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1893. Schandau, Sonnabend, den 11, März .^> 20 Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß der Henriette verw. Jarsthel weil. >» Hohnstein ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußvcrzcichniß der bei der Vcrthcilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Glänbigcr über die nicht vcrwcrthbarcn Vcr- mögenSstückc der Schlußtermin auf «Ivi» 4. ^»ril 180», Vormittags 11 1Ihr vor dem Königlichen Amtsgerichte hiersclbsl bestimmt. Schandau, deu 8. März 1893. Frenzel, GerichtSschrciber deö Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Die Musterung der in diesem Jahre militärpflichtigen Maunschafleu in hiesiger Sind! findet den 20. März dieses Jahres, vormittags '/H Uhr im Schnüenlmttfe allhicr statt nud werden hicrnul alle dic;cnigcn, welche^ M l;icsigeu Stammrolle angcmcldct worden sind, geladen, bei Vermeidung der m 8 2.>, nud 62, der dcutschcu Wchrorduuug angcdrohlcu Strafen und Nachteile pünktlich in diesem Tcr- minc zu ^^öc'Gcsuchc und Ncclamalioncn sind spätestens im Mustcrungöteriuiuc an- z »bringen. Schandau, am 8. März 1893. Der Stadt rat. Bürgerin. Wieck. Sächsische MMung. Amtsblatt für das MiMc Amtsgericht und den Kladlrath pi Zchaadaa, somit für dc» Ztadlgmeiaderaly !» hovallcia. — Sicbenunddrcißigster Jahrgang. -------- Die „Sachs. Elbzcitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses ^aMS^lr L ^cr deren Raum IN Pf., Inserate unter stinf Zeilen werden bis Dienstag früh » Uhr, für das Sonnabend-bla» spätestens MS «"ttag früh » Uhr -rb^ m P Bttra-rmstr. Hess-, in Dr-Sd-n und Leipzig di-Annoncen. Zur Reform des Unterstützttn.qswohnsitz- Gcsctzes. ES ist eine der häßlichsten Seilen des deutschen Partci- lcbcns, daß in sehr vielen gesetzgeberischen Fragen weder der Reichstag, noch die öffentliche Meinung dazu gelaugt, die Verhältnisse rein sachlich zu prüfen. Dringend wün- schcuswerlh ist die sachliche Beurtheilnng aber unbedingt bei allen socialpolitischeu Nesormbcstrcbungcn, weil sonst mit einem System der gegenseitigen Klasscnverhctzuug gearbeitet und großer Schaden angcrichlcl wird. Mit Staunen wird daher wohl jeder Unbefangene, welcher sein Urthcil nicht mit Partcilcidcnschafl bildet, die Angriffe gelesen haben, welche von Seiten einiger Dculschfreisinnigcu und demo- kratische» Blätter gegen die geplante Ncfon» des Unter» stütznngswohnsitzgcsctzeö erhoben wurden. Die von der Reichs- rcgierung selbst erstrebte Reform des UntcrstützuttgSwohusitz- Gesetzes selbst nach diesen leidenschaftlichen, fast demagogisch zu ucuucndcu Angriffen eine Beeinträchtigung der Freizügig keit und eine Entlastung der ländlichen Gemeinden und derjenigen kleinerer Städte zn Gunsten der Großgrund besitzer und zum Nachthcilc der großen Städte sein. Nun, wir wolle» einmal sachlich, ohne jedes Vornrthcil, die ge plante Reform des UnterstützniigSwohusitz»Gesetzes prüfen, und werden dann wohl hcranSfindcn, ob cs ein reaktionäres Gesetz oder eine Abänderung »ach Recht »nd Billigkeit werde» soll. Das Uttterstützlingswohttsitz-Gcsctz in seiner jetzigen Ge stalt stellt fest, daß erst nach vollendetem 24. Lebensjahre von verarmte» mid derc» Angehörigen der Untcrstützmigöwohnsitz erworben oder verloren werden kann, die angestrcbtc Reform plant aber, daß dies künftig bereits vom vollendeten 18. Lebensjahre an geschehe» soll. Warm»? Wäre der Zufluß nud Abgang der Einwohner in jeden, deutschen Orte un gefähr gleich, kämm in die kleineren Städte und Dörfer ans den großen Städte» ebenso viele seßhafte Arbeiter und so», stigc Personen, wie umgekehrt Bewohner auö Dörfern und kleineren Städten sich in großen Industrie- u»d Handels städten nicderlasscu, so wäre auch gar kein Grund vorhanden, an dem Uuterstützungswohnsitz-Gesetz etwas zu ändern. Aber alle Welt weiß, daß die Provinzen au Arbeiter» und Ar beiterinnen aller Art, wie mich a» Gewerbetreibenden »nd Kaufleuten den größeren Städten sehr viel Zuwachs liefern, weil dort besserer Verdienst und bequemeres Lebe» lockt, während umgekehrt aus größeren Städten verhälluißmäßig nur sehr wenige Personen in kleinere Ortschaften übersiedeln. In der Praxis der Armenpflege bedeutet dies aber nach dem Stande des heutigen Uttlerslützungswohttsitz.Gesetzes, daß die Gemeinden der Dörfer »nd der kleineren Städte in sehr vielen Fälle» für frühere Einwohner ihres Orteö, welche oft schon im Alter von 15 bis 18 Jahren sich nach größeren Städten begeben, also in ihrer Hcimath oft noch nie einen Pfennig Steuern zahlten, bis zum 26. Lebensjahre im Falle der Verarmmig oder längeren Krankheit sorgen müssen, während die größeren Städte, i» welchen die Betreffenden meistens eine Reihe von Jahren gearbeitet und Steuer» bezahlt haben, vor dem 26. Lebensjahre für solche hilflos gewordene Personen keine Armenpflege z» lcistcii haben. Bedenkt man, daß sich in Arbcilerkrcism viele Personen bereits mit 23 Jahren vcrhcirathcn, also mitcr Umständen die früheren Heimathsortc eine ganze, ihnen so gnt wie fremde Familie zur Armenpflege bekomme», so wird jeder billige Beurthcilcr wohl zugcbcu, daß die Reform des Unter- slützungswohnsitz-Gcsctzes eine Sache cmSglcichmdcr Gerech tigkeit ist »nd mit Parteifragen gar nicht vermengt werden darf. Nichtamtlicher Theil. Locales und Sächsisches. SchandaIn der am Donnerstag Abend abgchal- tencn Versammlnng des Gcwcrbevcreinö hatte der Herr Vorsitzende desselben in sehr dankcnswcrlhcr Weise cs unter nommen, die Versammlung interessant und anregend zu unterhalten. Mit de» allgemeinen Bemerkungen einleitend, daß viele Menschen der Jetztzeit noch so wenig zufrieden seien mit den bestehenden Einrichtmigcn in Handel und Wan del, in gesetzlichen und gesellschaftlichen Ordmmgcn mid des halb so Manche, namentlich ältere Leute, von einer soge- nannlcu „guten alten Zeit" sprächen, in der alles viel besser gewesen sei, sollte eine vom Herrn Vorsitzenden gehaltene Vorlesung beweisen, daß dieses Urthcil zum giößtcn Theil ein ungerechtes sei und ans Selbsttäuschung beruhe, die in dem Wesen des Menschen Erklärung finde, indem er im Allgemeinen tiefer die angenehmen und freudigen Erinncr- nugcn als die schlimme» im Gedächtnis; bewahre. So las hierauf der Herr Vorsitzende deö Vereins die interessantesten Kapitel aus einem kürzlich erschienenen Werke von Förster, Bürgermstr. a.?D. in Weimar: „Bilder ans der guten alten Zeit", die in dauernd fesselnder Art kulturgeschicht liche Schilderungen und interessante Vergleiche zwischen sonst mid jetzt vom Jahre 1800 an bis auf die Gegenwart ent hielten. — Morgen Sonntag Abend 6 Uhr findet laut kirch liche« Nachrichten PassionS-Gottesdienst statt. — Mit dem 15. März d. I. kommen erstmalig die Nnndrcisckartcu durch das Erzgebirge, sowie die Sommer- fahrkarleu nach Schandau und Bad Elster wieder zur Aus gabe. Der Beginn der Ausgabe iu früheren Jahren war der 1. Mai. Von dem „Sächsisch-Böhm.-Nuudrciscvcrkchr werden Karlen (Hefte iu Buchform) bei der Ausgabestelle Schandau stets vorräthig gehalten für die Tonr 41 Dresden- Dresden über Pirna, Pötzscha, Königstein, Schandau, Boden bach, Böhm. Kamnitz, Tannenberg, Schönfeld, Kreibitz, Wermsdorf, Großschönau, Zittau, Herrnhut, Löbau, Bautzcu oder Zittau, Ebersbach vm Ober-Oderwitz, Eibau, Willhcu, Nicderueukirch oder iu umgekehrter Richtung Preis II. Klasse 12 Mk. 70 Pf., III. Klasse 8 Mk. 40 Pf., ferner Karten für die Tour 8 Schandau-Schandau über Sebnitz, Neu. stadt, Willhcu, Ebersbach, Numburg, Kreibitz, Tannenberg, Böhm. Kamnitz oder Böhm. Leipa, Bodenbach oder in umgekehrter Richtung Preis II. Klasse 8 Mk. 30 Pf., III. Klasse 5 Mk 10 Pf. Die Giltigkeit dieser Karten erstreckt sich ans 35 Tage. Einer Bckanutmachlmg der kgl. Amtöhauptmaunschaft znfolge ist der vormalige Trichincnbeschaner Ludwig Emil Wehnert iu Krippen durch die vorgenannte Behörde ge mäß 8 13 Absatz 2 der Verordnung vom 21. Juli 1888 von der Berechtigung zur Ausübung der Trichinenschau ausgeschlossen worden. Das Dienstmädchen Johanne P. anö Schandau, von der neulich berichtet wurde, daß sie ihrer Dienstherrschaft in König stein entlaufen, zählt noch, entgegen den ver breiteten Gerüchten, unter die Lebenden. Sic hat ihrcu Dienst böswillig und ohne Grund verlassen und vagirt ge genwärtig. In Halbcstadt hat sich dieselbe am Tage ihres Entlaufens eine Jacke erschwindelt, war daun in einer Nach barstadt an der böhmischen Grenze festgenommcu worden, woselbst sic sich falsche Namen bcigelcgt hatte, und ist aus einem Gasthausc, wo mau sie uutcrgebracht, durch ein Fen ster entwichen. Ein sehr vielversprechendes Früchtchen! Der Geschäftsbericht der Vcreiuöbauk zu Pirna für 1892 sagt: „Bei unserem Institute zeigen die Umsatz- und Gewinnziffcru fast die gleiche Höhe als im Vorjahre und können wir im Uebrigeu den Verkehr dcö Jahres 1892 in unserem Geschäfte als einen sehr normalen bezeichnen. Der Gcsammtumsatz crgicbt wieder dieselbe Höhe als im Vor jahre und zwar 45 Millionen. Der Gesammt-Reingewinn beziffert sich auf 118 321 Mk., steht also gegen das Vorjahr nur um wenige 2011 Mk. zurück. Unsere Bankgeschäfte in Pirna sowohl wie iu Schaudau haben in Bezug auf Reg samkeit das Niveau des Vorjahres nicht nur behanplct, son- dein noch um eine Kleinigkeit überragt, während das Minus durch die Elbschisfahrt und die Sandstein- und die Ziegel- Eouvcution hcrbcigcführt wurde. Der erzielte Reiugewiuu gestaltet reichliche Abschreibungen nud Neservestellung, sowie die Vcrlhciluug einer Dividende von 6pCl. Das Kapital- cinlagcn-Conlo hat wiederum eine Erhöhung erfahren nnd zwar betrug der Gesammtbcstand desselben pro Ende 1892: 1272 359 Mk., gegen 1 198 703 Mk. im Vorjahre. Von diesem Mehr entfallen 7256 Mk. ans Pirna und 66 399 Mk. auf Schaudau. Die Filiale Schaudau Hal daher auch cincu Mehrgewinn von 1544 Akk. erzielt. Ans dem Check-Conlo wurden im verflossenen Jahre 10188 Mk. weniger eingelegt und betrugen die Einlagen 39524 Mk. gegen 49713 Mk. im Vorjahre. In der Sandstein.Convention winden 22 259 Kubikmeter Sandstciumaterial zum Versandt gebracht; im Vorjahre betrug derselbe 23255 Kubikmeter. Der Minder- absatz ist also ganz gering. Wesentlich geringer ist dagegen der Absatz an Ziegeln im Verhältnis; zum Vorjahre ge wesen, da die Gesammllicfcruug außerhalb dcö Convcntiouö- gebicteö sich aus 2512200 Stück belief, während dieselbe 1891 4933 900 Stück betrug. Im großen Ganzen ist der gegenwärtige Abschluß den Zcilvcrhüllnisseu cutsprcchcud als ein günstiger und zufriedenstellender anznsehcu, so daß die Verwaltung in der angenehmen Lage ist, neben der vor- gcschlagenen Dividende von 6 pCt. dem Reservefonds noch 10000 Mk. überweisen zu können, welcher nunmehr die Höhe von 118936 Mk. erreichen und die gesetzliche Höhe bereit« um 18 936 Mk. übersteigen würde". Um die erledigte Schuldircclorstclle iu Mügeln haben sich nicht weniger als cinuudsechzig Bewerber gemeldet. Die Gauvorlurncrversammlung dcö Meißner Hochlandes fand unter Leitung des Gaulurnwartö Herrn Kanncgicßcr- Bretlnig am vergangenen Somitag iu Stolpeu statt. Der Aufmarsch und die sich anschließenden Hebungen mit den Stäben und au Gerüchen wurdcn höchst beifällig auf- genommen. Man bemerkte allenthalben wesentliche Fort schritte. Erschienen waren achtundachtzig Vorturner und Vertreter aller dem Gau angchörcudcn Vereine. Nach einer eingehenden Besprechung erstattete» die Bczirkst»r»wartc Bericht von de» einzelm:» Bezirken. Als Ort, in denen man die nächsten Ganvortnrner.Vcrsammlnngcn abznhalten gedenkt, bestimmte man Wchrödorf und Demnitz. Herr Kanncgicßer-Brctnig wnrdc als Gantnrnwart und Herr Petasch-Sebnitz als dessen Stellvertreter gewählt. Die Aufstcllmigsarbcilcn der ans dem neuen Akademie- gebäude in Dresden sich erhebenden Victoria sind soweit beendet, daß bereits mit dem Abnehmcn des Gerüstes be gonnen werden konnte. Das Colossal-Standbild ist in seiner ganzen Schönheit dem Angc des Beschauers enthüllt und gewährt einen großartigen Anblick. — Die Vertreter zweier Dresdner Groß-Brauereien werben dafür, daß eine gemeinsame Auölunftöstcllc geschaffen werde, nm sich vor Schaden durch leichtfertige, Zahlung«, unfähige oder gar betrügerische Bierabnchmcr zu hüten. ES gilt die Herbeiführung einer Auskunft«, bez. Sicherung«- Organisation, durch welche sich jeder Vertreter einer Brauerei, falls er Mitglied der genannten Körperschaft ist, über die Person, Verhältnisse und Zahlnngönnsähigkcit der Äicrkundc» Auskunft verschaffe» kann. Die gepflogene» Vorbcsprcch- migcu haben daö Vorhandensein sehr bedenklicher Verhältnisse bestätigt nnd cs sollen größere, in letzter Zeit cingctrctcnc Verluste deu ersten Anstoß, der dem Vernehmen nach von Berlin auSgcgangcn ist, gegeben haben. — Für die Residenzstadt Dresden wird eine zweite große Wasserleitung mit Kunstanlagcn am linken Elbiifcr