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1883. Schandau, Sonnabend, den 14. October 82. Sächsische ClheäiMA. AmtMM M das RönialiA MtsgeriHt md de» Ztadtralh ra ZAadaa, sowie für de» Aadigeaieinderaiy su NBcbi. Sicbeuunddreißigster Jahrgang, —--—--- Dle^ii«^sI^lb1«t^ng^^^schebü^1ttwöch^d^önnäb«nd^d^durch^ExPe^Mön^se«^ätte»^ü?^^^ ^„^rmRaun; w'Pf^Jns-rate unter fünf Zeilen werden bis Dtenstag früh v Uhr, für daS Sonnabcndolüa» spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. PrcrS für Mlp Büracrmstr Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen- w n n t 6° Pf berechnet, stnbellnri che oder con.plicir.e nach U-ber-inknnft.) - Inserate für di- ElbMuug mH«.-» an m HM stein H°« Hesse, BüreauS von Haasenstetn L Vogler, Jnvalidendank und Rud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube , Amtliche Die für den Uhrmacher Karl August Frenzel aus Lichtcuhain eingeleilele Ab- wescnheitsvormundschaft ist aufgehoben woidcn. Schandan, am 10. Octobcr 1893. Königliches Amtsgericht. Ihle. Spc. B e kä n n t in a chu n g. RIittHvovIi, «lvn 18. «I«. Rlt«. Vorm. 11 Uhr sollen in dem als Ver- steigernngSort bestimmten Destillateur Schueider'sche» Gasthaus«! in SchtMdatt 3 Kutschpferde — braune Wallache — gegen Baarzahlnug öffentlich versteigert werden. Schandau, am 12. Oclobcr 1893. Schellig, Gerichtsvollzieher. Bekanntmachung, die Landtags wähl betreffend. Nach Verordnung dcö Königlichen Ministerium dcö Inner«, betreffend die Vor nahme der Neuwahl eines Abgeordneten im IV. städtischen Wahlkreis für die II. Kammer der Sländcvcrsammlnng, hat die Abgabe der Stimme» am 1S. Oktober dieses Jahres staltzufinden. Sämmtliche Slimmbercchliglc in der Stadt Schandau, welche im IV. städsischen Wahlkreise einen Wahlbezirk bildet, werden daher hierdurch geladen, am gedachtest LiagL von vormittags 10 Uhr bis stachmittags 3 Uhr im Natssihnngszimmer im Nathansc hiersclbst ist Pcrso» zu erscheinen und die Stimm, lettcl in der Weise anSgcfiillt in die Wahlurne cinzulegen, dass über die Person des zu Wählende» kein Zweifel übrig bleibt. Stimmzettel, welche dieser Vorschrift nicht ent sprechen, iiigleichcii diejenige», welche die Namen mehrerer Peisoucn oder einer nicht wähl baren Person enthalte», sind »»giltig. Schandau, am 6. Octobcr 1893. Der Wahlvorsteher. Gststav Roehler. Bekanntmachung. Der linksseitige Strompfeiler der hiesigen 4. Elbbriicke ist fertig gestellt nnd das errichtete Bangernst im Abbrntl) begriffen. Die Ackmmlmachnng des nnlcrzcichnctcn Kömglrchcn Elbstromamts vom 29. März dieses Jahres unter Punkt 6, nach welcher während des PfeilerbaucS jedes Fahrzeug oder Flöh bei „AutouS" einen Brückenlootsen anznuehmcn Halle, wird daher insoweit hiermit äusser Wirksamkeit gesetzt — dergestalt, dass der zeitherlge LootseNjWaNg V0M 12. dieses Monats ab anfhört. Königliche Amtshnuptmannschaft Dresden-Nenftadt, als Elbstromamt, am 10. Oktober 1893. v. Thiela«. Ludwig. Der russische Flottcnbesuch in Frankreich. Der Zeitpunkt des von den Franzosen so sehnsüchtig erwarteten Gegenbesuches eines russischen Geschwaders in Frankreich ist endlich hcrangcnaht. Am 13. d. werden die zu dieser Mission bestimmte» russische» Kriegsschiffe u»tcr dem Obcrcommando des Admirals Avella» i» de» Touloner Hafen eittgelanfc» sei», falls nicht etwa dic Aukuuft »och in letz ter Stunde durch widriges Wetter eine Verzögerung erfährt. Gerade zwei Jahr nnd drei Monate sind cs her, dass das stolze französische Geschwader unter Admiral Gervais in Kronstadt erschien, um den Czarcn und mit ihm daS heilige Ruhland NammS der das russische Bünduih immer dringender suchenden glorreiche» Republik fcierlichst zu beglichen. Die Franzosen haben demnach lauge genug auf die Erwiderung ihrer Kronslädtcr Staalövisite warten müssen und war cö daher ganz begreiflich, wenn sic die amtliche Ankündigung der Verwirklichung des russischen Flotlcnbcsucheö mit einem geradezu überspannten Enthusiasmus aufuahmcn. Inzwischen ist nun allerdings durch den bekannte» „kalten Wasserstrahl" aus Petersburg das Feuer der Nussenbegcisteruug jenseits der Vogesen einigermaßen gedämpft worden, aber dennoch ist noch hinlänglich „Glühstosf" übrig geblieben und zwcifcl- los werden die Nusscnfcstlichkciten in Toulon, Paris, Lyon u. s. w. eine mehr als genügende lärmvollc wie glänzende Umrahmung aufweiseu. Indessen, auf diese äußerliche Seite der bevorstehenden zwei wöchigen gallisch-moökawitischcn Vcrbrüdcrnngsfcier kommt cs wahrlich nicht allzuviel an, die Hauptfrage bleibt doch diejenige nach den politischen Wirkungen des ganzen Schau stücks. Ju dieser Beziehung aber haben gerade die Bemüh- ungen des officiclleu Rußlands, die Franzosen zu einer Eiuschräuknug ihrer lärmenden Festesfreude »ud ihrer chau vinistischen Kundgebungen zu veranlassen, inzwischen eine dankenSwcrthc Klarheit geschaffen. Ma» hat hierbei au der Newa genügend zu erkenncu gegeben, daß die russische Regier- uug durchaus nicht eine Auöbmtmig der Eutsciidung dcö Admirals Avellan nach Frankreich im Sinne der dortigen Revanchepalrioten wünscht und will, daß sic überhaupt nicht beabsichtigt, durch den Flottcnbesuch iu Frankreich irgend wie gegen den Dreibund zu dcmousturcu. Der Vorgang soll einfach nur den Charakter einer unerläßlichen inlcr, nationalen Höflichkciispflicht trage», deren Erfüllung endlich geschehen mußte, wollte Rußland nicht die französische Regier- ung empfindlich beleidigen. Hiermit zerfallen alle Hoff nungen, die man in den chauvinistischen Kreisen Frankreichs ans den Besuch der russische» Gäste gebaut hatte; cö ist nicht daran zu denken, daß das Ereignis; die feste, aller Welt crkcimbarc sranco-Nlssische Allianz zeitige» werde, die schon so lange in den Köpfen der meisten Franzosen wie in denen der russisch-panslavistischcn Kricgöfanatiker spukt. Rußland hat keine Lust, sich den Franzose» zu Liebe iu seiner auswärtigen Politik zu compromitliren, an dieser Richtschnur soll auch, bei dem Besuche, dem jetzt die russische» Kriegsschiffe a» der Südküste Fra»kreichs abslatte» werde», festgchallcn werden, nnd so müsse» sich die Franzose» wohl oder übel darei» finde», daß dergestalt ihre übcrschäumcude Freude, anläßlich des Erscheinens der nordischen „Brüder" ein bischen eingeschränkt wird. Wenn überhaupt der Vorgang für eine der beiden be- theiligten Parteien einen greifbare» politische» Gewi»» zeitige» Nichtamtlicher Theil. sollte, so würde» dies zweifellos weniger die Franzosen, als vielmehr die Nassen sein. Rußland führt sich durch den Besuch seines Geschwaders in Toulon zugleich als neue Miltelmeermacht ein, ist doch das Geschwader nuter Admiral Avellan bestimmt, nach Beendigung seines Besuches in Frank reich im Mittelländischen Meere zu kreuze»; falls die Franzose» wirklich de» Russen eine Kohlcnslation eiuränmc», wie cö heißt, nun, »»> so besser für die letzteren! Dann würde die russische Floltcufahrt nach Toulon allerdings eine immer hin erkennbare politische Spitze aufweiseu, aber eine Spitze, die sich nicht gegen de» Dreibund, sondern gegen England kehren würde. Dies weiß man auch sehr wohl in England, daher der mit der Ankunft der Russen in Toulon zeitlich zusammcufallcndc Besuch eines stattlichen englischen Ge schwaders an den Küsten Italiens. Die Beorderung deö englischen Mittclmcergcschwadcrö aus den griechischen Ge- wässern »ach Italic» bedeutet ciue offenbare Gegendemon stration des „menbeherrschenden Albionö" gegenüber dem Erscheinen eines russische» Geschwaders im Mittelländische» Meere. I» Lo«do» giebt ma» hiermit »ach der Newa wie auch »ach der Seine hiu ei» Avis, daß Euglaud seine Jutcrcssc» im Mittelländischen Mene gegen eine etwaige Cooperation Rußlands und Frankreichs zn wahren wissen werde. Vorerst wird sich aber Rußland wohl damit be gnüge», jetzt seine Flagge in dem großen Binnenmeere zwischen Europa »ud Afrika nur zu zeige», »m hierdurch de» bis herige« Mittelmeermächte« gleichsam z«z«rufeu: Entschuldigen die Herrschaften, wir, die Russen, sind nun auch da! Locales und Sächsisches. Schandau. Se. Majestät der König begab sich am Donnerstag früh 6 Uhr 54 Min. in Begleitung dcö Flügel- adjulanlcn Majors v. Haugk mit' Sondcrzug ab Haltestelle Strehlen «ach Königstein nnd von dort znr Hochwildjagd ans Rosenthaler Revier. Zu dieser Jagd waren mit Ein ladungen ausgezeichnet worden: Ihre Excellcnzen Staatö- miuister v. Metzsch und General der Infanterie v. Hollcbcu, ferner der Generalstaböchef Generalmajor Freiherr v. Hausen, Flügeladjnlant Major v. Cricgern, Rittmeister Graf Rex- Zehista und Kommcrzicurath Hösch in Hütten. Nach Be endigung der Jagd fand in Scudigs Hotel hier Jagdlafcl statt. Se. Majestät der König übernachtete in dem gc- «amUen Hotel und begab sich am Freitag zur Hochwildjagd auf Cuimersdorfcr Revier. Au derselbe» »ahm auch Se köuigl. Hoheit Priuz Georg lhcil. — Vom 1. Jamiar bis mit 7. Octbr. dieses Jahres sind ittSgcsnmmt 7883 beladene Fahrzeuge beim Kgl. Hanpt- zvllamte zur Abfertigung gelangt. — Wegen Rcinigimg der Gcschäftölocalitätcu werden bei der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden am 13. und 14. Oclobcr dieses Jahres nur dringliche Sachen expcdirt. — Seitens der königl. Amtöhauptmaunschaft Dresden- Neustadt als Elbstromamt ergeht heute eine de« Bau der vierten Elbbrückc zu Dresden betreffende Bekanntmachung. Näheres hierüber im amtlichen Theile. — Morgen Sonntag findet im Gebiete der oberen sächsischen Schweiz die letzte diesjährige Kirmesfeier statt. Es betrifft dies die Parochie Saupödorf b. Sebnitz. Im benachbarten Böhmen begeht man am selbigen Tage die KaiserkirmcS, welche zunächst in Nicdergrnnd, Stimmersdorf, Mittelgrund, Biensdorf, Rosendorf rc. gefeiert wird. Die HcrrnSkrctschucr Kirmes feiert man am 22. d. M. und folgen hierauf die nämlichen Feste iu Jonodorf, Arnsdorf und Elblcithcn. — Zu der immer näher rückenden Landtagswahl in unserem 4. städtischen Wahlkreise können wir nunmehr be richte», daß in einer an; Freitag voriger Woche in Neustadt statlgcfundcncn Zusammenkunft von Herren des Neichölrcuen Vereins ans Pirna und Neustadl vo» Herrn Buchhändler Mißbach, welcher in dieser Versammlung erschien, die aus drückliche Elkläruug abgegeben wurde, zur Vermeidung vou Stimmcnzerspliltcrmig von der ihm aiigelrageuen Candida, tur zurücktretcn zu wollen. Die allseitig mit Lebhaftigkeit bchaiideltc Caudidatenfrage hat hierdurch die uöthige Klär« lilig erhalten und werden jetzt weitere Schritte im Interesse der Candidalur des Herrn Wilhelm Hering in Königstein, welcher der vorerwähnte» Versammlung ebenfalls beiwohnte, unverzüglich zu erwarten sein. Für Herrn Hering haben sich konservative, natiouallibcralc und der alten sächsischen Fortschrittspartei angehörige 'Männer deö gcsammten Wahl- krciscö aliögcsprochc». Wir verweisen gleichzeitig noch ans den im heutige» Blatte bcfiiidlichc» Wahlaufruf. — Der Weihnachlöhciligabcnd fällt i» diesem Jahre auf eine» Sonntag. Es ist mm schon jetzt dic wichtige Frage anfgclauchl: wie wird cs an dem Tage mit der Sountagörnhe im Handclögcwerbe werde»? I» einzelnen Gegenden betrachtet man diesen Tag als den größten Gc« schäftötag deö Jahres und agilirt schon jetzt dafür, daß den Gcwcrblrcibmdcn dieser Tag zur Ausübung ihres Geschäfts voll belasse» wird. Dic Schließung der Geschäfte, auch wenn die Offcnhalluug bis 6 Uhr abends gestattet würde, wäre eine Schädigung der Gcwcrbtreibcndcn, welche sich für Deutschland auf Millionen berechne» ließe. Verschiedene Jnmmgö- und VcrcinSorgane fordern die Gcwerbtrcibendcu deshalb auf, schon jetzt bei de» zuständige» Behörde» in die. ser Sache vorstellig z» werde». Wir möchte» auch hier die bctheiligtcu Verciuc auf diese Angelegenheit Hinweisen. — Dic deutschen Buchdrucker habe» in de» letzte«; bei den Jahre», i» die der große Bnchdnickerstreik fiel, für gc« wcikschaftlichc Unterstützungen, namentlich für Arbeitslose, Gemaßregelte mid Ausständige die enorme Summe von 2741190 Mark auSgegcbeii. Auf den Gan Leipzig cnt- fallcn davon 532509 Mark. Dic Kosten des erwähnten Streikes betragen allein 2288551 Mark. Da die Princi- palc jcdciifallö einen noch bcdentcndcre» Schaden erlitten haben, so dürfte die Summe vou 5000000 Mark nicht zu hoch gegriffen sein, welche von beiden Seiten für den für die Streikenden so kläglich ausgefallenen Ausstand geopfert worden. — .Die alte „Bastei" cxistirt nicht mehr, — nicht dic Baste; in der sächsischen Schweiz, der weltberühmte Aus sichtspunkt, sondern der Dampfer „Bastei" der sächsisch- böhmischen Dumpfschifffahrtö-Gesellschaft, der weit über zwanzig Jahre dic Wellen der Elbe durchpflügt hat. Die Bastei hat sich also so defect erwiesen, daß ihr Abbruch er folge« mußte. Die Maschine wird mit entsprechende» Ver änderungen und Verbesserungen i» eincm neuen Schiffe Verwendung finden. Zum Ersatz für die „Bastei" sind in