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W3 Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil ui, Mittwoch, den 1. Februar land anfgctaucht. Eö ging die Ncdc von abcrmnllgcn bc- deutenden Verschiebungen russischer Tilippcn noch den Wcst^ grenzen des Ezarcn-Ncichco und eö wurde sognr bchanpiet, man sehe in den lcilcndcu Berliner »reisen mit Bestimmt- heil einem russischen Angriffe entgegen. Wie aber nnS einem anscheinend osficiöscn Entrcfilct der „Nordd. Allg. Ztg." erhellt, handelt cS sich bei diesen Gerüchten um geflissent liche Erfindungen; cö ist an ihnen kein wahres Wort. Einiges Aufsehen erregt der vom commandireudcn General des 9. Armcccorps, Grafen Waldcrscc, am Ge burtstage des Kaisers beim officicllcu Festmahle in Altona auf den Kaiser auögcbrachtc Toast. Graf Waldcrscc sprach in demselben von lommcudcu ernsten Zeiten, welche die an die Nation gestellten militärischen Forderungen begründeten und sei darum im Interesse der Fricdcuöwahrnug zu hoffen, daß der vorhandene Widcistand gegen die Milstärvorlage glücklich übcrwnndcn werde. Sollte bei dieser Kuudgcbnng des Grafen Waldcrsee nicht mit der Bersnch unterlaufen, Stimmung für die Milstärvorlagc zu machen? Auö der am 26. Januar stattgcfuudcucu Plenarsitzung des BnudcSratheS ist lediglich hcrvorzuhcbcn, daß der mit Egypten abgeschlossene Handelsvertrag angenommen wurde. Der vstcrrcichisch-sranzösischc Zwischenfall wegen der Hinciuziehung des Botschafters Ocslcrrcich-Ungaruö in Paris, Grafen Hoyoö, in die Zcitnugspolcmik wegen der Panama. Affairc gilt als erledigt. Wenigstens erklärt sich das Wie ner „Frcmdcnblatt", das Organ des Grafen Kaluoly. von den Erklärungen des Ministers Dcvclle gegenüber dem Gra fen Hoyos für befriedigt, demnach betrachtet man in den Wicucr Negicrungskrcisen den durch die Pariser Hctzprcssc so leichtfertig hcrausbcschworcueu diplomatische» Couflict Oesterreichs mit Frankreich als erledigt. Hoffentlich wird aber die französische Ncgicnmg aus dem Zwischenfall die Lehre ziehen, wie uothwcndig cö für sie ist, allen Bestreb ungen, die den Panama.Scandal auf internationales Gebiet hinüber spielen wollen, bei Zeiten energisch cntgegcnzntre tcn. Nach den bündigen Versicherungen, welche Ministerpräsident Ribot am Donnerstag in der „Bolschaflcr.Dcbaltc" der französischen Kammer abgegeben hat, zu urtheilcu, darf man dies wohl auch erwarten. Im Panama-Scandal scheinen nun endlich die cnlschci. dcndcn Tage hcrangcnaht zu sein. Der Untcrsnchungörichlcr hat beschlossen, alle verdächtigen Senatoren und Abgeordne ten, die compromstlstlcn Ex-Minister mit inbegriffen, in einen Anklagcznstand zn versetzen, und nnr die ehemaligen Minister Thcvenct, Nochc und der Dcputirtc Arvue sollen ausgenommen sein. In den beiden Hänscr» dcö französi schen Parlaments hat dieser Beschluß, der allerdings noch der Genehmigung durch das Parlament bedarf, große Er- rcgnng hcrvorgcrufcn, die einzelnen Frnctioncu bcrathcn über das ciuzuschlagcnde Verhalten. Das italienische „Panama", die Bankkrisis im Lande der Estronen, nimmt ebenfalls ein immer ernsteres Gesicht »n. Sie reicht in ihren Nachwirkungen allmählich in die Ncgierungsregioncn hinein, denn an, Freitag Abend wurde Mouzclli, der Direktor im italienischen Handelsministerium irr der Bank-Affaire verhaftet und hiermit erlangt letztere für da« Cabinet Giolitti ein kritisches AnSschen. Der wei tere Verlauf dcr seit ein paar Tagen im Gange befindlichen Erörterung der Bnnkkiisiö seitens der italienischen Dcpu- tirtcnkammcr wird vielleicht schon demnächst zeigen, inwie weit die Verhaftung Monzclli's schädigend auf das Ansehen dcö Ministeriums Giolitti ciugcwirkt hat. ^rvit»N, «Ion I« ^vbruar 18N» von Vormittags 0 Uhr an: 618 weiche Stämme, 700 weiche Sparren, 3319 weiche und 83 2271 weiche Stempel, 80 weiche Lcitcrbäumc, 2230 weiche Schaalhölzcr, 10 200 weiche Neis- tannen, 5200 weiche Wciupfühlc, 12 rm buchene und 78 rin weiche Breuuscheste, 5o rin weiche Brcunknüppcl, 30 rin weiches Brcnnrcisig, 0.» hdrt. buchenes und 7,„ hdrt. weiches Brcnnrcisig — ansbcrcstct auf den Kahlschlägcu in dcn Abthcilnngcn 11, 6-1 und 81 und in dcr Durchforstung der Abthcilung 22 — vcrsteigcrt werden. Königl. Forstrevicrverwaltung Reinhardtsdorf und König!. ^orst- rentamt Pirna, am 27. Januar 1893. link«. IirUI. Politische Rundschau. Kaisers Geburtstag ist auch diesmal iu allen dcnlschcn Landen mit Wärme und Begeistcrnng gefeiert worden, cm neuer erhebender Beweis, daß alle guten Dcnlschcn trotz aller sie sonst trennenden politischen und übrigen Slrcitfra- gcn immer wieder einig sind, wenn c« dic ActhälignUg dcr Liebe und Verehrung für den erhabenen Schirmhcrrn dcS Reiches gilt. Auch anßcrhalb der Ncichsgrcuzc>r hat man das GcbnrtSfcst Kaiser Wilhelms vielfach begangen und selbst jenseits dcS OccanS, ja sogar im fernen Afrika nud Australien haben dic Deutschen au vielen Punkten den Gc- burtSIag ihre« Kaisers herzlich gefeiert. — Am kaiserlichen Hofe ging dic GcbnrtStagsfcier des Kaisers infolge dcr An- Wesenheit zahlreicher auswärtiger Fürstlichkeiten besonders festlich und glanzvoll vor sich. Hervorragende Momente dcr Feier bildeten dic Festtafel beim Kaiscrpaarc und dcr sich anschließende Besuch der kaiserlichen Majestäten, der Mitglieder des Kaiserhauses und dcr fürstlichen Gäste im Berliner Opcrnhausc. Anläßlich dcS kaiserlichen GcburlSfeslcS sind zahlreiche militärische Beförderungen c>folgt. Dic wichtigste von ihnen ist dic Erncmmng des Gcncrallicutcnanlö v. Sccbcck, Eom- mandcnrö dcr 16. Division znm commandircndcn Gcncral des 10. Armcccorps (Hannover). Der jüngste Besuch dcö russischen Thronfolgers in Berlin scheint, nach allen Anzeichen zn nrlheilcn, bestimmt zu sein, eine erfreuliche Wendung in den bisher so kühlen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland hcrbcizn- sührcn. Schon der Umstand, daß dic Berliner Reise dcö Ezarcnsohncs bchnfö seiner Thcilnahmc an dcn Vcrmähl- ungS- und Gcbnrlölagsfcstlichkcitcn am dcnlschcn Hofe übcr- hanpt erfolgte, deutete auf eine bcgiuucudc Erwännuug zwi schen Berlin und Petersburg hin. Nicht bedeutungslos ist ferner dic ungewöhnlich lange Dauer des diesmaligen Aufenthaltes des GroßfürstcmThronfolgcrö in Berlin, denn dcr Czarewitsch ist vom Dienstag Abend bis znm Sonn abend dcr Gast dcö dcnlschcn Kaisers gewesen; weiter tritt auch dic ungemein ehrenvolle und dabei sehr herzliche Ans- nähme dcö jugendlichen Prinzen in dcr dcnlschcn Hauptstadt als bcmcikenswcrth hcrvor. Dcr Trinkspruch dcö Kaisers aus dcn Ezarcn kämmt dann noch als eil, spccicllcö Moment, welches dem Besuche dcö Ezarcwilsch am Berliner Hose einen polilischcn Hinlcrgrund verleih!, hinzu. Kaiser Wil- Helm feicrlc dcn jctzigcn Behcrrschcr Rußlands als den Träger allbewährler monarchischer Ucbcrlicfcrungen, als dcn Frennd dcö deutschen Kaiserhauses, um daun schließlich au die so oft auf dem Schlachtfcldc blutig besiegelte preußisch- russische Waffenbrüderschaft früherer Zeiten zn erinnern. Die politischen Pointen dieses TrinksprnchcS drängen sich von selbst auf und sic berechtigen gleichfalls zu dcr Annahmc, daß wieder ein besserer Wind zwischen Newa und Spree Endlich verdient noch dcr längere Empfang dcö Reichskanzlers Grafen Caprivi durch dcu russischen Thron, folger Erwähnung, denn dieser Vorgang zeigt gleicher Weise die politische Umrahmung dcö Besuches dcö Großsürstcn lin. Gewiß wird man sich nun keiner allzu optimistischen Auffassung von den Wirkungen dcö wieder der Vergangenheit angchörcndcn jüngsten Aufenthaltes dcö rnssischcn Thronerben am deutschen Hofe hingebcn dürfen, aber das Ereigiuß berechtigt durch dic ganzen, dasselbe be gleitende» Umstände doch zu der Erwartung, daß sich künf- Mnö, "llgcmemc Verhältnis) zwischen Dentschlaud und Rußland wieder bester und für beide Theile ersprießlicher L A^^olttn werde, welche Wendung selbstverständ- lich die Bürgschaften für dic Erhaltung des europäischen Friedens nur verstärken könnte. ' kn waren gerade in diesen Tagen, da der älteste Sohn des Czaren dic Gastfrcnndschast dcö deutschen Kaisers genoß, alarmirendc Gerüchte über nngcb- l'chc klicgerische Vorbereitungen Rußlands gegenüber Deustch, — Nach ministerieller Verordnung haben dic Besitzer von Rindern und Pferden znr Deckung der im Jahre 1892 ans dcr Staatskasse bestrittenen Vcrläge an Seuchen u. s. w. Entschädigungen auf jedes dcr im Deccmber v. I. bei der Zählung vorhanden gewesenen Rinder oder Pferde für jedes dcr erstcrcn cincn Jahresbeitrag von 24 Pf., für jedes dcr letzteren einen solchen von 1l Pf. zu zahlen. Die berufe nen Polizeibehörden, (Stadträlhc, Bürgermeister, Gemeinde. Vorstände) werden angewiesen, diese Beträge nnverzüglich cinjnhcbcn und bis längstens 1. April an die Kreishaupt, mauuschaflcn bcz. Amtöhauplmaunschaftcn ciuzuzahleu. — Eine Anzahl sächsischer Städte bemühen sich bc- kanullich bei einer eventuellen Genehmigung dcr Militär« vorlagc mu eine Garnison. Daß diese Aemühuugcu indes wenig Aussicht auf Erfolg haben, gehl daraus hcrvor, daß dic »cu zu crrichtcudcn zwölf Bataillone als vierte Batail lone dcu zwölf sächsischen Jufantcrie-Negimeutern zugelheilt, also bei oder iu unmittelbarer Nähe des bctr. Regiments uulergcbracht würde». Für Infanterie ist demnach eine Garuisonsfragc eigentlich gar nicht vorhanden; ob für Ea- Valerie, Artillerie oder Train, ist ebenfalls noch eine offene F'agc. — In dcn Monaten November nnd Deccmber vor. Jahres ist auf de» sächsischen StaatSciscnbahncn ein ganz enormer Kohlcnverkehr zn bewältigen gewesen, ebenso schlie ßen dic Wochcunachweisc de« lanfcndcn Monats stctö mit beträchtlichen Mchrbcfördcrungcn gegenüber dem Vorjahre ab. Im Monat Deccmber wurden 815352 Tonnen Koh- lcn, beinahe 100000 Tonnen mehr als im Deccmber 1891 befördert. In dcr Woche vom 15. bis 21. Januar d. I. wurden 195981 Tonnen Kohlen befördert, 22430 Tonnen mehr als in der vorjährigen entsprechenden Woche. Daß an dieser Mchrbeförderung dic große Kälte dieses Winters vorzngöwcisc Antheil hat, ist zweifellos, indessen scheinen doch auch noch andere Ursachen mitzuwirkcn. Der Kohlen, transport war in dem abgclanfcnc» Jahre schwächer als im vorhergehenden und zwar hanplsächlich in dcr ersten Hälfte desselben, in welchem dcr Ausfall gegen den gleichen Zeitraum dcö vorhcrgcgangcueu Jahrcö über 300000 Tou- ncu betrug. Iu der zweiten Hälfte des Jahrcö dagegen hob sich dcr Verkehr sichtlich und während in dcn Monaten Juli bis November dcr Vcrkchr auuähcrud die Stärke des vorjährigen ciuhiclt, brachte cr im Deccmber ein so großes Plus, daß daö zweite halbe Jahr mit über tausend Tonnen Mchrbeförderung abschlicßt. Ohne eine wenn auch nicht große Hebung dcr gcschäfllichcn Verhältnisse würde diese Zunahme dcr Transporte im zweiten Halbjahr nicht wohl zu erklären sein. Am 27. Januar hielt dcr „Bogenschützen-Verein" im „Dcnlschcn Kaiser" in Krippen sein Winlervcrgnügcn ab. Die Schandaner Aadckapcllc eröffnete den Abend mit dem Schühcnmarsch von Faust, worauf mehrere Mitglieder dcr Gesellschaft wesentlich dazu bcitrugeu, durch gelungene Vor- träge dcn Abend zu verherrlichen. Dcr Ball, au welchem Jung und Alt sich lebhaft belheiligte, wurde während dcr Pause von einigen Krippnern auf sehr ongcnchmc Weise unter brochen. Eö meldeten sich „Kameruner Schützcnbrüdcr" zum Feste und zwar in so getreuer Nachahmung, daß mau ächt von unächt kaum zu imterscheidcu vermochte. Auch gedachte Hr. Bruchmstr. Röllig des Geburtstags Sr. Majestät uuscrö allvcrchrtcu Kaisers, sowie Sr. Majestät dcö Köuigö Albert ,u einem dreimaligen Hoch! Hierauf nahm der Ball sciiicu fröhlichen Verlauf. Möge dcr Verein dcr Bogenschützen auch in Zuknnst kräftig weitcrgcdcihcu! kl. Bezüglich der für dieses Jahr projcctirten landwirth- schaftlichcn Ausstellung in Pirna hören wir, daß sich daö AuöstclluugS-Comst6 in Hinblick ans dic Anfang Juni in Münchcn slaltfindcndc Ausstellung dcr deutschcu Laubwirth- schaftö-Gcscllschaft veranlaßt gesehen hat, die Ausstellung zu verschieben. Dieselbe wird imnmchr vom 2. bis 6. Scp- LmE ° » Uh-, I«,M MH---4""- Locales und Sächsisches. E^ci der jetzt in Pirna staltgcfundencn ckusstcllnng erhielte» ». A. auch die Herren Th. Herbst hier Ed. Schönfeld und E. A. Vogl in Krippen für Hühner und Großgcflügcl Preise zucrkaimt. ausgchobcn.ch^d^ Januar Königliches Amtsgericht. Ihle, A.-N. Veröffentlicht: Frenzel, G.-S.^ HolzVersteigerungau^Reinhardtsdorfer Forst Im Gasthof zum Erbgericht in Krippen sollen Sächsische Ws eÜrmg Amtsblütt