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W3 S ch a n da», Mittwoch, den 1t. October 81 (IV.22076.) Löwe. „ Höntsch) städtischen Spritzcnhause und zwar: Nachmittag 4 Uhr Druck,pritzc „ '/-5 „ Zubringer I FF > // // Spritzenmeister Herr Hammer), „ Franke), „ 5 „ Schlanchwagenabteilttng pünktlich bei Vermeidung einer Geldstrafe dis zu 10 Marl am einzufiudeu. Schandau, den 6. Octobcr 1893. Der Stadt rat. Bürgerin. Wieck. Bekanntmachung. Zum Zwecke der Abhaltung von Spritzcupiobcn werden die Mannschaslen der städtischen Fenerwehr hiermit anfgcfordcrt, sich Donnerstag, den 12. dieses Monats Nach 8 17 der revidirteu Städtcordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt alle Gemcindemstglicdcr, welche N die sächsische StaatSaugehörigkcit besitzen, 2) das silnfundzwauzigsle LebcnSsahr erfüllt haben, , . Z) öffentliche Armenunterstützung weder beziehen noch nn Laufe der letzte» zwei Jahre bezogen haben, 4) unbescholten sind, „ 5) eine dirccle SlaatSstener von mindestens 3 Mark entrichten, M ancb die lebten zwei Jahre ihre SlaatSstener und Gemciudcabgabcn, Armcu- " und Schnlanlagcn am Orte ihres bisherigen Aufenthaltes vollständig berichtigt haben, 7) entweder u) im Gcmcindebezirkc ansässig sind, oder , , ,, . i>) daselbst seit wenigstens zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnort haben odn c) in einer anderen Stadlgcineindc des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren; dagegen sind zum Euvcrbc desselben , verpflichtet alle diejenigen znr BürgerrechlSerwerbung berechtigten Geweindcmstglicdcr, welche -V) mäiinnlichcn Geschlechts sind, IN seit drei Jahren im Gcmcindcbczirke ihren wcscutlichcu Wohnsitz haben und 0) mindestens 9 Mark au dircctcn Siaatsstcucru jährlich zu entrichten haben. Unter Hinweis auf diese Bestimmnngcn fordern wir diejenigen hiesigen Gcmcinde- mstglicdcr, welche zuni Erwerbe de« Bürgerrechts verpflichtet sind, hierdurch auf, ihre bezüglichen Anmeldungen bis längstens den 16. Oktober dieses Jahres zur Bermeidung einer Geldstrafe bis zu 10 Mait bei dem unterzeichneten Stadlrale zu bewirken. Schandan, am 10. Octobcr 1893. Der Stadtrat. Bürgerin. Wieck. Holzversteigerung: Hinterhermsdorfer Revier. Irie»««»-?, «Ivi, 17. Oktol»«, 18»», im Erbgerichtsgasthofe zu Hinter»,ermsdorf; Vormitt. 10 Uhr: 14 rm hrt. n. 162 rm wch. Vrenuscheite n. Breunkuüppel, 225 rm hrt. II. 469 rm wch. Aeste, ä5 rm wch. Stöcke. Nachmitt. 2 Uhr: 520 wch. Klötzer, 8-12 cm strk., 3„ m lg., 1568 wch. Klötzer, 8-12 ein strk., 4.. IN lg., 722 wch. Klötzer, 13—15 LIN strk., 3.^ n. 4,a IN lg., 897 wch. Klötzer, 16—22 cm strk., 3„ n. 4„ m lg., 34 wch. Klötzer, 16—38 cm strk., 4„, m lg., 380 wch. Klötzer, 23-41 cm strk., 4,» IN lg., 60 wch. Derbstaugeu, 8—14 cm strk., auf dem «umittelbar au der Schaudauer Chaussee gelegene» Schlage Abth. 87; im Einzelnen n. Durchforstungen: Ablh. 28—31, 33, 36—45, 49—55, 58-66, 68-77, 85 u. 86. Kgl. Forstrentamt Schandan und Kgl. Forstrevier-Verwaltung Hinter hermsdorf, am 3. Oktober 1893. Sächsische Abteilung. Amtsblatt * ... MM MM- Politische Nundschau. Fürst Bismarck weilt zur Stunde wieder in Friedrichs- ruhe. Die noch in den letzten Tagen erneut verbreiteten Nachrichten über den angeblich sehr bedenklichen Gesund- hcitSzustand des Altreichskanzlers haben sich erfreulicher Weise als gänzlich unbegründet herauSgestellt, vielmehr bc. findet sich Fürst Bismarck schon seil einiger Zeil auf dem Wege entschiedener Rccouvalesceuz. Der letzte Aufschub in der Abreise dcs Füisten von Kissingen soll lediglich dadnrch bedingt gewesen sein, daß der Altreichskanzler von einer Wespe in den Hals gestochen worden war, und die sich hieraus entwickelnde Geschwulst halte ihm bedeutende Schmer zen verursacht. — Der jüngste, zur Zeil mm also wohl be endigte Kurbcsuch des Fürsten Bismarck in Kissingen hat durch die schwere Erkrankung de« greisen Ex-Kauzlcrs eine ganz ungewöhnlich lauge Dauer erlangt, und mit thciluahm. vollstem Interesse blickie mau in ganz Deutschland nach dem ficundlichen Badeorte, nach der fränkischen Saale, wo dies mal dem Ex Kanzler ein so schmerzensreiches Krankenlager bcschiedcn sein sollte. Um so größer ist aber jetzt allseitig die Gcnnglhnung darüber, daß Fürst Bismarck nunmehr wieder vollster Gcnesnug zügelst, und daß ihm seine Gesund- heil in den gewohnten Nänmcn deö Schlosses von Fricdrichs- ruh bald vollständig wicdcrgegcbcn werden möge, dies ist der innigste Wnujch aller patriotischen Deutschen! Im Ucbrige» weist der diesjährige Kissinger Kuraufenthalt Bis marcks durch den Depeschcuwechscl zwischen Kaiser Wilhelm und dem Altreichskanzler eine Episode von besonderer Be- dentnug auf, und ist aller Gruud zu der Annahme vor handen, daß die hiermit ciugcleitclc Bcrsöhnnug zwischen dem kaiserlichen Herrn und seinem ehemaligen ersten Bc- rathcr noch weitere Fortschritte machen wird. Ucbcr die am Sonnabend 11 Uhr 40 Minuten Mit tags von Kissiugcn erfolgte Abreise des Füstcn Bismarck wird gemeldet: Das Wetter hatte sich prächtig anfgchcllt. Die Billen auf dem Wege nach dem Bnhuhofc und auf den umliegenden Höhen hatten geflaggt. Ganz Kissiugcn war ans den Beinen. Der Bahnhof war, entgegen der anfäng- ichcn Absicht, nicht abgespcrrt. Was noch an Fremden in Kissingen sich aufhielt, war auf dem Perron versammelt, dazu kam die Kissinger Einwohnerschaft, besonder« viel Da- men, sowie Mitglieder der Behörden nnd bayerische Offi- Abgang des Zuges fuhr der Fürst mit Schwemnger am Bahuhofe vor und stieg sodann i-ik. dem Perron, von Prof. Schwcningcr nur Mi ^stutzt, empor. Fürst Bismarck trug einen schwarzen weiße« Hal^nch und Schlappheit. etwas magerer und der Gang ein wenig schwächer, sonst nicht die geringste Veränderung be- Nichtamtlicher Theil. meikbar. Der Fürst ging durch die hochrufcudc Menge ohne Stütze bis zum Salonwagen, der mit Laubgewiuden und schwarz-weiß-rolhcn Bändern geschmückt war. Im Wa gen, in den die Fürstin, Prof. Schwcningcr, Or. Chi ysaudcr n»d zwei Diener folgten, nahm er sogleich ans einem Lehn stuhl Platz, erhob sich aber, da auf dem Perron Nufe „Wiedersehen" andauernd ertönten, nnd trat dann an das geöffnete Fenster, wo er lächelnd und nickend den Hut zog und bis znm Abgänge deö Zuges blieb. Der Salouwagcn ward i» Göttingen in den fahrplanmäßigen Zug cingcrciht. Der Fürst äußerle zu seiner Umgebung, er gedenke diesen Winter FricdrichSruh nicht zu verlassen. Das Fehlen jeder Angabe über die Höhe der Steuer sätze in den halbamtlichen Veröffentlichungen über die neuen Stcucrgcsetzculwürfe ist allseitig sehr übel vermerkt worden, nnd erscheint dieses „Versehen" i» der Thnt so auffällig, daß cs erklärlich ist, wenn hierüber allerlei sensationelle Gerüchte in Umlauf sind. Inzwischen weiß die „Südd. Tabakzlg." zn melden, daß die Steuersätze beim Tabakstcncr- gcsctzemwnrse wie folgt normirt seien: Auf Cigarren und Cigaretten 33'/, Proc., auf Rauchtabak 66"/, Proc., auf Kau« nnd Schnupflabak 50 Proc , der Zoll auf Tabak- fabrikale wird erhöht von 270 auf 400 Mk. pro 100 Kilo Cigarren, von 180 auf 250 Mk. pro 100 Kilo anderer Fabrikate. Selbstverständlich muß dem gcuauulcn Fachblattc die Verantwortung für diese seine Mitlheilnugen überlassen bleiben. Ungünstig wirkt auf die Aufnahme specicll deö Tabakstencrculwurfcö seitens der öffentlichen Meinung na mentlich der Umstand ein, daß sich die zu den Verhand lungen der betreffenden Commission hinzngczogeueu Sach verständigen der Tnbakbranche in jeder Beziehung gegen den Entwurf erklärt haben. Was das projectirtc Weiu- slcuergcsctz anbclangt, so stößt dasselbe in den Kreisen der Wcinbanproduceulcu ans eine immer schärfere Opposition; z. B. fordert die Wiesbadener Handelskammer alle Gc- meindcvorsläudc nnd Wein-Jntcrcssculcii des Nhcingancs zu entschiedenster Stellungnahme gegen den Entwurf auf. Die neuen deutsch-russischen Handclsvcrtragönuterhand- lungen in Berlin Huben unler günstigen Aussichten begonnen. Es wird versichert, die russischen Dclegirtcu bekundeten eine sehr entgegenkommende Haltung und scheine es, als ob die rassische Negierung ernstlich das Zustandekommen eines Handelsvertrages mit Deutschland wünsche. Ucbcr ciuc bcmcrkcuöwcrthc Kundgcbnng des Kaisers . der ihrer Entscheidung zutreibcudcn kirchcn- Ungarn weiß ein römisches Telegramm c i 1" berichten. Der Kaiser soll dem Papste sein Bedauern darüber ausgedrückt haben, daß in Betreff dec Einführung der Civilehe in Ungarn keine Einigung zwischen der ungarischen Negierung nnd dem Vatikan er» zielt worden sei. Außerdem versichert die erwähnte Depesche, der Kaiser habe diesem Ausdrucke seines Bedauerns noch die Bemerkung hiuzngcfügt, er könne als constilulioucttcr König von Ungarn dem Willen des ungarischen Volkes keinen Widerstand leisten. — Sollte sich die ganze Nachricht bestätigen, so würde ans ihr zunächst erhellen, daß Kaiser Franz Josef dem Civilehegesctzentwnrfc des Cabinets Wekerle allerdings seine Znstimmnng gegeben hat, aber nicht ans eigener Uebcrzcugnng, sondern lediglich als streng conslitntio- ncllcr Monarch. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß bei den bevorstehenden parlamentarischen Kämpfen über die Civilehe die ungarische Opposition eine derartige Stellungnahme des Monarchen in der schwebenden Frage ganz gehörig zu Un- gunstcu des Ministeriums Wekerle nnsbeuten würde. Noch kurz vor der Verwirklichung des russischen Flotten« besuches in Frankreich werden in diesem Lande vereinzelte Stimmen laut, welche sich gegen den überschänmcnden Nassen, culhusiasmus der Franzosen kehren. Eine derartige Vor lesung hält den französischen Nusscnschwärmcr» der Chef- redaclcnr des „Figaro", Magnard. Der geistvolle Publizist bezweifelt iu einem Artikel die Nichtigkeit der von mehreren Blättern gebrachten, selbstverständlich erfundenen, Nachricht, Deutschland und Italien würden anläßlich der Nusscnfcste „Agents ProvogatenrS" nach Paris und Toulon entsenden. Alsdann führt Magnard ans, die Franzosen müßten sich vor Allem gegen ihren eigenen Enthusiasmus, ihre eigenen Nerven nnd gegen sich selbst wehren. — Sehr richtig, schade mir, daß Magnard mit seinen Mahnungen dem Prediger in der Wüste gleicht! An demselben Tage, wo Paris auf dem Eintrachtöplatzc seine Nassen mit maßloser Begeisterung fcicrn wird, am 16. Octobcr, sind gerade 100 Jahre verflossen, wo der Kopf der Königin Maric Antoinette unter dcm Jubclgcheul der vcrthicrten Menge auf dem Schaffot fiel. Der Czar wird sich wohl dieses Ereignisses erinnern, und als Sohu eines Herrschers, dem mau mit demselben Maß von Ncchl, wie einst der unglücklichen Königin, ein gewaltsames Ende be reitete, seine eigenen Ansichten über ein Volk haben, welches an den „Block der Revolution" nicht lasten läßt. Der Königsmord gehört auch zn diesem Block. Locales und Sächsisches. Schandau. Auch iu diesem Jahre hat der Wohl- thäligkcilS-Verciu „Freie Waldloge" zu wiederholten Malen Gelegenheit genommen, arme, kranke Steinbrecher nnd deren Familien zu unterstützen. — Zur Geschäftslage auf der Eibe schreibt da« „Schiff":