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schlag von Kalk und Lehm vermindert, oder wenigstens den Stamm mit Slrohseilen umwindet, oie häufig befeuchtet werden. Auch empfiehlt es sich, die Baumscheibe mit kurzem, verrottetem Dänger zu bedecken, damit die Erde sich feucht erhält. Sammelt Vic hangengcblicbenen Blätter an Obstbäumen! Es ist wichtig, die noch an den Bäumen hängenden, dürren, eingewickelten Blätter zu sammeln und zu verbrennen, da dieselben viele Eier und Puppen schädlicher Jnselten, so namentlich die Eier des dem Obstbau sehr gefährlichen „Golvafterö" rc. enthalten. Wir hält man dir Hasen von den Obstbäumchcn ab? Da im Winter die Rinoe der jungen Obstbäumchen gern von den Hasen abgefressen wird, so ist es notwendig, daß man nn Herbste die Bäumchen dagegen zu schützen sucht. Bon den vielen Mitteln, welche empfohlen unv ungewendet werden, seien hier nur folgende erwähnt: 1. man binde im Herbste die jungen Bäumchen so in Schilf oder Dornen oder Draht, das; die Hasen nicht daran kommen können; 2. bestreiche man die Bäum chen mit Kall, dem etwas Blut oder Kloalendünger zugefügt ist, und 3. bestreiche man sie mit Flschthran, Schweineschmalz oder einer etwas geräucherten Schweineschwarte. Da» beste Mittel ist wohl daS erste. Acltcre Bccrcnobststräuchcr kann man nach Bedarf jetzt versetzen; für Ausschneiden und Düngen ist es die rechte Bett; auch an Erdbeer beete wird jetzt der Dung (am besten Kompost, nicht frischer Mist) gebracht. Die Kultur der StachhS tubcriscra ist eine einfache. Im Herbst hebt man die Stocke mit der Grabgabel m die Höhe und sammelt die größten Knollen, die kleineren drückt man wieder in die Erde, begüllt ous Beet über den Winter oder im Frühjahr recht tüchtig, unv damit ist alles gelhan, um im kommenden Herbst wieder ernten zu können. Ein solches Beet kann Jahre lang Ertrag geben. Die StachhS gedeihen am besten, wo Brennesseln gerne wachsen. Blumenkohl, wenn vollständig ausgebildet, wird an einen luftigen, finstern Ort, Kops unten, frer hingchängt. Er hält sich dort jedoch nur eine gewisse Zeil. Blumenkohl, welcher noch nicht vollständig ausgebildet ist, wird vorsichtig mtt ganzen Ballen ausgehoben und in ein leeres Mistbeet oder m eme genügend tiefe Grube, welche sich leicht decken läßt und frostsrei sil, emgeschlagen. Dort bildet sich derselbe, wenn vor Frost und Feuchtigkeit genügend Schutz vorhanden, vorzüglich aus. Man kann so, bis spät m den Wmter hinein, schöne Köpfe haben. Woher kommt daö Platzen der Weißkohlköpjc im Herbst? Von übermäßigem Wachstum. Es zeigt sich gewöhnlich nach längerem Regenwetter bei Weißkohl, der m zu settem Boden steht, zu früh ge pflanzt und nicht zur rechten Zeit emgeerntet wurde. Wenn der Kopf fest ist und ein Platzen befürchtet wird, hebt oder lüftet man seine Wurzeln durch leichtes Aufziehen am Strunke etwas und legt die so getockerte Pflanze seitlich. Auf diese Art behandelt, kann der Kohl ruhig stehen bleiben und nach und nach verbraucht werden. Wie überwintert man Rettich, rote Rüben, Kohlrüben? Man schlägt sie m Mieten ein, und setzt auf etwa 1?/s Meter Entfernung einen Lustpsahl ein, welcher oben hervorstehen muß. Zwecks besserer Luftzu- suhr umbindet man den Pfahl mit Stroh. Die Höhe solcher Mieten richtet sich nach der Breite. Das Gemüse wird dann so hoch geschüttet, daß es dachförmig abfällt. Alle diese Sachen belegt man dünn mit trockenem Stroh und bedeckt sie darauf mit Erde, bei strenger Kälte legt man noch etwas Laub darüber. Die angebrachten Luftpfähle müssen aber stets frei bleiben. Blumen sür daö Fenster. Um für das Fenster während des langen Winters blühende Sommerlevkoyen und Resedatöpfe zu haben, können jetzt noch Sommerlevkoyen und Reseda in Topfe ausgesät werden. Uebcrwinterung der Lorbeerbäume, Oleander, Granaten, Eoony- mus, Fuchsien, Topfrosen, Hortensien und anderer harten immergrünen und laubabwerfenden Pflanzen am besten in einem nicht dumpfen und möglichst frostsicheren Keller. Waldwirtschaft. Elektrische Holzsälluug. Mittels eines durch einen elektrischen Strom glühend gemachten Piatindrahtes kann Holz in ähnlicher Weise durchgeschnitten werden, wie Seife mit einem kalten Draht. Das Durch schneiden des Holzes geht auf diese Art viel leichter vor sich, als mit der Säge, und man erhält keine Späne, sondern nur eine leicht ange kohlte Flache, welche der Dauerhaftigkeit des Holzes sehr günstig ist. Das Verfahren wurde schon im großen angewendet, wobei die Stämme bis auf ein Fünftel ihres Umfanges durchschnitten und dann wie ge wöhnlich zum Fallen gebracht werden. Der glühende Draht mit einem Bügel mit isolierten Griffen eingespannt und durch geeignete Vorricht ungen in dem Maße vorgeschoben, wie das Einbrennen vor sich geht. Ein Baum, dessen Fällung nach dem allgemein üblichen Verfahren zwei Stunden in Anspruch nahm, wurde in kaum einer Viertelstunde niedergelegt. Vraktlscher Ratgeber. Hufeisen mit elastischer Einlage. Die Einlage wird dadurch hergestellt, daß ein Gewebe mit Kautschuk, Balata oder einem ähnlichen Material schichtenweije zusammengefügt wird. Diese Einlage wird so im Hufeisen befestigt, daß die Schichten senkrecht zur Trittflüche stehen, und kann durch excentrisch angeordnete Stifte gehalten werden, welche der Länge nach aufgeschlitzt sind, und deren Enden nach dem Einsetzen umgebogen werden. Fußböveu blank zu erhalten. Um gestrichene (nicht parkettierte) Fußböden oyne Bohnen ol>nk zu erhalten, thut man zu einem Enner lauwarmen Wassers drei Löffel Spiritus, einen Löffel Salmiakgeist und einen Theelösfel doppelttohlcnsaures Natron. Man wischt mit diesem Master eine kleine Strecke des Bodens auf, reibt sic fosort mit einem Wollentuche trocken und bohnert zuletzt mit einem Bohner den ganzen Fußboden nach. Dieses Verfahren ist mit Erfolg jedoch nur bei gut erhaltenen Fußböden anwendbar, abgetretenen Boven giebt cd keinen Glanz. Bei Parkettböden ist es nicht anzuwenden, da diese bekanntlich nicht mit Wasser behandelt werden dürsen. Mittel grgrn Abfallen dcö Mauerverputzkö. Die abgefallenen Mörlelsiellen werden bis auf die Ziegeln und Steine f-st abgekratzt, die Fugen so tief als möglich ausgekratzt, letztere mit heißem Pech ver schmiert, die abgekratzten Stellen mit sehr heißem Pech überzogen, darauf der Anwurf aus reschem, grobkörnigem Sand, Eement, etwas. Kalk in gleicher Höhe mit dem Anwurf der alten Mauer sestgetragen (mit aller Krast darauf geworfen). Wie werden die Eicheln behandelt, wenn man sie zu Futter verwenden will? Bietet Vie Nähe eures Waldes reichliche Ernte, so daß sich die Einheimsung und Durchwinterung lohnt, so breitet man die Eicheln zunächst auf der Erde dünn aus, rührt sie von Zeit zu Zeit, und zwar so lange um, bis die Kerne nicht mehr klebrig sind, und schüttet >re dann in einen Strohhaufen zusammen, in welchem sie bis zur Ver- fütterung verbleiben, oder, wie in einzelnen Gegenden Deutschlands üblich, bringt man sie in wasserdicht ausgemauerte Behälter, welche steten Zu- und Abfluß srijchen Masters haben, so daß dasselbe beständig 5t) Eentimeter über den Eicheln steht. Beim Gebrauch zerstößt man sic vorher gröblich und stellt durch Vermischen mit Hafer, Buchweizen, Erbsen und Bohnen ein Mehl her, welches zu Vr bis V» aus Eicheln bestehr und nicht allein von Schweinen, sondern auch von Nmdvleh und Pferden gern gefressen iverden soll. Mittel gegen Felvmäuse. Am empfehlenswertesten sind die sogr Baryumpillen, weil daS Baryum nur für Nagetiere ein Gist ist, nicht aber sür diejenigen Tiere, wetche etwa vergiftete Mäuse fressen, wie der Fuchs, der Mäusebussard, die Feldkatzs. Die Baryumpillen sind überdies sehr billig. Diese Pillen bestehen zu ^/o ihres Gewichts aus Gersten teig und werden auf folgende Weise angefertigt: Gefällter kohlensaurer Baryt 5 Gramm, Zucker 1 Gramm, Brot 20 Gramm, werden ohne oder mit etwas Wasser zu einer gleichmäßigen Masse geknetet und 100 Pillen daraus gemacht. Diese iverden dann mit Wasser etwas ange- feuchtet und in Mehl geworfen, daß ihre Oberfläche damit überzogen wird. Die Pillen werden in die Mäuselöcher gelegt, wo sie ihre Giftig keit lange behalten und von den Mäusen gerne gefressen werden. Vermischtes. Die Eisenbahnen der Erde. Die Gesamtlänge der Eisen bahnen der Erde betrug im Jahr 1801: 635023 Icm, eine Länge, die nahezu dem 16fachen des Eroumfangs oder dem 1"/ofachen der mittleren Entfernung der Erde von dem Mond gleichkommt. Den größten An teil an dieser Länge hat Amerika, das für sich allein fast 48000 Icm Eisenbahnen mehr besitzt, als die übrigen Erdteile zusammen; Europa nimmt die zweite Stelle ein, dann folgen Asien, Australien und Afrika. In der Dichtigkeit des Eisenbahnnetzes steht in allen Ländern der Erde das Königreich Belgien obenan, wo auf 100 cflcm Landfläche 18 Icm Eisenbahnen kommen; ihm zunächst steht Sachsen mit 16,7 Icm, dann folgen Elsaß-Lothrmgen mit 10,8, Baven mit 10,5, Großbritannien unv Irland mit 10,3 Icm auf 100 glcm, (In Preußen sind es 7,4, »n Bayern 7,5, in Württemberg 7,9 Icm.) Die Gesamtzahl der auf den Eisenbahnen der Erde im, Dienst.befindlichen Lokomotiven betrug 117200. Wir) die Leistungsfähigkeit einer Lokomotive durchschniitlich zu 300 Pferdekräften angenommen und'berücksichtigt, daß auf der Schienenbahn ein Pferd 7—10mal so viel Last fortbewegen kann, als aus einer guten Straße, so ergiebt sich, daß durch die Eisenbahnen und die auf ihnen wirkenden Lokomotiven eine Beförderungskraft in den Dienst der Menschen gestellt ist, die der Kraft von etwa 250 Millionen Pferden gleichkommt. Der Wert der Dampfkraft stellt sich aber dadurch noch weit höher, daß dieselbe einer weit längeren Anspannung fähig ist, als die Kraft der eine gleiche Zugwirkung ausübenden Zahl von Pferden. Druck vo» W. Nohlhammor, Reölckltou: Mr. S. Görlach in Stuttgart. Verlag von Th. Legler <L H. Zeuner in Schandau.