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§. I. Mfangder O^ttauwar nunmehro mit dem Licht der ErkNrun" Evangelischen Wahrheit vollkommen in denen eneuchlet, und dessen Einwohner kontcn der Früh-Gebe-Gewissens-Freiheit mit Ruhe geniessen- rhm. Daher ereiMte sich in etlichen Jahren nichts besonders, äusser daß E- E. Rath, wegen verspührter grosser Unwißenheit des gemeinen Vvlckes und derer Kinder, nöthig fand, das im Papstlhum unter der Banck gesteckte Wort Gottes, auf alle möglichste Weise, denen einfältigen Leuten bekant zu machen. Dahero aufdessen Verordnung ^nno IZ74. ä. r6. ^pril. der Anfang geschähe, in denen gewöhnlichen Früh - Gebethen an statt der Litaney ein Capitul aus der Bibel zu verlesen, und mit einer kurtzen Auslegung zu erklären, welches die Geistlichen einer um den andern verrichten musten.Jm 1575. Jahre darauf, den rr. Seprembr. starb der Mittags-Prediger, Martin Hoffmann, dessen Stelle Kl. Lruno ()uinoL bekleidete, und den n. Dec. am 2. Advent - Sonntage die Anzugs-Predigt hielte, ^nno 1578. .A.M aber, trug sich eine seltzame Begebenheit zu, vtin soge- indem den 2;. OÄobr. ein Schäfer aus nantcn Bayern / mit Nahmen Melchior Nieder- Predigör meyer, oder (wie ihn die ^nnale; nennen) Melchior' ein Bauer-Prediger, allhier ankam, und Nieder- vergab, er wäre durch eine Stimme vom meyeru. Himmel zum Predigt-Amte beruffen. Ob er nun schon weder schreiben noch lesen ton te ; wüste er doch von allen Artieuln des Christlichen Glaubens gründlich,und denen Librir ^mbolicir gemäß ZU reden, äetenäir- te die heil. Schrifft, allegirte und erklärete dieselbe wohl, tonte auch alle Capitul richtig Hererzehlen. Weil man ihn aber auf keine Cantzel lassen wolle/ predigte er aufm Felde, und bekam grossen Zulauff. Allein, wie er sich von hier in die Chur-Sächsischen Lande begab, und daselbst seine Predigten ebenfalls halten wolte, liessen Churfl. Durch!, zu Sachsen rc. ihn eine Zeitlang ins Gefängnis bringen, darinnen er keine Speise zu sich ge nommen , sondern vorgegeben, ein Engel speisete ihn. Nach seiner Erledigung hat er sich in Schlesien gewendet, und sich end lich verlohren/ daß niemand gewust, wo er hingekommen. Schlesiens Denckwürdl'gkeiten/.^. Das folgende 1579. Jahr war abcrmahls dem Klimfferio Dir rnms-kata!, indem den IO. äpril. der wohlverdiente riurn.is- kLÜorkrimLriu5,und treue Seelsorger der Gemeine, ktax. klsrtin 'rcÄLnäer im 7Z. Jahre seines Alters imHcrrn selig entschlief, woraufzwar den r8- Ktaji 6.3. Kt. Andreas Sünder zum kalkore ?rimario von Witten- stineStellt. derg, allwo er Diaconu; gewesen, vociret wurde,undden7..Iunil seine Anzugs-Pre- digt ablegte; Jedoch, da man ihn in der Religion nicht richtig, und im Leben sehr un ruhig, zänckisch und wiedersetzlich befand, bekam er folgendes Jahr 6. ra. ktartii LNNO Wird wie- ,;8o. wiederum semen Abschied, und zog nach Triebel in Nieder-Lausitz. Die ge nauen Umstände der damaligen Begeben heit bestunden darinnen. Es rvar an. 1)74. beym Land-Tage zu Torgau der damahls Wittenbergischen Theologen verdächtige Lehre vom heil. Abendmahl entdecket wor den, und der hochlöbl. Churfürst zu Sach sen, ^ugullu;, hatte gewisse Articul, so man dieTvrgauischen Articul nennet, abfasscn lassen, welche alle Lupermcenäenten und Ha llore;, wie auch die Chur fürstlichen 8ripen.- äiaren im Churfürstenthum Sachen un terschrieben. Da es aber an die Witten bergischen Theologen kommen, haben sich selbige der Unterschrifft geweigert, und dar gegen unterschiedene Erinnerungen einge wendet, worbey dieser kl. Sünder sich ge brauchen lassen, und schon damahls des O^pro-Lalvlnianllmi verdächtig gemacht. Lo-r/l ^r«As^./o/. ,^4./ 2/. /ö/. 6/s- 4»^. 5L/?. Lcc/e/7 <7-»/«?-. ?. 72. 7^77. l7o»co>'t/. /. /. c. 4-. Nachdem er nun an hiesige Kirche kommen, und E. E. Ursirchm Rath, aufdes Bürgermeisters HerrnNicol^M^ Dornspachs Vorschlag beschlossen,daß bey Absingung derer Einsetzungs-Worte im Abendmahl das bekäme Lied: Wir beken nen alle, und gläubenfteyw. solle angestim- met werden, Haler sich hestlig dargegen gese- tzet, und sowohl wieder E. E. Rath, als wie der Herrn Dornspachen insonderheit, fast in allen Predigten mit denen empfindlichsten Anzüglichkeiten loßgezogen, und zugleich die Calvinische Jmhümer emzumengcn ge sucht. Hiernechst konte er sich mit denen übrigen Kollegen, wegen seines unruhigen, und wiedersinnischen Kopffes nicht vertra gen, brachte es auch anfänglich bald nach Antritt seines Amtes soweit, daß Kl. Lruno tzuinor entuhrlaubet ward. Er selbst aber bekam in kurtzer Zeit, angeführter mas sen, ebenfalls Dimirllon. Und obgleich et-