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Von alten Leuten und deren merckwürdigen Begebenheiten. z 15 DasMundteLapitul/ Von sehr alten Leuten, und deren merckwürdigen Begebenheiten bey der Stadt Zittau. §- i. YtHAn hat es billig als ein sonderbahres Zeichen göttlicher Gnade anzusehen, wenn in einer Stadt viel alte Leute anzu treffen sind, deren graues Haar ein un- sträffliches und unbeflecktes Leben zieret. Jmmassen die heilige Schrifft denen Jü dischen Einwohnern zu Jerusalem als eine herrliche Verheissung anpreisit, daß in de nen Gassen zu Jerusalem, alte Männer und Weiber, und die am Stecken gehen für grossem Alter, wohnen sollen, Tacksr. Zeugnisse VIII. V. 4. Die Heyden selbst erkandten solches und erwiesen derowegen ihren Grei- ten. sen alle ersmnliche Ehre und kespeL^ wie ^venali-; 8ar.XIU. davon schreibet: Lenlebam Koc Aranäs nein äc morre pianclum, 81 juvems veculo non allurrexerat Ke. Und Oviöiu; bekräfftiget es t.ib. Hl. katto- rum mit folgenden Worten: klaANL kuir ^uonäain capiris reveremia cani, ln^ue luo prerio ruga lenilü erst. Absonderlich trugen die Lacedämonier gros se Hochachtung gegen das Alter/ und ve- rrerirten alte Männer nicht anders als ge- meine Väter, daß auch davon das Sprich wort entstanden : In lola 8parca expcäir senescere, es sey allein ZU ^aceöXmon gut alt zu werden / wie eiutarckus berich tet. Die Ebräer pflegen zu sagen: Es sey ein gutes Zeichen im Hause, wann ein alter Mann darinnen zu befinden, und die Römer musten nach ihres ersten Königs komuli Verfassung ihr Regiment nur al ten Leuten anvertrauen , welche Würde auch so gar vom Alter ihre Benennung er hielt : üunc enim, schreibet r« L- t. c. /. Kex Hoien- rillimu; llatum Keipubliccx impossuit, uc conlilium ^eipublicre penes 8ene; esscr, qui ex autoritäre patres, ob Lcarem8enL- rores vocabamur. Ja der Majestätische GOtt hat sich nicht nur in der Gestalt ei nes Alten prLlemiret Daniel. VI/. V. lZ. sondern auch in krveur des Alters unter schiedene Verordnungen gemacht/ und die grauen Häupter in Ehren zu halten, so fest eingebunden. Wenn wir dann biß anhe- Maw hat ro von so vielfältigen Abwechselungen Glü- ke ¬ ckes und Unglückes gehandelt, kommen wir «mehret" zum Schluß des gantzen Buchs auf alte Leute, und preisen so wohl die Glückselig keit hiesiger Stadt, in welcher so viel Per sonen ein gesegnetes hohes Alter erlanget/ als auch die Gnade des Höchsten, die ihnen Zeit ihres langen Lebens so grosse Wohl- thaten wiederfahren lassen; gestalt denn aus deren Zeichniß und kurtz gefasten Le bens - Wandel allenthalben unzehlige Merckmahle göttlicher Güte hervor blicken werden. Nachdem mahlen aber der erste Prophet alten Testaments Moses das Zick menschlichen Lebens / wenn es hoch kommen soll, nur auf Achtzig Zahr gesetzct hat, als wollen wir bloß diejenigen Personen/so die sen Termin überschritten/ zum Wunder der überschwencklichen Barmhertzigkeit unsers GOttes anführen, und dabey so viel nur aufzufinden möglich seyn wollen, ihre hinterlassene kotterirät anzeigem § 2. Diesemnach sind in und bey unserer lieb- Verzeichnis werthesten Stadt Zittau nachfolgendealte Lm/e^übec Leute männlichen und weiblichen Ge-8°Jahrge, schlechts mit Ehren zu ihren Vorfahren^" m Zit» versimrmlet worden: Peter Kapß, alter Herr und regieren, der Bürgermeister allhier, nachdem dersel- bige in vierfacher Ehe erzeuget 18Kinder, starb ck. 24 kebr. än. 1604. ftiües Alters achtzig Jahr. Davici 8utoriu8, Diaconus, Micher in der Schulen und Kirchen GOtt gedienet über 50 Jahr. Starb den 18 0<Aobt-. änno 164O, seines Alters achtzig Jahr, sechs Monath. David Denickt/Stadt-Richter, starb den Zo 8cpt. /^nno 165z nach dem er sein Leben gebracht auf Achtzig Jahr sechs Monach. Alte Leute find eine Zierde einer Etadt. rr 2