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18M Schandau, Mittwoch, den 4. Januar Schandau, den 2. Januar 1893. Schollig, Gerichtsvollzieher. Nichtamtli Theil Handlungen haben gerade zum Jahreswechsel ein erst greif. 1. 2. hehlen, daß iu unserer Zeit neben dem Licht sehr viel Schalten liegt. Das Böse hebt mächtig das Haupt empor. Gottlosigkeit und Gemeinheit, Zuchllpsigkeit, Leichtsinn und Uusililichkcit zehren au dem Mark sdcs deutsche» Bölkes. Das Schlechte zu bekämpfen, wo wir, ihm begegnen und iu welcher Form cs auflrele, ist unsere ^gemeinsame Aufgabe. Unser eigenes Leben soll ganz und voll gestellt sein in den Dienst der Gerechtigkeit und der Licbi nnd Treue und der Wahrheit. Das sei unser Gclöbniß bcfm Beginn dcö neuen Jahres. Bergleute seien ans genannten Ursachen zur Arbeitö-Ein- stellung veranlaßt worden. Eine Anösicht auf Erfolg be sitzt der Streik nicht im Mindesten, so daß der Verdacht ungcu ins Leben gcrnfen worden. Die langwierigen dentsch-rnssischeu zollpolitischen Unter- Politische Rundschau. Mit cinem großen politischen Fragezeichen ist diesmal Deutschland iu das uuu zur Herrschaftlgelaugtc neue Jahr hiueiugcgangcn. Demi noch durchaus iqigcwiß erscheint die Lösung dcö schwebenden militärischen Problems nnd der mit ihm so eng zusammenhäugcndcn stcucr-s und wirthschaftö- politischcu NcichSfragcn. Wohl braucht sdic Hoffnuug noch lauge nicht aufgegcben zn werden, daß eg zwischen den ver- bündeten Negierungen cincrscitö und dcmsParlamcMc ander seits schließlich doch zu einer gütlichen A.'rständigung kom men werde, da man dort wie hier zur Genüge weiß, welche einschneidenden und wcitgrcifcndcn Interessen mit der Mi- litärvorlagc auf dem Spiele stehen. Abgr bis jetzt liegen bedauerlicher Weise noch keine Anzeichen r, welche darauf hindculctcu, daß diese gewiß iu den weiteren Kreisen unse res Volkes gehegte Erwartung baldigst ins Erfüllung gehen werde, vielmehr ist der AuSgang der ganzen so hochwichti gen Angelegenheit noch immer dunkel, üb die nächstens ihren Anfang nehmenden Vcrhanillnngcn derlMllitärcommis- sion des Reichstages dieses Dunkel zerstreuen werden oder Herr Rechtsanwalt vr. Otto Ernst Valentin Leißner in Schandau ist heute in die Anwallsliste des unterzeichneten Amtsgerichts eingetragen worden. Schandau, 2 Januar 1893. Köyiglich Sächsisches Amtsgericht. Ihle. „ Kaufmann Max Mueller, Stellvertreter des Bürgermeisters, „ Fabrikbesitzer G. Hasse, „ Strumpfwirkermeister G. Herrmann, „ Weiuhändler Nobcrt Pietzsch, „ Destillateur C. A. Schneider. I») Mitglieder des Stadtverordneten Kollegiums. Herr Holzhäudler Otto Richter, Vorsteher, „ Schniiedenieister Carl Ang. Thomas, Stellvertreter, „ Hotelbesitzer Alexander Stephan, „ Kanfmann Otto Ehrlich, „ Banmeister Max Berndt, „ Rentier Friedrich Dreßler, „ Bandagist Ernst Hering, „ Bäckermeister Otto Tän brich, „ Tischlernicistcr Gnstav Tröger, „ Amlögcrichlöcontrolcur Herm. Sanpc, „ Lcderhändlcr Ernst Hammer, „ Maler Leberecht Hofmann, „ Schuhmachermeister E. SchicktanSky, „ Schiffseigner Augnst Schmidt, „ Glascrmeistcr Emil Richter. Bürgerin. Wieck. ») Mitglieder des Rats-Kollegiums. 1. Herr Bürgermeister Wieck, 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 13. 15. 2. 3. 4. 5. 6. Bekanntmachung. Die zn Donnerstag, den 5. dieses Monats im Gasthaus zum Erbgericht in Porschdorf anberaumte Versteigerung findet nicht statt. Die „Sachs. Elbzcttiittg" erscheint Mittwoch und Sonnabend unt ist durch dlk EMditio» dieses Mattel» für 1 Mark SS Df. vierteljährlich zu beziehen. — Inserat« für das MMwachslMUl werden bis Dienstag früh 8 Uhr, für das SonnabendsblaU spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum IN Pf., Inserate unter fünf Zeile» werden mit 60 Pf. berechnet, stabellarische oder complicirte »ach Uebercinknnft.) — Inserate für die Elbzeilnng nehmen an in Hohnstein Herr BUrgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen BUrcauS von Haasenstein L'Aogler, Invalidendank und Rud. Mosse. Nachdem heute die Einweisung beziehentlich Verpflichtung der ncn- beziehentlich wiedcrgewählten Mitglieder des Rats- nnd Stadtverordueteii-Kollegiums erfolgt ist, bringen wir hierdurch die Namen der jetzigen Mitglieder dieser Kollegien zur öffentlichen Kenntniß. Schandau, am 2. Januar 1893. Neuzähr O93. Gott zum Gruß im Neuen Jair! Das alte Jahr ist zu Grabe getragen. Mit lautem Jubel und stürmischem Becherklaug laben ihm Manche das Geleite gegeben. Aber dtm tiefer ougclegten Gcmüthc ist es ein Bcdülfniß, den Jahreswechsel! in stiller Sammlung und. mit ernstem sinncndcü Gedenke» zu begehen und die wechselnde» Bilder des vcislvssenen stahrcö vor dem geisti gen Auge noch einmal uorücizieheu ju lassen. — Wechselnde Bilder! Hieb! cS sei» Haus, in welchem nicht Freud nnd Leid sich abgclöst h-tle? Für viele unse rer Mitbürger war da« alte Jahr vor anderen ein Jahr der Sorge. Die Stockung in Handel nnd Gewerbe, dcr znuehmcudc Mangel an Arbeit und Verdienst haben sich schmerzlich fühlbar gemacht. Dazu die Schrecken der Cho lera. — Mit Trauer denke» wir an die Zehntausend, die in der alte» Hansastadt dcr Seuche zum, Opfer fielen »nd an Diejenigen, welche heule um ihre verlorenen Lieben klagen. — Wir denken aber anch mil dankerfülltem Herzen daran, daß dcr 'gnädige Golt seine Hand schützend über unser Vaterland gedeckt, der weiteren Ausbreitung dcr Krankheit nnd damit unsäglichem Jammer gewehrt hat. — Dcr bis hierher geholfen, wird auch weitfr helfen. Im Vertrauen auf Ihn blicken wir getrosten Mnlheö vorwärts in die Zukunft. — Freilich, zu durchschauen vknuögcn wir die Zukunft nicht, sondern können nur aus vohem Herzen einander wün schen: Gott segne dich) Gott segne deine Arbeit im Nene» Jahr! Ob wir im Schweiß unseres Angesichts mit unserer Hände Arbeit das tägliche Brod verdiene» —oder ob wir i» geistiger Anstrengung unseren Lebcusberuf gefunden ha ben — au Gottcö Segen ist Alles pclcgen. Er kann allein unserem Wirken nnd Schaffe» daf Gedeihen geben und dazn ein fröhliches Herz »nd die herrliche Gabe dcr Zu friedenheit. Im Vertrauen ans den Segen Gottes wollen wir anch an die Aufgaben gellen, die das uenc Jahr Jedem stellt, der sein Vaterland lieb hat. Wir wellen nicht in die Kla gen cinstimmcu nm die gute alte Zeis, die unwiederbriug- lich dahin sei. Jede Zeit hat ihr GmeS nnd ihr Schlim- nies, anch die unsere. Wer das können wir uns nicht ver- zur Acrathnttg kommt; allgemein glaubt man, daß die er ste» Lesungen dcr genannten Vorlagen den Reichstag min- bestens sechs Sitzungen hindurch in Anspruch nehme» wer de». Vcrmnlhlich werben dan» die dcm Reichstage während der Wcihnachtspausc ziigcgangcncn Sache», die Novelle zum Wuchcrgcsctz, der Gesetzentwurf über das Abzahlungswescn und die Vorlage, betreffend die Revision in NcchtSstreitig- keile», zur erstmalige» Bcrathnng gelange», vielleicht auch der vom Buudcsrathe »ahcz» fertiggestcllte Gesetzentwurf über die elektrischen Anlage». Anch nach der vorläusiab« Erledigung dcr lctztgcnannte» Vorlagen stünde dem Rclmö- tage noch reichliches ArbeilSmaterial zur Verfügmla, wie die ersten Lesungen der Entwürfe, betreffend den Vcrrath militärischer Geheimnisse und das AuswaiidenmgSwcscu, und die verschiedenen Novellen zu den Mttllcupcnsionö- gcsctzen, außerdem erwarten den Reichstag wiederum man cherlei Initiativanträge. Schließlich rückt dann auch die Zeit der zweite« Lesung des „Gesetzes H"->zk", k°ww der Spccialbcralhnng des Etats heran, so daß der Reichstag bio zum Beginne der zweiten Lesungen dcr Militärvorlagc nnd dcr Stcuervorlagcn zweifellos genügenden ArbeitSstosf zu bcwttlligen hat. Noch im Ausgange As alten Jahres ist im Saar- revicr der augckündio»^ AcrgmauuSslrcik ausgebrochen. Die Mannschaften- der zur ersten Inspektion gehörenden fiScalischen Grubes streiken fast sämmtlich, die Stimmung unter ihnen ist/eme sehr erregte, sie hat sich bereits in mehr fachen Excelix» Luft gemacht. Viele Streikende sollen mit Revolvern/versehe» sein. Zur Charakteristik dieses Anö- staudcS, sei bemerkt, daß dcr tägliche Durchschuitlölohn ciucö Häliex* i» letzter Zeit 4,55 Mk., derjenige sämmtlicher Bcrg- lcist? 3,90 Mk. betragen hat. Die Bergarbeiter des Saar- gtbiclcö sind also die bcstbezahltcsten in ganz Deutschland, so daß von Noth und gedrückten Löhnen bei dcr Bcrg- arbcitcrschast an dcr Saar gewiß nicht gesprochen werden kann, wenngleich die Führer des Ansstandcö behaupten, die Konkursverfahren. In dem Konkprsverfahren über den Nachlaß des Gutsbesitzers Johann Leberecht Lippmann weil, in Waitzdorf ist znr Abnahme dcr Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwcndnugen gegen das Schlußvcrzcichniß dcr bei dcr Verthciluug zu bc- rücksichtigeudcu Forderungen und zur Beschlußfassung dcr Gläubiger Über die «ich! ver- wcrthbaren Vcrmögenöstücke der Schlußtermin auf den 28. Januav 1893, Vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hiersclbst bestimmt. Schandau, den 2. Januar 1893. Frenzel, Gerichtsschrciber des Königlichen Amtsgerichts. Sächsische Ableitung AmtMüU fiir das Mögliche Amtsgericht imd den IlMrath z» KWim, sowie für den MtMelndmtt) pi MMm. Ladung. Der Zuckerbäcker * Lirin Ui»iNlir, Ersatzrcscrvist, geb. am 17. Juli 1863 z» Hohenwettersbach, Kreis Durlach, zuletzt iu Hohnstein aufhältlich gewesen, jetzt unbekannten Aufenthaltes, wird beschuldigt, als Ersatzreftrvist auSgcwandkrt zu sein, ohne von dcr bcvorstcheudc» Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zn habe», Ucbcrlrelnug gegen tz 360 No. 3 dcö Straf gesetzbuchs. Derselbe wird obf Dienstag, den 28. Februar 1893, Vormittags 9 Uhr vor das Königliche Schöffengericht Schandau znr Hauplvcrhandlnng geladen. Bei nnemschuldlgtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach tz 472 dcr Strafprozeßordnttng vordem Königlichen Bezirkskommando Pirna auSgestclltcn Erklär ungen vcrnrthcill werde,. Schandau, a/n 31. Dccember 1892. Der Königliche Amtsnnwalt. Carl, Rfdr. ob erst die weitere Bcrathnng der Militärvorlagc im Plc- num selbst die so wünschenswcrthe Aufklärung bringen wird, das muß indessen noch hiugcstcllt bleiben. Mau wird aber/'! weuigsteuö das Eiue fordern dürfen, daß weder Reichs- , rcgicrnng noch Parlament den Ernst der Situälion verkeimen l und wenn dies dcr Fall ist, so braucht au euzcr schlMichen ' Verständigung über die obwaltenden iuhaltoschwezcä Fragen ! noch nicht verzweifelt zu werden. X" s.. . . , Dcr Reichstag wird nach Ablauf seiner/WeihuachlS- nahe liegt, er sei von seine» Urheber» weniger aus wirth- fericu Arbcitömaterial in Hülle und Fülle vorfinden. Zu- schaftlicheu Gründen, als vielmehr uns politischen Erwäg- nächst gilt es, die Generaldebatte» über/die drei »c»cn ' " * NeichSsteiiervorlagen zn erledigen, von welch' letzteren dcr die Erhöhung der Braustener betreffende Entwurf zunächst