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1892. sch an daii, Sonnabend, den 12, November 9l. Sächsische WpNMg Amtsblatt für das Riiniglichc Änilsger!Hl und de» KtadlriH zu Kchandau, samt für den ZtadtPMindcriilh gl Sechöunddrcißigster Jahrgang. Freiwillige Versteigerung. Aus Antrag der Erben Wilhelm Anglist I*«8vliltv« in Cunnersdorf soll die demselben zugehörig gewesene Wirthschaft, Nr. 38 des BraudveisichernngSkatasterS, dir. 60a, 60 b, 287, 57 k, 147 a, 286, 276, 275 nnd 272 des Flurbnch«, sowie Fol. 36, 73, 75 nnd 83 des Grond- und Hypolhekenbuchs filr EnniierSdorf, mit 3 !m 10,1 a — 5 Acker 180 s^jir. Flächeninhalt, 136,82 Stclicreinheilcn und 4150 Mk. Jmmobiliarbrandkassenver- sicherung, welche ohne Berücksichtigung der Oblasten ortsgerichtlich ans 10,244 Mk. taxirt wor- den ist, einschließlich des vorhandenen Viehs, der Ernte nnd der sännntlichcn WirlhschaflSgcräthe Sonnabend, den 26. November 1862, Vormittags 10 Uhr an Ort nnd Stelle, meistbietend freiwillig versteigert werden. ErstchttttgSlttstigc werden hierdurch aufgesordcrt, am gedachten Tage zur bestimmten Stttndc im Hause Cunnersdorf Nr. 38 sich einznfiuden, soweit nöthig über ihre Zahlungs fähigkeit sich anSzuwciseu und sodann der Versteigerung unter den im Termine bekannt zn gebenden Bedingnngen bez. des sofortigen KaufSabschlusscS gewärtig zu sciu. Königstein, den 5. November 1892. König!. Amtsgericht. Brunst. Bekanntmachung, die Ergänzunqswahlen für den hiesigen Kirchenvorstand betr. Nach tz 17 der KirchcnvorstandS- nnd Shnodalordnnng vom 20. März 1868 hat demnächst die Hülste der Mitglieder aus dem Kirchcnvoi stände ansznscheiden, und zwar in » „Sachs. «sch« Mittw-ch m» S-aaabca» «ai Ist durch dl, «-»MmMrÄr.n »amu m»,r Mu, «<U°u rL ml, »--- «„.urstr. " «-IP.M d. BtlrcanS von Haascnstein L Bögler, Invalidendank und Rud. Mosse. der Stadt die Herren Privat.,« Kretzschmar, Schmicbeusilr Thomas und Tischlerinstr Tröaer, ii> Ostrau Gcmcindevorstand Michel, Nathmaunsvorf WiNhsch^ i" Schmilka Wachschisfer Schueider. D.eselben sind jedoch Liste der Stimmberechtigten wcr^ deshalb alle silbstän- digcn, der Stimmbcrcchtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde nicht cu bchrcnden Hausväter der Stadt, sowie von Ostrau, Rathmannsdorf und Schmilka, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sic seien verhcirathct oder nicht, hicrdnrch ansgcfoidclt, sich innerhalb der nächsten Woche und spätestens bis Montag, 21. November auznmcldcn, da zur aktiven Wahlbctheilignng nur die nach vorgängiger Aumcldnng erfolgte Aufnahme in die Wählerliste berechtigt. Diese Anmeldung, bei welcher vollständiger Name, Stand nnd Alter anzngcben ist, kann mündlich oder schriftlich erfolgen, nnd zwar , , , _ ... .... .... u) in der Stadt entweder bei dem Psarramte oder bei Hclrn Bnchbmdcnnstr. Bossack, k) in Ostrau, Nalhmauusdors und Schmilka bei dem bclr. Herrn Gen, ein de- Vorstand. Der Kirchcnvorstand gicbt sich der Hoffnung hin, daß die bclr. Kirchgemeinde- glicdcr ihre Liebe zur Kirche und ihre Thcilnahmc au dem Wohle unserer Kirchgemeinde dnrch zahlreiche Wahlbctheilignng bcthäiigcn werden. Sch nndan, am 11. November 1892. Der K i r eh e n v o r st a u d. B. Grieshammer, Pf Zur Eröffnung des preußischen Landtages. In bewegter und sorgenvoller Zeit ist am 9. Novem ber der preußische Landtag in der üblichen Weise in dem historischen Weißen Saale des Königlichen Schlosses zn Berlin eröffnet worden, und das gcsainmte Interesse in Prenßen und dem Reiche vereinigt sich deshalb gegenwärtig ans die Thronrede, mit welcher der König von Preußen und Kaiser von Dcntschland den Landtag der preußischen Mo narchie eröffnet hat. Es ist bekannt, daß zur Zeil vorwiegend Aufgaben finanzieller Natur die preußische Negierung be. schäftigen und mußte deshalb auch die Volksvertretung, wie sie in den beiden Häusern des Landtages repräsentier wird, die Mitarbeit und verfassungsmäßige Entscheidung über die Art der Lösnng dieser Aufgaben in hohem Maße in An spruch nehmen. Wir sehen daher anch, daß die preußische Thronrede sich vorzugsweise mit den finanzielle» Angelegen heiten des StaatcS beschäftigt. Es wird in derselben hcr- vorgehobeu, daß die Elatsbcrechnungcn für das Jahr 1891 bis 1892 einen Fehlbetrag von 42 Millionen Mark auf- weisen, welches Deficit vorzugsweise durch die SlaatSeiscu- bahuen entstanden ist, weil die StnatSciscnbahnen gesteigerte Anögaben verursachten und dabei geringere Einnahmen hat- tcn. Die Thronrede bemerkt ferner, daß auch für daö lau fende Etatöjahr ein günstiger Abschluß noch nicht zn erwarten ist, wa« erklärlich erscheint, wenn inan bedenkt, daß auch in diesem Jahre mannigfaltige Verkehrsstockungen die Einnah men der Eisenbahnen beeinträchtigt haben. Als wichtigste Vorlage für den Landtag hat die Thron rede die nene Stcnerreformvorlagc angckündigt, nnd wird mit derselben eine dreifache Reform erstrebt, nämlich die- jcnigc der Gemeindesteuern, ferner die Einführung einer Vermögenssteuer und die Ucberweisung der Grund- und Gebäudestcuer an die Gemeinden. Mau erkennt aus dieser Slcucrrcformvorlage sofort, daß sie eine Ergänzung zu der in Preußen seit diesem Jahre eingcführten Einkommensteucr- reform ist nnd den Zweck verfolgt, hauptsächlich die Ge- mcindcabgabeu zu erleichtern und gerechter zu verthcileu. Die Thronrede kündigt ferner anch eine Vorlage, die Reform des Wahlrechts znm Landtage betreffend, an, dicsc Vorlage ist aber keine grundsätzliche Reform des in Preußen bestehenden Klasscnwahlsystcms, sondern sic ist nur die Folge der Eiukommcnsteucrrcform, welche eine andere Abstufung für das Klasscnwahlshsteiu bedingt. Auch eine Vorlage, den weiteren Ausbau des Eiscubahnnctzc« betreffend, wnrdc in der Thronrede mitgetheilt, sodaß sich für das nene Jahr der SlaatSeiscnbnhn-Etat in Prenßen wiederum mit bedeu tend wachsenden Ausgaben zeigen dürfte. Die große Aufgabe des preußische« Landtages ist also neben der Budgeibcralhnng diejenige, die Besteuerung ge. rechter zu regeln nnd die Finanzkräftc und Verkehrsmittel des Staates zum allgcnicincn Wohle weiter zu eutwickclu. Auch werde» wahrscheinlich schon in der Generaldebatte znm preußischen Etat interessante Streiflichter anf die deutschen Finanzkräfle überhaupt fallen nnd die große Frage klären helfen, ob das Reich im Stande sein wird, die Mchr-Auö- gaben der geplanten Mililärvorlagc zu bestreiten. Nichtamtlicher Theil. Locales und Sächsisches. Schandau. Laut kirchlicher Nachricht beginnt der morgen Sonntag von Hrn. Pastor Grieshammer abzuhal- tcnde Abcndgottcsdienst bereits um 5 Uhr. — Die vom Gebirgsvcrein für die Sächsische Schweiz uulerhaltcuc Kahnfahrt auf der obere» Schlcttsc bei Hinter- hcrmSdorf, ci»c der schönste« Partie» unseres engeren Vater landes, wnrdc in diesem Jahre von 9765 zahlenden Per sonen benutzt. Die Frequenz war demnach gegen das Vor jahr bedeutend größer. Vereinnahmt wurden 1897 Mark 50 Pfg., wovon die eine Hälfte der Schlcgelstiftnng, die andere Hälfte zu je eiuciu Drittel der Blohinerstiftung, der Uuterstützungskassc der Sccliou Dresden und dem Bool- crneuernngsfouds zufließt. — Das Bedürfnis; eines gemeinschaftliche» BnßtagS der Protestant«»! im Deutschen Reiche scheint schneller, als inan nach dem bisherigen Gange der Verhandlungen hoffen dnrfle, erfüllt zu werden. Die Herren Staatsminister in ^van^viicis werden nach dein „Leipz. Tageblatt" noch im Laufe dieses Jahres die Sächsische Laudcösyuode ciubcrnfcn, nm sich dcö Einverständnisses dieser Körperschaft mit dem Ergebnisse der zwischen den deutsch-protestantischen Kirchen- rcgimcntcrn slaltgefnndcnen Verhandlnngen zu versichert!. — Kei» Souuner geht vorüber, ohne daß iu Sachsen wie in andere« Länder« eine Anzahl Personen vom Blitz erschlagen werden. Anch Heuer haben die Gewitter ihre Opfer au Menschenleben gefordert. Es wmdcn in Sachsen — abgesehen von de» Leuten, die durch Blitzschläge betäubt, gelähmt oder verletzt wurde» — an fünf Orten 7 Personen durch den Blitz augenblicklich gctödtcl, nämlich 3 Männer, 2 Frauen, 1 Knabe und 1 Mädchen. Daö Mädchen fand seinen Tod im Wohnhanse, die anderen würden im Freien vom Gewitter überrascht. Von de» Fällen, die sich in den übrigen deutsche» Lauder» ereignet habe», gicbt cö eine als vollständig zn bezeichnende Zählung nicht; ans einer Zu sammenstellung, die auf Grund von Nachrichten Dresdner Zeitnugen angcfertigt wurde, ergiebt sich jedoch, daß i» Deutschland noch 40 Personen dnrch Blitzschlag umS Leben gekommen sind, und zwar 25 Männer, 11 Frauen nnd 4 Kinder. 8 Personen wnrdcn in Gebäuden getroffen, 32 im Freien. In großen oder mittle» Städten sind derartige Unglücksfälle gar nicht vorgekommem Die UnglückStagc fielen hencr in die Zeit vom 24. April bis 6. Octobcr. Besonders gefährlich waren die Gewitter vom 1l. Juni. — Für die Nächte vom l4. bis 16. November stehen größere Stcrnschnnppenfällc z» erwarten. — Mit de» ersten Kalendern für 1893 sind auch die Falb'schen Prvphezcihungen erschienen. Nach Falb sind im Jahre 1893 die „kritischen Tage" sehr zahlreich. Erster Ordnung giebt es nicht weniger als acht; der kritischste unter den kritischen ist der 16. April, dann kommen, nach der abnchinendcn Gefährlichkeit geordnet, der 18. März, der 25. Septbr., der 25. Octobcr, der 15. Akai, der 23. Novbr., der 16. Fcbr. und der 10. Septbr. Zweiter Ordnung gicbt cö gar zehn kritische Tage, hingegen dritter Ordnnng nur sechs kritische Tage. Daö wären im Ganzen 24 kriti sche Tage. Also zn zittern haben wir im Jahre 1893 gc. nügcnd. Dafür haben wir nur wenig Zeit, zu tanzen, denn der Aschcnuiltwoch fällt ans den 15. Fcbrnar, Ostersonntag auf deu 2. April, Pfingstsonntag auf den 21. Mai. Jahres- regcnt ist der Mcrknr, also kann inan hoffe», daß die Ge schäfte besser gehe»; der Merkur ist aber auch der Gott der Diebe, und da imö so Manches „gestohlen werden kann", hoffen wir, daß der Planet nns das Alle« mitnehme» wird. Finsterniß gicbt cö anch. Eine totale Sonncnfinsterniß am 16. April nnd eine ringförmige Sonncnfinsterniß, von der wir nichts sehen werden. Diese findet am 9. und 10. Octobcr statt. Das Jahr 1893 fängt nicht gut an, dcnn der 1. Januar ist ein Sonntag und wir verlieren einen Feie, tag. Dafür ist Sylvester an cincm Sonntag und wir haben zum Jahreswechsel 1893/94 zwei Feiertage. So gleicht sich Alles in der Welt aus. Der wegen der mysteriösen Angelegenheit in Halbc- stadt verhaftete Wirthschaftöbcsitzer Petrich daselbst ist, nach im Amtsgericht Königstein crgebnißloö gebliebenen Ver hören, am vorigen Sonnabend dem Landgericht zu Dresden cingcliefert worden. Die ncuc Losch witz-B la scwitzcr Elbbrücke soll erst am 1. Juni 1893 dem öffentlichen Verkehr übergeben werden, doch will inan kn Winter bei Eisgang einen In- tcrimö-Uebcrgang schaffen. Die vier Eiscnlhürme dienen als Bcobachlnngsstationcn. Die 270'/^ Meter lauge Brücke kostet ca. 2'/^ Millionen Mark. In. kurzer Zeit wird Dresden in die Reihe der Städte einkelcn, welche mit elektrischem Licht ihre öffent liche Beleuchtung ausführcn. Jetzt sind nach eingehender Prüfung von nicht weniger als dreizehn Entwürfen die Vor arbeiten zu einem gewisse» Abschluß gekommen. In der letzten Gesammtrathssitzung wnrdc der Beschluß gefaßt, nach dem Vorschläge dcö Ausschusses für elektrische Beleuchtung ein Elcktrickätöwcrk mit allem Zubehör als Eigcnlhum der Stadt Dresden nach dem Systeme dcö Wechselstromes mit der Hauptmaschincnlagc in der Gaösabrik zu Reick auözu- fllhreu tmd zu diesem Zweck die bereit« bei der ersten Con- cnrrenz bethciligleii Firmen: Helios, Knmmer n. Co., Schlickert n. Co. und Siemens n. Halske aufzufordern, nach einem von der SachvcrständigcmCoi»mission zu entwerfen- dcn und vom Rathc zu genchuiigcudcn Plaue und Pro gramm ncuc Kostenanschläge zu beschaffen. — Montag, den 14. November, nimmt die vierte Vicrtcljahrositzuug des Schwurgerichts bei dem Dresdner Landgericht unter Vorsitz dcö Herrn Laudgcrichtsdircctor Or. Eberhardt ihren Anfang >md wird dieselbe inchrere Wochen andancrn. — Zwei in einer Dresdner Chocoladenfabrik beschäftigte Arbeiter mnßtcn dieser Tage wegen Diebstahls znm Nach- thcil ihrer Arbeitgeber in Hast genommen werden. Bei einer Durchsuchung in ihren Wohnrännien wnrdeu eine ganze Menge Gegenstände allerArt, alö: Bonbonniörcii, Chocoladen- confcct, Zucker, Thcckasten, Porzellan-Vaseu und Tassen, leere nnd gefüllte Säcke ». s. w. vorgcfunden, welche be. wiesen, daß die Diebereien schon seit längerer Zeit nnd ganz ru betrieben worden sind. Die beschlagnahmten Gegenstände halten einen Werth von über 150 Mk. Der