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Schandau, Sonnabend, den 10. December Im Königlichen HauptzollaintSgebäiidc sollen Montaq, den 12. Dezember 1892 Nachmittags N Uhr 1065 kK IL<»^Kvi> ° öffentlich gegen Baarzahlimg versteigert werden. - „„„„ «... Das Getreide kann eine Stande vor dem oben festgesetzten Termine von Er stchmigSlnstigen in nasercm Niedcrlagsraume (Erdgeschoß) besichtigt werden. Schandau, am 8. Dezember 1892. Königliches Hauptzollamt. Michler. Bekanntmachung. Da die Benntznng der städtischen Spritzen zum AnSpnmpcn der vom Hochwasser oder sonst unter Wasser gesetzten Keller verschiedene Beschädigungen der Spritzen hcrvor- gernfcn hat, so haben wir beschlossen, diese Spritzen zn dem gedachten Zwecke nicht mehr zu verleihen. Schandau, den 7. Dezember 1892. Der Stadtrat h. Bürgern,. Wieck. Sächsische (Wzeikung AmtMM für dos MiMe ÄmlsgcrW ood den Zladlrath;» Zilgindn», somit für den Ztndtgnneiodcroth l» WBcin. —Scchöunddrcisiigstcr Jahrgang. Die „«ächs. Elbzettung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes ftir t ^^rt^ odc/derm^Naum w Pf., Inserate unter fiinf Zeilen werden bis Dienstag früh 9 Uhr, flir das SonnabrndoblaU späteste»« bi« Freitag früh 9 Uhr erbeten. Preis bi g P ä Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn- w den n t °0 P be?echnet, (tabellarische oder eomplieirte nach Uebereinkunst.» - Inserate siir die ElbzeiUmg nehmen an .» « s r Bürgermstr. Hesse, " BürcauS von Haasenstcin L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse^ - - - Neue Gründe für und gegen die Heeres- Vorlage. Ju doppelter Beziehung schicksalsschwer ist die Ent scheidung über die große deutsche HcercSvorlagc, iu mili» tärisch politischer und in wirihschaftlichcr, und es ist von größter Wichtigkeit, alle Grunde für und wider dieselbe vor der öffentlichen Meinung zn erörtern. Eine neue Lanze hat in erster Linie der Staatsmann und Historiker Pro fessor Delbrück in den preußischen Jahrbüchern für die Hecrcsvcrstärkung gebrochen. Delbrück erklärt, daß Zweifel, los Dentschland und Europa sich in jener kritischen Zeit besindcu, die schon ofl in der politischen Entwickelung dagcwesen ist, in der Epoche der beginnenden Rangstrcitigkeiten der Großstaatcu, wie es vom Jahre 1866 bis 1870 auch der Fall war. Damals wußte Preußen, daß cs mit seinem Heere in Bezug auf Organisation, Stärke und Ausrüstung allen Nachbarstaaten überlegen war, weil kein anderer Groß- slaal die allgemeine Wehrpflicht und noch eine andere Au- zahl militärischer Fortschritte besaß. In Folge der gro ßen militärischen Reformen, welche Frankreich nud Rußland in den letzten Jahrzehnten durchführlen, sei dieses Bewußt sein in den leitenden Kreisen Dentschlands aber nicht mehr vorhanden, wenigstens nicht in Bezug auf die Anzahl der Streiter und deren junge Jahrgänge und dringend empfiehlt deshalb Delbrück die Annahme der Vorlage als eine wich tige Reform in kritischer Zeit. Achnlich hat sich die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" geäußert »ud vor allen Dingen betont, daß cS durch die Erhöhung der dentschcn Rekruten» cinstcllung um 60000 Mann gelingen werde, Frankreich militärisch lahm zu legen, weil Frankreich ans Mangel an Menschen sein Heer nicht weiter vermehren könne. Der officiclle „Ncichöanzeigcr" hat diesen Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" abgcdrnckl und dadurch knndgcgcbeu, daß diese Anschauung von der Negierung ge- thcilt wird. Vom reinen militärischen Standpunkte ans mnß man zngeben, daß das Bewußtsein der Ucberlcgenhcil ein ganz bedeutender Factor im Kriegswesen ist. Dagegen müssen aber auch die Einwände der „Krenz zeitung", welche sicher namhafte Militärs zu ihren Freun den zählt, sehr beherzigt werden, denn die „Krenzzcitnug" erblickt in der Vorlage eine Abweichung von den bewährten preußisch deutschen Hcercöeinrichlungen, indem man auf Ko- stcn der Qualität der Truppen deren Zahl zu vermehren trachte. Dann bekämpft vor allen Dingen die „Krcnzztg." anch die Errichtung vierter Bataillone als Ausbildung«, bataillonc, weil diese Bataillone, bei denen sich natnrgcmäß auch alle commandirtcn nnd minderwcrthigen Soldaten bc- finden würden, gewissermaßen Bataillone zweiter Klasse werden und höchst wahrscheinlich auch ans den Geist der Truppe, das Ansehen der Osficicre nnd die Ausbildung der Einjährig - Freiwilligen bcnachtheiligen würden. Sollten vierte Bataillone wegen der Vermehrnng der Stämme nöthig sein, so müßten dies glcichwerthigcKricgobalaillonc werden. Anch die „Hamburger Nachrichten" bekämpfen in einem offenbar vom Fürsten Bismarck inspirirten Artikel neuer- ding« die Militärvorlage, weil sie die Lcistlmgofähigkeit des Heeres zumal durch den durch die Nckrutcnvermchrung empfindlich werdenden Mangel an Officicren und Untcr- officiercn hcrnbdrücke. Die Entscheidung im nächsten Kriege hänge nicht von den hinter der Front stehenden Truppen, sondern von de» ersten fruchtbaren Stößen ab, welche den Besiegten demorallsirten und die Zuversicht des Siegers er höhten. Das Organ des Fürsten Bismarck befürwortet daher vor allen Dingen erst die Vermehrnng der Officicrc und Unterofficiere und der bespannten Geschütze. Der weitere» Beralhnug über die Militärvorlagc scheinen daher große Ueberraschungcii bcvorznstchen. Locales und Sächsisches. «chandau. Frisches frohes Leben entfaltete sich am Montag Abend irr den Sälen des Hegcnbarth'schen Etablisse ments, woselbst unter zahlreicher Bctheilignng Seiten der Nichtamtlicher Theil. TurnvereinSmitglieder sowohl als der geladene» Ehrengäste nnd einiger Vertreter auswärtiger Turnvereine die hiesige Turngcmcindc ihr 86. SliftnngSfcst abhiclt. Der „Turner- marsch" v. Hamm nnd die Ouvertüre zur Oper „Maurer und Schlosser" v. Ander, vorzüglich zu Gehör gebracht von der hiesigen Knrkapelle nntcr Leitmig des Herrn Director Schildbach, eröffnete das Programm, worauf zunächst der Einacler „Ucberlistet", ei» turnerisches Lustspiel, zur Ans. führung gelangte und sofort im Dienste des Humors und der guten Lannc mit Erfolg Slimmnng machte, worauf die vier originellen „Damciidarstellcr" mit ihrem „Liebreiz" einen gewiß crwühneuSwcrihcn Antheil hatte». I» den darauf, folgenden weiteren Darbietungen des Abends wechselten in angenehmer Weise gut erwählte und trefflich vorgelragenc Concertstückc mit beifälligst ansgenommenen turnerischen Grnppcnstellnngen (Pyramiden) nnd erheiternden humo ristischen Vorträgen. Sehr gediegen war insbesondere die Dnoscenc „Nccrnt und Reservist", welche einen hervorragenden Lachcrfolg und deshalb einen sich fortgesetzt lebhafter ge staltende» Applaus erzielte. AlSdauu ging man zum eigent lichen Balle über. Paar an Paar drehte sich bald nach lustigen Weisen, bis nach einigen Tänzen die Ballfrcnden durch da« Auftreten einer Musterricge am Barre» mit Trampoline unterbrochen wurden, deren Darbietungen gleich falls beifälligst aufgeiiommcn wurden. Gegen 12 Uhr fand gemeinschaftliche Tafel stall, an welcher etwa 130 Personen thcilnahmen. Die Fcslspcis»ng verlief, gewürzt durch zahl- reiche Trinksprüchc ernster und heiterer Art, in übcrans auimirler Weise. Nach Aufhebung der Tafel wurden mit Eifer nud Feuer die Freuden des Balles wieder aufgeiiommcn, welcher gleich den voranögcgaiigcnen Leistungen an bcwnndcrnö- werlher tnrncnscher Ausdauer nichts zu wünschen übrig ließ. —cl- — Am Mittwoch Vorm, wurde ans hiesigem Bahnhofe der Streckenarbeiter Hanisch ans Krippen überfahren nud schwer verletzt. Der Verunglückte wurde mittels SicchkorbcS mit dem Miltagspersonenzuge nach Dresden znr Anfnahmc in das dasigc Stadtkrankcnhanö überführt, woselbst er nach kurzer Zeit seinen Wunden erlag. — Die Oesterrcichischc Nordwcst-Dampfschifffahrts- Gesellschaft vereinnahmte im November d. I. an Frachten 308 291 Mark und an Schlepplohn 126 049 Mark. Seil 1. Januar d. I. sind an Frachten 2 287233 Mark nnd an Schlepplohn 1245390 Mark cingcgangen. — Die Elbstrvmverhältnisse sind für die Schifffahrt recht vcrhängnißvollc geworden. Dieselbe ist allenthalben, von Aussig bis Hamburg hinunter, vom Eise überrascht worden, sodaß eine große Anzahl Schiffe (über 100) ans freier Elbe liegen. Der gefährlichste Punkt ist die Eisdecke zwischen Hcrrnökretschcn und Tetscheii. In derselben sind Kähne eingekeilt, einige davon sind bereits beschädigt; um die zwischen den Tetschencr Brücken befindlichen Schiffe den Eismafscn z» cntziehcii, hat maii mit dem Anöhackcn einer Wasscrrinnc begonnen, in welcher man die Elbfahrzcugc dem Diosawitz-Bodenbacher Hafen znführcn will. Die im Eise befindlichen Schiffe sind meist befrachtet. — Ans der ausführlichen Begründung der Bußtags vorlage ist ersichtlich, daß die vorgeschlagcne Acndcruug (nach erfolgter Zustimmung der Landcösynodc) znm ersten Male mit dem allgemeinen dentschcn, d. i. also dem sächsischen 2. Bußtage- 'Mittwoch vor dem Todtcnfcstc 1893 nach wie bisher am Freilag vor dem Sonntag Ocnli begangen und erst 1894 auch der 1. Bnßlag auf Mittwoch verlegt werden wird. — In Folge dcü am de» 6. d. M. stattgefundcncn starken Schneetreibens haben mehrfache Verkehrsstockungen stattgcsimdcn nnd wird hierüber dem „Dr. Anz." nachstehen des mitgcthcilt: Der abends 9 Uhr 35 Min. von Zittau nach Ebersbach abgcgangcne Omnibnöziig war zwischen Eiban und Alt- und Neugersdorf fcstgcfahrcn. An der Freimach- umßlc mit alle» Kräften gearbeitet werde». Auch die Strecke Eibau-Lcutcrödorf wurde unfahrbar und war erst nm Mitt woch Mittag wieder betriebsfähig. Der am Dienstag Abends 6 Uhr von Taubenheim »ach Dürrhennersdorf ab- gelassene Pcrsonenzug ist nnwcit Schönbach ebenfalls feltgefah- rcn. Der Mittwoch früh 4 Uhr von Zittau abgehende Zug Zittau-Bischofswerda ist zwischen Obcr-Odcrwitz nnd Eibau in Schneewehen sitzen geblieben. Es gelang aber, denselben gegen 10 Uhr flott zn machen, und so kam anch der Per- soncnziig gegen Uhr von Bischofswerda nach Zittan znr Ablassmig. Änf der Linie Schandau-Niedernenkirch ist Mittwoch der vor 6 Uhr früh von Neustadt i» Schandau fällige Pcrsoncnzug nicht abgclasscn worden, weil die Schnee wehen zwischen Neustadt und Krnmhcrmödmf zu bedeutend waren. Anch ans der Linie Ncnstadt-Dürrröhrgdorf(.Pirna) sind die Frühzügc: vorm. 5 Uhr 8 Mi», vo» Neustadl b. St. »ach Pirna (Ankunft 6 Uhr 29 Min.) nnd vorm. 7 Uhr 32 Min. von Pirna nach Neustadt b. St. (Aicknnft 9 Uhr 7 Miu.) infolge großer Vcrwchnngcn am Mittwoch nicht Vcr. kehr gesetzt worden. Ferner ist die Sccundärbah» Freiberg, Halsbrücke zwischen Tuttendorf nnd Schachtbahnhof Freiberg im FclseueinschmUe so verschneit, daß ein von Freiberg ab» gclassencr Zng fcstfnhr und nach längerer Zeit wieder dahin znrückkehrc» mnßtc. Ebenso wurde die Linie Zittan.Ohbin- Jonsdorf für allen Verkehr gesperrt. Ans allen Linien ver kehrten Schnccpflügc. — Das Neichspostamt richtet anch in diesem Jahre an das Pnblikmn das Ersuchen, mit den Weihnachöver- scndimgc» bald zu beginnen, damit die Packctmasscn sich nicht iu den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammen, drängen, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. Die Packete sind dancrhaft zn verpacken. Dünne Pappkasten, schwache Schachteln, Cigarrenkislen rc. sind nicht zn benutzen. Die Aufschrift der Packete mnß deutlich, vollständig und haltbar hergestcllt sein. Kann die Ansschrift nicht in dcntlichcr Weise ans daö Packet gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eine« Blattes weißen Papiers, welches der ganzen Fläche nach fest anfgcklebt werden nniß. Bei Fleisch- sendnngcn und solchen Gegenständen in Leinwandverpackung, welche Fcnchtigkeit, Fett, Blut rc. absctzen, darf die Auf schrift nicht auf die Umhüllnng geklebt werde». Am zweck mäßigsten sind gedruckte Aufschriften auf weißem Papier. Dagegen dürfe» Formulare zn Postpacket-Adressen für Packctaufschriflcn nicht verwendet werde». Der Name des Bestimmungsortes mnß stets recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Packetanfschrift muß sämmtliche Angaben der Begleit-Adresse enthalte», zutreffendenfalls also den Frcmcovcrmerk, der Nachnahmebetrag nebst Namen und Wohnnng des Absenders, den Vermerk der Eilbestellung rc. damit im Falle des Verlustes der Begleit-Adresse daö Packet anch ohne dieselbe dem Empfänger ansgehändigt werden kann. Ans Packeten nach größeren Orten ist die Wohnung des Empfängers, auf Packete» nach Berlin auch der Buch stabe des Bezirks (0., VV., 80. rc.) anzngcbcn. Zur Be- schlcunigung dcö Betriebes trägt cs wesentlich bei, wenn die Packete frankirt ansgclicfert werde». Dao Porto für Packete ohne angegebene» Werth nach Orten dcö dcmschcu Rcichs.Postgcbietö beträgt bis znm Gewicht von 5 Kilo gramm: 25 Pf. auf Entfernungen bis 75 Kilometer (10 Meilen), 50 Pfg. anf weitere Entfernungen. I» der Ncinhardsdorscr Parochic fand am Soun, tag, den 1. Advent, die Kirchenvorstnndswahl statt. Es wnrdcn in Ncinhardödorf Herr Gutsbesitzer Michel neu« gewählt und Herr Gutsbesitzer Schinke wicdcrgewählt, in Schöna erfolgte die Wiederwahl dcö Herrn Gcmcindcvorstand Hering nnd in Klcingicöhübcl ward Herr Gemciudcvorstand Schinke »cngcwählt. Die feierliche Einwcisnng der Nen- gewählten fand nm 2. Advent beim VormittagSgoltcödicnsle Dresden. Die LandcSshnodc wnrdc am Donnerstag Mittag geschlossen, nachdem einstimmig daö Kirchengcsctz, die Verlegung der Bußtage bclr„ angenommen worden war. Von einem Dresdner Herrn wnrdcn den „Dr. Nachr." 400 Mark für die Familie Ahlwardt's übergeben m besonderer Anerkennung für dessen patriotisches Vcr» hallen. Vvti derselbe» Seile wird dem Vcrtheidigcr Ahl»