Volltext Seite (XML)
Schandau, Sonnabend, den 15. Juli 2) bei dem Handel mit allen übrigen Waaren außer den nachstehend nntcr 3 erwähnten ,, _ von '/,11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags, 3l bezüglich des Handels mit Brot und weißer Bäckcrmaarc, des Handels mit Milch sowie des Kleinhandels mit Heizung«, nnd BelenchtungSmalcrial und des Verlaufs von Mineralwasser iu Trinkhallen n. s. w. bewendet cs bei den Bestimmungen in unserer Bekanntmachung vom 7. April diese« Lahre«. Die oben unter 1 nnd 2 ausnahmsweise gestattete Bcrlängcrnng der fünfstündigen Lil) 1, 1* H1 11 11 /I ! Berkanfszcit hat znr Voraussetzung, daß das iu den betreffenden Geschäften beschäftigte V l ll 1l r Ul u U) u u U/ ! Hilfspersonal an jedem drillen Sonntage volle 30 Stunden oder an ,cdem zweiten Sonn. die Somttaasruhc betreffend. _ „ und ,Ud.^.U .MU d.- bis zum :in. Scptc.nber dieses Jahres zu folgenden Zeiten gestattet: , sonntäglichen Gottesdienstes gelassen werden. I) bei dem Handel mit Eß- und Materialwaaren einschließlich der Konditorei.! Schandau, am 13. Juli 1893. waaren Der Stadtrat. von 7—8 Uhr früh und mn^r,» von '/zH Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags, Bürgerin, ""ea. Bekanntmachung. Der zweite Termin der Kommnnalanlagcn ist fällig nnd innerhalb 1-1 Tagen bei Bermeidnng der zwangsweisen Beitreibung an unsere Sladtkasse abzusührcn. Schaudan, am 15. Juli 1893. Der Stadtrat. Bürgerin. Wieck. Sächsische Mteilumz. Amtsblatt für iw MnMc AoitsgeriW ,>i>d de» A-Mch l» Schaiideu, sowie für de» AMgcmiMMH !» !—Sicbenunddrcißigstcr Jahrgang. , — 1883. Handel, Industrie und Landwirthschaft. In einer Zeit, welche an einem Uebermaßc socialer nnd wirlhschaftlichcr Gegensätze und Jntcresscnkämpfc zu leiden bat, nnd wo in Bcrkcniimig der Förderung des allgemeinen Wohles nnd der allen Gcwcrbcständcn solidarischen Wirth, schaflsinlercsscn oft sogar eine Berns«, oder ErwerbSklassc die andere al« ihre Gegnerin anfcindct, ist cö gewiß von allgemeinem Nutzen, zn betonen, daß der berühmte Altmeister der Slaalsknnsl, der ehrwürdige erste Kanzler des deutschen gleiche«, Fürst Bismarck, i» seiner Ansprache an die ihm letzten Sonntag in Friedrichsruhe begrüßenden Sccrclärc der deutschen Handels- nnd Gcwcrbckammern die Gemein schaft der Interessen aller Gewerbe, vorwiegend derjenigen de« Handels, der Industrie und der Landwirthschaft hcrvor- gchobcn nnd in mehreren Beispielen erläutert hat. Ganz besonder« führte Fürst Bismarck au«, daß zumal in solchen Ländern, resp. Provinzen sich die Landwirthschaft wohl stände, wo auch Industrie und Handel blühen, denn dort Hal die Landwirthschaft meisten« Gelegenheit, ihre Produkte rasch und bcqncm zu annehmbaren Pensen abznsctzcn, aber auch ihren eigenen Bedarf an Jndustncprodnctcn nnd Handel«- waaren billig und ohne große Nebenkosten zn kaufen. Um- gelehrt muß c« aber auch den Kaufleuten, den Industriellen und Handwerker» nur Bortheil bringen, wenn sic wohl habende Landwirlhc im Lande habe», denn eine verarmende Landwirlhschast kann ja Industrie- und Handelsgüter nicht kaufen. Fürst Bismarck erörterte auch ferner, daß von wohl habenden und reichen Lenle», welche im Stande sind, mehr als die nothwendigstcu Lebensbedürfnisse zu kaufen, nnr wirlhschaftlichcr Segen für Industrie und Gewerbe, Handel nnd Landwirthschaft entstehen könne», de»» reiche Leute müßte» doch ihr Geld aiiögcbc», »»d wünschte Fürst Bismarck sogar dem deutschen Reiche noch zehnmal mehr Millionäre als jetzt vorhanden sind, nm den Wohlstand in Deutschland ähnlich wie in England nnd Nordamerika sich entfallen zu sehe». Der wichtigste Zweck dieser bcmcrkcnöwcrthcn Rede des Fürsten Bismarck besteht offenbar darin, einer Menge schädlicher Kämpfe innerhalb des Reiche« ans der einen Seite cntgcgcnzmrctc», da alle Berufsstände sich gegenseitig stützende Interessen haben, ans der anderen Seile ist diese rednerische Leistung des Altreichskanzlers wohl aber auch eine Mahnnng an alle Parteien, Landtage, Reichstag, sowie an die Negierungövcrlrclcr in Bezug auf die Gesetzgebung und die Handelsverträge immer die allgemeinen Wohlfahrts- interesscn im Ange zn haben nnd kein Soudcrintcrcssc nnd keine Zurücksetzung oder Bcnachlheitignng eine« EnvcrbS- standcS cinlretcn zu lasse». Bei solchen gesetzgeberischen oder handelspolitischen Maßnahme» handelt cö sich eben nicht nur uni daö allgemeine, keine» Stand besonders bc- vorzngcndc Wohl, sonder» auch vor allen Dinge» nm die Fcrnhaltnng von Nachtheilcn nnd Schäden für die einzelne» Berufsklasse». Locales und Sächsisches. Schn»da». Vom 1. Jamiar bis mit 8. J»li dieses Jahres sind insgcsammt 5159 beladene Fahrzeuge beim Kgl. Hnnptzollamtc zur Abfertigung gelangt. — Ein vielversprechendes Talent bemerkte man am Mittwoch Abend in dem Concert des kleinen Violinspielers Krömer ans Dresden im hiesige» Kmhanosaale. Dieser kleine 6jährigc Mann zkigte in seine» Vorträgen dcntliche Spuren eines künftigen Großmeisters seines Jnstrnmenlcs. Trotz der verhältnißmäßig geringen Ausgiebigkeit seines so kleinen Instrumentes vermochte er doch schon seine Vortrags- stücke mit schönem Anödrnck anSznstatlcn. Und seine Tech- nik bewies cr in einem Tonstück von Benot. Ein günsti- gcö Geschick hat dem kleinen bescheidenen Knaben einen ein sichtsvollen Meister in der Person des Herrn Kammer- musiknS Eismann in Dresden zngcführt, der gewiß sorgsam wachen wird, daß die Knospe des jnngcn Talentes nicht Schaden leidet. Znm Beweise, daß die Künstlernatur des Nichtamtlicher Theil. Knaben nicht einseitig anögcbildct wird, gab cr am Schlüsse des Eonccrtcs Proben im Clavicrspicl nnd in der Kunst, von Herm Schildbach in den verschiedenen Tonlagen am Clavier beliebig angegebene Töne nnd Aeeordc im Augen- blicke sicher zu bestimmen. Die übrigen Musikstücke de« Programms fanden nntcr der bewährten Leitung des Herrn Mnsildirectors Schildbach ihre sorgfältigste AnSführnng. Und nicht zu vergessen den strebsamen rührigen Knrhans- wirth, Herrn Canzler, der mit der Veranstaltung dieses Eonccrtcs gewiß kein Geschäft gemacht, aber wiederholt be wiesen hat, daß cr neben seiner ansgczcichnclcn Hotcllcilnng selbst nntcr Opfer» nufer» geschützte» Gäste» eine angenehme Unterhaltung oder einen Knnslgcnnß zn bereiten bemüht ist. — Hentc Freitag abends 8 Uhr conccrtirt im Garten znm „Elhsinm" abermals die Bastciknpellc. Dieselbe er freute sich kürzlich bei ihrem Auftreten im gedachten Etablisse ment eines großen Beifalls, so daß ei» guter Besuch des heutigen EonccrlS sicher auch zn erwarten steht und auch gerechtfertigt ist. — Wie ans einem Inserat im hcntigcii Blatte cr. sichtlich, ist morgen für die Besucher des Zoologische» Garlc»ö iu Dresden ausnahmsweise ein „billiger Sonntag". Es ist dieser Tag der letzte, an welchem sich die Snahcli Karawane in ihren inlcrcssaMen Schaustellungen zeigen wird. — Die anhallcndc Trockenheit hat den Wasscrstand zahlreicher deutscher Flüsse auf ein derart niedriges Nivcan hcrabgcdrückt, daß die Binnenschifffahrt thcils ganz hat ein gestellt werden müssen, thcils nnr nntcr großen Schwierig keiten nnd in wesentlich rcdncirtem Maße noch betrieben werden kann. An den Mittel- nnd Oberläufen treten diese Uebclständc wegen des dort noch bedeutend stärkeren Gcfällcö und daher rascheren Abflusses der spärlichen Wasscrrcste besonders empfindlich hervor. Ans der Obcrwescr z. B. ist der SchifssahrtSbctricb völlig lahm gelegt. Dic Fnlda liegt, bis auf ein schmales Rinnsal inmitten des Flußbettes, gänzlich trocken. Ans der oberen Oder verringert sich der Wasserstand so schnell, daß die völlige EinstcUnng des Schiff- fahrlöbctricbco nnr als eine Frage kurzbemessener Frist er- scheint. Und so sicht es im mittleren Deutschland fast über all aus. Nur für dic Flnßkanalisationö- und CorrcclionS- arbcitcn, wo solche im Gange sind, ist der niedrige Wasser- stand von Vorlhcil. Gedachte Arbeiten schreiten denn auch allenthalben vorwärts. — Aus dcu im vorigen Monate vom Ministerium des Innern mit den Vertretern des Landesknllnrrathö nnd der landwirthschaftlichen KrciSvercinc gepflogenen Verhandlungen über den gegenwärtigen Stand der landwirthschaftlichen Verhältnisse im Königreiche Sachsen ist, so lheilt daö „Jonrnal" mit, zn entnehmen gewesen, daß sich dic meisten Gegenden de« Landes einem Nolhstandc in der Landwirth- schafl gegenüber befinden, welcher ein Eingreifen der Staals, regicrnng geboten erscheine» läßt. Dic numittclbare Unter stützung dcö Staates in der Form baarer Unterstützungen an die bedürftigen Viehbcsitzcr ist als nnthnnlich erschienen. Sic soll vielmehr dergestalt erfolgen, daß das Ministcrinm des Innern den Bczng großer Mengen von Kraftfutter und Strcnmaterial vermittelt nnd diese an die Bedürftigen zum Kosteuprcisc entweder gegen baarc Bezahlung oder da nöthig, unter Gestnndnng der Zahlung abgegeben werden. Die Ausführung der hierzu erforderlichen Maßnahmen ist den Bezirkövcrbändcn übertragen worden, welche zunächst zu erörtern haben, ob und in welchem Umfange in dem Bezirke ein Nothstand herrscht. Wird ein solcher fcstgcstellt, so sollen durch dcu Bezirksausschuß oder eine zu dcm Zwecke besonder« zu bildende Commission dic der Unterstützung be dürftigen Viehbcsitzcr, sowie der Bedarf derselben an Kraft- fnttcr beziehungsweise an Strcumaterial, soweit solches ans den Staatswaldnngcn nicht gedeckt zn werden vermag, unter Berücksichtigung der Größe ihres Viehbestände« ermittelt werden. Da« Ministcrinm des Innern hat bereits dnrch BcstcUnng einer größeren Menge von Krastfnttcrmittcln Fürsorge getroffen, daß dic für den zunächst zu deckenden Bedarf crfm verliehen Mengen gesichert sind. Sollten in einzelnen Bezirken dic Bczirksmitlcl nicht zn fofoltlgcr Bc- zahtnng des Kaufpreises bereit liegen, so wird das Mim- sterinm de« Innern nicht abgeneigt sein, auf eine an gemessene Zeit Gestnndnng zu erthcilcu. — Dnrch den starken Rückgang de« SilberprciseS wird auch dic dcntschc Silbcrproductiou hart getroffen, dic nament lich im Manöfcld'schen betrieben wird. Ei» Bericht deö „ManSf. Bergb." läßt sich hierüber in nachstehender Weise ans: „Wir dürfen dic Vcrhältnissc nicht bemänteln, noch verschleiern, eö muß offen nnd rückhaltlos dic Wahrheit ge sagt werden. Bleiben dic jetzigen Silbcrprcisc forlbcstchcn oder verschlechtern sic sich, wic cö voranSzusehcn ist, noch mehr, so ist unser allbcrühmlcr ManSfcldcr Bergbau nicht mehr lebensfähig, nnd alle Schächte nnd Hütten müssen geschlossen werden. Woher soll dic immer steigende Znbnßc, mit der gearbeitet werden mnß, genommen werden? Wir haben eine entsetzliche Aussicht vor uns. Ucbcr kurz oder lang werden, wenn diese PrciSverhältnisse forldaucrn, sämmllichc Mannschaften brodloö, dic Beamten müssen ent- lassen werden, dic Geschäftsleute, Handwerker und Garten besitzer verlieren ihre kanskräsligc Kundschaft. Dic Gc- mcindcn kommen nm ihre Abgaben, welche dic Gewerkschaft nnd ihre Angestellte» leisteten, nnd der Staat büßt Mil lionen von Stenern nnd Eiscnbahnfrachtcn ein. Die „Dr. Nachr." schreiben hierzu: Die Silbcrcntwcrlhung trifft natürlich am härtesten diejenigen Staaten, deren Geldwesen noch ans Silber basirt ist, nnd sodann solche, welche einen großen Vorrath von Silber in Besitz haben oder viel Silber hcrvorbrittgc». Nach dcm jetzigen Silbcrprcisc in London zn 33rl. dic Unzc hat sich eine Enlwerthnng dcö Silber« nm 40 Proccnt vollzogen. Diese großartige Enlwerthnng greift sehr lief auch in dic deutschen Geldvcrhällnissc nnd den Silberbcrgban ein. Der Silbcrnmlauf deö Deutschen Reiches wird auf ca. 400 Millionen geschätzt. Nach dem neuesten Anöwciö über die in den deutschen Münzstätten stattgchabten Ausprägungen waren an Silber 403545279 Mk. anögcprägt. Auf dieser Summe ruht jetzt ein Verlust von nahezu 200 Millionen Mark. Ein Thaler hat jetzt einen Werth von 1,02 Mark. — Nach einer Verfügung dcö NeichSpostamtS sind bci Packctadressen die Freimarken thunlich ans der Bordcrscile anzubringc». Nnr wenn diese dazu nicht ansreicht, darf auch der mit den Bemerknngen bedruckte Theil der Rück seite der Bcgleitadrcsscn zum Aufkleben von Werthzcichcn benutzt werden. — Sämmtlichc sächsische Cavalcric.Ncgimcnlcr wer den in diesem Jahre große Schwimmübnngcn nndGefcchlö- Schicßübuiigcn abhalten. Dic Schwimmübnngcn finden znm Theil in der Elbe statt nnd werden einige Regimenter zn diesem Zwecke das Barackenlager bci Zcilhain beziehen. Dic Schicßübnngcn finden thcils im'Gcläiide bci der Gar nison, thcils ans den Schießplätzen bci Zeithain nnd König«- brück statt. — Bädcrfrcgncnz. Karlsbad, 8. Jnli 15870 Par teien mit 20778 Personen; Franzenöbad, 7. Jnli 2408 Par teien mit 3859 Personen; Sylt, 8. Jnli inögcsammt 1000 7. Jnli 1922 Parteien mit 2487 P"s°ncu; Bo^ 0. Jnli 1093 Personen; Hclgo- 5' ^9 Personen; Sulza, 0. Jnli 459 Parteien mit 810 Personen; Gießhübcl.Puchstein, 4. Juli 128 Par- dcrsoiicn; Fliusbcrg, 4. Jnli 520 Parteien unt 772 Personen. Die „Fremden- nnd Knrlistc" für Kur- nnd Sommeranfcnthaltöortc der Umgebung von Dresden weist in ihrer nntcrm 9. d. M. erschienene» zehnte» Nummer folgende Frequenz a^ Blascwitz 355, Loschwitz 350, Wcißcr Hirsch 852 Parteien mit 1325 Personen, Langcbrück 224 Parteien mit 531 Personen. — Das Köiiigl. Ministcrinm de« Jimcr» Hal Ge nehmigung dazu crtheilt, daß der HilfSvcrcm i» Schncide- mühl innerhalb Sachsens Gcldsammtnngen erbitten darf für dic von den jüngsten Elcmcnlar-Ereignifsen schwer de-