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Schandau, Sonnabend, den 29. Juli Ktt. F>. dcS russischen Partner« Hal sich aber in den Vcrhaudlmigcn zwischen Berlin und Pcleroburg bis zur Stunde »och nicht« gezeigt, Dcnlschland konnte also nnch nicht den Russen die gcwiinschtc Mcistbcgüusliguug ohne Weitere« zngcstchcn nnd die Enttäuschung über die vielleicht nicht vcrmnlhelc Festig keit der deutschen Regierung hat wohl am meisten mit dazu bcigetragcn, daß man au der Newa die Maske gegen den deutschen Rachbar fallen läßt. Wenn nicht in letzter Stunde eine »ochuialigc, allcr- dingö sehr unwahrscheinliche Wendung eiulrilt, so werden also vom nächsten Dienstag ab die Kampfzöllc, welche die Sätze de« Maximalzolllarifs bcdenlcn, gegen Dcnlschland in Kraft trete», womit alsdann der dcutsch-rnssischc Zollkrieg eröffnet wäre. Deutschland wird selbstverständlich nachher anch seinerseits mit besonderen Zollmaßrcgcln gegen da« Czarenrcich Vorgehen, und dürfte sich die Anwendung eine« Zuschlagzollcü von fünfzig Proccnl ans alle russischen Pro- ductc als eine besonder« geeignete Waffe erweisen, dem rus sischen Borstoß zu begegne». Gewiß könnte man cv mir aufrichtig beklagen, wenn der drohende wirthfchafllichc Kampf zwischen Deutschland und Rußland in der Thut rum Aus- bcuch kommen sollte, denn beide Theile würden hierunter empfindlich leiden, während außerdem der Zollkrieg höchst wahrscheinlich auch auf das kaum erst wiedcrhcrgestclltc etwa« bessere politische Verhältnis; zwischcu Deutschland und Ruß land nachlhcilig einwirkc» würde. Indessen, die deutsche Negierung kann ruhigen Gewissens den russischcrscitS in Gestalt de« Maximaltarifs hingcworfcncn Fehdehandschuh aufuchmcu, sie hat Rußland in den bisherigen Vcrhand- lungen das größtmöglichste Entgegenkommen bewiesen, sich aber ganz den russischen Anmaßungen zn fügen, das leidet für Deutschland weder die Rücksicht auf die wirlhschafllichcu Interessen weiter Bcvölkcrnngskrcisc, »och die nationale Würde. Ferner braucht Deutschland gerade zum jetzigen Zeitpunkte vor den Folgen eines Zollkrieges mit Rußland durchaus nicht so sehr zn bange», dc»n die Borai!ösctzu»gcn, »»ter denen man ihn russischcrsciio anscheinend beginnen will, sind hinfällig. Offenbar glmibt mau in den maß- gebenden Pclcr«bmgcr Kreise», i» Deutschland stehe eine Mißernte bevor und rechnet man außerdem mit der Fullcr- nolh in Deutschland, weshalb in Petersburg angenommen wird, Deutschland werde mindestens zeitweilig auch ohne Gegenleistung seine Getreide- nnd Futlcrzöllc Rußland gegen« über herabsetzm müssen. Aber diese Rechnung stimmt nicht; wa« zunächst die Fttltcrnoth anbclaugt, so bedarf zu deren Beseitigung die dcntsche Landwirthschaft der russischcii Aus- Hilfe nicht, anch hat gcnamttc Ealamität ihren Höhepunkt jetzt überschritten. Dann jedoch hat sich der Stand des Roggens — und ans diese wichtige Körncrfrnchl kommt cS ja im deutsch.russische» Gctrcidcvcrkchr vor Allem au — i» Deutschland »»gemein gebessert, cö steht im Durchschnitt eine gute Mitlclcrntc zu erwarten, ebenso sind die Aussicht tcn für die Wcizcncrntc viel günstiger geworden. Dcnlsch land kann also die russische Zufuhr in diesen beide» haupt sächlichen Getreidearlen recht wohl entbehren, zumal ihm die Ein deutsch-russischer Zollkrieg? In den schwierigen und vcrwickcllc» zollpolitischcn Vcr- handlungcn, welche mm schon seit viele» Monaten zwischen Deutschland und Rußland schweben, ist plötzlich eine hoch- kritische Wendung cinlrctcn. Die russische Ncgicruug Hal beschlossen, ihren Mnximaltarif allen Staaten gegenüber, welche Rußland »och nicht die McistbegünstiglmgSclanscl zn- gcstandcn haben, vom 1. August d. I. ab anzuwcnbcn, wobei cö dem Fiuauzmiuistcr Witte auheimgcstclll bleibt, zu be stimmen, auf welche fremde Provenienzen der mmc Tarif ausgedehnt werden soll. Nach Lage der Sache kam, nicht im Geringsten daran gezweifelt werden, daß sich diese schroffe zollpoiitische Maßregel des Petersburger Cabincis in erster Linie gegen Deutschland richtet, welche« dmch die hohe» Sätze de« russischen Mnximaltarif« nnnmchr dafür „gestraft" werden fall, daß cs die wcitgchcndcn Forderungen Rußland« in den Ha>idcl«vcrtrag«nntcrhnnd1nngcn nicht durch die Bank ohne entsprechende Zugeständnisse von der Gegenseite annchmcn will. Bon einem derartigen Entgegenkommen I. B. Nef. Carl. Nichtamtlicher Theil. Bcrsorgmig mit letzteren Produkten au« anderen Getreide- ländern gesichert ist, die Nüssen dürften sich demnach in ihrer Spcculatiou gegen DcMschland arg täuschen. Ob mm der etwaige Ausbruch eines Zollkrieges zwi schen Dcnlschland und Rußland auch das Schciicrn dcr schwcbcndcn HandclsvcrtragSnntcrhandluugcn znr Folge ha ben würde, darüber sind die Meinungen noch gcthcilt. Nicht nur in deutschen, sondern anch i» russischen Blättern wird die Ansicht geäußert, daß die Anwendung des Maxi- malzolllarifö noch keineswegs den Abbruch der zollpolilischen Vcrhandluugcn nach sich zu ziehen brauche nnd glaubt mau, daß die angcküudigtcu commissarischcn BcrMhungcu der beiderseitige» Sachverständige» über de» Handelsvertrag i» Berlin noch slnllfindcn würden. Freilich wäre dies ein merkwürdige« Schauspiel, zu scheu, wie m Berlin die dcnt- schcn mid die russischen Bevollmächtigte» friedlich mit ciu- ander nnlerhandcl», indessen zwischen ihren Ländern dcr Zollkampf lobt! Die Zollanfschlägc wie sic nach dc» russischen Maxi- malsätzcii um 1. August iu Anwendung kommen sollen, be tragen 20 nnd 30 Proc. ans eine große Reihe von Waarcii, darunter Zollanfschlägc von 20 Proccnl ans Eisen- nnd Stahlschiencn, von 30 Proccnl ans Eisen-, Stahl- und Blcchfabrikatc, Eisen-, Slahl, nnd Knpfcrdruht, Nadeln, Messer, Sensen, Sicheln, Hand-Justrnmcutc, Maschine» »»d Apparate, Locomolivc», Locomobile», landwirlhschnsllichc Maschine» u. s. w. Locales und Sächsisches. Sch an da». Die am 27. Juli auögegcbene 13. Nr. dcr Knrlistc weist 779 Parteien mit 1713 Personen und 13 881 Passanten nach. — Nächsten Mittwoch, den 2. Ang. wird seitens der hiesige» königl. Amtsgerichts im Gasthof zur „Sächsische» Schweiz" i» Hohnstein Gerichtstag nbgchaltc». — Vom 1. Januar bis mit 22. Juli dieses Jahres siud msgcsammt 5453 bcladciic Fahrzeuge beim Kgl. Hanpl- zollamtc zur Abfertigung gelaugt. — Nächste» Montag Abend 8 Uhr findet im KnrhcmS- Saalc ei» Vocal Eoncert des hier noch immer in gMcm Andenken stehenden Opern Chores de« Hamburger Stadt- Thcalcrs, bestehend au« 25 Dame» und Herren im Helgo länder- und Bierländer-Costüm statt, worauf wir »och bc. sonders hierdurch Hinweise». Alles Nähere ersieht ma» ans dem in heutiger Nummer dsö. Bl. befiudlichcic Inserat. — Die am Donnerstag Abend von Herrn Wöiaiiöli im Restaurant „Elysium" veranstaltete Vorstellung Halle sich uamcMlich seitens der hier weilenden Kurgäste eines zahlreichen Besuches zu erfreue». Die Auwesciideu spcudctcu dem lustige» „Steircr.Scpp", dcr als Bauchredner, Komi ker und Schallbechcrhnrmonic-Künstler Vorzügliches leistete, für seine amüsanten Darstellungen den lebhaftesten Beifall. Heute Freitag Abcud 8 Uhr findet eine nochmalige Vor stellung statt, nnd ist zu wünschen, daß anch diese sich einer zahlreichen Bcthcilignng erfreuen möge. — Seit Dienstag sind die Dampfschifffahrten zwischen Aussig und Lcitmcritz infolge des niedrigen Wusscrstandeö abermals beschränkt worden. Dcr fahrplanmäßige Dampf schiffverkehr von hier nach Tctschcn »nd Aussig dürfte bis auf Weiteres iu dcr gewohnten Weise bestehen bleiben. — Seit einigen Tagen nnd zwar nur auf kurze Zeit zeigt sich im Dresdner Zoologischen Garten eine sehr in teressante ostafrikanische Völkcrtrnppe, nämlich Wahchcö, Leute von jenem Stamm, welcher hauptsächlich dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit erregte, daß von ihm am 17. Aug. 1891 die deutsche Colouialtruppc unter Licntuant von Ze- lcwsky völlig geschlagen wurde. Sic sind zwar nachdem nutcrworfeu worden, aber ihr kriegerischer Sinn ist immer noch zu fürchten. Die erwähnte Truppe besteht auö 27 Per sonen: 17 Männern, 7 Frauen imd 3 Kindern und ihre Vorstellungen vermögen wirklich zn intcrcssircu, denn sic sind voller Leben. Die Wahchcö sind ein Nänbcrvolk. Ihre äußere Erscheinung bekimdct Kraft und Gewandtheit; sic Ans Folium 117 des Handclörcgistcrö für den Bezirk des unterzeichneten König lichen Amtsgerichts, die Firma A. Bahr L CoMP. Schandau betreffend, ist heute veclaulbart worden, daß Theodor Arthur Framheitt als Mitinhaber auögcschicdcu ist. Schandau, am 27. Juli 1893. Königliches Amtsgericht. siud körperlich wohlgcbildct, von s^kcm nuiöku^ und besitzen eine vor keiner Gefahr zurückschiccc keil. Ihre Waffen, die sic selbst verfertigen, festen sic mit großer Gewandtheit. Ein im heutigen Blatte bcsindluhcS Inserat besag, das Nähere über die Zeit der - Dienstag, den 15. Angnst Nachm. 1 M,--. Mi - wird der letzte diesjährige Alpc»soudcx;ng »ach Münch , Salzburg, Kufstein und Lindan von DrcSdcm Aststadt ab- gehen und am nächsten Tage nm bcz. 0 ^9 f > > München cintrcsfen. Alle« Nähere ist ans der Hebet sicht über die genannten Soudcrzügc zn ersehen, welche an alle» giößercn sächsischen Staalöbnhustalioncn Zit haben sind. — Dem Anscheine nach hat sich in der Bevölkerung, insbesondere anch unter den beim diesjährigen Obc>ersatz- gcschäft anögchobcncn Rckrntcn vielfach die Meinung ge bildet, daß die Vorschriften über Einstcllmig und Entlassung der Rekruten beziehentlich dcr Disposiliouönrlanbcr nnd Reservisten bereits in diesem Herbste nach Maßgabe dcr socbcn vom Reichstage genehmigten Militärvorlagt Abänder ungen erlitten hätten. Diese Auffassung ist eine ebenso irrige wie die Annahme, es fände in diesem Herbst bei den Truppen keine EuNassnng von Maunschaftcn znr Disposition statt, oder sämmtlichc mit dem 1. Octobcr in dcn 3. Jahr gang bei dcn Fnßtruppcn übertretende Mannschaften würden zu diesem Termine entlassen. Die Vorlage bezeichnet das lanscndc Etatjahr vielmehr als llcbcrgaugöjahr, während dessen die bisherige» orgcmisalorischcn Bestimmungen »och in Kraft zu verbleiben haben. Darnach treten nach Be endigung dcr Hcrbstübnngcn und zwar im Allgemeinen am zweiten Tage nnch Rückkehr dcr Truppen in ihre Garnisonen nnönahmüweise nm ersten oder dritten Tage die im dritten Dicnstjahrc stehenden Mannschaften als Reservisten in dcn Bcurlanbleusland über und finden zn gleichem Termine anch in dcr bisherigen Weise die Entlassung dcr Dispositions- Urlauber dcö bisherigen zweiten Jahrgangs stall. Die einzige Aendcnmg ist die, daß die Diöposiliouöurlaubcr nicht wieder zur Truppe ciugczogcu werden und daß den da« drille Jahr aciiv, also bei dcr Fahne verbleibende» Mannschaften, dieses dritte Dicnsljahr als Uebnug aiigcrcchnct wird. Waö die Einstcllnug dcr Rckrntcn in diesem Jahre anbelcmgl, so haben die zur Umcrofficicrsschnlc AnSgehobcuc» am 2., die für die Cavallcric-NcgimcMcr bestimmte» am 4. Octobcr, die Rekruten für die innerhalb SachsciiS garuisvnireiidcn ührigcn Truppen mit AuSmrhmc dcr dcö TrainbalaillonS sämmtlich am 4. November cinzutrcffcn. Die Nckrutcu für da« Trambatailloii dir. 12 treffen, soweit sie zn voller Dienstzeit aiisgchobcn siud, am 2. November, soweit sie nur ein halbes Jahr dienen müssen, die eine Hälfte gleich falls am 2. November 1893, die andere erst am 1. Mai 1894 ein. — Die Briefträger sollen in nächster Zeil mit iicnm ledernen Brieftaschen ausgerüstet werdeu, au deren rechter Seile eine Lcderhülsc angebracht ist, die ein kleines Fläsch chen Tinte enthält. Dcr Anlaß zu dieser Neuerung liegt darin, daß die Postboten jetzt bei Zustellung von Gericht«- bricfcu die Urkunden in Gegenwart de« Adressaten sofort mit Tinte ansfüllcn müssen. Diese Ncncruug ist in Berlin probeweise bereits cingcführt worden. — Die 2. Klasse dcr 124 königl. sächs. LaudcSloltcrie wird den 7. und 8. Angnst 1893 gezogen. Die Eincucr. ung dcr Loosc ist noch vor Ablauf dcö 29. Juli 1893 bewirke». — Bäderfrcgucnz. Karlsbad, 24. Juli 199,0 lcicu mit 25 908 Pcrsouc»; Frcmzcusbad, 22. J»li 3354 Partc.c» mit 5280 Personen; Elster 22. Juli Äl Bar. telcu mil 2605 Pcrsoucu; Johauuisbad, 21. Jnli 815 Bar- leien mit 1812 Pcrsoucu; FliuSbcrg, 21. J„,j m„r- tclcn mit 1259 Personen; Sulza, 20. Juli 699 Parteien mit 1331 Personen; Tcptitz uud Schöna», 23 uul .3307 Personen; Nvrdscebäder Wiltdüun, Sat, dnnc und Secho piz au, Amrum, 22. Juli üwgcsammt 620 Personen; Sylt, 22. Juli inSgesamml 2741 Bei oiicn: Ncichenhall, 21. Juli 4823 Kurgäste; Engclsbmg 20 Juli 1230 Personen; Borkum, 22. Juli 4303 Personen; Helgo- Bekanntmachung. M,tt,r<>«I>. <I<!» 2. n. <!. l» M> I» e- >»'" Auclionölolal - Amlögcrichkögcbäudc pari. — 1 Ma,z.-ec mit div. Porzellaugeschitt, 1 Ausziehtisch und 1 Wäscheschrank gegen Baarzahlmig öffcnllich vcrstcigcrl werden. S » « nd - u, »m Ll. g, serate kür das MMnwchubtM Die UNbi-ltu.m" erscheint MittwoM ...>d Sonnabend und ist durch di- Expedition diese« Blatte« siir 1 Mark 2» Vf. vierteljährlich zu beziehen. - gerate unter siinf Zeilen w ttaa früh » Uhr, für da« Smnmbcn^MM spätesten« bi« Freitag früh » Uhr erbeten. - Preis siir die gespaltene CorpuSz-ü- oder deren «' > > Leipzig die Annoncen- " t M berechn ltab llaristhe oder co.nplicirte nach llebereinkunst.f - Inserate für die Elbzellung nehn.en an in Hohnstein Herr Bürgerncstr. He s°, in Dr-Sden werde» mit 60 Pf. berechne., siaoeuaru Hasenstein ck Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse, in Frankfurt a. M. G. L. Daube L Eo. kV» Sächsische Clbseilmg AmtMtltt für das Rijuiglichc ÄiiitsgcriHt und dc» Kludlruth «n LdMndnn, sonne siir dcn ZlodtMmdmlh !.n hodnßcni. Sicbciiilnddrcifiigstcr Jahrgang.