzer gehöriger großer Zug- nnd Wachthnnd ist hierbei in den Flammen mit nmgckommen. Die Kirche in Neustadt, die vor einigen Jahren nach den Entwürfen deS Herrn Baurath Möckel erneuert wordeu ist, hat dies Jahr eine von der Firma Sammler nnd Ahnert in Chemnitz gelieferte HeizungSanlage erhalten, die am 12. d. M. erstmalig in Benutzung genommen wurde nnd sich vorzüglich bewährte. Diese Anlage sollte der dasigen Kirchcnkassc einen Aufwand von nahezu 7000 Mk. verursachen; eine aber von dem Kirchenvorstand an die Parowianeu gerichtete Bille nm freiwillige Gaben znr Be streitung jener Kosten hatte das hocherfrculichc Ergebnis; von 3474 Mk. 55 Pf. znr Folge. Dresden. Heule Mittwoch Nachmittag 1 Uhr findet durch Se. Majestät den König die feierliche Eröffnung des eiubernfcncn LaudlagcS im Königl. Ncsidcnzschlosse statt. — Vergangene Woche gelang eS, denjenigen Menschen auSzumitlel», welcher am 22. v. M. auf der DippoldiS- walder Gasse i» Dresden eine Dame derart anrempelte, daß sic zu Boden stürzte, Verletzungen erhielt und längere Zeit bettlägerig war. Auf Ermilteluug des ThälerS waren 100 Mark Belohnung ausgesetzt. Am 10. d. M. fand vor dem Schöffengericht in Wur zen die Hauplve, Handlung gegen de» Ncdacleur der „Wur- zeuer Zeitung" Herrn August Diehl wegen Beleidigung des Herr» Sladlralh I)r. Krippendorff statt. Der Angeklagte halte in Nr. 8 seines Blattes vom 8. September d. I. dem genannten Beamten „Leichtfertigkeit" bei Erlassung von Strafverfügungen vorgcwoifen, eine von demselben in Anbelracht der ungünstigen Vermögenslage eines Bestraften verfügte Herabsetzung der Strafe einen „Kuhhandel" genannt, welcher zur Hebung des stadträthlicheu Ansehens nicht bei trage, nnd höhnisch den Vorschlag gemacht, der Sladlrath möge auf die Strafverfügungen „je nachdem" die Worte setzen: feste Preise oder „hier kann abgehandelt werden". Das Gericht stellt die vollständige Grundlosigkeit der vom Angeklagte» gegen den Beleidigten erhobenen Beschuldigungen, namentlich dcö Vorwurfs der Leichtfertigkeit fest und ver- nrtheille den wiederholt schon vorbestraften Angeklagten zu der Strafe von zwei Monaten Gcfangniß, Tragung der Kosten und Veröffentlichung dcö verfügbaren Thcilcö deS UrtheilS. Wegen versuchter räuberischer Erpressung wurden in Leipzig am 9. November früh ein schon vorbestrafter 19 jähriger Schlossergesellc ans Markkleeberg, ein 17jähriger Eiscnhobler ans Deuben und ein 18 Jahre alter Steinhauer aus Döhlen von der Polizei verhaftet. Die Burschen hallen am Dienstag Abend einige Fortbildungöschüler ans der äußeren Südstraßc ungehalten nnd ihnen Geld abgefordcrt, auch zugleich, nm solches zu erlangen, den Lctzlcren, indem unmer einer der Bnrschcn den betreffenden Schüler festhiclt, die Taschen untersucht. Da die vielversprechenden Ninal- dnuö jedoch nichts gefunden, Halle» sie den Schülern tüchtige Schlage widerfahren lassen. Auf di- Hilferufe der Letzteren eilte ein Schutzmann herzu, welcher einen der Strolche zu erwischen vermochte. Die anderen Beiden entkamen durch die Flucht, wurden jedoch am nächsten Morgen ebenfalls festgenommen. Am 8. d. M. gelang es einem Schutzmann in Thon berg bei Leipzig, den von der Militärbehörde steckbrieflich verfolgten Soldaten 2. Klasse Gustav Adolph Schmidt II. Nichtamtlicher Theil. für Noheiscu 75 Pf., Getreide 75-80 Pf., Düuge- und FMlcrmillel 80 Pf-, Petroleum 75-80 Pf. für 100 kg, Heringe 1 Mark 35 Pf. für die Tonne. - In Magdeburg war weder iu Zucker, noch in Salz ein lebhaftes Geschäft; das reichliche Angebot von Schiffsraum drückte die Frachten herab, so daß für Salz Schönebeck-Hamburg zuletzt 30 Pf., für Zucker Magdeburg-Hamburg 40 Pf. für 100 kg ge zahlt wurden. — An den österreichischen Umschlagsplätzen war der Einlauf von Gütern zur Ausfuhr ein mittlerer und bestand hauptsächlich aus Zucker nnd Getreide. Znr Verladung von Kohlen blieb die Nachfrage nach Schiffsraum, der mir in beschränkter Menge vorhanden ist, eine rege. Ab Aussig zahlte man znlctzl für Kohlen nach Dresden 31 Mk. für den Wagen, nach Magdeburg 84—66 Pf. für das Doppclhcklolitcr, und nach Hamburg 40 bis 28 Pf. für den Ccntner Staffelfracht. — Ucber die am 8. October d. I. in Pirna abgchaltenc Confercnz der sächsischen Steinhauer wurde am 6. d. M. iu einer in Leipzig stattgcf»ndenen Versammlung der dor tigen Steinhauer refcrirt. Aus de» Beschlüssen ist hcivor- ziihcb.n, d -ß die O ganisalion ernn uerl nud namentlich die Steil brcchn- und Spitzmanrcr mm Anschluß an dieselbe b.wagen weiden sollen Die Zahl der Sicinhaueieie» soll äbiigens in ganz O mschland 3300 betragen, wovon auf Sachsen allein 600 enlsallcn. — Der Bund der Landwiuhe zählt bereits 163256 Mitglieder, hiervon entfallen laut einer Tabelle des Buu- desorgauS auf die Provinz Ostpreußen 6500, Westprenßen 6210, Pommern 10690, Posen 6200, Schlesien 23.500, Brandenburg 16720, Lachsen 18210, Hannover 5760, Westfalen 1070, Nheinprovinz 320, Hessen-Nassa» 5160, Schleswig-Holstein 6000, auf Bayen, 1300, Sachsen 28900, Württemberg 290, Baden 1800, Mecklenburg 7600, G,oß- herzogthum Hessen 4800, Thüringen 6540, Braunschweig 2460, Oldcnbmg 1, Waldeck 760, Lippe 1360, Lübeck 1040, Hamburg 2 und Elsaß-Lothrmgeu 3. — Die Personal-Bewegung in den sächsischen Landes- straf-Anstallcn gestaltete sich im 3. Viertel dieses Jahics wie folgt: In das Zuchthaus Waldheim wurdcn eingclicferl 155 Personen, entlassen I72. In den fünf Gcfäugnißstrnf- Aiistallcn Zwickau, Hoheneck, VoigMberg, Sachsenburg, Grünhaiu belief sich die Zahl der Einlieferungen auf 702, und die Entlassungen auf 725 In de» Coriclions-Anstallcn Hohnstein, Sachsenburg und Waldheim wurdcn ciiigclicfcrt 146 nud entlassen 273. Anwesend waren am Schlüsse des Vierteljahres in Waldheim 1967, iu den fünf Gcfüngniß- stiaf-Anstalten 2201 und iu den drei Conectious-Aiistaltcu 569 Gefangene. Sämmlliche Anstalten beherbergten am 30. September 4737 Sträflinge, gegen 4929 am Begin» des Vierteljahres. I» seltener Rüstigkeit feierten am vergangenen Sonntag die St'vhbnch'schcn Ehetenlc in Krippen ihr goldenes Ehejubiläum. Daö Jnbelpaai wmdc früh durch ciii Morgen- sländcheu des Gesangvereins, sowie durch Morgcnmnsit, welche der Verein „Einigkeit" spenden ließ, begrüßt. Nach mittags fand dnrch Herrn Pastor Peter ans Reinhardodorf die Einsegnung in ihrer Wohnung statt. D. In seiner Wohnung in Rathmannsdorf entleibte sich am Donnerstag durch Erhänge« der uuvcrhciralhctc 75 Jahre alte Fleischer Fr. Schwcrmuth infolge Krankheit sott der Beweggrund zur unseligen That gewesen sein. Am Dienstag Abend gegen »/.10 Uhr wurde in Papst, darf das dortige Pfarrhaus ein Raub der Flammen. Daö Feuer, welches in der neben dem Wohnhaus steheudcu Scheune mnthmaßlich dnrch böswillige Brandstiftung ent- stand, verbreitete sich mit ungeheuerer Schnelligkeit und war ein weiteres Umsichgreifen nur der günstige» Wi»drichtung zu danke». A» Mobiliar rc. ist wenig gerettet wordeu, be- sonders aber sind viele Bewohner des Ortes, die i» der Scheune ihre Erntcvorräthe anfbewahrt hatten, schwer ge- schädigt. Zur Hilfeleistung waren erschienen die Feuerwehren beziehentlich OrtSspntzcn aus Cunnersdorf, Krippen, Rcin- Königstein, Hütten, doch Rieben diese zum Theil wegen Wassermangel außer Thälig- Um iu Königstein die an der Biela sich langziehcude Mekanntmachung. Der vielte Termin der Kommnnalaulagen ist fällig nnd Innerhalb 14 Tage» bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an nnsere Stadlkasse abzusühren. Sch an dan, am 13. November 1893. Gemäß anh^crgangener Verordnung wi.ch hierdurch bekannt gemacht, daß alle «"°-»° -'m-«»". Schandau, am 10. November 1893. Der Stndtrttt. Bürgerin. Wieck. — LocaleS und Sächsisches. Schandau. Die hiesige freiwillige Turnerfeuerwehr, die bci dem am Dienstag Abend in Papstdorf anSgcbrochenen Schadenfeuer zur Hilfeleistung auorückte und am Brand Vlad mit 33 Mann erschien, mußte auch diesmal die Er- fahrung mache», daß sic hicr kci»c Pfcrdc als Borge panu für dc» Mannschaftswagen cihiclt und wurden dieselben erst von Herrn Gutsbesitzer Hamisch iu Wcndischfähre iu bereitwilliger Weise zur Verfügung gestellt. Es wäre ehr wünschenswert!), wenn in dieser Angelegenheit nähere Be- stimmungcn getroffen würden. , — In einem Pfarrhausc der sächsischen Schweiz er. schien kürzlich ein dem Miltelstande angehöriges Ehepaar mit der Bille, das Pfarrhaus mit dem angrenzenden Garten und die Kirche besichtigen zu dürfen. Der Mann, ungefähr 60 Jahre alt, stellte sich als ein Kanzlist Weißer vor, der als Soh» eines früheren dortigen Pfarrers das HanS, in dem er einst geboren nnd die Küche, wo er einst gctanft wmdc, noch cinmal sehen wollte. Während der Mann, ernst und einsilbig, allein im Garten nmhcrgma, machte die Frau dem Pfarrer die Millbeilnng, sic Beide, obwohl kinderlos, leben fncblich nnd sienndllch mit einander, nur drücke sie das beständige Krenz, daß ihr Mann, obwohl im Allgemeinen gesund und rüstig, sich unaujhöriich m« Todeö- ahnungim trage. So habe er ihr i» den letzten Tagen durchaus keine Nnhc mehr gelassen, sie müsse ihn sobald als möglich auf der Reise nach der sächsischen Schwei; be gleiten. Merkwürdigerweise trage er seit einiger Zeit und so auch diesmal 150 Mark extra bci sich zur Bestreitung seiner Leiche,»kosten. Vom Pfarrhaus ging cS in die Kirche. Dann betrat Herr Weißer den nnmitletbar anstoßende» Friedhof, der eine schöne Aussicht auf das Etbthal und die angrenzenden Berge bietet. „Ach, was ist daö für ein schöner Ruheplatz!" seufzte Herr Weißer. Von da giugS de» Berg hinab, wo am WirlhshanS das Gefährt ans daö Ehepaar wartete. „Nmi gottlob!" sagte Herr Weißer; aber wie er den Fuß aulegte, um eiuzusteigen, fiel er, vom Schlage getroffen, zur Erde und mar sofort eine Leiche. Zwei Tage darauf wurde er auf dem schönen Ruheplatz zur ewige» Rnhc gebettet. — Ji» gegenwärtige» Jahre vollziehe» sich 200 Jahre, daß die sächsischen Kadetten dem erste» Fcldzngc bcigcwohnl habe». Kurfürst Johan» Georg 111. hatte ei» Jahr vor her das aus eitler Compagnie gebildete Kadcttencoips, wel- chcö aus lauter Söhnen adeliger Familien bestand, gegrün det, zu dessen Unterhaltung die Landstäude 25000 meißnische Gulde» bewilligten. Zu der Hilfsmacht, welche der Km- fürst im Jahre 1693 zum Reichst, iege an den Rhein schickte, gehörten auch die Kadetten. Sic wohnten auch dem Feld zuge von 1694 bei. Das große Gebünde in Dresden N, die NiUciakadcmic genannt, welch.« die Kadetten in sich aufnahm, entstand erst 1730, früher hatten sie in Privat quartieren gewohnt. Neuerdings siedelten die Kadetten aus diesem alte» Hause in das bei den neuen Kascrncmcntg errichtete über. Im Jahre 1756 kamen die Kadetten iu preußische Gefangenschaft; 1763, nach dem HnbcrluSburgcr Frieden, wurde das Corps wiederhergestellt. — Bci der Königlichen Alteröreutcnbank in Dresden (Landhausstraße 16) hat seit dem, am 1. Juni 1892 erfolgten Inkrafttreten deö neuen Gesetzes über dieselbe eine regel- mäßige Zunahme der Einlagen insofern stattgcfnndcn, als der Zugang in jedem der lctzlvcrflosseucn 5 Monate d. I. den Zugang im gleichen Monat des Vorjahres übertraf Der Mehrbetrag belief sich im Ganzen auf 218 978 Mk (694 651 Mk. in den Monaten Juni bis Oktober des vorigen gegen 913 629 Mk. in den gleichen Monaten dcö laufenden Jahres). — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt da« „Schiff": e..'s. vergangenen Bcrichiswoche lag daö Geschäft etwas still. Angebote in Hafer und Petroleum zur Verschisfuna waren reichlicher. Da der Vorrath an leerem Schiffsraum stch vermehrt hat und ferner ziemlich viel Schifffahrt nach Hamburg unterwegs ist, zeigen die Flußfrachten zu Ber^g leigmig »ach abwärts. Hamburg meldet als letzte Fracht- Magdeburg für Roheisen, Getreide, Dünge- Mllel 38 Pf., fär Petroleum 45 Pf.; nach Nicsa-Drcsdcu Sächsische Mpitung. AmtMsttt « w MM- M-M« ° U". »d .» H°dnN,.n »... ME». saa. 'n D«»-- UN. ... ANNEN. °u. L «. M-chn«. AN.. e..,,.. .n «E.snr. n. M. s. -.